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Was bringt Therapie bei dieser Weltlage?

Werner

Sehr aktives Mitglied
Wie soll man da noch dem Leben vertrauen und "auf das Positive hoffen"? Den Mitmenschen das Beste unterstellen? Hobbys verfolgen, weil bald wieder bessere Zeiten kommen? Habt ihr sowas mit euren Therapeut/innen besprochen und was sagen die dazu?
Hallo AndreWW,
mir hilft letztlich bei solchen Gedankengängen nur, "das Leben" weiter zu sehen, zu verstehen, dass "das Leben" oder "das Sein" mehr ist als das, was wir kennen und sehen; und vor allem nicht nur auf Menschen oder das Leben auf der Erde zu achten, sondern es weiter auszudehnen. Ich meine, dem Universum passiert ja nichts, wenn die Menschheit plus viele andere Spezies durch die Erderwärmung aussterben. Vermutlich hat es ja auch auf Mars und Venus mal Leben gegeben, das scheint also eine "normale" Möglichkeit im Spektrum des Lebens zu sein, dass Spezies aussterben oder gar ganze Planeten leblos werden.

Und auch: Menschen sterben, das ist normal. Man kann an allem Möglichem sterben, nicht nur an Diktatoren oder zu hohen Temperaturen. Wenn ich mich mit meiner Sterblichkeit an sich auseinander setze und "anfreunde" bzw. arrangiere, nimmt das dem ganzen Problem doch einiges an Schrecken. So lange ich lebe, kann ich ja das Beste daraus machen. Ein gutes Leben oder ein sinnvolles Verhalten braucht nicht immer eine Zukunftsperspektive. Sonst könnte man ja auch einen Sterbenden einfach liegenlassen, aber nein, man setzt sich zu ihm, nimmt die Hand, leistet Gesellschaft etc. – ausgedehnt auf eine ganze Zivilisation zwar etwas schwieriger, aber es geht wohl nicht anders.

Alles Gute!
Werner
 
G

Gelöscht 78719

Gast
Liebes Forum,

mal eine vl. etwas provokative Frage/ These. Ich habe mehrere Verhaltenstherapien wegen Depressionen gemacht, die vor allem auf negativen Gedankengängen, Zukunftsgrübeln, Worst Case Szenarien und Hoffnungslosigkeit beruhen. Die häufigsten Tipps waren unter anderem:

- denke deine worst case szenarien mal bis zum Ende durch und du siehst, dass du auch diese Situation bewältigen könntest
- nehme deine negativen Gedanken wahr und lasse sie dann ziehen
- mache deine Familienplanung, finde Freunde etc., als würdest du positiv in die Zukunft schauen
- "fake it, till you make it" - betreibe Hobbys und schöne Zeitvertreibe, auch wenn du momentan keine positiven Gefühle dabei verspürst. Denns die besseren Gefühle und besseren Zeiten werden bald wiederkommen
- versuche, den Mitmenschen zu vertrauen und ihnen Positives zu unterstellen
-...
Wah, wenn ich das lese, wird mir ehrlich gesagt ein wenig schlecht. Sicher, für manchen sind solche Vehaltenstherapien gut. Ich habe allerdings ganz andere Erfahrungen und Gedanken dazu. Für mich war diese Art von Therapie eher Gift.

Es ist sicher richtig, dass man durch positive Gedanken und Emotionen etwas bewirken kann. Wenn man sich allerdings darauf versteift, dann kann das auch leicht toxisch werden. Auch die sogenannten negativen Gefühle, Gedanken und Ereignisse gehören nun mal zum menschlichen Leben dazu und man muss mit ihnen umgehen lernen und sie annehmen. Natürlich darf man auch mal wegen einer Sache ängstlich sein, auch wenn es sich nachher als evtl. unbegründet heraus stellt. Natürlich darf man auch trauern. Menschen, die einen davon abbringen wollen, haben keine oder kaum Empathie.

Wenn ich eine Wüste durchqueren möchte, bin ich auch lieber etwas pessimistischer und nehme einen Schluck Wasser mit als dass ich so optimistisch bin und mir sage, dass es schon ohne Wasser gehen wird. Wann besteht dann wohl eher die Gefahr zu verdursten?

Zu viel Optimismus ist eben genau so schlecht wie zu viel Pessimismus. Das gesunde Maß liegt irgendwo in der Mitte.

Und zu der Weltlage: Ja, es kann einen schon herunterziehen. Aber wir Menschen haben da auch etwas, was uns antreiben kann: Die Hoffnung. Diesen lateinischen Spruch hatte ich schon in die Abizeitung in mein Profil geschrieben: "Dum spiro spero" (lateinisch für "Solange ich atme, hoffe ich"). Auch wenn es bei mir selbst nicht immer leicht war und ich die Hofnung manchmal fast verloren glaubte, sie kommt doch immer wieder irgendwie zurück. So ist es denke ich auch bei der Weltlage: So lange noch Hoffnung da ist, und sie ist es beim Menschen irgendwie immer so lange er noch besteht, auch wenn sie sich manchmal nicht mehr bemerkbar macht, ist nicht alles verloren.
 

Hilfe111

Mitglied
Wah, wenn ich das lese, wird mir ehrlich gesagt ein wenig schlecht. Sicher, für manchen sind solche Vehaltenstherapien gut. Ich habe allerdings ganz andere Erfahrungen und Gedanken dazu. Für mich war diese Art von Therapie eher Gift.
Wer sagt denn das Verhaltenstherapie zum positiven Denken animiert. Es soll Dich zu DEINEN Gefühlen bringen. Die Weltthemen habe da eh nichts zu suchen.
Hast Du Depressionen? Wenn die zu stark sind, kann auch die Therapie leider erst mal nicht so viel bewirken.
Sich sicher zu sein, dass es Krieg gibt ist ja Wahnsinn .
Für was willst Du Therapie machen? Was ist Dein Ziel?
 
G

Gelöscht 78719

Gast
Wer sagt denn das Verhaltenstherapie zum positiven Denken animiert. Es soll Dich zu DEINEN Gefühlen bringen. Die Weltthemen habe da eh nichts zu suchen.
Hast Du Depressionen? Wenn die zu stark sind, kann auch die Therapie leider erst mal nicht so viel bewirken.
Sich sicher zu sein, dass es Krieg gibt ist ja Wahnsinn .
Für was willst Du Therapie machen? Was ist Dein Ziel?
Viele Verhaltenstherapeuten versuchen einem zu sagen, dass man falsch denken würde. Ich hatte so zum Beispiel vor etlichen Jahren eine Therapeutin in einer Gruppentherapie in einer Tagesklinik, die versuchte uns klar zu machen, dass wir negativ denken würden. Diesen Masochismus fanden einige meiner Mitpatienten auch nich gut. Ich hingegen wähnte mich im falschen Film. Mein Denken ist / war geprägt vom Beleuchten vieler Facetten und ich konnte mit den Ausssagen der Dame wo gar nichts anfangen.

Auch ist es bei manchem psychischem Problem nicht das gelbe Ei jemanden zu etwas zu bringen, einen zu etwas zu führen. Es kann auch wichtig sein jemandem den Rücken zu stärken wie es Carl Rogers mit seiner klientenzentrierten Gesprächstherapie vorgeschlagen hat. Veränderungen kommen dann oft von selbst. Diese Therapieart wird in Deutschland leider nicht von den Krankenkassen übernommen, im Gegensatz zu Österreich, wo sie grundsätzlich zugänglich ist über die Krankenkassen.

Mir persönlich haben Verhaltenstherapie und analytische Therapie sehr geschadet. Fortschritte habe ich bei einer Heilpraktikerin gemacht, die nach Rogers gearbeitete hat. Leider konnte ich nicht viele Sitzungen bei dieser Heilpraktikerin bezahlen.

Die klientenzentrierte Gesprächstherapie hat meiner Erfahrung also ebenso bei manchen Problemen Wirkung wie die Verhaltens- und die analytische Therapie bei anderen Problemen und Menschen. Denn Menschen verändern sich durchaus oft von selbst, wenn man sie und ihre Wunden anerkennt.

Und zu dem was Du noch wissen wolltest: Ich habe eine Traumafolgestörung aufgrund von Entwicklungstraumata aus der Kindheit und dem Schaden, den ich durch "Therapie" hier in Deutschland erfahren habe und aufgrund dessen Depressionen. Allerdings sind die Depressionen besser geworden, seitdem ich mich von Psychiatrie und Psychotherapie in weiten Bereichen abgenabelt habe.
 

Hilfe111

Mitglied
Mir persönlich haben Verhaltenstherapie und analytische Therapie sehr geschadet. Fortschritte habe ich bei einer Heilpraktikerin gemacht, die nach Rogers gearbeitete hat. Leider konnte ich nicht viele Sitzungen bei dieser Heilpraktikerin bezahlen.



Und zu dem was Du noch wissen wolltest: Ich habe eine Traumafolgestörung aufgrund von Entwicklungstraumata aus der Kindheit und dem Schaden, den ich durch "Therapie" hier in Deutschland erfahren habe und aufgrund dessen Depressionen. Allerdings sind die Depressionen besser geworden, seitdem ich mich von Psychiatrie und Psychotherapie in weiten Bereichen abgenabelt habe.
Ok. verstehe. Mir haben auch beide Richtungen sehr geschadet. Dann weißt DU ja Deine Antwort. Du kannst einen Nebenjob aufnehmen um die andere Therapie zu bezahlen.
Das wäre die einzige Möglichkeit.

Oder Du überlegst was dier die Verhaltenstherapie noch bringen kann. Gezielt. Also Du musst mit Zielen hingehen.

Ich habe zB nur das Ziel Ordnung in mein Leben und meine Gedanken zu bringen. Sobald ich wieder besser auf der Spur bin, bin ich weg.
Grundsätzlich sollte aber jeder MIT Depressionen was tun. Die kommen nicht von irgendwoher. Ich habe eine der schlimmsten Kindheiten. Ich war aber schon mal paar Monate ohne Depressionen auch ohne Medis. Nun ist das alles wieder gekippt (gab einen Auslöser) und ich arbeite wieder stark an mir. Ich habe auch einfach Angst, dass ich mich zu sehr auf die Medis verlasse und die Wirkung irgendwann nachlässt.

Du kannst Dir auch noch was ganz anderes überlegen wie ein neues Hobby. WIe ist Dein Leidensdruck? WIe stark die Drepris? Der Schlaf?...
Sei ehrlich zu DIr.
Die Krankenkassen zahlen seit Neuen nich die systeemische Therapie,
 
G

Gelöscht 78719

Gast
Ok. verstehe. Mir haben auch beide Richtungen sehr geschadet. Dann weißt DU ja Deine Antwort. Du kannst einen Nebenjob aufnehmen um die andere Therapie zu bezahlen.
Das wäre die einzige Möglichkeit.

Oder Du überlegst was dier die Verhaltenstherapie noch bringen kann. Gezielt. Also Du musst mit Zielen hingehen.

Ich habe zB nur das Ziel Ordnung in mein Leben und meine Gedanken zu bringen. Sobald ich wieder besser auf der Spur bin, bin ich weg.
Grundsätzlich sollte aber jeder MIT Depressionen was tun. Die kommen nicht von irgendwoher. Ich habe eine der schlimmsten Kindheiten. Ich war aber schon mal paar Monate ohne Depressionen auch ohne Medis. Nun ist das alles wieder gekippt (gab einen Auslöser) und ich arbeite wieder stark an mir. Ich habe auch einfach Angst, dass ich mich zu sehr auf die Medis verlasse und die Wirkung irgendwann nachlässt.

Du kannst Dir auch noch was ganz anderes überlegen wie ein neues Hobby. WIe ist Dein Leidensdruck? WIe stark die Drepris? Der Schlaf?...
Sei ehrlich zu DIr.
Die Krankenkassen zahlen seit Neuen nich die systeemische Therapie,
Ja, seitdem ich mich weitestgehend abgekapselt habe von Psychiatrie und Psychotherapie geht es mir besser. Ich habe auch eine Selbsthilfegruppe für Traumafolgestörungen gegründet und arbeite ehrenamtlich in einer Organisation, die durch Psychiatrie-Erfahrene selbst geleitet wird. Außerdem habe ich mich seit Neuestem dem Klimaschutz verschrieben. All das tut mir gut..
 

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