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Übertrieben viele Schicksalsschläge und Pech im Leben.Wie damit umgehen?

AlinaSixx

Neues Mitglied
Hallo, ich bin 20 Jahre alt und bin so oft kurz davor, meinen Lebensmut zu verlieren. Ich habe in den 20 Jahren bis jetzt kaum Gutes erlebt, unheimlich viele Schicksalsschläge, sehr viel Pech, sehr viel wurde mir erschwert. Langsam weiß ich nicht mehr, wie ich noch damit umgehen soll. Zu allererst: Ich hatte bereits mehrere Versuche einer Therapie und auch stationäre Psychiatrie-Aufenthalte, sowie medikamentöse Behandlungen. Es hat alles nichts gebracht, also nicht mal im Geringsten, da mir weder die distanziert-rationale Beziehung zu einem Psychologen, noch Psychopharmaka wirklich etwas nützen. Ich hatte eine schlimme Kindheit, bin bei meinen Großeltern aufgewachsen, die sich oft stritten. Meine Mutter hatte nie Zeit für mich oder wollte nie welche haben (ist immer noch so), mein Vater ist vor meiner Geburt abgehauen und will keinen Kontakt. In der Schule (Gymnasium) war ich anfangs immer sehr gut, nur eben extrem introvertiert, weswegen ich dauernd Stress mit Lehrern hatte, die meiner Familie erzählten, dass ich ja so schlimm sozialgestört wäre. Dabei war ich immer eine Musterschülerin, ich habe mich nur von meinen Mitschülern zurückgezogen, da sie sie mich mobbten. Insgesamt 6 Jahre lang. In diesen 6 Jahren hat meine Psyche so sehr darunter gelitten, dass ich mir einbildete, eine tödliche Krankheit zu haben (war aber alles nur psychisch) und ich konnte das niemanden anvertrauen. Ich dachte aber jedenfalls jahrelang ich müsse sterben. Dann konnte ich nicht mehr in die Schule. Das Mobbing und meine Psyche haben mich so sehr fertig gemacht, dass ich 3 Monate daheim im Bett lag und auf meinen Tod gewartet habe. Meine Familie hat mich dann in eine neue Schule gezwungen, in der ich unter schwersten Panikattacken und starken Medikamenten ausgeharrt habe. Sie konnten nicht verstehen, dass es mir wirklich schlecht ging. Meine Noten wurden schlechter, ich blieb sitzen, fing an mich zu ritzen. Mit 17 bin ich in die nächste Großstadt gezogen, um dort mein Abitur zu machen, was ich aufgrund einer inzwischen extrem ausgeprägten Angst-und Panikstörung vor der Schule kaum geschafft habe. In meiner Freizeit habe ich ständig nur getrunken, bis ich "glücklich" war, mich selbst verletzt und Tabletten genommen. In dieser Zeit habe ich 3 Beziehungen gehabt, wurde jedes Mal angeschrien, auf den Boden geschubst oder versetzt und endete jedes Mal noch kaputter als vorher allein. Freunde hatte ich nie viele bzw. zumindest keine guten, geholfen hat mir also keiner. Jetzt sitze ich heute in einer fremden Stadt, studiere hier, schaffe mein Studium wahrscheinlich nicht, weil es mir zu schlecht geht. Ich bin ständig krank (Infekte) oder habe ständig irgendwelche Schmerzen. Jeder, mit dem ich mich anfreunden will, meldet sich irgendwann nicht mehr, obwohl ich nett und höflich (wenn auch schüchtern bin). Ich habe zwar momentan einen Freund, aber ich habe so Angst, auch ihn zu verlieren. Ganz alleine gehe ich kaputt. Was soll ich tun Was kann mir (außer Therapien) helfen? Bitte ratet mir nicht zu noch einem Psychiatrieaufenthalt oder noch einem Therapeuten, Ich hab so vieles probiert, das hilft alles nicht. Wie kann ich mir vielleicht auf anderem Wege als der konventionellen Psychotherapie helfen lassen?
 

Wandel

Aktives Mitglied
Liebe AlinaSixx,

Ich glaube ich weiss was dir fehlt, schon dein ganzes Leben lang. Es ist der Sinn für Humor.

Humor zu haben heisst nicht, dass man die ganze Zeit mit einem Riesensmile durch die Gegend latscht. Sondern es ist die Einstellung, dass du was auch immer kommen mag nicht direkt auf die Seele schreibst sondern versuchst, den Witz darin zu erkennen und darüber zu lachen. Auch wenn es gegen dich gerichtet ist (wie im Falle des Mobbings)! Wer keinen Humor hat zerbricht, das kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen.

Es gibt viele bekannte Zitate dazu. Hier ein paar, die ich schön finde:

Aller Humor fängt damit an, dass man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt.
- Hermann Hesse

Kein Geist ist in Ordnung, dem der Sinn für Humor fehlt.
- Samuel Coleridge

Die schwierigste Turnübung ist immer noch, sich selbst auf den Arm zu nehmen.
- Werner Finck

Ein Mensch ohne Humor ist wie ein Haus mit immer trüben Fenstern.
- Rudolf Alexander Schröder

Das Mobbing und meine Psyche haben mich so sehr fertig gemacht, dass ich 3 Monate daheim im Bett lag und auf meinen Tod gewartet habe.
Guck dir doch mal das Draw My Life Video von Youtuber Ryan Higa an. Vielleicht erkennst du dich darin ein bisschen wieder.. Und lernst wie er mit Mobbing umgegangen ist :) https://www.youtube.com/watch?v=KPmoDYayoLE
 
G

Gast

Gast
Ich halte die Behauptung, dass das es möglich sein mit genug Humor Mobbing und seine negativen Auswirkungen quasi "Wegzulächeln" , für lächerlich und weltfremd. Erinnert mich ein wenig an Monty Pythons " tödlichen Witz".
Ich finde, dass Mobbingopfer ebenso wie Menschen mit psychischen Störungen ernst genommen werden sollten !
 
T

Tabula Rasa

Gast
Hallo! Ich denke, Du solltest die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen. Überlege Dir einmal, wie lange es brauchte um all diesen seelischen Unrat in Dir anzusammeln, der Dir nun Dein Dasein verleidet. Sowas wird man nicht mit einem Fingerschnippsen wieder los. Gib der Therapie und den Medikamenten mal noch eine ernsthafte Chance und Dir selbst mehr/genügend Zeit. In Deinem Alter dachte ich auch noch, dass das Leben nur aus einem riesigen, dampfendem Misthaufen bestehen würde. Aber so ist es nicht. Jedoch braucht es eine Weile, bis man selbst die nötige Gelassenheit entwickeln kann, im Umgang mit sich selbst und der eigenen Vita. Und Galgenhumor, da hat mein Vorschreiber schon recht, kann ebenfalls sehr hilfreich sein. Gute Besserung!
 

Kathrinchen

Aktives Mitglied
Um die Dinge mit Humor nehmen zu können, braucht man aber erstmal eine gewisse Portion Distanz zu sich selbst. Und die fehlt der TE momentan.

@TE: Ich will das Erlebte nicht kleinreden oder abtun. Es wurde dir nicht leicht gemacht, deine Startbedingungen waren nicht optimal. Aber ganz ehrlich, als ich deine Überschrift gelesen habe, habe ich mit sonstwas gerechnet. Du hast es dir in deinem Selbstmitleid ganz schön bequem gemacht. Du fokussierst dich auf alles Negative. Dabei hast du Dinge geschafft, auf die du stolz sein kannst: Du hast trotz deiner Startbedingungen dein Abitur geschafft, studierst jetzt und hast einen Partner. Das ist doch nicht Nichts. Das ist mehr, also sich so manch anderer mit perfekten Rahmenbedingungen auf die Fahnen schreiben kann.

Manchmal hilft es auch sich klarzumachen, dass jeder sein Päckchen zu schleppen hat. Du hast vielleicht mehr Pech gehabt als der Durchschnitt in deinen ersten Jahren. So ist es eben, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Auf andere kommt dafür später vielleicht noch mehr zu, wer weiß das schon.
 

Wandel

Aktives Mitglied
Kathrinchen meinte:
Um die Dinge mit Humor nehmen zu können, braucht man aber erstmal eine gewisse Portion Distanz zu sich selbst. Und die fehlt der TE momentan.
Da würde ich dagegen stimmen. Humor schafft eben diese Distanz zu sich selber. Humor hat keine Voraussetzungen, auch keine genetischen. Man muss es aber üben und in Schlüsselsituationen anwenden damit es sitzt.
 

Kathrinchen

Aktives Mitglied
Humor hat keine Voraussetzungen, auch keine genetischen.
Da stimme ich dagegen. ;) Ich bin davon überzeugt, dass es sehr wohl eine genetische Veranlagung ist, ob man grundsätzlich eher mit Humor oder ohne durchs Leben geht. Und dass es auch nur bis zu einem gewissen Grad erlernbar ist.

Sicher hast du recht, dass Humor Distanz schafft. Aber wenn ich das zuvor noch nie gemacht habe bzw. nie gelernt habe, und gerade mitten im Tief stecke - wo soll da der Humor herkommen? Um das zu erlernen, muss man da erstmal ein Stück weit raus.
 

Wandel

Aktives Mitglied
Kathrinchen meinte:
Ich bin davon überzeugt, dass es sehr wohl eine genetische Veranlagung ist, ob man grundsätzlich eher mit Humor oder ohne durchs Leben geht.
Genetik spielt eine untergeordnete Rolle wenn es um Verhalten geht. Verhalten werden stärker von der Umwelt geprägt. Klar ist es schwierig Humor zu haben wenn niemand in deinem Umfeld Humor hat. Aber ist es unmöglich, wenn man sich bewusst damit befasst? Ich behaupte nein!

Kathrinchen meinte:
Aber wenn ich das zuvor noch nie gemacht habe bzw. nie gelernt habe, und gerade mitten im Tief stecke - wo soll da der Humor herkommen? Um das zu erlernen, muss man da erstmal ein Stück weit raus.
Und wie stellst du dir das vor aus einem Tief zu kommen ohne Humor? Drei mal musste ich auf die harte Tour lernen, dass es eben nicht geht und ich bin sehr experimentierfreudig! Ich behaupte Humor kommt vom Herzen und jeder der ein Herz hat hat irgendwo auch Humor. Man muss ihn nur zuerst freilegen.
 
T

Tabula Rasa

Gast
Na ja, Galgenhumor ist meines Erachtens eher die Kunst, die Realsatire in allem zu suchen und zu sehen. Daraus resultierend dann auch zu bemerken, dass man selbst im Grunde auch nur ein armes Eiermännchen ist, das es sich endlos schwer macht. Und sich dann selbst mal mental zu kneifen und sich zu sagen: "Armer August, hast dich wieder dösdröppelig angestellt? - Macht nix, ich lieb dich trotzdem." Und sich dann eins zu grinsen, weil man so einen schönen Sprung in der Schüssel hat. (-;

Ich habe das ganz gut erlernen können indem ich Satiren zu schreiben begann. Über mich, das Leben und alles was mir so vor die Flinte geriet. Die habe ich dann mitunter auch in einigen Onlineblättern veröffentlicht und als ich die Resonanz bekam, dass das wohl tatsächlich viele Leute witzig fanden, da hat mich das bestätigt. Seitdem habe ich in all meinem Elend ein gerüttet Maß an Galgenhumor. Wobei, wenn ich diesen rauslasse, mir auffällig wird, dass es mir eigentlich gar nicht so schlecht geht. Eine Stunde auf einer heißen Herdplatte wäre jedenfalls deutlich furchtbarer als das, was ich so täglich durchmache. Kurzum, ich hab es besser als die Pasta.
 

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