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Was bringen Prüfungen in der Schule, wenn man später sowieso alles googlen kann ?

xfl0h

Neues Mitglied
Hallo,
Ich bin momentan Schüler (was ein Wunder) und befinde mich in meinem letzten Jahr. Ich sollte eigentlich jetzt für meine Biologie-Vorabiklausur lernen, jedoch schreibe ich auch noch eine Matheabdeckerklausur, welche mir sehr große Sorgen bereitet, da ich in Matheklausuren prinzipiell schlecht bin (das beste in den letzten 6 Jahren Schule war eine 4). Jetzt habe ich mich gefragt, wo der Sinn ist eine Matheklausur zu schreiben wenn ich später Mathe sowieso nicht im Studium haben werde (habe ich schon nachgeguckt) und ich, falls ich im Alltag mal ein logistisches Wachstum brauchen sollte, immernoch googlen kann wie das geht.
Gibt es darauf eine Antwort, die motiviert zu lernen ?

Flo
 
C

cleverness

Gast
Gibt es darauf eine Antwort, die motiviert zu lernen ?

Flo
Diese Antwort gibt es. Man sollte in die Lage versetzt werden, selber die Lösungen zu erarbeiten. Mit Google, etc., wird man nur noch denkfaul. Es kann eine Hilfestellung sein, aber kapieren muss man die Inhalte schon selbst. Aber die Tatsache, dass man nur noch nach Google u.s.w. drängt, beweist eigentlich eine gewisse passive Versorgungshaltung was vom eigenen selbstständigen Denken und Lernen entlastet. Man könnte es auch eine gewisse Art des Degenerierens nennen.
 
G

Gelöscht 71014

Gast
Die Prüfungen trainieren das logischen Denken. Ob du später mal etwas brauchst oder nicht weißt du jetzt noch gar nicht.
Leute, die eine Suchmaschine benutzen müssen auch lernen, was richtige Informationen und was Manipulative Informationen sind. Nicht zu vergessen: Nicht jeder ist ein Autodidakt.
 

Fenris85

Aktives Mitglied
Mir ist das Thema wichtig und es gäbe für mich viel dazu zu sagen, aber ich versuche es mal kurz zu halten:
Um etwas verstehen und interpretieren zu können, um in der Lage zu sein danach zu recherchieren, zu interpretieren etc. muss man bereits etwas wissen und können. Je mehr man kann und weiß, desto mehr kann man mit neuen Informationen anfangen.
Das kann man sich vorstellen wie eine Zweibel, wo jede Schicht die vorherige umfasst, größer ist und nur deshalb dort sein kann, weil es die untere gibt. Damit du ein Bild vor Augen hast.

Das Schlimme an fehlendem Wissen und mangelnder Bildung ist leider, dass die Betroffenen sich absurder Weise für um so wissender halten, je weniger sie wissen. Man nennt das Dunning-Kruger-Effekt. Wer also glaubt alles zu wissen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und Weiterbildung sowie Reflexion für überflüssig hält, der weiß vermutlich sogar besonders wenig.
Deswegen hat Platon damals auch als höchste Form der Erkenntnis gesagt "Ich weiß dass ich nichts weiß". Das ist quasi das andere Ende der Skala.

Ich meine damit allerdings NICHT, und das muss auch betont werden, dass das pure Auswendiglernen von Informationen wirklich hilfreich ist. Es nützt wenig das genaue Datum und Dauer aller Kriege der Menschheit zu kennen oder solches Zeug.
Es geht dabei um Fähigkeiten welche den Erkenntnisgewinn unterstützen. Also sowas wie logisches Denken, Interpretationsfähigkeit, Reflexion, abstrakte (Denk)Muster (und deren Erkennung), geistige Werkzeuge (so genannte Meme), das Lernen aus der Geschichte (man muss nicht alle Fehler selbst machen), die Kunst zu diskutieren und der Kommunikation usw.

Viele Angebote aus dem Bereich der Bildung können, oder sagen wir lieber sollten, das unterstützen.

Viele Informationen und ein höheres Verständnis sind einem gar nicht erst zugänglich, wenn man vorherige Erkenntnisse, geistige Fähigkeiten etc. nicht erlangt hat. Schlimmer noch, man erkennt sie nicht einmal, weswegen man gar nicht erst auf die Idee käme danach zu googeln, weil man von ihrer Existenz schlicht nichts weiß. Die Weisheit von Platons Worten und denen vieler anderer Philosophen erschließt sich einem erst, wenn man vorher einen teilweise langen und mit unter auch von schmerzlichen Erkenntnissen gepflasterten Weg gemeistert hat.
Zusammenhänge bleiben einem schlicht verborgen.

Was ich damit sagen will ist: Dir entgeht ein viel umfassenderer Blick auf die Welt um dich herum, wenn du die Grundlagen dafür nicht erlernt hast. Und, ob man das nun als schlimm oder als Gnade empfindet sei jedem selbst überlassen, du merkst es nicht einmal!

Man kann einem Blinden keine Farben erklären, ich kann dir nur versprechen dass es
- Nicht einfach wird
- Eine lange Reise ist
- Sich lohnt

Viel Erfolg bei deiner Prüfung :)

Mathe war übrigens damals das einzige Fach wo ich gute Noten hatte, ich musste damit alle anderen Fächer ausgleichen...^^"
 

weidebirke

Urgestein
Schließe mich an. Man kann Informationen nur dann verarbeiten, wenn sie an ein Mindestmaß an vorhandene Informationen anknüpfen können.

Ich kann zum Beispiel nur dann gesteuert eine Sprache lernen, wenn ich die grammatischen Grundbegriffe gelernt und verstanden habe. Wenn ich nicht weiß, was ein "Verb" ist, was Personalpronomen sind, was konjugieren ist, dann wird mir das sehr schwer fallen.

Usw., das kann man auf nahezu jedes Fach übertragen.

Später in der Berufsausbildung wird einiges an Allgemeinwissen voraus gesetzt, da kann man nicht jedes Mal die grundsätzlichsten Dinge anfangen zu googlen. Außerdem würde das ja auch viel zu lange dauern.

Zum Wissen, das Du nicht brauchst: das weißt Du doch noch gar nicht. Außerdem soll die Schule Allgemeinbildung erzeugen. Das ist dann nunmal ein Querschnitt, der auch Dinge enthält, die einen nicht so interessieren. Man kann auch ganz schlecht für jeden Schüler einen Spezialstundenplan realisieren, der genau und ausschließlich seine Interessen abdeckt. Ein bisschen versucht man das ja schon mit dem Kurssystem. Damit kannst Du ja ein bisschen wählen.
 

Mittendurch

Moderator
Teammitglied
Was bringen Prüfungen, wenn sowieso alles zu googeln ist?
Ja diese Frage, die habe ich öfter schon gehört.

all das was die Vorschreiber*innen dem auch anschließe, aber noch mit folgendem ergänzen möge:

Prüfungen ein schwieriges Thema, gibt es doch mehr Möglichkeiten als immer nur Arbeiten/Klausuren zu schreiben, das Wissen zu prüfen.
Doch wie sieht es dann mit der Vergleichbarkeit aus? Sind dann die Aufgaben vom Schwierigkeitsgrad gleich, beinhalten sie den Stoff der doch gelernt werden sollte?

Doch was noch, warum braucht es eine Bewertung, denn was anderes erzeugen Prüfungen nicht, eine
Bewertung/eine Einschätzung, was schon alles im Kopf vorhanden sein sollte, ohne sich auf Google oder sonstige Suchmaschinen verlassen zu müssen.

Wofür wird diese Bewertung dann gebraucht?
Nun direkt aus der Schule kommend, eine Ausbildung suchend, ein Studium anfangen wollen. Nun aber gibt es mehr vielleicht, die ein Studium beginnen wollen, wie dann die Auswahl treffen? Eine Prüfung machen, welche der Anwärter am ehesten eine Antwort bei google finden?

Doch auch um Anfragen im I-Net stellen zu können, braucht es schon ein wenig Gelerntes, denn wie sonst sollten die Fragen formuliert werden, nach was auf die Suche machen. Das I-Net ist voll von Informationen, auch Suchbegriffe führen dabei manchmal auf Seiten, die jedoch gar nicht zu dem passen, was eigentlich gesucht wird. Da ist es gut schon eine grobe einordnung machen zu können, ein paar Grundlagen gelernt zu haben.

Nehmen wir das Beispiel einen Tet mal eben von einer Sprache in eine andere überstzen zu wollen. Ja es geht, doch wenn da nicht ein wenig Kenntnisse über die Sprache, der Vokabeln, der Gramatik bekannt ist, dann kann das sehr daneben gehen. Gibt es doch viele Worte, die mehrere Bedeutungen haben. Auch der Satzbau spielt dann eine rolle, damit das was übersetzt wird noch dem entspricht, was mit dem Satz ausgedrückt werden soll...

Nun wofür aber ist es wichtig, das Wissen mit Prüfungen nachzuweisen? Wenn da doch soviele dann nach der Schule das gleiche lernen oder studieren wollen, doch es weniger Plätze gibt, als Bewerber. Wonach sollte dann die Auswahl erfolgen, wenn Ausbildungsbetriebe, Hochschulen und Universitäten, bewertet werden. Bewertet nach denen die erfolgreich ihren abschluss machten und das möglichst gut und in möglichst kurzer Zeit. Da haben doch sie alle das Interesse, auch die zu nehmen, die schon vorher zeigten, dass sie gelernt haben erfolgreich für Prüfungen lernen und diese Prüfungen mit gutem erfolg dann abschließen können.

Prüfungen aber zeigen nicht nur, dass das Lernen des Stoffes gelungen ist, sondern auch, dass unter gewissem Druck das Konzentrieren dann auch noch klappt.
 

Nobody's_perfect

Neues Mitglied
Stell dir mal einen Arzt vor, der ständig googeln oder nachschlagen muss, wo welche Organe im Körper positioniert sind, weil er nie die Grundlagen der menschlichen Anatomie auswendig gelernt hat. Stell dir mal vor, wie viel Zeit das in Anspruch nehmen würde, wenn er bei einer Untersuchung nicht einfach aus dem FF weiß, was er gerade tut.

Mediziner müssen in ihrem Studium enorm viel auswendig lernen. Vieles vergessen sie nach den Prüfungen wieder, aber der wesentliche Teil bleibt hängen. Und wenn sie wirklich mal ganz spezielle Dinge nachschlagen müssen, dann hilft es ihnen oft weiter zumindest schon einmal was davon gehört zu haben. Und Prüfungen verpflichten eben sich mit den Dingen auseinander zu setzen. Was ich damit sagen will: Erfolg im Leben setzt Wissen voraus. Dazu gehört Allgemeinwissen, aber auch fachspezifisches Wissen. Dieses Wissen muss aber auch überprüft werden. In unserer Gesellschaft muss man eben sich darauf verlassen können, dass Menschen im Beruf auch wissen, was sie tun.
 

Darknessgirl

Aktives Mitglied
Ich finde aber schon, dass die Inhalte heute durchaus ein wenig praxisorientierter sein könnten. Beispielsweise hatten wir bis zum Abitur kaum Unterricht zum Thema Wirtschaft und Geldpolitik etc.. Es gab auch keine Berufsorientierung und niemand hat mir erklärt, wie ein Unternehmen funktioniert oder welche Arbeitstechniken ich im Studium sinnvoll nutzen könnte.

Wenn die Schulen da etwas mehr machen würden, gäbe es vielleicht auch ein paar weniger orientierungslose Menschen oder Studienabbrecher. Dafür würde ich auch etwas Statistik oder Stochastik im Lehrplan hergeben ;-).
 

Fenris85

Aktives Mitglied
Möchte meinen Beitrag wo ich eine Lanze für den Wissenserwerb gebrochen habe, nicht falsch verstanden wissen:
Unser Schulsystem ist unglaublich schlecht und dient, in meinen Augen, nur dazu den Kindern die natürliche Neugier und den Spaß am Lernen und Auszuprobieren abzutrainieren. Eine Gesellschaft in der Fehler bestraft, anstatt wieder Aufstehen belohnt wird. Wo jemandem der einmal gescheitert ist ein Stickmata als Versager anhaftet.
Andere Kulturen z.B. in Amerika sind da anders, wer dort z.B. als Unternehmer konkurs geht, sich aber wieder fängt und es wieder nach oben schafft, der wird dafür bewundert dass er nicht aufgegeben hat. Nicht so bei uns, wer es geschafft hat dem neidet man, wer scheitert, der wird stickmatisiert.
Ist doch kein Wunder dass Eigenverantwortung inzwischen offenbar zu den Fremdwörtern zählt. Stattdessen wird die nächste Generation in Abhängig zum Staat erzogen und gehalten. Zynisch könnte man auch sagen zu glücklichen Sklaven...

Mich ärgert das sehr und die Schule ist bei allem ganz vorne mit dabei, dort wird auf Konformität gesetzt. Auf Frontalunterricht, der insbesondere praxisorientierten Jungen überhaupt nicht liegt.
Bei uns galt damals die Regel dass wer nicht auffällt am besten durch kommt. Nur keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, am besten nichts sagen, wenn man der Lehrkraft nicht nach dem Mund reden wollte (das war die Alternative).
Wie viel Ärger ich damals hatte, weil ich nicht bereit war die vorgefertigte Meinung zu übernehmen...

Ich kann daher nur drigend empfehlen sich die Neugier zu bewahren und sich gegen die fehlerintolerante Atmosphäre durchzusetzen. Selbstständiges Denken wird in der Schule nicht gelehrt, ebenso wenig wie das eigenständige Finden von (neuen) Lösungswegen. Aber genau das sind die Dinge die man sich für das spätere Leben aneignen sollte.

Wir haben großes Glück dass es inzwischen über das Internet einen alternativen Zugang zu informationen gibt, welche einem sonst vorenthalten werden würde. Außerdem kann sich jeder nach eigener Interessenlage und jederzeit mit seinen Lieblingsthemen beschäftigen.
 

Fireandwater

Mitglied
Eigentlich wurde auch schon alles gesagt. Aber meine Meinung wäre eben auch, dass man nicht immer alles googlen kann.

Das Beispiel mit dem Arzt hatte ich auch so ähnlich im Sinn. Wenn er zum Beispiel gerade operiert, kann er sich ja nicht noch schnell ein Tutorial ansehen und auf gut Glück mal versuchen.

Ich glaube aber, du meinst auch eher, warum gibt es Prüfungen in Mathe, wenn dir dieses Fach direkt für deinen Lebensweg nichts bringt. Da fällt mir auch nichts ein außer das Übliche "das Schulsystem ist scheiße aber wenn du es erstmal besiegt hast, kannst du machen was du willst".

Du kannst ja auch aus Trotz nicht für Mathe lernen. Aber dann wirst du eben damit bestraft, dass am Ende des Schuljahres deine anderen Erfolge vielleicht nicht ausreichen.

Mein Tipp: Steiger dich nicht so sehr rein und nimm Schule nicht so ernst. Soll heißen: Lern ohne alles in Frage zu stellen und konzentrier dich darauf was du aus deinem Leben machen willst, und nicht darauf was ungerecht oder unnötig ist.
 

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