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Tod meiner Eltern

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Das ist eine sehr gute Erkenntnis, die vermutlich auch auf mich zutreffen könnte. Ich kann es bislang nicht greifen, muss mich definitiv mehr mit mir selbst auseinandersetzen.

Vielen Dank für diesen Hinweis.
Ja sicher, es ist ähnlich, als ob du deinem inneren Kind nun endlich zuhören würdest, so weh hat es.. so einsam ist es..so viel Hunger hat es...armes Kind..

Mein Vater hat mich weder angeschaut, noch je in den Arm genommen, noch je direkt angesprochen, als er dann weg war, da brach das total heraus, oh mein Gott, wie sehnte ich mich nach dir und deiner Liebe. Was habe ich nicht alles versucht, dass du mich magst... diese Regungen brachen heraus, dann noch viele andere, die aber alle mit unerfüllten Sehnsüchten zu tun hatten, oder Leid, das mir widerfahren ist, MIR..Selbstmitleid, oder bei anderen, die diese Liebe genossen haben, da kanns ja auch so sein, ich habe sie nicht mehr, diese "Nahrungsquelle", sie ist versiegt. Ein verlässliches Brot wart ihr mir... mein Haus, mein Heim.
Wenn ich hinhorche, dann bin ich derzeit unendlich traurig darüber, weil meine Zwillingsschwester all das nicht mehr haben kann, was ich ihr so gewünscht habe, dass sie es möglichst lange auskosten kann.
Es kommt mir vor, als ob wir versagt hätten, wir lieben sie, wir können nicht fassen, dass sie geht, dass sie aufhört, es tut mir so leid, weil sie das blühende Leben war, es macht wahnsinnig betroffen, weil es uns unter den Händen wegstirbt, dieses Liebe, dieses Gute, unfassbar, an ihrem Grab zu stehen.
 
F

Falang88

Gast
Ich bringe mal eine andere Perspektive:

Du darfst trauern, solange du trauern willst. Aber es ist natürlich schon so, dass es der Lauf der Dinge ist, dass die Eltern vor uns gehen und irgendwann muss man auch nach vorne schauen. Deshalb bin ich von deiner nicht so entsetzt wie andere hier.

Auch war drei Tage nach dem Tod meines Vaters im Urlaub, war mir wichtig. Und ich sehe meine Mutter zweimal im Jahr und ertappe mich, das auch schon als lästig zu empfinden und zähle die Jahre, bis ich da nicht mehr hin muss.

So unterschiedlich sind die Menschen. Verurteile deine Freundin nicht, deren Empfindungen sind nicht so selten.
 

Sandra S.

Mitglied
Auch war drei Tage nach dem Tod meines Vaters im Urlaub, war mir wichtig. Und ich sehe meine Mutter zweimal im Jahr und ertappe mich, das auch schon als lästig zu empfinden und zähle die Jahre, bis ich da nicht mehr hin muss.
Klingt für mich ehrlich gesagt schrecklich. Aber Du hast recht, die Menschen sind unterschiedlich.
Es kommt auch immer darauf an, welches Verhältnis man zu seinen Eltern hat, oder hatte.

Verurteile deine Freundin nicht, deren Empfindungen sind nicht so selten.
Ich verurteile sie nicht. Ich habe nur von einer guten Freundin mehr erwartet. Egal wie unterschiedlich die Menschen sind.... Empathie und Mitgefühl für andere kann man erwarten auch wenn man selbst anders damit umgehen würde oder einmal wird.
 
Ich bringe mal eine andere Perspektive:

Du darfst trauern, solange du trauern willst. Aber es ist natürlich schon so, dass es der Lauf der Dinge ist, dass die Eltern vor uns gehen und irgendwann muss man auch nach vorne schauen. Deshalb bin ich von deiner nicht so entsetzt wie andere hier.

Auch war drei Tage nach dem Tod meines Vaters im Urlaub, war mir wichtig. Und ich sehe meine Mutter zweimal im Jahr und ertappe mich, das auch schon als lästig zu empfinden und zähle die Jahre, bis ich da nicht mehr hin muss.

So unterschiedlich sind die Menschen. Verurteile deine Freundin nicht, deren Empfindungen sind nicht so selten.
Die Freundin und Du - Ihr würdet jedenfalls super zusammenpassen in Sachen Empathiefähigkeit. Es geht nicht darum, dass andere keine kalte Einstellung zu den eigenen Eltern haben dürften....dafür wird es Gründe geben. Es geht darum, dass dies auf völlig andere, intakte Verhältnisse projiziert und noch als Tugend verkauft wird. Es wird die TE kaum trösten können, dass Du dem Ableben Deiner Mutter entgegenfieberst.
 
Zuletzt bearbeitet:

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Ich bringe mal eine andere Perspektive:
Das will ich ja auch, ich will eine Perspektive, ein Hinsehen finden, das alles einfach macht und ein leichtes "Weitergehen" möglich macht. Das hat schon mit der Hinsicht zu tun, wie man das alles sieht und betrachtet.
In Etwa: er/sie lebt weiter, halt nicht mehr hier...
Oder: ausgelitten, du bist erlöst... was man meist bei sehr alten Leuten eh sagt. Da aktzeptiert man offenbar den Tod eher, wenn man sich kein Drama rundherum ausdenkt. Wer weiß, ob es für die Gestorbenen nicht heißt: endlich...endlich.. so hingeschaut geh ich sicher anders damit um.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Hallo Sandra!
Ich verstehe dich gut.
Du hast beide Eltern in so kurzer Zeit verloren und wenn ihr gutes Verhältnis hättet,ist es klar,dass es immer noch weh tut.
Mein Vater ist schon vor über 10 Jahren gestorben,er fehlt immer noch,aber ich habe meine Mutter noch.
Ich selbst habe vor 3,5 Jahren meinen Mann verloren,was für mich selbst sehr schmerzhaft war ( und immer noch ist).
Meine Kinder waren da 18 und 20 Jahre alt.Sie gehen sehr unterschiedlich damit um.
Mein Sohn äußert sich kaum.
Meine Tochter hat sich psychologische Hilfe gesucht,ein Jahr ungefähr danach,was ich gut finde.
Der Tod von meinem Mann war sehr plötzlich und sie hat , glaube ich ,aus Angst vor Verlust ,mich und anderen Menschen auf Abstand gehalten.
Ich selbst war nicht in der Lage meinen Kindern irgendeine Stütze zu sein,weil ich gerade so selbst klar kam.
Trauer ist sehr individuell,jeder Mensch braucht seine Zeit und hat auch unterschiedliche Arten damit umzugehen.
Es ist schwierig und ich brauche zum Beispiel Ablenkung.
Anderseits neigt man dazu es zu verdrängen,was nicht richtig hilft,man muss sich irgendwann den Schmerz stellen.Tränen zulassen.
Mir hilft es zu schreiben.Texte für meine Lieben.Gefühle aufschreiben .
Ich wünsche dir alles Gute!
Deine Eltern hast du in deinem Herzen,von dort kann sie dir niemand nehmen.
LG
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo Sandra,

ich kann das alles sehr gut nachempfinden. Man hat das Gefühl, dass man keine Heimat mehr hat, die Basis ist weg und wie Du sagst, die Wurzeln gibt es nicht mehr. Zumindest nicht mehr hier auf unserer Erde. Der Tod ist so grausam und unbegreifbar, man kann lernen, zu akzeptieren, loszulassen. Die Trauer wandeln in wehmütige Erinnerungen, in Momente, wo man wieder tief die Präsenz der Verstorbenen fühlt. Aber man wird nie wirklich fassen können, dass der Mensch, den man liebte, nicht mehr da ist. Man ihn nicht mehr sehen, fühlen kann, seine Worte nicht mehr hört.

Vielleicht irgendwann auf einer anderen Ebene wird man denjenigen wiedersehen.

Ich finde es gut, dass Du Dir die Zeit nimmst und auch für Dich sorgst. Es gibt bei trauer keine Patentrezepte, keine Zeit, wo man ausgetrauert haben sollte. Das sollte man sich auch nicht einreden lassen. Man hat es selbst manchmal ein bisschen in der Hand, wie tief man reingeht in den Schmerz oder ob man vorher etwas gegensteuert, wenn man merkt, dass die Trauer wieder schlimmer wird. Oft hilft einem die Natur, sich auf eine Bank setzen, zu spüren, dass alles ewig ist, schon sehr lange Zeit da war, dass alles seinen Beginn und sein Ende hat.

Lesen kann sehr gut tun. Wenn einem reale Menschen nicht wirklich helfen können, weil sie anders fühlen oder sich nicht einfühlen können, so kann ein Buch ein guter Begleiter sein und Trost spenden.
Tu Dir Gutes, gönne Dir eine Massage, ein heißes Bad. Eine Kurzreise vielleicht mit Deinem Sohn, schöne Erlebnisse, soweit möglich. Das, was für Dich möglich ist.

Irgendwann wird die Trauer etwas weniger werden bzw. man wird besser mit ihr leben können, sie besser annehmen können. Auch annehmen können, dass wir nicht alles im Leben begreifen können.

Mir hat sehr gut geholfen:
Nervenruh von Doppelherz. Das ist ein pflanzliches Präperat mit Lavendel, Melisse und Vitamin B. Damit konnte ich innerlich ruhiger werden und auch besser schlafen.

Ich wünsche Dir alles Gute. Lg, Binchy
 

Pflaumenpaul

Neues Mitglied
Liebe Sandra,

nachdem ich die Beiträge zweimal gelesen habe, wundere ich mich über so manchen Beitrag. Aber ebenso wundere ich mich, dass manche Dinge nicht (so richtig) zur Sprache kamen.
Aus diesen Gründen habe mich entschieden, diesen Beitrag zu schreiben.

Als dein Vater gestorben war, tat sich ein Loch auf. In dieses bist du nicht gefallen, weil du deine Mutter hattest. Ein Jahr später starb sie. Das Loch wurde tiefer. Aber du bist auch da nicht hineingefallen, weil du genügend andere Dinge zu tun hattest. Du hast die Trauer in gewisser Art verdrängt. Als 8 Monate später alles erledigt war, war das Loch immer noch da. Vielleicht nicht mehr ganz so tief, aber du bist hineingefallen. Das ist nicht schlimm. Da hat die Zeit einfach nicht gereicht, um die Wunden zu heilen.
Wenn Falang88 schreibt "Du darfst trauern, solange du trauern willst", hat er vollkommen recht. Muss man dafür aber in diesem Loch sein?
Für dich waren 16 Monate nicht ausreichend. Ich finde, das ist schon ein bissel viel.
Die Ratschläge hier können dir sicherlich ein wenig Unterstützung geben. Aber ich glaube, du solltest professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen.
Nur in einem Satz im Ausgangsbeitrag ist dein Sohn erwähnt. Ich vermute, der ist noch minderjährig. Wie geht er damit um? Da solltest du aufpassen, weil er nicht nur den Verlust seiner Großeltern verarbeiten muss, sondern auch tagtäglich mit deiner Trauer konfrontiert ist.
 

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