@Calinetic : Ich habe mir deinen Thread von Anfang bis zum bisher letzen Post durchgelesen und möchte dir den guten Rat geben, auf keinen Fall zu dieser Hochzeit zu gehen.
Vor 5 Jahren war ich in einer ähnlichen Situation, nur mit dem Unterschied, dass meine ehemalige Freundin absolut kein geiziger Mensch ist und ich auf jeden Fall bei ihrer Hochzeit dabei sein wollte.
Die Gemeinsamkeit besteht in der Tatsache, dass auch unsere Freundschaft bereits vor der Hochzeit schon längere Zeit nicht mehr wirklich exisiert hat. Leider habe ich das lange nicht wahrhaben wollen und später bereut, dass ich auf der Hochzeit war (und das, obwohl die Location, das Essen und das ganze Programm wirklich großartig waren).
Ich bin eine sehr selbständige Frau, die sich gut mit sich selbst beschäftigen kann und nicht klammert. Aber für mich ist das keine Freundschaft, wenn man sich nur noch einmal im Jahr sieht und zwischen diesen seltenen Treffen so gut wie keinen Kontakt pflegt. Freundschaften leben nun mal von der Pflege.
Es fiel mir lange schwer, sie loszulassen, weil wir eben viele Jahre befreundet waren. Aber es ist nun mal sehr desinteressiert und respektlos, wenn man mehrere Wochen oder gar Monate warten muss, bis man eine Antwort auf eine kurze WA bekommt. Oder wenn man jemanden telefonisch nicht erreicht und die Person dann erst Monate später zurückruft und behauptet, sie wäre soooo sehr im Stress gewesen und hätte vorher absolut keine Zeit gehabt.... ja ne, ist klar
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Leider habe ich zu lange gebraucht, bis ich verstanden habe, wie diese Frau wirklich tickt. Sie umgibt sich immer in erster Linie mit den Menschen, die gerade am Einfachsten verfügbar sind. Z. B. verbringt sie viel Zeit mit Nachbarn und Arbeitskollegen. Wenn sie eines Tages umzieht oder die Arbeitsstelle wechselt, haben bei ihr dann die neuen Nachbarn und Arbeitskollegen Priorität und die Leute von früher werden vernachlässigt und müssen ihr hinterher laufen, wenn sie den Kontakt halten wollen.
Meine ehemalige Freundin hat übrigens auch eine Freundin in Berlin und noch eine in Amsterdam, die sie in den letzten Jahren unserer Freundschaft viel öfter gesehen hat als mich, obwohl wir nicht weit auseinander gewohnt haben. Sie und ihr Mann haben mehrere Urlaube in Berlin und Amsterdam verbracht. Irgendwann fiel mir in ihren Erzählungen auf, dass die beiden Freundinnen immer arbeiten mussten und keinen Urlaub hatten, wenn sie und ihr Mann in Berlin oder Amsterdam waren. Mein Eindruck war, dass es ihnen eher darum ging, im Urlaub eine kostenfreie Unterkunft zu haben als um die gemeinsame Zeit mit den Leuten dort.
Wenn ich jemanden besuche, der/die weiter weg wohnt, spreche ich mich mit den Personen im Vorfeld ab, damit wir gleichzeitig Urlaub nehmen und die Zeit gemeinsam verbringen können.
Auf jeden Fall habe ich mich damals sehr gefreut, als mein Partner und ich zur Hochzeit eingeladen wurden und habe das als Zeichen gedeutet, dass ich ihr wirklich wichtig sein müsste. Sehr auffällig fand ich dann die Tatsache, dass von ca. 150 eingeladenen Gästen nur ca. 90 anwesend waren. Mehr als ein Drittel hatte abgesagt. So viele Absagen gab es bei keiner anderen Hochzeit, zu der ich eingeladen war. Die Hochzeit an sich war echt superschön, aber einige Monate später habe ich letztendlich doch den Kontakt abgebrochen. Die Frau hat sich nach der Hochzeit genauso gleichgültig und desinteressiert verhalten wie in den letzten paar Jahren vor der Hochzeit. Irgendwann hatte ich genug.
Am Ende hatte ich das Gefühl, dass wir nur eingeladen wurden, weil sie möglichst viele Gäste und eine große Feier haben wollten. Da wurden sogar Leute eingeladen, die sie erst ganz kurz kannte und mit denen sie noch gar keine richtig enge Verbundenheit haben konnte.
Ich möchte nicht nur dir, liebe TE, sondern allen anderen Menschen hier mit auf den Weg geben, bei einem Gefühl von Desinteresse nicht zu viel zu investieren. Weil wir uns halt so lange kannten, habe ich mich an jeden noch so kleinen Strohhalm geklammert. Ich bin zur Hochzeit erschienen und habe ein teures Geldgeschenk überreicht, weil ich irrtümlicherweise dachte, dass sie sich dann wieder mehr Mühe geben würde.
Manchmal muss man loslassen. Wenn es nicht (mehr) passt, dann ist das leider so.