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Verlust von Vertrauen

M

Mona

Gast
Hallo an alle!

Ich habe dieses Forum erst heute entdeckt und mich eben erst registriert. Ich bin über 40, lebe alleine und habe 17 Jahre lang mein Kind alleine aufgezogen. Als uns sein Vater verlassen hat, war das Kind knapp drei Jahre alt. Das war schon eine sehr schlimme Enttäuschung für mich. Noch dazu komme ich aus einer Familie, wo ich nicht besonders gut behandelt wurde und durch diese Trennung war der Traum von eigener harmonischer Familie vorbei. Ein Jahr später habe ich einen Mann kennen gelernt, der sehr sensibel schien und wo ich es das erste Mal erlebte, ganz verstanden zu werden. Ich dachte, nun geht ja doch alles gut aus und war voller Lebensfreude. Doch nach ein paar Monaten verließ er mich einfach, ohne einen Grund dafür zu nennen. Er weigerte sich auch, mit mir zu reden, sodass ich ein halbes Jahr keinerlei Kontakt zu ihm hatte. Ich bekam in dieser Zeit Angstzustände und heftige Depressionen. Als er sich später doch wieder meldete, sagte er, ihm sei es seelisch plötzlich sehr schlecht gegangen, er hätte Angst bekommen, dass ich ihn mal verlasse und er konnte mir nicht mehr vertrauen. Grund dazu gäbe es aber an mir keinen. Er litt übrigens auch an Angstzuständen, aber das wusste ich ja nicht - und ich hatte soetwas vorher nie gehabt. Es ging natürlich nicht mehr mit uns, nach ein paar Wochen und hunderten fruchtlosen Gesprächen trennten wir uns endgültig.
Doch mit mir ist damals etwas geschen, das bis heute nachwirkt. Die Depressionen hörten nie mehr ganz auf. Ich hab verschiedene Therapien versucht, aber nichts hat geholfen. Nun bin ich bei der besten Therapeutin, die ich je hatte, aber auch sie kann mir nicht wirklich helfen. Seit mein Kind ausgezogen ist und ich ganz alleine lebe, empfinde ich mein gesamtes Leben als sinnlos. Durch die Depressionen bin ich meistens antriebslos und alleine mag ich ohnehin schon nichts mehr unternehmen, das hatte ich ja mehr als genug.
Manchmal frage ich mich, ob man so verletzt werden kann, dass es nie mehr heilt. Ist eine schreckliche Vorstellung, aber ich fürchte, nicht ganz unrealistisch. Wie es mir wirklich geht, kann ich eigentlich nur ganz wenigen Menschen sagen, denn die meisten verstehen das nicht.
Ich wollte das hier nur einmal aussprechen, möchte nicht mehr ständig alleine damit sein.
LG
Mona
 

lea

Aktives Mitglied
Hallo Mona,

willkommen im Club! Ich hab ähnliche Erfahrungen, kann aber erts morgen antworten. Hoffe, du bist heute nicht ungewollt alleine. Rutsch gut rüber.

LG Lea
 

lea

Aktives Mitglied
Hi Mona,

wünsch dir erst mal alles Liebe für dieses Jahr!

Hat sich wohl zu ner handfesten Midlifekrisis ausgewachsen, was du grade erlebst.
Vor zwei Jahren ging es mir genauso, heute ist es besser und ich bin, obwohl ich seit heute arbeitslos bin, auf dem Weg der Besserung.
Damals kam alles auf einmal. Beziehung zu Ende, Umschulung zu Ende, Kinder erwachsen und aus dem Haus. War ein ganz schönes Loch, in das ich da gefallen bin. Hinzu kam noch die erschreckende Erfahrung ( die wir als Ossis nicht kannten), dass keiner nach einem fragt, wenn man Kontakte nicht selbst am Leben hält. Auch die nicht alle, für die ich vorher da war.

Ich war depressiv und somit antriebslos, fand wie du kein Vertsändnis und war fest überzeugt, dass ich mich von den Verletzungen der kaputtgegangenen Beziehung nie wieder erhole und auch niemandem mehr vertrauen kann usw.
Ich bin auch nicht alleine irgendwo hin gegangen.

Geholfen hat mir meine Arbeit, ich war ziemlich eingespannt. Und ansonsten hab ich es einfach so laufen lassen. Ich hatte das Gefühl, dass es jetzt einfach so sein muss. Ich hab Gefühle zugelassen, hab mich zurückgezogen, um nachzudenken und zu mir selbst zu finden. Klingt einfach, war aber alles andere als das. Zum ersten Mal hab ich gedacht, ist egal ob ich jetzt sterbe. Ich hing nicht mehr an meinem Leben. Der Sinn war weg, wie bei dir.

Heute hab ich die Beziehung soweit verarbeitet, dass es nicht mehr weh tut, wenn ich dran denke und bin auch sonst wieder sattelfester. Ich habe wieder Antrieb, kann wieder kämpfen und sehe die Zukunft nicht mehr ganz so schwarz. Ich hab inzwischen meinen Hospizkurs hinter mich gebracht und fange nächste Woche mein Praktikum bei Krebskranken an.

Es gibt wieder einen Sinn, bin wieder neugierig auf das, was das Leben noch so zu bieten hat.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen Mut machen. Ich hab mal so gedacht wie du aber es geht vorbei, glaub mir. Habe immer noch meine Tiefen, nehme das aber an.

Was mir natürlich sehr geholfen hat, war das Forum. Das hat mich echt weiter gebracht. Vielleicht kannst du dich ja so auch über Wasser halten.

Ich wünsch dir Kraft! Lea

*Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und hilft, zu leben*
 
M

Mona

Gast
Hallo Lea!
Auch dir ein gutes Neues Jahr. Und vor allem - vielen Dank für deine liebe Antwort. Mir geht es heute schon besser als gestern und die Tage davor, aber ich bin weit davon entfernt, zu glauben, nun wäre alles gut. Es ist nur erlösend, immer wieder aus dem Tief aufzutauchen. Deine Antwort baut mich weiter auf. Sieht so aus, dir ist es wirklich sehr ähnlich wie mir gegangen. Ich habe zwar einen Job und keinen schlechten, aber wenn ich wieder mehr Biss kriege, mache ich daneben noch etwas anderes. Das alleine füllt mich nicht aus. Auch ich tendiere in die soziale Richtung. Und denke überhaupt, viele, die heftige Krisen aus eigenem Erleben kennen und da durch gekommen sind, neigen dazu. Man steht seinen Gefühlen danach näher und hat daher auch mehr Mitgefühl mit anderen. Die Oberflächlichkeit ist einem abhanden gekommen (aber davon hatte ich ohnehin nie viel, deshalb nehm ich auch alles sehr schwer).
Das mit den Kontakten kenne ich sehr gut. War ja schließlich 16 Jahre Alleinerzieherin und habe viele "Freunde" in dieser Zeit verloren, war meist viel zu einsam. Doch denke ich heute oft, um die ist es nicht schade, denn ich habe mich verändert und kann mit deren Wertvorstellungen nichts mehr anfangen. Ich hoffe nur, in Zukunft neue soziale Kontakte aufbauen zu können - damit stehe ich noch ganz am Anfang. Mir ist es wichtig, mich mit Menschen verbunden zu fühlen und als Einzelgängerin bin ich nicht geeignet. Es wird nicht einfach werden, das ist mir klar, und gerade deshalb fühlte ich mich über Weihnachten/Neujahr so alleine. Ich war auch gestern alleine zu Hause. Aber ich bin nicht daran verzweifelt, ich weiß, das ist nun vorbei und nächstes Jahr wird besser. Soweit bin ich immerhin schon, dass ich das glaube.
Alles Liebe
Mona
 
L

löckchen_51

Gast
Hallo Mona und Lea,
auch mir geht es wie Euch,ich fühle zur Zeit auch sehr einsam. Meine Bekannten, und Freunde, können auch nicht so richtig nachvollziehen wie ich mich fühle.Manchmal habe ich das Gefühl ich gehe Ihnen mit meinem gejammere auf den Keks.Auch sie hatten vor längere Zeit große Probleme, ich war für Sie da.Die Trennung von meinem Freund Heiligabend schmerzt ungemein.Ich habe Ihn sehr geliebt, und Liebe ihn auch heute noch.Silvester hat sich die Hoffnung breit gemacht er würde mir einen Gruß ins neue Jahr geben, es ist bei der Hoffnung geblieben. Der Gedanke das er seiner Frau ein frohes neues Jahr gewünscht hat, und sie in den Arm genommen hat, geküßt hat, lässt mich verzweifeln. Auch das sie jetzt die Zärtlichkeiten die er mir 3 jahre gegeben hat, jetzt ihr gibt bringt mich zum Wahsinn. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr wie es weiter gehen soll, bei mir ist allse so leer.Es würde ja schon viel bringen wenn man Leute um sich herum hätte die einen einwenig halt gegen würden ,die habe ich nicht.Also stehlt sich für mich immer wieder die Frage was soll das alles noch, ich habe keine Lust mehr. Ich muß mich auf eine Prüfung vorbereiten die in einem halben Jahr statt findet, ich weiß nicht wie ich das machen soll, alles das was ich lese, kommt mir im nachhinein vor als hätte ich nichts gelesen, weil ich einfach nicht Kopfrei bin.
Euch beiden möchte ich gerne soviel Trost spenden, weiß nicht wie ich es rüber bringen soll,habe für mich selber ja schon keine Lösung.
Wünsche Euch trotzdem, vor allen dingen der Mona ein erpfolgreiches weiter kommen, du bist ja noch ganz am Anfang. Die Liebe Lea sitzt Gott sei dank nicht mehr in so einem tiefen Loch. Obwohl es immer wieder Rückschläge gibt.Dir Liebe Lea möchte ich immer wieder danken für Deinen guten Zuspruch,und viele anderen hier im Forum, die immer Trost für mich finden.

Liebe Grüße Löckchen
 
M

Mona

Gast
Hallo Löcken!

Vielen Dank auch dir für deinen Zuspruch. Es tut einfach gut, wenn Menschen Verständnis füreinander aufbringen.
Aber ich habe auch die Zeilen über deine Probleme sehr aufmerksam gelesen. Wenn ich das richtig verstehe, hattest du drei Jahre einen Freund, der verheiratet ist und der dich nun verlassen hat. Ich will dich nicht zusätzlich verletzten, Löckchen, ganz bestimmt nicht, aber ich finde, du hast Besseres verdient als so eine Beziehung. Möchtest du nicht auch eine ehrliche Beziehung, in der man zueinander steht? Möchtest du nicht die einzige Frau für deinen Partner sein? Dazu gehört aber ein Partner, der das auch so sieht und auch so will. Wenn ein Mann verheiratet ist und -lange Zeit noch dazu - eine Freundin hat, ist er anders als du darin. Er ist weder seiner Frau, noch dir, noch sich selbst gegenüber ehrlich. Ich glaube nicht, dass dich die Gedanken an die Zärtlichkeit, die er nun - vielleicht - seiner Frau gibt, rasend machen sollten. Glaubst du denn, dass auf einmal all deren Probleme sich in Luft aufgelöst haben und sie nun eine ehrliche und harmonische Ehe führen werden? Dazu würde viel Arbeit an sich und miteinander gehören und die können sie ja noch gar nicht getan haben. Es gibt also gar nichts, worauf du neidisch zu sein brauchst. Schon gar nicht seinentwegen. Möchtest du wirklich einmal so einen Mann haben, der drei Jahre lügt und dir was vormacht? Denn bedenke - wenn er seine Frau verlassen würde, um mit dir ganz zusammen zu sein - würde irgendwann der Moment kommen, wo du in der Rolle bist, in der seine Frau bisher war. Wie könntest du das jemals ausschließen?
Ich kenne einige Männer, wo ich zusehen konnte, wie das lief. Zum Glück war ich nie davon betroffen, denn da haben bei mir gleich von vornherein alle Alarmglocken geschrillt, aber ich hab's beobachten können. Es ist fast eine Art Lebensstil, ob jemand von Treue viel hält oder wenig. Und das ändert sich mit den Jahren auch kaum. Ich kenne Männer, die waren nie untreu. Wenn zu große Probleme auftraten und nicht lösbar waren, kam es zwar zur Trennung, aber sie hatten keine jahrelangen Zweitbeziehungen. Und ich kenne welche, die hatten immer Zweitbeziehungen. Wenn eine zu Ende ging, kam es irgendwann zur nächsten.
Ich weiß nicht, ob dir das jetzt hilft. Vielleicht hältst du es für zu krass. Jedoch habe ich zu oft gesehen, wie unglücklich die Frauen und die Freundinenn von verheirateten Männern geworden sind. Es gibt wohl Frauen, die sagen, mehr will ich nicht, ich will mich selber nicht binden und so wie's ist, gefällt mir das ganz gut. Aber die sind dann nicht so unglücklich wie du, wenn sie den Mann verlieren. Also bist du ganz anders. Ich finde, es ist schon schwer genug, überhaupt eine gute Beziehung zu führen, doch wenn da noch Unehrlichkeit und Heimlichkeit hinzu kommt, stehen die Chancen äußerst schlecht. Deine Liebe ist mehr wert, wenn sie von Herzen kommt.
Alles Liebe und Kopf hoch.
Mona
 
L

löckchen_51

Gast
Hallo Mona,
du hast ja so recht, mein Verstand sagt mir auch es ist besser so,aber mein Herz spricht eine andere Sprache.
Auf die Frauen zurück zu kommen die sagen sie sind mit dem Verhältnis zu frieden, weil sie eh keine feste Beziehung haben wollen, belügen sich nur selber. In Wirklichkeit haben sie sich mit der Situation abgefunden. Bevor sie ganz alleine da stehen nehmen sie lieber diese konsequenz. Wer will wenn er wirklich liebt teilen? Keiner
Auf Deine Therapie zu sprechen zu kommen, ich mache sie jetzt schon 2 Jahre, frage mich auch immer wieder bringt mir das was, gehe aber immer wieder hin. Was andere in so viele Jahre kaputt gemacht haben,( du schreibst auch von einer schlechten Kindheit,) kann ein Therapeut nicht mehr mit Dir aufarbeiten. Mir ist eh aufgefallen das der Therapeut mir nicht hilft, ich muß mir selber helfen, er bietet mir nur Unterstützung.
Leider hat die Kindheit unser ganzes Leben geprägt, die Folgen ziehen sich dann das ganze Leben durch. Wir können heute nur versuchen das Beste daraus zu machen.
So, liebe Mona ich mach jetzt mal Schluß
liebe grüße Löckchen
 

lea

Aktives Mitglied
Du schaffst das ganz sicher Mona! Bleib hier im Forum, das hilft wirklich. Meine Probleme haben sich hier gegen manch anderer verschwindend klein ausgenommen. Deswegen waren sie nicht weg aber das Forum hat mir über so manchen schlimme Moment geholfen geholfen.

Was die Kontakte angeht, hat das Verlangen danach abgenommen, je besser es mir ging. Zum Jahreswechsel hatte ich ne selbstgewählte Isolation (war nie mein Ding, bin eher für ein Silvester mit Pauken und Trompeten). Hab das sogar geniessen können, war noch vor einem Jahr undenkbar. Da habe ich Gott und die Welt verflucht, wenn ich alleine war. Vorgestern hab ich mich sauwohl gefühlt.
Jetzt kommt ein neues Gefühl dazu, das Gefühl, es ganz alleine geschafft zu haben. Das ist ein gutes Gefühl!

Mona, ich hab echt den ganzen Schnickschnack probiert, den man so in Ratgebern liest.....ablenken, Sport treiben, Freunde suchen, Tagebuch schreiben usw.........irgendwann hab ich das Tagebuch frustriert in die ecke geklatscht weils auch nicht mehr geholfen hat. Mir kam der Spruch unter: *Wir suchen alle nach etwas, was uns schon längst gefunden hat*, hab begriffen, das muss jetzt so sein, hab versucht, jedes gefühl, jede Stimmung so zu nehmen, wie sie kam. Ich war ein Stinkstiefel in der Zeit, bestimmt nicht leicht für meine Mitmenschen.
Puh.... bin froh, dass es besser ist jetzt. Das war mein Weg, vielleicht wird deiner anders.
Du hörst dich zuversichtlich an, du schaffst das!

@Löckchen das ist wohl so, aufarbeiten ist schlecht möglich bei soviel negativen Einflüssen aber du kannst lernen, damit zu leben. Es ist auch besser, dass du Hilfe zur Selbsthilfe bekommst. So wirst du auch selbstbewusster. Die trennung ist noch ganz frisch, kein Wunder, dass du schwarz siehst. Aber auch dir wirts wieder besser gehen, du wirst sehn.

Euch beiden alles Liebe, ganz viel Kraft und manchmal einen Engel! Lea
 
M

Mona

Gast
Hallo Löckchen und Lea!

Ich komm erst so spät zum Schreiben, weil ich mit meinem Sohn im Kino war. Aber nachdem ich eure Posts gelesen habe, will ich nun noch antworten.
Zuerst zu Löckchen: Nein, du darfst das nicht so sehen, dass man seine Kindheit nicht aufarbeiten kann. Man kann. Aber es ist ein sehr langer Weg und man muss ihn gehen wollen. Ich hab ihn vor vielen Jahren begonnen und nicht mehr verlassen. Er ist zu langwierig und oft genug hart, um ihn ohne die feste Überzeugung, dass man das will, zu schaffen. Ich habe schon vieles davon verarbeitet, dass ich noch immer dran bin, liegt nicht an den Misserfolgen, sondern daran, dass es bei mir so viel war und dass ich sehr sensibel bin. Therapeuten haben mir dabei allerdings auch nur Unterstützung geben können, oft war mir nur der Halt, den ich dadurch bekam, wichtig, weniger die "Techniken", denn die haben bei mir nie was bewirkt. Auch wenn ich zu Silvester so niedergeschlagen geschrieben habe - es geht mir jetzt nicht wirklich schlecht. Aber kurz vor der Weihnachtszeit war ich weider mit einem größeren Problem aus meiner Ursprungsfamilie konfrontiert und das hat mir sehr zugesetzt. Ich kann dir aber nur sagen - jedes Problem, das du gelöst hast, kommt nicht wieder und es zahlt sich aus. Auch wenn's nicht allzu viele gibt, die sich darauf einlassen. Ich glaube aber, es werden immer mehr werden, weil die Zeit heute eine andere ist als vor 50 Jahren, wo man sich über so etwas nicht mal Gedanken machte und wohl auch andere Sorgen hatte, es war einfach eine ganz andere Generation.
Zu Lea: Ich war auch heuer das erste Mal zu Silvester und auch Neujahr alleine. Es ist mir aber weniger schlecht bekommen als ich dachte. Ganz bewusst wollte ich nichts tun, was ich gar nicht will, nur um nicht alleine zu sein. Das habe ich früher anders gehalten, aber es war keinesfalls besser als alleine zu bleiben. Ich bin bezüglich meinen Kontakten sehr anspruchsvoll geworden - nicht weil ich die Menschen ablehne, aber weil ich keine Show mehr abziehen möchte und auch keiner mehr zusehen will. Je mehr ich aus all den Spielen aussteige, desto weniger interessieren sie mich auch bei anderen. Ich kenne schon ein paar Menschen, die authentisch sind und sie selbst sind, die nicht so gefangen sind in irgendwelchen Rollen. Aber ich hoffe dennoch, dass es mit der Zeit mehr werden. Mir sind Menschen wichtig.
Und meine Therapeutin hilft mir schon. Sie ist die erste, die so auf mich eingeht, dass ich nicht ständig das Gefühl habe, ich müsste anders sein, als ich bin. Das fängt sich immer mehr zu setzen an und bewirkt auch viel. Aber es geht natürlich nicht von heute auf morgen. Wenn wieder ein neues (altes) Problem aus der Versenkung auftaucht, mit dem ich mich noch nicht intensiv auseinandergesetzt habe, reagiere ich erstmal wie eh und je, spüre aber, da stimmt längst was nicht mehr. Und bis ich soweit bin, das wirklich mit anderen Augen zu sehen, weil ich aus der alten Prägung aussteige, dauert's meistens lange und ist immer auch sehr schmerzhaft.
Nochmal zu Löckchen: Ich weiß, wie furchtbar du dich in deiner Situation fühlen musst. Auch ich habe ja zutiefst verletzende Trennungen erlebt. Aber gib dir Zeit - so wie Lea sagt. Es geht einfach nicht schneller als es geht. Rede dir nicht Gefühle aus, die da sind. Stell dich ihnen lieber - aber verlier dich dennoch nicht in Illusionen. Genau die bringen uns nämlich überhaupt nicht weiter. Es hat Gründe, warum wir uns auf bestimmte Männer einlassen und meistens spiegeln sie uns nur etwas - aber das weißt du ja. Sich auf einem gebunden Mann einzulassen, ist vielleicht ein Zeichen dafür, dass man es sich nicht vorstellen kann, das einzige Liebesobjekt für jemand zu sein, sich nicht gut genug dafür hält. Oder auch Angst davor hat, es sein zu müssen. Aber lass dich von mir nicht verwirren - jeder hat seine Geschichte und darin liegen die Gründe verborgen.
Ich wünsche euch beiden morgen einen guten Tag. Ich geh wieder arbeiten und hoffe, meiner wird's auch.
Liebe Grüße
Mona
 
L

Luiserl

Gast
Hi Löckchen,
mir ging es ähnlich wie Dir, als ich das erste mal mit einem Psychotherapeuten zu tun hatte. Ich habe auch Hilfe in Form von funktionsfähigen Ratschlägen erhofft. Allerdings wurde ich bald eines besseren belehrt, was mir auch durchaus einleuchtete. Psychotherapie sollte darin bestehen, dass man die Ursachen erkennt und mit Unterszützung des Therapeuten selbst eine Weg zur Lösung erkennt. Der Sinn besteht darin, später auch ohne Therapeut mit Problemen und Lösungsansätzen klarzukommen, sonst müsstest Du ja jedesmal wieder zum Therapeuten rennen. Er sorgt dafür, dass Du dass bei ihm Erlernte späüter auch auf andere Gegebenheiten anwenden kannst.

Wenn Du z.B. gelernt hast, dass eingeprägte Verhaltensmuster der Vergangenheit dazu führen, dass man immer wieder nach diesen Regeln seine Freunde aussucht, so hast Du die Möglichkeit, in Zukunft darauf zu achten, dass der nächste Freund diesem Verhaltensmuster nicht mehr entspricht, dann ist es auch möglich, dass Du mit anderen Augen aus einer erweiterten Sicht die Männerwelt ansiehst und Dir dadurch jemand auffällt, der nicht Deinem ursprünglichen Verhaltensmuster entspricht. So ist es dann auch möglich, sich von so einem Verhaltensmuster nachhaltig zu befreien.

Ich wünsche Dir viel Geduld und Erfolg in Deiner Therapie. Versuche erst mit dem Therapeuten Dein Verhaltensmuster zu ändern, bevor Du Dir einen neuen Freund suchst, damit Du nicht wieder Schiffbruch erleidest.

Viel Glück dabei
Luiserl
 

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