AW: Was kann ich bis dato selbst tun? - Jetzt bin ich dran!
Liebe Kalo, liebe Schmetterlingsflattern,
es ist einige Monate her, dass ich zuletzt geschrieben habe. Ich möchte euch nochmal Danke sagen für eure Begleitung in der Zeit, in der ich erst einmal niemand hatte. Ihr ward ein Geschenk für mich!
Und deshalb möchte ich euch berichten, wie es weiterging.
Zuerst war ich beruflich sehr eingespannt, dann auch von der Ausbildung her und letztendlich hat mir die chronische Infektion auch wieder zu schaffen gemacht. Deswegen bin ich auch wieder in Behandlung, um die Symptome wieder aufzufangen.
Zur PT:
Ich hatte jetzt schon um die 15 Stunden bei dem Therapeuten und ich habe weiterhin das Gefühl, dass ich in guten Händen bin. Ich verstehe seine Sprache und er meine. Ich merke oft, dass dies nicht selbstverständlich ist. Er nimmt sehr fein wahr und kann gut spiegeln. Er achtet meine Grenzen und fragt mich, bevor er etwas mit mir ausprobiert. Das schätze ich alles sehr und hilft mir, mich einzulassen. Dann brauche ich nicht in den Widerstand gehen. Ich habe ja Freiheit!
Mittlerweile sind noch mehr "Erinnerungen" aufgetaucht, die für mich genauso vage sind wie die Geschichte mit dem MIssbrauch. Aber weil ich mir selber nicht über den Weg traue und auch keine falschen Beschuldigungen aussprechen möchte, habe ich Mühe, sie zu akzeptieren. Aber ich kann ja wohl kaum etwas bearbeiten, was vielleicht gar nie stattgefunden hat! Allerdings sagt mir der PT auch, dass diese Erinnerungen Ausdruck meiner Not seien und es für ihn erst einmal keine Rolle spielen würde, ob sie real stattgefunden hätten oder nicht. Sie zeigen mein Thema (hm, eines meiner Themen): Nicht willkommen sein im Leben.
Um mehr Klarheit zu bekommen, werde ich lernen müssen, Kontrolle abzugeben, zumindest für die Therapiesitzungen. Ich hasse es, mich gehen zu lassen und starke Emotionen zu zeigen. Leider komme ich so auch nicht an unbewusste Anteile ran. Aber selbst wenn ich es will, kann ich es nicht. Es fühlt sich wie ein Schalter an, der umgelegt ist und den ich nicht finde. Ich hoffe, dass ich ihn entdecke und dann mich langsam traue, mehr Gefühle zu zeigen. Das ist für mich wirklich schwer, insbesondere, da ich dann für gewöhnlich die Erfahrung machte (erst vor kurzem wieder), dass ich dann abgelehnt werde. Und es dann in der PT richtig zu machen, fällt mir noch schwer, auch wenn ich mich bemühe. Trotzdem: Es wächst was, gerade auch, weil er mir Zeit lässt, mir Möglichkeiten anbietet, was auszuprobieren, was ich auch tue und dann entdecke, wie weit ich bin. Irgendwann werde ich es schon so schaffen!
Eines wird mir jedenfalls immer mehr klar: Egal wie der Weg normaleweise aussieht - für mich wird es immer wichtiger, dass mir die unbewussten Anteile bewusst werden, dass ich sie verstehen, einordnen und im wahrsten Sinn des Wortes be-greifen kann. Ohne das klappt es bei mir nicht. Es reicht nicht, dass ich an meinem Verhalten arbeite, ich brauche es so, dass ich meine Vergangenheit kennen lerne und das, was mich hindert, im Hier und Jetzt zu sein, auflöse, integriere oder was auch immer.
Ganz liebe Grüße
Elidea