Trauer um Robert Enke

Ja, als die dt.Bundesbahn gestern abend cir. 20 h bei uns auf der Arbeit anrief und sagte die Züge hätten alle Verspätung weil sich Enke vor einen Zug in Neustadt geworfen hätte, dachten ein Teil von uns noch dass das gar nicht sein kann... dann schauten wir im Internet und sahen es bestätigt...

Schlimm, ja. Aber mein Mitgefühl ist auch bei dem Lokführer....... ich finde es immer sehr, sehr schlimm grundsätzlich diese Selbstmorde die mit einen Sprung vor dem Zug enden. Es klingt vielleicht brutal --- aber meine Meinung ist dass es einfach schrecklich egoistisch ist einen Selbstmord zu begehen wo ein komplett unschuldiger Dritter so dermaßen brutal mit hineingezogen wird.... Genügend Lokführer konnten nach so einen Ereignis nie wieder ihren Beruf ausüben, haben dieses schwere Trauma nie mehr überwunden....

Nachtblume

Ja, mir tun die Unbeteiligten dabei ebenso leid.
Mit Nachdruck auf ebenso.
Denn der Mensch, der so etwas tut, ist aufgrund schwerer Depressionen nicht mehr er selbst.
Der Selbstmörder kann nicht mehr registrieren, was er wem antut, geschweige denn sich dagegen wehren.
Es ist die Krankheit, die ihn dazu treibt, wie ein Zwang!!
Wäre dieser Mensch gesund, würde er niemals so etwas tun!!
Er würde keine Verzweifelten hinterlassen, deren Leben er damit auch zerstört hat, und schon garkeine fremden, Unbeteiligten.

Diese Krankheit, die die Todessehnsucht so übermächtig macht, daß auch die Menschen, die einen lieben, keinen Zugang mehr haben, kann ein "gesunder" Mensch wohl nicht nachvollziehen.

Aber man darf diese Menschen nicht verurteilen, sondern sie weiterlieben so, wie sie eigentlich waren und in dem Bewußtsein, daß sie das niemals getan hätten, wenn sie nicht die Macht über ihr Denken und Handeln verloren hätten.
 
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Diese Krankheit, die die Todessehnsucht so übermächtig macht, daß auch die Menschen, die einen lieben, keinen Zugang mehr haben, kann ein "gesunder" Mensch wohl nicht nachvollziehen.

Ich kann diese Todessehnsucht sehr gut nachvollziehen, denn ich hatte sie selbst mal! Ich hab für meine Lieben nicht aufgegeben und mich nicht von diesem unerträglichen Zustand erlöst.

Ich habe für Selbstmord, vorallem wenn man Kinder hat, kein Verständnis! Tut mir leid, wenn ich damit jetzt einigen auf die Füsse trete, aber wie gesagt, ich war selbst mal in der Situation und ich hab mich damals für so schwach gehalten und gedacht, dass ich nie die Kraft haben werde, da rauszukommmen. Und doch: ich kleine schwächelnde Person hab es geschafft. Anfangs nur für andere, letztendlich aber für mich!

Robert Enke hat wohl angeblich sogar eine stationäre Therapie abgelehnt..........ich verstehe es nicht???

Wäre es eine Kurzschlussreaktion gewesen, okay. Das kann passieren. Aber geplant? Ich verstehe es einfach nicht, denn ich war selbst in dieser Situation (und glaubt mir, schlimmer als es mir damals ging, geht nicht bzw.....sprengt den Rahmen meiner Vorstellung).....Ich bin auch fassungslos, fassungslos wie man so einfach aufgeben kann 🙁
 
Robert Enke hat wohl angeblich sogar eine stationäre Therapie abgelehnt..........ich verstehe es nicht???

Seine Witwe sagte, dass er das immer abgelehnt hat weil er fürchtete dass es an die Öffentlichkeit gelangen und somit seine Karriere gefährden könnte.

Es ist einfach so unglaublich. Wie schlimm muss es jemandem gehen dass man Frau und Kind alleine lässt und sich vor einen Zug wirft 🙁
 
Hallo !

Mit Selbstmord-Taten habe ich mich konkret noch nie befasst, weil es in meinem persönlichen Umfeld zum Glück noch keinen Anlass gab.
Und Themen fremder Menschen darüber, hier im Forum z.B., die davon handeln, habe ich immer gemieden, wahrscheinlich weil ich es als Unbeteiligter und in Unkenntnis der beschriebenen Person als "Voyeurismus" empfunden hätte.

Als Fußballinteressierter habe ich - wie Millionen andere - über viele Jahre Robert Enke als herausragenden Torwart erleben dürfen.
Die fehlende Körperlänge hat er mit großem Engagement ausgeglichen, und außerhalb des Platzes hat er in vielen Interviews auch in Niederlagen-Situationen immer Größe bewiesen, und Einblicke auf seinen Charakter gezeigt.
Alles in allem hat er mich zu einem Fan von sich gemacht.
In Diskussionen hab ich Robert Enke mit Inbrunst hochgehalten;
ich kann mich nicht daran erinnern bei wem das in den letzten Jahren mal so war...
daher ist sein Tod ein besonderer Schock für mich.

Es tut mir für alle Beteiligten sehr leid.
Aber ich habe für mich selbst einmal festgestellt, daß jeder Mensch einzigartig ist, man kann keine selbsterlebte Situation auf einen anderen Menschen übertragen, oder sich mit ihm hundertprozentig vergleichen.
Es bleibt nur Trauer und v.a. Ratlosigkeit über das Warum und das Wie.

h-u-h
 
QUOTE=tulpe;1231836]Ich kann diese Todessehnsucht sehr gut nachvollziehen, denn ich hatte sie selbst mal! Ich hab für meine Lieben nicht aufgegeben und mich [nicht von diesem unerträglichen Zustand erlöst.
Ich habe für Selbstmord, vorallem wenn man Kinder hat, kein Verständnis! Tut mir leid, wenn ich damit jetzt einigen auf die Füsse trete, aber wie gesagt, ich war selbst mal in der Situation und ich hab mich damals für so schwach gehalten und gedacht, dass ich nie die Kraft haben werde, da rauszukommmen. Und doch: ich kleine schwächelnde Person hab es geschafft. Anfangs nur für andere, letztendlich aber für mich!

Tulpi, du wirfst 2 ganz verschiedene Sachen durcheinander.
Todessehnsucht, das ist eben das, was du verspürt hast, was wohl viele hier erlebt haben oder gerade durchleben. (was glaubst du, wie oft ich im letzten Jahre auf die einfahrende S-Bahn gestarrt habe und mich am liebsten einfach auf die Gleise fallen lassen hätte), Kurzschlußreaktionen eben.
Aber wir leben noch, weil wir noch Lebenswillen haben.

Wenn aber die Depression so schwer wird, daß sie die absolute Macht über den Menschen bekommt und man nicht mehr in der Lage ist, Hilfe anzunehmen (z.B. Therapie..),
nicht mehr fähig ist, an seine Liebe👎 zu denken oder ihre Liebe zu spüren,
wenn der Punkt kommt, wo man anfängt, seinen Tod zu planen.
Und dann hat die Depression den Menschen endgültig besiegt.


Wäre es eine Kurzschlussreaktion gewesen, okay. Das kann passieren. Aber geplant?

Und genau DARAN kannst du doch sehen, wie diese Krankheit Besitz über den Menschen hat!

Nimm jetzt Enke als Beispiel:
Er war jung, erfolgreich, glücklich verheiratet, hatte gerade ein kleines Mädchen adoptiert und mit dem Tod seiner Tochter leben gelernt,
er hatte ein schönes Leben vor sich.

Glaubst du allen Ernstes, daß dieser Mann, wenn er noch Herr seiner Sinne gewesen wäre, eiskalt seine Frau und sein Kind verlassen hätte, oder rücksichtslos einen unbeteiligten Lokführer und dessen Familie ins Unglück hätte??!!
Niemals.

Damit möchte ich sagen, daß NICHT der Selbstmörder eine Schuld an der Tat trägt, sondern die Depression, die ihn zu diesem Plan, bis zur Ausübung, gebracht hat!

Ich verstehe es einfach nicht, denn ich war selbst in dieser Situation
(und glaubt mir, schlimmer als es mir damals ging, geht nicht bzw.....sprengt den Rahmen meiner Vorstellung)

Richtig, es sprengt den Rahmen der Vorstellungskraft von uns allen..
 
Zuletzt bearbeitet:
Besonders schlimm wird es für sein Baby sein, wenn esgrößer ist und erfährt, dass der Papa sich umgebracht hat. Er hatte ja nicht nur das verstorbene Kind, sondern auch ein ganz Kleines.
Wir wissen nicht, was ihn dazu getrieben hat. Und es ist eigentlich auch nicht schlimmer als der Suizid irgendeines Unbekannten. Selbsttötung ist immer traurig.
Aber zur Hauptverkehrszeit vor den Zug finde ich als Mensch, der die "Öffentlichen" ständig nutzt, aus vielen Gründen ärgerlich....Ich würde mich niemals so bescheuert umbringen, nehme ich mal an. Warum müssen die armen Pendler mitleiden?....
 
[...]
Aber zur Hauptverkehrszeit vor den Zug finde ich als Mensch, der die "Öffentlichen" ständig nutzt, aus vielen Gründen ärgerlich....Ich würde mich niemals so bescheuert umbringen, nehme ich mal an. Warum müssen die armen Pendler mitleiden?....

Wie kommt denn solch ein Statement zustande ?
Is ja zum :wein:

h-u-h
 
Das kommt aus Lebenserfahrung zustande... Wenn du seit Jahren mit der Bahn unterwegs bist, öden dich die "Verspätungen wegen Personenschäden" irgendwann an. Egal, ob durch Promis oder Normals verursacht.
Ich betone, dass Selbsttötung fraglos traurig ist. Aber warum kann man sich nicht "isoliert" töten, sondern wählt einen Weg mit größtmöglichem "Störeffekt"? Von dem Elend, dass der Zugführer jetzt erlebt, will ich gar nicht reden/schreiben....
 
Ich bin auch zu tiefst erschüttert über denn Tod von Robert Enke!🙁

Er leidete seit 2003 an schweren Depressionen, wollte aber nicht das die Öffentlichkeit davon erfährt.

Er hatte bestimmt auch nichts gesagt weil die Öffendlichkeit bis heute noch kein verständnis für psychisch Erkrankungen hat!!!!!!!:mad:
 
Das kommt aus Lebenserfahrung zustande... Wenn du seit Jahren mit der Bahn unterwegs bist, öden dich die "Verspätungen wegen Personenschäden" irgendwann an. Egal, ob durch Promis oder Normals verursacht.
Ich betone, dass Selbsttötung fraglos traurig ist. Aber warum kann man sich nicht "isoliert" töten, sondern wählt einen Weg mit größtmöglichem "Störeffekt"? Von dem Elend, dass der Zugführer jetzt erlebt, will ich gar nicht reden/schreiben....

Sei doch froh, daß es Dir so gut geht.

Denn wenn einem das Leben so egal ist - wie es jetzt wohl Robert Enke erging - was interessieren dann irgendwelche "fucking" Pendler ?
Da ist "fucking" ALLES EGAL !
:mad:
 

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