Ich fänd es auch noch wichtig, dass diese Freundin sich
Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Alleinerziehenden (egal ob Frau oder Mann) in ähnlicher Situation schafft. So viele - ich nenn es mal - Geheimtipps und Tricks erfährt man über Mund-zu-Mund-Propaganda. Außerdem baut man sich so ein
Netzwerk auf, das sich gegenseitig unterstützt (bei Krisen wie Krankheiten, Probleme in Trennungsprozessen), aber auch zusammen etwas unternimmt. Es ist z. B. etwas völlig anderes, ob ich alleine in meiner Mutterrolle mit meinen 2 Kindern in einen Freizeitpark gehe oder ob ich das in einer Gemeinschaft tue, in der ich mich auch als Erwachsene wahrgenommen fühle und den Besuch auch genießen kann. Das eine kostet Kraft, das andere gibt einem Kraft und vor allem schöne Gefühle.
Wenn es im Ort kein entsprechendes Angebot gibt (ich würde mal unter Alleinerziehend Foren und dem Ortsnamen googeln), dann kann man das auch selber aus der Taufe heben. Mag zu Anfang sogar den Stress etwas erhöhen, aber was man heraus bekommt ist das oft wert.
Es hilft auch, sich vor Augen zu führen, zu verinnerlichen und zu akzeptieren, dass Kinder in so jungem Alter einfach stressig sind, dass diese Phase aber endlich ist. Licht am Ende des Tunnels - und sei es auch noch ein paar Jahre entfernt - hilft dabei, stressige Phasen besser zu überstehen.
Hilfreich ist dabei auch,
an seinem eigenen Mindset zu arbeiten, ggfs. verfestigte, weil gelernte Gewohnheiten zu verändern, großzügiger zu sein mit sich selber und ein bisschen resistenter zu werden gegenüber Menschen, die kritisieren, wofür man sich selber entschieden hat. Man ist nur für sich selber und seine kleine Familie verantwortlich - leider achtet man viel zu sehr darauf, was andere denken.
Ich mache das gerne mal an einem Beispiel deutlich: Als ich junge Mutter war (ich war zwar nicht getrennt, aber doch phasenweise alleinerziehend da mein Mann unter der Woche im Ausland und nur am Wochenende zu Hause war) hab ich gemerkt, dass vieles, was ich bisher super im Griff hatte, plötzlich nicht mehr so klappte. Ständig lag irgendwo etwas herum, die Bügelwäsche stapelte sich und ich war echt genervt. Ich war dann eines Tages bei einer benachbarten Freundin mit einem älteren Kind und einem Baby und die hatte ein Schild in ihrem Eingangsbereich "Das ist keine Unordnung. Hier liegen nur überall Ideen herum" oder so und eines, das darauf verwies, dass Kinder im Haushalt leben und man dieses Familienleben durchaus auch optisch und atmosphärisch wahrnehmen wird. Den genauen Text weiß ich nicht mehr. Das hat mir dann noch einmal vor Augen geführt, dass der Fokus in meinem Leben jetzt ein anderer ist als vor der Geburt, vor allem aber auch, dass das okay ist und ich dazu stehen muss. Ich bin mit der Zeit dann entspannter geworden, hab mich mit Unordnung (nicht gleichzusetzen mit Dreck) arrangiert und mir gesagt, dass es doch eigentlich völlig egal ist, wenn mein Haushalt nicht perfekt durchorganisiert ist. Kritikern wie z. B. meiner Mutter habe ich dann die Tür zu unserem Hauswirtschaftsraum geöffnet und gezeigt, wo das Fensterputzzeug steht und dass sie sich gerne austoben darf. Nach und nach verstummten diese Stimmen und ob noch Gedanken übrig blieben war mir dann egal.
Und was mir auch geholfen hat war
Lektüre zur kindlichen Entwicklung, wann was zu erwarten ist an Fähigkeiten, aber auch Schwierigkeiten. Besonders bewährt hat sich das in meinem Fall bzgl. der Pubertät, in die Kinder heutzutage ja immer früher hineinkommen. Wieviele Eltern sind mit dem Latein am Ende, verzweifeln, sind ratlos, weil sie das Gefühl haben, die Kinder entgleiten ihnen oder sie entwickeln sich völlig falsch. Gut informiert kommt man viel entspannter durch solche Phasen und macht sich weit weniger Stress. Bei uns hat diese entspannte Haltung, die ich niemals gehabt hätte, wenn ich mich nicht zuvor aufgeschlaut hätte, zu einer richtig tollen Pubertät geführt und bis heute haben wir ein wirklich sehr inniges Mutter-Kind-Verhältnis.
Neben der Pubertät eignen sich viele andere Themen dafür, einem Stress zu machen. Da geht es um Entwicklungsstände "Was? Dein Kind kann dieses oder jenes noch nicht", das Verhalten im Kindergarten in Trotz- und Fremdelphasen etc. etc. Wenn du dann Hintergründe kennst und von Erfahrungen anderer weißt, wie sie mit solchen Situationen umgegangen sind, ist das wirklich hilfreich.
Ach ja, was mir da auch oft geholfen hat war
Bei elternforen.com, Deutschlands großem Forum für Eltern - Forum Schwangerschaft, Babys und Kinder - finden Sie alles zu den Themen Schwangerschaft, Geburt, Baby und Kindererziehung
www.elternforen.com
. Ein tolles Forum für alle Fragen rund um das Elterndasein, bei dem sogar Hebammen und Erzieher immer mal wieder wertvollen Input gegeben haben. Ich bin ein Foren-Fan, da ich finde, da man sich unter Wahrung der Anonymität auch bei unliebsamen Themen viel eher öffnen und offen sprechen kann.
Vielleicht kannst du davon ja etwas für dich verwenden. Kann mich nur anschließen und freue mich für deine Freundin, dass sie einen so engagierten Ratgeber an ihrer Seite hat. Bleib an ihrer Seite - mit deiner jahrelangen Erfahrung wirst du ihr auch in vielen anderen Themen wertvolle Tipps geben und eine Bereicherung sein können.