Hallo Andreas,
zu viel Terracotta kommt mir bekannt vor. So schön warm und heimelig die Farbe eigentlich ist, aber als ich mein Haus bezog, kam es mir vor wie eine einzige Terracotta-Höhle. Holzdecken, Holztüren, Parkettboden und alle Wände Terracotta oder orange-gelb. Es fehlten völlig die Kontraste und die Struktur.
Jetzt sind die Holzdecken weiß gestrichen und auch die Wände weiß. Und jetzt sieht man den alten Parkettboden und die schönen Holztüren. Es ist ruhig, hell und leicht geworden. Auch meine Möbel haben jetzt Raum zu wirken. Das dunkelrote nostalgische Samtsofa mit den goldenen Löwenfüßen, der über 300 Jahre alte schwere dunkle Eichenschrank, der große Seemannskoffer. Ergänzung mit schlichten weißen Möbeln bringt wieder Ruhe.
Ich habe viele Jahre mit farbigen Wänden gewohnt in meiner alten Wohnung und das auch sehr geliebt. Das Wohnzimmer meist in tiefem sonnenblumengelb, manchmal auch zitronig hellgelb oder pastellig pudrig gelb. Jedes Mal wirkte das Zimmer und die Farben der Möbel anders (waren mmer die gleichen Möbel, die ich auch jetzt noch habe).
D.h. gelb ist nicht gleich gelb und terracotta ist nicht gleich terracotta. Kleine Nuancen machen einen sehr großen Unterschied.
Wenn Du nur noch eine oder zwei Wände farbig streichst, ist es ja nicht so viel Aufwand, noch mal was zu verändern. Versuch doch mal eine andere Terracotta-Nuance als die bisherige oder einen Gelbton, der Dir gefällt
Im Baumarkt gibt es Farbstreifen zum Mitnehmen, das hat mir immer sehr geholfen, mir die Vielfalt der unterschiedlichen Farbnuancen und Abstufungen der Farbintensität bewußt zu machen.
Ich habe auch öfter noch mal neu streichen müßen, weil es dann doch nicht so war wie ich wollte. Wenn alle Wände farbig gestrichen sind, verstärken sich die farbigen Flächen gegenseitig über Eck und die Farbe wirkt insgesamt intensiver. Im Gegenzug wirken je nach Lichteinfall die weißen Wände teilweise auch nicht reinweiß, wo sie an die farbige Wand treffen.
Wenn Du nur einzelne Wände farbig streichst, hebst Du sie im Raumeindruck hervor. Deswegen finde ich es wichtig, im Vorfeld zu bedenken, was vor der Wand steht. Eine Wand, die überwiegend durch einen großen Schrank verdeckt ist oder eine leere Wand hervorzuheben, kommt mir nicht stimmig vor. Eine farbige Wand hinter dem Sofa, die quasi dem Sofa einen sicheren Rückhalt gibt oder einem besonderen Möbelstück einen schönen Rahmen, finde ich dagegen passend.
Vor der Auswahl von Farben, habe ich auch immer in mich hineingeführt, welches Gefühl ich ausdrücken wollte, welches Gefühl mir in dem jeweiligen Wohnbereich wichtig war. Sonnig-fröhlich? Oder sanft und zart? Weit und luftig? Oder umschließend-heimelig?
Die passenden Farbnuancen sind auch abhängig vom Einrichtungsstil. Zu einem klareren Stil passt eher nichts pudriges, zum Skandi-stil nichts zu knalliges.
Und auch die Himmelsrichtung ist zu bedenken. Ein Terracotta im Südzimmer wirkt ja völlig anders als im Osten oder Norden.
Aber wie gesagt, manchmal mußte ich auch eine Wand noch mal streichen, weil der Farbton zwar schön, aber eben doch knapp neben dem optimalen Farbton lag.
Dir viel Freude beim Ausprobieren und Ideen entwickeln.