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Sohn möchte ein Mädchen sein? Wie damit umgehen?!

Nic0l3

Neues Mitglied
Guten Abend zusammen,

ich bin neu hier und möchte erstmal ein par Worte über mich erzählen, da ich denke, dass es auch für den Kontext wichtig sein könnte.
Also ich bin alleinerziehende Mutter von meinem zwölfjährigen Sohn. Mein Mann starb als er ein Jahr alt war. Worauf ich hinaus möchte ist, dass mein Sohn während seiner Erziehung nie ein "Vaterbild" hatte, sondern nur mich als Mutter.

Das Verhältnis zwischen mir und meinem Sohn ist sehr gut. Ich bin nicht wirklich streng, ich versuche viel für ihn da zu sein und er weiß, dass er über alles mit mir reden kann.

Es fing an als er sieben Jahre alt war. Er hat sich ab und an geschminkt. Damals habe ich das natürlich nie wirklich ernst genommen, da ich die Vermutung hatte, dass es nur eine "kindliche Fantasie" war. Im Laufe der Grundschulzeit hörte er damit auf. Was sein Spielzeug und seine Freunde betrifft gab es nie was auffälliges, also alles war typisch wie es eben für Jungs in diesem Alter sein sollte.

Vor ein par Monaten habe ich ihn wieder beim schminken erwischt, als ich früher als sonst nach Hause gekommen bin. Doch auch da dachte ich mir nichts großes bei und es wurde schnell vergessen.

Gestern bin ich mit ihm zusammen nach der Schule zum Einkaufen gefahren, und auf der Fahrt dorthin fragte er mich auf einmal mit zittriger Stimme, ob wir nicht eine Strumpfhose kaufen könnten, da es ihm angeblich zu kalt sei morgens. Ich war daraufhin erstmal verwirrt und fragte ihn wie er auf einmal auf sowas kommen würde, da er sowas noch nie bisher zum Anziehen bekommen hat und eben weil der Winter sich ja jetzt dem Ende neigt. Er meinte dann nur, einfach so.

Erst als wir wieder zuhause angekommen sind, ist mir das mit dem Schminken eingefallen, und ich konnte 1+1 zusammenzählen. Ich gehe davon aus, dass er ein Mädchen sein möchte, also eben "Transgender".

Ich persönlich bin sehr christlich erzogen worden, und wir alle wissen wie das Thema Religion zum Thema Transgender steht. Natürlich liebe ich meinen Sohn so wie er ist. Aber ich muss zugeben, dass ich einfach nicht weiterweiß.

Direkt gefragt, ob er ein Mädchen sein möchte habe ich ihn nicht gefragt. Und zugegebenermaßen habe ich auch Angst vor seiner Antwort.

Wie soll ich mit der schwierigen Situation umgehen?

MfG
Nicole
 

suika

Mitglied
Lass deinen Sohn sein wie er möchte. Wenn er sich zuhause Schminken möchte lasse es zu. Wenn er Strumpfhosen anziehen möchte, bitte lasse ihn.
Selbst als Religiöser Mensch kann man Trans-Gay etc sein. Die einzigen die etwas dagegen sagen, tragen selber Kleider und sind männlich (Priester etc)

Eigentlich will ich nur sagen dass dein Sohn gerade eine Findungsphase durchmacht, die hat glaube ich jeder einmal in seinem Leben. Obwohl wir im Jahr 2019 Leben, die Menschheit aufgeklärt ist, ist es leider doch noch ein Tabu Thema.

Was macht dir Angst vor seiner Antwort? Zu wissen das er wohl ein (halbes) Leben lang nicht so leben kann wie er es möchte? oder was die Nachbarn, die Kirche dazu sagt?

Ich muss sagen, ich kenne selber Gay und Trans die Religiös sind :) Dazu zählen Christen und Moslems. Und alle haben es Anfangs ziemlich schwierig gehabt. Aber weißt du was? auch kann hier Religion einem den halt im Leben geben. Eine größere Macht die zu einem steht, auch wenn die Erdlinge einen ausgrenzen.

Meine Nachbarin zb. ist Bi., Religionslehrerin und auf ihren Balkon hängt eine Regenogenflagge. (Ich liebe sie dafür :) )

Ich finde es schön das du deinen Sohn liebst wie er ist :)

Wobei weißt Du gerade nicht weiter?
 

TomTurbo

Aktives Mitglied
Ich persönlich bin sehr christlich erzogen worden, und wir alle wissen wie das Thema Religion zum Thema Transgender steht. Natürlich liebe ich meinen Sohn so wie er ist.

Religionsgemeinschaften können ihre Einstellungen ändern, aber es braucht Zeit.

Heute ist die Kirche z.B. für Menschenrechte, für Demokratie, gegen Nazis, gegen Sklaverei, gegen Hexenverbrennung. Die Kirche ist heute auch der Meinung dass die Erde rund ist und sich um die Sonne bewegt.
All das war nicht immer so. :D

Kümmere dich weniger was die Kirche denkt, schau mehr was Jesus getan hat. Hat Jesus Menschen pauschal abgekanzelt und verurteilt? Oder wurde er nicht viel mehr dafür kritisiert, dass er sich mit den Ausgegrenzten solidarisiert hat?
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Du weisst doch noch garnicht wirklich ob es wirklich so ist, dass dein Sohn gerne ein Mädchen wäre.
Und wenn, dann akzeptiere es. Akzeptiere dein Kind so wie es ist.
Ich bin auch Christlich erzogen. Und meine Tochter? (15) hat uns schon des öfteren signalisiert, dass sie Trans ist.
Das akzeptieren fiel mir nicht schwer weil das einzige worauf es ankommt ist, dass sie ein glückliches, erfülltes Leben führen kann.
Das schwierigere ist eher der Umgang im Alltag damit...
Noch sind die Kinder (deins und meins) in der Pubertät. Da kann sich nochmal so viel tun. Sie müssen sich ja erstmal selber finden. Und dazu brauchen sie Freiraum und Unterstützung.
Wie auch immer es sich entwickelt.
Sag's ihm einfach. Sag ihm, dass du ihne unterstützt und für ihn da bist, was auch immer ist.
Dass er immer zu dir kommen kann und reden, wenn er das will.
Dass es ok ist, so wie er ist.
 
C

Catley

Gast
Ich kann deine schwierige Situation nur erahnen...
Aber: Bisher weißt du es nicht, oder? Er könnte auch schwul sein.

Du schriebst, dass ihr - da zucke ich ehrlich gesagt immer zusammen, wenn ich sowas lese, denn ab einem gewissen Alter haben - und sollten es auch - Kinder schlichtweg ihre Geheimnisse.

Aber ok, hoffen wir, dass es stimmt. Denn dann sprich doch deinen Sohn einfach direkt darauf an. Zunächst auf das Schminken - das ist der Anknüpfungspunkt.

Nach seiner Reaktion darauf siehst du dann weiter.
 

cucaracha

Urgestein
Als ich meinen Pflegesohn vom Kinderheim bekam wollte er unbedingt ein Mädchen sein....er schminkte sich, trug Frauenkleider, hochhackige Schuhe, Handtaschen, usw.

Ich habe ihn einfach damit in Ruhe gelassen.

Er sagte mir....er wollte ein Mädchen sein, weil es sich damals die Erzieher im Kinderheim so wünschten.

Ich sagte, ihm...dass er doch ein toller Junge ist, ich froh bin einen Jungen zu haben, usw.

Von anderen Kindern wurde er wegen der Frauenkleidung ausgelacht.

Nach einigen Jahren war diese Phase komplett verschwunden und er trug nur noch Jungssachen.
 
D

Deliverance

Gast
Hallo,

Das heißt noch nicht, dass dein Sohn schwul ist oder ein Mädchen sein möchte - erstmal probiert er sich anscheinend nur aus.
Was denkst Du, wie viel Mut er gebraucht hat, um wegen der Strumpfhose zu Fragen?
Vielleicht macht er sich für dich selbst einfach hübsch oder möchte mal was Anderes probieren.
Du wärst erstaunt, wie typisch das bei Kindern & Jugendlichen ist ;)

Ich würde dir raten, erstmal das Gespräch zu suchen und deinem Sohn zu zu hören, ohne auszuflippen oder panisch zu werden.
Wenn er den Raum zum Ausprobieren bekommt, wird er entweder glücklich sein oder merken, dass das doch nichts für ihn ist, zu Hause wird es ja erstmal niemand erfahren.
Nicht, dass es in irgendeiner Form schlimm wäre - die Gesellschaft kann sehr unpassend darauf reagieren und das kann böse für ihn enden.
Falls du ihm den Raum nicht geben kannst und magst, wird er es heimlich machen.

Selbst er momentan das Gefühl Hat, lieber ein Mädchen sein zu wollen, heißt es nicht, dass er eine Umwandlung anstrebt oder es nicht doch nur eine Findungsphase ist.

Zeig deinem Sohn, dass du ihn - ganz christlich- so liebst, wie er ist.


Als Kind/Jugendliche ging es mir ähnlich, ich wollte unbedingt ein Junge sein, habe mich auch so angezogen usw. Das hat sich mittlerweile gelegt.
Das kann bei jedem ganz anders sein.
 
G

Gelöscht 71014

Gast
Ich sagte, ihm...dass er doch ein toller Junge ist, ich froh bin einen Jungen zu haben, usw.

Von anderen Kindern wurde er wegen der Frauenkleidung ausgelacht.

Nach einigen Jahren war diese Phase komplett verschwunden und er trug nur noch Jungssachen.
Da die ganze Umwelt so negativ auf seinen Wunsch eingegangen ist wundert mich das nicht. Aber das diese "Phase" vorbei ist, daran glaube ich -ohne ihn zu kennnen- nicht.


An die TE: Lass dein Kind sich entwickeln.
Vielleicht ist er kein Transgender, vielleicht mag er das Verkleiden an sich.
Steh ihm bei, wenn andere ihn auslachen. Und vergiss nicht: Geschlecht ist ein soziales Konstrukt.
 
D

Deliverance

Gast
Vielleicht magst du dich auch erstmal in die Thematik einlesen, dass nimmt viele Ängste.

Und mach dir keine Vorwürfe in irgendeiner Form - anhand der Interessen oder fehlenden Vorbildern lässt sich nichts vorahnen oder gegen lenken.
Millionen von Kindern fehlen positive Vorbilder, trotzdem werden nicht alle homo - oder transsexuell.
Homosexuelle ziehen Kinder groß (Egal ob adoptierte oder leibliche) und die Kinder übernehmen nicht automatisch deren Sexualität.

Es gab auch viele grausame Versuche, Kindern bestimmte Rollen oder Arten der Sexualität an- oder abzuerziehen, die sind alle grässlich gescheitert.
Unter bestimmten Umständen lassen sich Schwierigkeiten beim Finden der eigenen Sexualität oder des Geschlechtes finden, allerdings liest es sich nicht So, als ob dein Sohn davon betroffen wäre.

Du bist also in keinem Fall Schuld daran und du musst auch keine Fehler bei dir oder deinem Sohn suchen.
Er ist, wie er ist - dein Sohn. :)
 

Nic0l3

Neues Mitglied
Es freut mich sehr zu lesen, dass ihr alle so positiv mit dem Thema umgeht :)
Meine Schwester hingegen meinte, ich solle mit ihm zum Kinderpsychologen gehen, und ihm nicht weiter erlauben sich zu schminken. Eine Strumpfhose soll ich ihm auch nicht kaufen, da er so angeblich nur noch mehr dieses "Mädchen Gefühl" bekommen würde...

Soll ich ihm die Strumpfhose kaufen und ihm somit seinen "Wunsch" erfüllen?

Oder verbieten und zum Psychologen fahren?

:confused: Ich habe aber Angst, dass wenn ich mit ihm zum Psychologen fahre, er dann denkt, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt, und es so dann noch komplizierter wird...

MfG
Nicole
 

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