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Süßes Studentenleben

hopeless-believing

Aktives Mitglied
Hey du,
deine Vorstellungen passen einfach nicht zu deinem Studiengang, oder vllt. auch eher zu deiner Uni?
Ich habe auch kein Diplom mehr und muss mich mit dem Beachelor rumquälen und auch ich bin mit gaaaanz ähnlichen erwartungen an das Studium gestartet. Endlich Sinn indem was man tut, endlich Leute mit dennen ich gut kann und endlich das Fach für das ich brenne. Und vorallem endlich die beste Zeit meines Lebens.
Ich bin nur teilweise ernüchtert... Ich sitze mit rund 76 Leuten in den Räumen, unsere Tutoren kennen uns beim Namen und mindestens die Profs aus den Seminaren auch. Von daher kann ich mich wegen mangelnder Zuwendung nicht beklagen....
Die Leute sind beiweitem nicht so, wie ich sie mir erhofft hatte, sie brennen auch nicht so für das Fach, wie ich. Es sind fast nur Mädchen und ein Großteil ist sehr oberflächlich.
An Partys mangelt es mir definitiv auch nicht.
Und es geht in dem Studium, zu meiner Ernüchterung, so gut wie NUR um stupides Auswendiglernen von umfangreichem Stoff.
Ich brenne immernoch, trotz allem für mein Studium. Auch wenn es mir manchmal den letzten Nerv raubt, es ist das was ich schon immer machen wollte.
lg
hopeless-believing
 
D

Dr. Island

Gast
Na ja, es gibt leider zig Leute in der Gesellschaft, die vom Unileben ein maßlos übertrieben positives Bild zeichnen, weil die mal zu einer anderen Zeit studiert haben - eine Zeit, die nicht von der Ökonomisierung der Bildung geprägt war, in der es kein B/M gab und in der die Gesellschaft an sich noch ganz anders strukturiert war.
Es hat auch mal eine Zeit gegeben, in der überwiegend Leute studiert haben, die aus einem gut betuchten Elternhaus stammen. Heute kann man an der Uni eine größere Schere erkennen, zwischen Arbeiterkind und Akademikerkind. *g* Dieser letzte Aspekt kann auch zu Problemen führen, weil diese Studierenden häufig ganz anders sozialisiert sind, was auch wiederum zu stärkeren Konflikten untereinander führen könnte. (habe ich zumindest schon so erlebt). Viele mussten einfach früher neben dem Studium nicht arbeiten gehen, weil das BAföG zum Leben ausgereicht hat und weil auch viele von den Eltern gut unterstützt worden sind (in vielen Familien spielt es auch keine Rolle, ob man dem Kind mal 1000 Euro im Monat zuschustert). Heute ist die gesellschaftliche Lage einfach anders. Die Heterogenität in der Schule ist weitaus größer, in der Uni somit auch. Dass man dann nicht immer Eitelsonnenschein vorfindet, ist klar.

Die sozialen und finanziellen Unterschiede sind in der Uni schon deutlich zu erkennen, v.a. dort, wo Studiengebühren gezahlt werden müssen, wo die Lebenshaltungskosten höher sind (z.B. Hamburg oder München) oder wo auch das ganze kulturelle Leben sehr viel teurer ist als anderswo (z.B. bei uns in Hamburg kann man sich das nicht wirklich leisten, so wahnsinnig viel zu unternehmen).

Viele dieser gesellschaftsstrukturalen Veränderungen führen eben auch zu einem anderen Unileben. Es ist nun mal heute nicht mehr alles so positiv. Wir leben auch nicht mehr in einem Staat, wo alles konform gemacht wird. Die Pluaralität/Heterogenität ist ein großer Faktor in der Gesellschaft.

Ich finde auch nicht, dass es an Massenuniversitäten in Westdeutschland so einfach ist, gute Kontakte zu knüpfen. Ich bin ein kommunikativer, offener Mensch und ich habe an der Uni nie mehr als 3-4 Leute pro Semester gehabt... das nur mal so als Beispiel.

Dieses verklärte Bild, das du vor Studiengebinn vom Unileben hattest, traf auf die anderen Jahrzehnte durchaus zu. :) Heute ist die Uni für viele nervtötend. Ich stelle mir ehrlich gesagt mein Dasein als Lehrer auch wesentlich positiver vor als das, was ich seit neun Semestern an der Uni erlebe. Die Uni ist bei uns geprägt von "blocky behaviour", sozialer Kälte, Arroganz, Konkurrenzdenken, überehrgeizigen Dozenten-in-den-A****-Kriechenden und Menschen, die tendenziell ne Sozialphobie und sonstige Probleme haben.
Wir haben schon so allerhand Leute, die wie John Nash aus "A beautiful mind" rüberkommen.
 

Ubux

Neues Mitglied
Ach danke für die Antworten.
So richtig weiß ich immer noch nicht was ich machen soll. Natürlich gibt es noch eine Menge prinzipiell interessanter geistewissenschaftlicher Studiengänge (Soziologie, Linguistik evtl.), aber ich bezweifle, dass damit die Probleme aus der Welt geschafft wären. Ganz davon abgesehen reizt mich die poststudentische Existenz als hochgebildeter Taxifahrer nicht wirklich.
Meine Sorgen wirken auf mich eher ziemlich verlogen - sind das nicht alles Luxusprobleme? Ich habe mich als studienuntauglich erwiesen, also wird es wohl auf eine Ausbildung hinauslaufen, so wird das sein.
Ganz allgemein muss ich mir als Lehre aus den zwei Jahren wohl einfach einen Haufen charakterlicher Mängel, schwärmerische Abgehobenheit und - wohl auch - einen psychische Knacks attestieren. Das sind aber alles Sachen, denen ich mich im Reallife stellen sollte.
Hach mir fehlt der rote Faden im Leben....

Trotzdem noch mal vielen Dank für die Ratschläge.
 
G

Gastodyssey tanget

Gast
habs grob überflogen, weil schon echt ne menge gesagt wurde und fass mich kurz


Nichts was sich zu haben lohnt wird einem geschenkt.

Bei uns Zahnmedizinern ist zwar ebenfalls alles überlaufen, aber wenn du denkst ein Tutor könne dir helfen wenn du nur ganz alleine mit ihm wärst, dann halte ich das für optimistisch. Tutoren sind gelegentlich als mensch unzugänglich und kaum zu kommunikation fähig.

Desweiteren ist es normal nen haufen zeug zu lernen, den man später nicht braucht.
SChau dir mal an, von wann die Lehrpläne sind... wir lernen Zeugs das braucht kein A****. Themen wie Röntgenstrahlen behandeln wir natürlich... d.h. wir werden zwei Stunden in ne Box gesteck, schaun uns an wie so ne Röntgenröhre aufgebaut ist und das wars. In der Prüfung kommt dann alles mögliche über Wellenüberlagerungen oder Elektronenablenkungen im Kern, jedenfalls nix was jemals im Praktikum oder in der Vorlesung erwähnt wurde.

Wenn du die Prüfung also bestanden hast, kannste des Zeug im Klo abspühln.
Als arzt richtest du aus, drückst aufs Knöpfen und 20secs später zeigt dir der PC des ganzen rest...

Ob etwas sinnvolll ist wird nicht gefragt. Man muss sich beugen... dann geht dir zeit auch irgendwann vorbei.
 
G

Gast

Gast
Und die ganze Zeit schwirrte dieses diffuse, glückverheißende Ziel Universität in der Ferne: ältere Bekannte hört man vom dortigen Alltag schwärmen, Verwandte schwelgen in Erinnerungen an ihr geniales Studentenleben - die schönste Zeit, die sie überhaupt hatten. Ein Ort, wo scheinbar alles in Erfüllung geht: Freundschaften, die ein Leben lang halten, die erste richtig gute Beziehung, die legendärsten Parties, zwangloses Zusammenleben in WG oder Studentenheim (Sex, Sex, Sex), ein Fach in dem man vollkommen aufgeht, freies Verfolgen seiner intellektuellen Interessen,... - Studieren eben.
Ich zeichne ein ziemlich überspitztes Bild, ich weiß. Ganz so blauäugig war ich dann doch nicht, aber hohe Erwartungen waren schon da.
Nach dem Abitur stand allerdings erstmal Zivi an, ich war eigentlich drauf und dran, komplett zu verweigern und eben eine Bewährungsstrafe auf mich zu nehmen um mir das eine Lebensjahr nicht rauben zu lassen - meine Eltern haben mich letztendlich (leider) doch abbringen können (kleine Anmerkung: esst niemals in Jugendherbergen - wenn ihr um die hygienischen Zustände dort wüsstet...).
Ein Jahr später in die Großstadt um Physik (dafür war ich Feuer und Flamme) zu studieren: hat sich eigentlich nach wenigen Wochen als Horror entpuppt.
Überfüllte Hörsäle, Tutorien, die von Anfang an nur auf Englisch gehalten wurden. Kalter, unpersönlicher Massenbetrieb ("Schauen Sie nach links, schauen Sie nach rechts - nur einer von Dreien wird dieses Studium packen."). Die Kommilitonen mit denen ich mich verstand, schmissen alle über kurz und lang das Handtuch und der Kontakt brach ab. In den Vorlesungen habe ich Minderwertigkeitskomplexe entwickelt, da quasi jeder die Brocken in theoretischer Physik auf Anhieb verstand, während ich....
Naja, ein Semester durchgehalten, dann Abbruch. Ein halbes Jahr jobben, danach Uni-Wechsel und Ingenieursstudiengang (wie die meisten gescheiterten Physiker). Und hier war es eigentlich noch schlimmer: noch größere Massenvorlesungen, die ganze Fakultät zusammen im Audimax. Ich glaube ich habe nie neben dem gleichen gesessen, Leute aus meinem speziellen Studiengang habe ich in der Horde bisher überhaupt noch nicht getroffen. Der Stoff ist leichter, dafür uninteressanter - mitgekommen bin ich trotzdem nicht, weil ich nur noch schlecht schlafe und mich nicht mehr konzentrieren kann. Die Betreuung ist mies: ein Tutor auf ca. 25 Studenten. Es hängt ein beklemmendes, demotivierendes Klima in der Luft, das mich einfach nur fertig macht. Irgendwann konnte ich nicht mehr zur Uni gehen, ich bin morgens schlicht nicht mehr aus dem Bett gekommen. Wenn ich an diesen wuseligen, unübersichtlichen, strukturlosen Ort denken, bekomme ich beim Schreiben schon wieder Angstzustände. Ich bin jetzt frisch im 4. Semester - und weiß nicht was ich machen soll. Ich werde wieder jobben, danach: keine Ahnung. Ich habe eigentlich überhaupt keine Träume mehr, keinen Plan, keine Interessen, ist alles abgestorben, in meinem Kopf ist nur stumpfe, bleierne Leere. Ich packe es nicht mehr die Post zu öffnen, meide soziale Kontakte, weil mir mein Werdegang einfach unglaublich peinlich ist. Bekannte sind wenn dann auch immer ratlos: "Was du? Mit deinem Abischnitt von 1,1 und Nominierung für die Studienstiftung des deutschen Volkes, erfolgreicher Teilnehmer an Mathe- und Physikolympiaden?" So in etwa.
Meine Eltern vergehen vor Sorge, normalerweise war immer mein Bruder für Ärger und Probleme zuständig.

Tja und dann sehe ich in Studenten-Magazinen wieder lauter glücklich Menschen, diese ganze Uni-Glorifizierungs-Propaganda gibt mir den Rest, ich will einfach nur noch schlafen, Was mache ich eigentlich falsch? Jeder x-beliebige Mensch scheint Akkus zu besitzen, die ihn autark durch Phasen exzessiver Enttäuschung gehen lassen, meine sind, wenn überhaupt vorhanden, erschöpft.

Jetzt mal losgelöst von Studium & co.: Was kann ich tun? Irgendwie muss es doch etwas geben, dass mir Erfüllung (und zukünftigen Brotverdienst) geben kann. Wann beginnt das tolle Leben eigentlich?

Hi du,

ich bin BWL-Studentin im 10. Semester.
Ich muss sagen, die Erfahrungen die du so gemacht hast, sind wirklich nicht außergewöhnlich. Eher so dass, was die (staatliche) Uni ausmacht. ;)
Ich weiß nicht, ich komme schon von einem Gymnasium, in dem solche Sprüche gerissen wurden wie "das schaffen eh nur ein Viertel von euch"., von daher war ichs vbielleicht eher gewohnt und konnte besser damit umgehen.

Dass das Betreuungsverhältnis an staatl. Universitäten nicht grad gut ist, das ist kein Geheimnis...wenn du sehr viel Wert auf so etwas legst dun es dir leisten kannst, wäre evtl die Alternative Privatuni etwas für dich. Abgesehen davon, gibt es auch staatlichere kleine Unis und FHs. Eine Freundin von mir studiert zB in Eichstätt. Das ist zwar mitten in der Pampa, dafür soll das Betreuungsverhältnis grandios sein ;)

Was die Tutorien angeht, die nur auf Englisch gehalten wurden, verstehe nicht nicht ganz wo dein Problem liegt?

Was nun die Märchen angeht, die dir so erzählt wurden übers Studieren, da muss ich erstmal sagen, dass ich inzwischen denke, dass man den Leuten so ca. 50% von dem glauben darf, was sie so erzählen( größtenteils). Klar hat das Studentenleben seine Vorteile, aber es hat weiß Gott nicht nut Vorteile. Man kann sich seine Zeit freier einteilen, unter der Woche weggehen, erweckt den Eindruck, viel Freizeit zu haben....und andererseits arbeitet man oft mehr als so mancher in seiner 40-Stunden-Woche. (Und das ist bei uns auch nicht anders, ich BIN Diplom-Studentn!!)
Zu den Punkten, die du genannt hast:
- Freundschaften - KANN , muss aber nicht passieren, v.a. muss man selbst auch aktiv was dafür tun !! Ich hab mich in meinem ersten Semester einfach immer neben irgend jemanden gesetzt, und drauflosgeredet. Mit manchen hab ich het noch Kontakt, mit vielen aber auch nicht mehr.
Wg oder Wohnheim - was hält dich davon ab? V.a. Wohnheim ist eine Option, die man gut mal auf Zeit ausprobieren kann, da sind ja normalerweise Möbel schon drin.
Ob der Sex damit auctomatisch kommt, das wage ich zu bezweifeln..wer bis dato keiner war, wird nicht autmatisch zum Womanize werden.
Die erste richtig gute Beziehung- same, kann passieren, aber nicht zwangsläufig!
Auch dafür muss man was tun!
ein Fach in dem man vollkommen aufgeht- pah, pure Illusion!
Freie Verflogung intelektueller Interessen- nee, verfolgung guter Noten und vieler Scheine ;)

Ich habe bei dir das Gefühl, du lässt mehr so alles auf dich zukommen (soz Kontakte) und hoffst, das wrd schon. Liege ich richtig?

LG Anna
 

vanDark

Aktives Mitglied
Hallo Ubux,

vielleicht wäre ja auch ein Studium an einer Berufsakademie was für dich...

- Kleine Kurse, dadurch auch schneller soziale Kontakte
- Man bekommt Kohle fürs Studieren (mancher BWL-Mitstudent hat sogar nen Firmenwagen, Wohnung und Notebook gesponsort gekriegt), das ist sowas von studienfördernd, wenn man die Sorge schon mal los ist
- Sammelt berufliche Erfahrung durch die Praxisphase im Betrieb
- gibt zwar auch keine Jobgarantie, aber durch die Praxiserfahrung hat man schon nen Vorteil
- und nach sechs Semestern hat man genauso seinen Bachelor und kann an jeder anderen Uni seinen Master machen

Ich fand mein BA-Studium damals echt richtig gut...wenn ich da die Geschichten von meiner Schwester an ner großen staatl. Uni höre, bin ich echt froh, in meinem kleinen exklusiven 18 Mann Kurs gesessen zu sein.

Vielleicht wäre das ja ne Alternative für dich und du findest einen Studiengang, der dich dort interessiert...durch den dreimonatigen Wechsel zwischen Theorie und Praxis bleibts auch immer recht abwechslungsreich und spannend.

Die Plätze sind wohl inzwischen recht begehrt und es ist nicht so leicht, nen Betrieb zu finden, aber möglich ist es :)

LG,
vanDark
 
G

Gast

Gast
und deswegen den ganzen leuten, die sich die mühe gemacht haben, was zu schreiben, nicht mehr antworten können...???

warmir nicht bekannt, dass das in therapien verboten wäre..
 
Er ist aber auch nicht verpflichtet hier zu schreiben. Außerdem haben hier die meisten ihre Meinung pärsentiert und viele Möglichkeiten aufgezeigt. Dafür ist er bestimmt sehr dankbar - aber letztenendes muss er für sich rausfinden was für ihn und sein Leben das richtige ist und ich denke das wird er auch schaffen.

Alles Gute!
 

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