Wieso ist die Menschheit so kaputt?
Warum fühlen sie nichts mehr? Gibt es überhaupt noch Moral da draussen?
Ich denke, das ist so wie mit der Gans, die aus dem Ei schlüpft, und das erste was sie sieht, auf das wird sie geprägt und läuft dem hinterher. So lange es die Mutter Gans ist, ist alles ok.
Viele Leute sind seit ihrer Kindheit dem Fehlverhalten und der erzieherischen Unfähigkeit, der Übellaunigkeit, der Selbstbezogenheit, der gewalttätigen Art von Menschen aus dem näheren Umfeld ausgesetzt. Leider kann man dies so früh weder als falsches Verhalten von anderen erkennen, noch kann man sich dagegen erwehren. Weswegen man dieses übernimmt. Man wird darauf geprägt und benimmt sich anderen gegenüber nun ebenso. Die anders wirken, fremd oder einfach nur wenig wehrhaft und richtet seine Aggressionen, durch diese eigenen, früher erlittenen Verletzungen, gegen diese.
Es ist etwas, das man "merken" muss. Nicht schuld gewesen zu sein am erlittenen Unrecht und Opfer gewesen zu sein. Wenn man sensibel ist und deswegen von je her eher unangepasst ist an diese Art von Missachtung des Selbst, Zwang, Gewalt, etc., erlebt man diese Erkenntnis als Befreihung und kann darauf aufbauen. Kann versuchen den Umgang mit zu anderen verbessern und weiß besser, auf die richtigen Menschen zuzugehen. Wird Angriffe nicht mehr so persönlich erleben, hat bessere Vorstellungen von seinem Platz um Leben...
Wenn man sich an die Umstände angeglichen hat, diese idealisiert und sich damit identifiziert hat, wird man eine derartige Erkenntnis viel schwerer zulassen können. Da man nun mit der eigenen Schuld konfrontiert wäre, die Gewalt, die man anderen angetan hat. Folglich werden sich sehr viele daraus niemals befreien können (aus der Angeglichenheit und der "Unerkenntnis").
Ich denke, sowas kann man auch als Lebenssinn aufstellen. Die Umstände zu erkennen und in dieser Erkenntnis neu "geboren" zu werden. Das denke ich, ist auch die Basis für eine hohe Moral.
Es gibt keinen Grund, sich für das Fehlverhalten anderer schlecht zu fühlen, aber das muss man erst lernen, das ist ein langer Lernprozeß.
Die richtigen Impulse von außen können da sehr helfen. Es gibt da sehr gute Literatur, die einen hierbei sehr unterstützen kann. Aber natürlich auch die richtigen Leute und die richtigen Erfahrungen. Sehen, dass es nicht nur Mobber und A***r gibt, sondern auch welche, die normal menschlich mit einem umgehen können.
Und jeder bringt seine Fehler mit, sein Versagen, aber auch seine Stärken wie auch seine Grausamkeit.
Das macht das Menschsein aus.
Das sehe ich ganz und gar nicht so, dass die Grausamkeit das Menschsein ausmacht. Vielmehr denke ich, dass es sich (s.o.) um eine Fehlprägung handelt. Das die Leute durchaus von Anfang an die Fähigkeit hätten, human, freundlich, achtsam, respektvoll und tolerant miteinander umzugehen und darin völlig authentisch. Aber durch ihr erlittenes Opfersein, welches sie nicht ertragen konnten, haben sie dieses verdrängt. Die Menschen wurden zur Fremdenfeindlichkeit erzogen. Der Begriff wird allgemein in Bezug auf Ausländerfeindlichkeit benutzt, aber ich finde, er passt auf alles, was fremd und anders ist. Alles was nicht der Umgebung und der Art entspicht, in der man aufgewachsen ist und an die man sich hat anpassen
müssen. Genau dieser Zwang, die Gewalt in etwas Gutes zu verkehren, erzeugt diesen Hass und diese Gewaltbereitschaft auf jene, die anders sind, authentisch (in ihrer Art und ihrem Fühlen), die ihnen, was sie eigentlich mal waren, fremd geworden sind. Folge sind Ablehnung von anderen, Ausgrenzung, Schuldzuweisung und eben das eigene Opfersein weitergeben.
In einem TV-Bericht habe ich mal gesehen, dass sich auch psychopathisch veranlagte Menschen durchaus sozial und hilfsbereit etc. in ihr Umfeld oder eine Gruppe einbringen können, wenn sie denn ein stabiles, wertschätzendes, untertützendes, auffangendes Umfeld (Familie,...) in ihrer Kindheit hatten. Das sollte doch einem schon zu denken geben.
Es müsste keine grausamen Monster geben. Weder in unserer Gesellschaft noch sonst wo auf der Welt. Kein Krieg, keine Ausbeutung, keine Erniedrigungen, keine Unmenschlichkeiten, keine kaputte Menschheit, keine Gefühllosigkeit, keine Außenseiter, keine Opfer, keine Zielscheiben, kein sonst was.