Bei ihm ist es ein tieferliegendes Problem!
Und ja, auch Frauen können teilweise schlecht über Gefühle reden! Aber ist es denn nicht so, dass immer geprädigt wird, dass man in einer Beziehung miteinander reden muss, wenn etwas nicht läuft???
Hallo,
du hast Recht es gibt auch genausoviele Frauen die teilweise nicht so gut über ihre Gefühle reden können.
Das es in der Regel Männern etwas schwerer fällt liegt unter anderem auch an Erziehungstraditionen, Männerbild/Klischees etc. Es gibt die alte Tradition dass der Mann Kopf/Verstand repräsentiert und die Frau Gefühl/Herz. Das wirkt sich natürlich auch nachhaltig auf das "typisch männliche" oder "typisch weibliche" Verhalten (die an sich eher Klischees sind) aus.
Ich würde das Wort bzw. den Gedanken "MUSS" eher vermeiden, sonst ist da zu viel Druck.
Neutraler ist zu sagen, dass es günstiger ist offen genug miteinander um zugehen, und in ständiger Kommunikation zu bleiben. Dabei auch unter die Oberfläche gehen und in die Tiefe...Schonhaltung ist an sich nicht notwendig, es kommt auf das WIE an wie man miteinander spricht. Wenn echtes Interesse da ist öffnen sich insbesondere auch verschlossene Menschen sehr rasch. Es ist normal, dass das ggf zwischendurch mal einiges an Kommunikation einpennt und dann folgen solche Krisensituationen, in denen man daran erinnert wird, an das was fehlt und ein wenig eingepennt ist.
In deinem damaligem Unmut steckte sicherlich auch ein wenig Unmut dir selbst gegenüber. Vermeide zu starke Überbewertung aber nimm die Sache dennoch ein wenig ernst und lerne aus dieser Erfahrung.
In einigen Beiträgen hagelte es manchmal ein wenig an zu starker Kritik dir gegenüber. Vermutlich Übertragung persönlicher Erfahrungen auf diese Situation.
Selbstbewusste Menschen können an sich ganz gut mit Zynismus umgehen. Wenn das deinen Freund eher stört hat er einen Mund, um zu sagen dass ihm das weniger behagt und ihm manches zu weit geht.
Es wird ein Lernschritt für ihn sein offener zu reden und Grenzen zu setzen, sich auseinander zu setzen anstatt ggf zu schnell verletzt auf Rückzug zu gehen. Also mehr aus sich herausgehen und ruhig mal in die Konfrontation gehen wenn ihm etwas nicht behagt.
Das gleiche für dich....guck mal was hinter Zynismus und Ironie steckt.
Zynismus - Psychologie-Lexikon
Ironische Prozesse
interessant. Ironie des Schicksals. Indem man etwas zu verbergen versucht tritt es erst recht zutage....finde ich an sich super, denn damit bist du auf jeden Fall sehr ehrlich. Und deinem Freund scheint diese Ehrlichkeit nicht so recht zu behagen.
Vermeide zu stark bipolare Bewertungen wie z.b. gut-böse, richtig-falsch etc. Es gibt unterm Strich nur unterschiedliche Herangehensweisen, die einen sind günstiger die anderen ungünstiger.
Zyniker, zurückgehend auf die alten Cyniker im Griechenland (die Hündischen, u.a. Diogenes in seiner Hundehütte/Tonne) verbergen manchmal Verletzlichkeit und sprechen in ihrem Zynismus wahre Kerngehalte aus, sofern der Zynismus gemäßigt ist also nicht allzu stark beißt und lediglich bellt.
Vertrauen ist gut, Kontrolle manchmal ebenso? Es ist wichtig dass du genug Selbstvertrauen hast um deinen Freund ausreichend vertrauen zu können....umgekehrt genauso. Achtet darauf gegenseitig eure Privatsphäre ausreichend zu respektieren. Aber auch Grenzen zu setzen. Kein blindes Vertrauen sondern ein angemessenes Maß.
Spionage hinter seinem Rücken ist an sich nicht notwendig...da du im Grund per se schon intuitiv merkst ob was im Busch ist oder nicht.
Es braucht immer seine Zeit um in einer Beziehung gegenseitiges Vertrauen auf zu bauen und auch dauerhaft zu erhalten. Einige Menschen tun sich damit ein wenig schwerer als andere, je nachdem wie die Vorerfahrungen in der Kindheit oder auch danach so waren.
Betr, Kontrolle und Eifersucht....mit Eifer sucht der der wenig Selbstvertrauen hat und stark besitzergreifend liebt. Davon rate ich ab. Wenn er der Typ ist der um sich selbst zu bestätigen den Kontakt zu mehreren Frauen braucht solltest du dir überlegen ob er ggf der Richtige für dich ist.
Sprich ihn direkt auf an und klärt ob ihr eine offene Beziehung leben wollt, sag ihm was dir zu weit geht und was du erwartest, und frag ihn was er erwartet.
Ich bin nicht wie spenny der Meinung, dass man für den Freund eine Art Auffangkissen sein sollte...das ist zu patriarchal gedacht...Frau als Pufferzone...das geht ein wenig zu weit. Es sollte auf Augenhöhe zugehen und Macken nicht auffangen sondern auch nach außen hin spiegeln und reflektieren, drüber reden und daraus lernen damit die Macken kleiner werden und Dynamik, sprich positive Veränderung eintritt.
Zu häufige Entschuldigungen sind an sich unnötig und unwürdig....darin liegt ungünstiges Schulddenken aus neuchristlicher Tradition mit dem Effekt dass gewisse Machtverhältnisse etabliert werden sollen. Frau als sündige Eva die stets an allem Schuld ist und so....WEG damit! Niemand ist Schuld, jeder ist lediglich verantwortlich für sein Verhalten. Mit Schuldvorwürfen laborieren ist zu starkes Machtgehabe. Vermeide zu starke Autoaggressionen und Selbstvorwürfe. Menschen machen Fehler,man zeigt Einsicht und Verantwortung und bemüht sich danach weniger Fehler zu machen.
Zeige ruhige Haltung und reflektier dein Verhalten, sprich offen aus was du denkst und wie dir dein Freund in manchen Situationen erscheint, redet schlicht offen darüber. Ohne zu starken Druck und Schuldvorwürfe etc. Dein Freund wird lernen, dass er ggf dem Konflikt mit dir ausweichen kann, indem er geht, aber auf Dauer funktioniert dieses Konzept nicht da er damit den Konflikt zur aufschiebt, und -falls der die Partnerin wechselt- ver-schiebt.
Was digitus schrieb fand ich gut, dass du gucken solltest wie es mit deinen Gefühlen und Erwartungen steht und du darüber sprechen solltest. Nie erwarten, dass der andere zuerst damit anfängt. Du kannst mit gutem Beispiel vorangehen, denn das ermutigt deinen Freund bestimmt ebenfalls offener zu werden.
Sag ihm, was hinter deiner Kühle und Ironie und dem Zynismus steckt...damit er deine Verhaltensweisen besser verstehen kann. Denn nur so kann man sich gegenseitig näher kennen lernen.
Vielen macht eine engere Bindung Angst und es ist dann eine Art Hin- und Hergerissenheit, da sie Sehnsucht da ist eine sehr innige und tiefe Beziehung/Bindung ein zu gehen, sich fallen zu lassen und voll hinzugeben, aber auf der anderen Seite ggf alte unüberwundene Ängste und Zweifel dagegen steuern und teilweise blockieren.
Ich stimme Rainer zu, dass du es nicht vernachlässigen solltest dich auch anderen wichtigen Dingen des Lebens zu widmen. Es ist nie gut sich einseitig auf einen Partner oder eine Beziehung zu fixieren. Damit schaffst du nur zu starke Abhängigkeit, Druck und Enge. Liebe zu einer Person kannst du üben indem du zunächst eine solide Liebe zum Leben entwickelst und lernst dich dem Leben voll hin zu geben in all seinen Facetten. Die Liebe hat viele Varianten und Facetten. Freundschaftsliebe, Liebe zum Lernen, zu sinnvollem Tun etc all das kann ebenfalls erfüllend sein. Von dieser Basis her gehst du dann wärmer und offener auf andere zu und hast weniger Angst verletzt zu werden, ärgerst dich weniger wenn es mal nicht so rund läuft (was normal ist).
Mach dir keine Schuldvorwürfe und lass dir auch keine machen, besprich das Ganze mit Freunden, widme dich auch anderen Dingen des Lebens, und dann guck wie du mit ein bissel mehr Abstand eine Regelung für dich und deinen Freund findest.
Es ist ggf ein wenig unpraktisch und ungünstig wenn zwei Menschen die ähnlich leicht verletzbar und noch zu kompliziert drauf sind vorschnell eine engere und längerfristige Bindung eingehen. Es stehen ggf für euch beide zunächst noch andere Aufgaben, an die zu erledigen sind und das ggf mit anderen Partnern.
Vertraue deiner Intuition, wenn was im Busch ist, direkt offen ansprechen und klären. Wenn er beleidigt mit Rückzug reagiert würde ich das persönlich nicht mögen, und so einen Partner eher meiden, da sich da zu viele Komplexe rauslesen lassen, die eine Beziehung auf Dauer recht anstrengend machen könnten. Es ist jedoch deine Entscheidung welchen Partner du wählst, welche Art der Beziehung du führst. In jeder Beziehung lernst du etwas dazu...manchmal z.B dass körperliche Anziehung da ist, aber geistig weniger Basis...oder umgekehrt. Vermeide zu starkes Helfersyndrom + das du Beziehung zu stark als Therapieform für dich oder ihn oder euch beide siehst.
Aus Vernunftsicht würde ich sagen: Wenn du selbst ein verletzlicher Mensch mit einer Reihe von Baustellen in deinem Leben bist, der von den Rahmenbedingungen her eher Stabilität seitens des Partners braucht, wähle keinen Partner mit tieferliegenden Problemen, der noch ein wenig zu instabil ist. Manchmal sagt die Libido natürlich was Anderes...es ist immer ganz gut eine Mitte zu finden und manchmal die Vernunft das letzte Wort sprechen zu lassen.
Gruß
Tyra