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Steht Amerika am Abgrund?

Bandit

Moderator
Teammitglied
TV-Duell der US-PräsidentschaftskandidatenDie Überlegene

Es war der bisher wichtigste Moment im US-Wahlkampf: Kamala Harris und Donald Trump trafen in ihrer ersten TV-Debatte aufeinander. Harris zeigte sich souverän und seriös, Trump wirr und wütend. Die fünf wichtigsten Erkenntnisse.


Man kann es zurückhaltend formulieren: Sie hat das wahrscheinlich um einiges besser gemacht, als viele von ihr erwartet haben.
Aber man kann es auch so sagen: Kamala Harris hat das gut gemacht. Sie, die Kandidatin der Demokraten, 59 Jahre alt, amtierende US-Vizepräsidentin, hat die Fernsehdebatte gegen den Ex-Präsidenten Donald Trump, 78 Jahre alt, mit Bravour absolviert.

Sie war nicht nur argumentativ auf der Höhe, was man nach der letzten Präsidentschaftsdebatte im Juni zwischen Trump und US-Präsident Biden ausdrücklich erwähnen sollte. Sondern sie attackierte ihren politischen Gegner versiert. Brachte ihm rhetorisch mindestens Schmisse bei. Harris schaffte es in diesen fast zwei Stunden, in denen Millionen Menschen gebannt auf ein nachtblaues Podium in einem zum Fernsehstudio umgebauten Konferenzzentrum starrten, sich als die Überlegene zu präsentieren. Als die seriösere Kandidatin.
Die Erwartungen an dieses Zusammentreffen, seine Bedeutung für den Wahlkampf – und damit vor allem auch für die Kandidatin Kamala Harris – hätten höher kaum sein können. Einen »historischen Moment« nannten sie es, das erste persönliche Aufeinandertreffen von Harris und Trump.





Die wichtigsten Erkenntnisse:

1. Wie war Harris?

Argumentativ, aber auch, was ihre Art, ihren Stil angeht, hat Harris ihr Rendezvous mit der Geschichte gemeistert, vor Zeugen. Substance and Style, Substanz und Stil, beides wurde verlangt, und sie konnte mit beidem aufwarten.
Sie war klar in ihrer Rede, bisweilen scharf gegenüber Trump – dabei aber immer zugewandt. Sie wirkte grundsätzlich gut gelaunt, bisweilen fast belustigt über das Gezeter ihres Gegners, sein Poltern, sein missmutiges Trump-Signature-Gesicht.
Ein Publikum war nicht zugegen im Studio, die Abermillionen potenziellen Wählerinnen und Wähler saßen zu Hause an ihren Bildschirmen. Aber Harris, das kann man so sagen, hatte sie im Blick.


»Ich möchte die Präsidentin aller Amerikaner sein«, sagte sie gegen Ende staatstragend – und man nahm es ihr ab. »Lasst uns nicht zurückgehen«, fügte sie hinzu, und was klang wie eine Art Versöhnungsversuch, war zugleich ein Appell, Trump keine zweite Amtszeit zu gewähren. Die Zerrüttungen zu überwinden, nach vorn zu schauen.



2. Wie war Trump ?

Auch Donald Trump mag in Sachen Substanz und Stil sein Publikum höchstwahrscheinlich überzeugt haben – aber vielleicht eben doch nur seines.
Denn Trump benahm sich genauso, wie es sein Team wohl befürchtet hatte. Er ließ sich von Harris aus der Fassung bringen, wurde schnell immer irritierter, wütender und lauter. Er verstrickte sich in zusammenhanglosen Verschwörungserzählungen, auch Unwahrheiten, von denen die meisten hinlänglich bekannt sind. Politisch wirkte er dabei wie der klar unseriösere Kandidat.


»Sie ist eine Marxistin, jeder weiß, dass sie eine Marxistin ist!«, rief Trump. Er warf Harris vor, Israelis und Araber gleichermaßen zu hassen, lobte Wladimir Putin und Viktor Orbán, nannte Migranten »Kriminelle«, die Haustiere fräßen.
Und trotzdem: Seinen Anhänger dürfte das gefallen haben. In den sozialen Medien bekam Trump jedenfalls kräftigen Zuspruch. »Es war die Debatte, die das amerikanische Volk brauchte«, sagte seine Schwiegertochter Lara Trump, die Co-Parteichefin, anschließend.

3. Wie war die Moderation ?

Für das TV-Network ABC, das die Debatte ausrichtete, stand viel auf dem Spiel. Bühne, Kamerawinkel, Licht, Mikrofone, die Fragen – für all das war der Sender verantwortlich. Das Moderatorenduo David Muir und Linsey Davis, die sonst durch die quotenstärksten US-Abendnachrichten führen, machte einen guten Job.
ABC hatte sich zuvor nicht darauf festlegen lassen, dass man Trump live Faktenchecks unterziehen würde. Doch Muir und Davis taten das mehrfach – und Trump ärgerte sich sichtlich. Sie korrigierten seine Abtreibungslüge und die Mär von den haustierfressenden Migranten.
Davis stellte Trump mit der Frage bloß, ob er endlich den von ihm seit Jahren versprochenen Alternativplan für das Krankenversicherungsgesetz Obamacare vorlegen könne. Trump: »Wir arbeiten an Sachen.« David: »Also kein Plan?« Trump: »Ich habe Konzepte eines Plans.« Öfters schnitten sie ihm schlicht das Wort ab: »Präsident Trump, vielen Dank, wir haben noch viele Themen vor uns.«

4. Was waren die Top Momente ?

Harris kann Pointen setzen, ihr Gegenüber argumentativ sezieren. Das hat sie als Generalstaatsanwältin in Kalifornien bewiesen und als Senatorin im Justizausschuss. Sie bewies es einmal mehr an diesem Abend: Als Donald Trump über die in den Biden-Jahren vermeintlich gestiegene Kriminalität schwadronierte, und sie dazu Stellung nehmen sollte, sagt sie nur: »Wow.«
Und legte nach: Das sei schon ziemlich anmaßend von einem verurteilten Straftäter, jetzt hier öffentlich den Umgang der Regierung mit Kriminalität anzuprangern.
Nach ihrem Schlussstatement, als sie mit einem Tick zu viel Pathos – aber vielleicht mögen die Amerikaner das ja gerade – noch einmal wiederholte, für was sie als Präsidentin stehen würde, was sie in den nächsten Jahren anpacken würde, antwortete Trump schlicht: Die Frage sei doch, warum sie, die Vizepräsidentin, all das nicht längst schon getan habe. Dieser Punkt ging an ihn.
Für Harris war auch das ein Drahtseilakt, sich als eigenstehende Kandidatin zu profilieren, dabei aber ihren Chef, Präsident Biden, nicht zu düpieren.

5. Wie geht es nun weiter ?

Spannend, so viel steht fest. Dafür sorgt auch Taylor Swift.

Kurz nach der Debatte sprach sich der Megastar für Kamala Harris aus. Trump und Harris begeben sich jetzt auf Wahlkampftour durch die entscheidenden Swing States. Trump fliegt nach Arizona und Nevada, Harris nach North Carolina und dann zurück nach Pennsylvania. Nur noch 55 Tage, dann wird gewählt.
Moderationshinweis:
Bitte die Quellenangaben nachliefern!
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Ich hatte das Originalzitat noch garnicht gesehen. Hatte bisher immer nur gelesen, was Trump gesagt hat: Also dass man in 4 jahren nicht mehr wählen muss...
Jetzt habe ich die Originalaussagen gehört....da gefriert einem schon das Blut in den Adern...
"In vier Jahren haben wir alles so gut erledigt: Dann braucht ihr nie wieder wählen gehen."🥶🥶🥶
 

Daoga

Urgestein
Das ist amerikanisches Selbstverständnis, keine Ahnung warum sie sich dafür entschuldigen muß.
Der eigene Grund und Boden (bzw. die Wohnung) ist unverletzlich. Jeder Amerikaner hat das Recht diesen Grund und Boden notfalls auch mit tödlicher Gewalt gegen Eindringlinge zu verteidigen, das stammt noch aus den Zeiten der Siedler die sich in jeder Lebenslage selber helfen mußten, weil es damals noch keine schnelle Eingreiftruppe von irgendeiner Polizei gab.
Das verstehen bloß wieder die Deutschen nicht.
 

Hr. Pinguin

Sehr aktives Mitglied
Habe heute in eine Doku über Evangelikale und Christliche Fundamentalisten in den USA reingeschaut.

Die wollen einen großen Krieg im Nahen Osten, ein "Armageddon", damit Jesus auf einem weißen Schimmel und einem Schwert wiederkehrt und alle Feinde blutig niedermacht. So sollen 30% der amerikanischen Bevölkerung drauf sein.
 

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