Liebe Sarnade, ich finde die Idee mit dem Kloster nicht schlecht.
raus aus den gewohnten Strukturen.
Vielleicht kannst Du ja auch die Dinge, die Du hier ansprichst dort thematisieren und erhältst neue Impulse wie du künftig mit deiner Cousine umgehen könntest.
Also ich persönlich würde Dir raten: So wie Du von Deiner Cousine sprichst, wäre es besser, wenn Du den Kontakt einschlafen lässt (oder zumindest auf Eis legst). Was auch immer zwischen euch war oder nicht war: Du kannst nicht mit ihr, Du findest eigentlich alles an ihr nicht gut, bzw belastet es Dich und triggert Dich. Wenn das so ist, warum verletzt Du Dich selbst, indem du Erwartungen an sie knüpfst?
Ich meine: Es gibt eben nunmal Menschen, die lösen etwas ungutes in einem aus: Dann hilft es nichts: Man muss ihnen aus dem Weg gehen. Vielleicht (vermutlich) täte euch das beiden gut!
Das ist gemischt. Am Wochenende bin ich manchmal zu viel allein, vor allem sonntags, wenn es nichts zu erledigen gibt. Dann hänge ich unproduktiv rum und muss mich regelrecht in den Hintern treten, um mal die Wohnung zu verlassen.
Das ist nicht gut! man sollte nicht zu sehr im eigenen saft schmoren, erstrecht nicht ,wenn man trauert oder sich einsam fühlt.
Du bist doch Christin und soweit ich mich erinnere, spielst Du auch ein Instrument.
Da stehen Dir doch haufenweise Dinge offen, mit denen Du Deine Freizeit zufriedenstellend füllen kannst.
Du könntest Dich für Arme (Alte, Kranke, Obdachlose...) engagieren. Das ist doch sehr befriedigend- gerade in der Weihnachtszeit!
Und Du könntest doch auch zB in ein Orchester eintreten oder in einen Chor: Es gibt doch für jedes Niveau und jede stilistische Vorliebe ein geeignetes Ensemble.
Und da lernt man dann auch Gleichgesinnte kennen.
Also wäre ich an deiner Stelle, würde ich meine Abende mit sowas füllen: Es gibt so viele Angebote!
Es gibt Familien, in denen auch Platz für Alleinstehende ist, und zwar nicht nur im Sinne eines Gnadenbrots, auf das ich aufgrund meiner finanziellen Unabhängigkeit Gottlob nicht angewiesen bin. 😎 In manchen Familien sind Alleinstehende auch wegen ihrer Stärken, Fähigkeiten oder auch ihrer beruflichen Kenntnisse gern gesehene Gäste. Ihnen wird genauso viel Wertschätzung und Respekt entgegengebracht wie Menschen mit Partner und "eigener" Familie.
Aber das kann man eben nicht erzwingen. Mag auch eine Bildungsfrage oder eine Frage der emotionalen Reife sein. Wie man hier im Thread sieht, vertragen es manche "Familienmenschen" auch nicht, wenn sie einen Spiegel vorgehalten bekommen. Sie halten sich für das Maß aller Dinge, deshalb steht es Alleinstehenden ihrer Meinung nach nicht zu, sie zu kritisieren.
Wenn man keine Verwandten hat, die Alleinstehenden mit Wertschätzung und Aufgeschlossenheit begegnen, muss man sich halt andere Menschen suchen, denen man willkommen ist. Oder zumindest sinnvolle und sinnstiftende Aufgaben.
Nein, das ist keine Bildungsfrage, ob man einen Menschen zu Weihnachten bei sich hat und nein: man hat diese Menschen auch nicht wegen ihrer Stärke oder des beruflichen Erfolges bei sich (das wäre doch auch furchtbar!), sondern weil sie einem am Herzen liegen. Das täten sie dann aber auch, wenn sie oder man selbst total ungebildet und erfolglos wäre, denn darauf kommts nicht an!
Also in meiner Familie ist das so: Sowohl meine Mutter, als auch meine Schwester sind alleinstehend und natürlich feiere ich mit meiner Familie UND meiner Mutter und Schwester zusammen. Denn nur dann ist meine Familie komplett.
Aber ich ag Dir: Mit meiner Schwester ist es nicht immer leicht: Sie ist sehr verbittert, weil sie eben keinen Partner findet und sie hat eben nur ihren Beruf (übrigens kommt sie aus der gleichen "Branche" wie Du: also Staatsanwältin ist sie), über den sie sich voll und ganz definiert.
ich bin sehr stolz auf meine Schwester und ich liebe sie über alles, aber es bricht mir das Herz, wie verbittert sie ist: Sie ist so voller Wut auf alles, dass sie vergessen hat, das Gute in ihrem Leben überhaupt zu sehen: Freunde, familie...alles ist in ihrer Welt irgendwie wertlos.
Sie redet nur von ihrer Arbeit und ihrem Frust über die partnerlosigkeit und sobald es am Tisch mal ein anderes Thema gibt, wird sie wütend, weil sich niemand für sie interessiere.
Dabei stimmt das nicht: Wir sind alle sehr interessiert, es ist spannend was sie erzählt, wir sind alle stolz, weil sie auch sehr erfolgreich ist, aber sie sieht es nicht. Und ihre Verbitterung bewegt uns, wir wollen ihr helfen und für sie da sein, aber auch das sieht sie nicht.
Egal wie oft wir es ihr sagen: In ihren Augen interessieren wir uns nicht für sie.
ich denke, das liegt zum einen daran, dass sie nicht erkennt, dass wir uns nicht NUR für ihre Arbeit interessieren, sondern viel mehr für SIE als Mensch und zum anderen weil wir ihr das halt nicht ersetzen können, weswegen sie so verbittert ist: Die fehlende Partnerschaft.
Also NEIN: Sie ist nicht deswegen gern gesehener gast, weil sie so erfolgreich ist, sondern weil wir sie lieben....mir wäre 1 Millionen mal lieber, sie wäre erfolglos aber glücklich!!!
Und ja: Das Zusammensein mit ihr ist so schwer und schmerzlich für mich...ich sags ehrlich: Würde ich sie nicht so unfassbar lieben, würde ich den Kontakt reduzieren, um mich selbst zu schützen.
Es bricht mir jedenfalls das Herz, sie so zu sehen und ihre destruktive Art macht es einem ziemlich schwer, sich den Abend nicht versauen zu lassen.
Vielleicht geht es Deiner Cousine ähnlich.....