Hallo @ all.
Oh man, hier werden ja wieder die Totschlagargumente aller erster Güte aus dem Sack gelassen…
Also erstmal schreibt der TE von einer Verliebtheit und ich gehe mal davon aus, dass er als 12-Jähriger sich nicht an seiner 9-jährigen Cousine vergangen hat.
Nun ist er eifersüchtig auf deren Freund, auch hier lese ich noch nichts von gemeinsamen Kindern oder einem regelmäßigen sexuellen Austausch zwischen den beiden.
Auch ich würde mir diese Verliebtheit und Eifersucht durch den Mangel an anderen Erfahrungen erklären und somit eher als nicht krank definieren. Die Frage ist, was man daraus macht.
Auch ich habe einige Cousinen. Diese habe ich im Alter vor der eigenen Pubertät (ich war jünger als sie) als erste weibliche Wesen im familiären Kreis wahrgenommen. Ich gehe hier von einem ähnlichen Alter aus und schließe somit Mütter, Tanten und Großmütter aus.
Wir haben im Gartenverein mit und im Wasser gespielt, waren gemeinsam im Hallen- und Freibad und haben uns bei den Großeltern gemeinsam im Bad bettfertig gemacht. Bei all diesen Unternehmungen trugen wir keine Mäntel und / oder Keuschheitsgürtel und haben uns sogar mal nackt gesehen. Ich unterstelle meinen Cousinen sowie mir dabei kein sexuelles Interesse und trotzdem war man am anderen Geschlecht interessiert und hat hier sicher auch einige Eindrücke gesammelt.
Auch haben wir durch einen geringen Altersunterschied (ca. 2 Jahre) beim Fernsehen miteinander gekuschelt. Dies war für beide Seiten immer angenehm und eine Stärkung der Familienbande. Wir sprechen weiterhin von nicht-sexuellen Handlungen.
Heute kuschele ich nicht mehr mit meinen Cousinen – es wird sich zur Begrüßung und zum Abschied umarmt. Meine Cousinen sind beide (nicht-blutsverwand) Verheiratet und haben eigene Kinder.
Wenn ich dieses ungezwungene Kinderkuscheln von Früher auf Heute übertragen würde, würde es mich außerhalb der Familie sicherlich auch sexuell erregen. Ich spreche hier nicht mehr von der eigenen Familie.
Worauf möchte ich hinaus? Sicher gab es Momente, wenn sich meine Cousinen liebevoll um mich, ihren kleineren Cousin, gekümmert haben, in denen ich in sie kindlich verliebt war. Auch habe ich dieses Kuscheln anders wahrgenommen, als wenn man von seinen Eltern geherzt wurde. Dennoch haben wir uns alle gesund entwickelt und gehen Beziehungen mit nicht-verwandten Personen ein. Ein gesteigertes Interesse an einander besteht nicht mehr. Weder informativ noch sexuell. Man tauscht sich normal aus, hat aber sein eigenes Leben.
Unserem TE hier unterstelle ich weiterhin eine gewisse Unerfahrenheit im Umgang mit dem anderen Geschlecht. Ich gehe davon aus, dass er immer noch etwas seine Cousine idealisiert, da er bis heute nur wenig Alternativen kennengelernt hat. Ich würde mich freuen, wenn ich richtiggestellt werde, falls ich komplett falsch liege, lieber TE.
@ Sil the evil Bitch und -sofia-
Ich möchte deine Ansichten nicht angreifen und dulde sie, sowie ich mir wünsche, dass auch meine Ansichten zumindest geduldet werden, auch wenn man sie nicht teilt.
-Wir sind keine Anwälte oder ein Rechtberatungs-Forum. Ob Cousin und Cousine heiraten dürfen oder nicht, lässt sich natürlich trotzdem recht schnell herausfinden, wenn man eine gängige Suchmaschine im Internet bemüht. Siehe da: Sie dürfen es in Deutschland. Somit ist es nicht verboten. (Davon hast du auch nicht gesprochen, aber das Thema kam auf)
-Es ist richtig, dass es unter engen Blutsverwandten zu einem erhöhten Risiko für Erbkrankheiten der folgenden Generation(en) kommen kann. Hier sprechen wir aber vor allem vom ersten Verwandtschaftsgrad – also Kinder mit Eltern, Eltern mit Kindern und Geschwister untereinander.
Bei Cousin und Cousine ersten Grades ist das Risiko für eine Erbkrankheit ca. doppelt so hoch wie bei nicht verwandten Paaren. Also ca. bei 6 %. Auch bei nicht-verwandten Paaren ist dieses Risiko bei ca. 3 %, dass die Nachkommen eine Erbkrankheit bekommen.
Sprechen wir von Cousin und Cousine zweiten Grades, so ist die Wahrscheinlichkeit für Erbkrankheiten bei den gemeinsamen Nachkommen gleich oder gar geringer als bei nicht-verwandten Paaren.
Hier kommt es natürlich auch darauf an, ob eine Erbkrankheit dominant oder rezessiv vererbt wird usw. Wir erinnern uns eventuell an den Biologieunterricht vor vielen Jahren: Die weiße und die rote Blume, die vier Nachkommen haben, eines rot, eines weiß und zwei rosa…
-Auch ein genereller Verzicht auf Inzucht in der Tierwelt wurde schon in einigen Fällen widerlegt. Es gibt Fisch- und Vogelarten, die sich sogar häufiger in der eigenen Familie fortpflanzen als mit nicht-verwandten Partnern. Dennoch sind diese Tierarten nicht durch Gendefekte oder Behinderungen ausgestorben.
Ich möchte dir gar nicht in jedem Punkt widersprechen. Ich bin ebenfalls dafür, dass man seine Partnersuche außerhalb der eigenen Familie tätigt. Trotzdem finde ich es in einem Laien-Forum nicht optimal, wenn gleich mit einer so großen Keule gewedelt wird und alles mit „immer“, „nie“ und „krank“ deklariert wird. Hier gibt es viele Grauzonen.
Der TE schreibt von einer Verliebtheit seiner Cousine gegenüber und wir kommen ihm mit Inzucht, Erbkrankheiten, behinderten Kindern, halten ihm ein vermeintlich krankes Verhalten vor usw. Selbst wenn er noch mitliest, würde ich an seiner Stelle nach den ersten Antworten gerade auch von dir nicht mehr reagieren. Hilfe hast du ihm keine angeboten.
Er ist in seine Cousine verliebt – für mich soweit ok.
Diese Cousine ist vergeben – ich gehe davon aus, dass er sie also in Ruhe lässt – ebenfalls in Ordnung
Sollte er ihr seine „Liebe“ trotzdem gestehen und sie erwidert diese – für mich immer noch ok
Landen sie gemeinsam im gegenseitigen Einverständnis im Bett – habe ich bei einer zuverlässigen Verhütung immer noch kein Problem damit
Wollen sie nun Heiraten und Kinder bekommen – wäre ich zwar skeptisch und würde eher abraten aber auch hier haben wir festgestellt, dass eine Ehe nicht verboten ist und das Risiko von Erbkrankheiten zwar erhöht sein kann, aber sicher nicht jedes Kind einem Horrorfilm entsprungen ist.
Viele der o. g. Punkte würde ich auch bei einem Interesse an einer nicht-verwandten Person voraussetzen (Verhütung beim Sex, sich nicht in eine bestehende Partnerschaft zu drängen, etc.).
Zurück zum TE:
Es tut mir leid, dass ich dich oft in der dritten Person genannt habe. Meine Meinung zu deinem „Problem“ habe ich weiter oben bereits kurz angeschnitten. Du scheinst aus Mangel an Alternativen auf deine Cousine geprägt zu sein. Ich würde dir zu Hobbys, Abendschule oder Vereinen raten, in denen du zwanglos andere Frauen kennenlernst und dich eventuell außerhalb deiner Familie neu verliebst.
Dennoch möchte ich dich weder als krank, gestört oder abartig deklassieren. In der Liebe und Sexualität gibt es unzählige Ausprägungen und Spielarten. Einige mögen unüblich sein oder gar gefährlich. Solange sich aber beide Seiten dabei wohl fühlen und nicht gegen geltendes Recht verstoßen, solltest du selbst rausfinden, was du willst und nicht magst. Dabei kann man sich auch mal vertun.
Alles Gute für deine Zukunft wünscht Greeni