Wie erleben Menschen, die nicht mit dem christlichen Glauben aufgewachsen sind, die Zeit um Weihnachten in Deutschland?

Ich erlebe es als Konsumzeit. Die Menschen fühlen sich berufen, noch mehr als sonst bereits zu konsumieren und punktgenau dann noch mehr zu schenken und zu feiern und künstlich irgendwas aufrecht zu erhalten.

Für mich sind die Kunst-Weihnachtsbäume aus Plastik und die Weihnachtsmärkte ein Innbegriff von Konsum.

Blumenwiese meinte:

Es sind viele Feiertage, an denen ich alleine bin. Mehr ist das für mich nicht.

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Ich habe auch schon einige Weihnachten allein verbracht. Auch für mich ist es nicht die schönste Zeit im Jahr. Früher habe ich auch absichtlich teilweise während der Weihnachtszeit eine Reise gemacht (siehe Hongkong), um der heimischen Weihnachtszeit zu entkommen. Für mich war es immer interessant, mitzubekommen, wie die Weihnachtszeit in anderen Ländern verbracht wird.

Weihnachten wird ganz unterschiedlich gefeiert, hatte da früher auch durchaus Spass dran als ich noch dementsprechende Kontakte hatte auch wenn ich zugewandert bin. Sagt man das so. Egal. Heute nervt mich nur noch, dass es so eine Art Stillstand gibt bis nächstes Jahr. Auf einmal muss ich ganz viele Dinge erledigen, bin aber in einer Art Warteschleife.

Mich würde auch einmal interessieren, wie Zugewanderte, also Menschen, die nicht in dieser Kultur oder in einer anderen Kultur, die Weihnachten auch als religiöses Fest feiert, diese Zeit um und zu Weihnachten wahrnehmen. Ob sie sie schätzen, genießen, bestaunen, verachten oder sonst etwas. Also Menschen, die Weihnachten wirklich nicht aus der eigenen Familie kennen.

Buche meinte:

Mich würde auch einmal interessieren, wie Zugewanderte, also Menschen, die nicht in dieser Kultur oder in einer anderen Kultur, die Weihnachten auch als religiöses Fest feiert, diese Zeit um und zu Weihnachten wahrnehmen.

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Ich denke, dass es hauptsächlich Menschen aus islamischen Kulturkreisen sind, die Weihnachten vielleicht nicht so kennen. In Ostasien jedenfalls scheint Weihnachten auch gefeiert zu werden, obwohl es dort nicht zu den ursprünglichen Traditionen gehört (abgesehen von den Philippinen, wo die meisten Menschen Christen sind). Ansonsten sind viele Zuwanderer ja ebenfalls Christen und somit ebenfalls mit Weihnachten vertraut.

Ansonsten habe ich noch von jüdischen Menschen gehört, dass sie im Dezember Chanukka feiern. In diesem Jahr findet Chanukka fast zeitgleich mit Weihnachten statt.

Jeder kann und sollte weihnachten so erleben und begehen, wie man es möchte, auch die Dinge um die Festtage herum. Das ist ja umgekehrt auch so, wie erleben Menschen hier in Deutschland die Feiertage anderer Religionen und Kulturkreise, was fühlen sie da, erleben sie da mit den die Festtage begehenden Mitmenschen. Ich wünsche uns Allen zu Festtagen Frieden, Gesundheit, Freude und Glück.

Naja, mir ging es hier ja nicht nur darum, ob jemand sich nicht viel aus Weihnachten macht, eh alleine ist,...sondern eben grade um das Erleben von Leuten hier, die von ihrer Religion her mit Weihnachten nicht viel am Hut haben oder eben aus Ländern kommen, wo das Ganze drum herum nicht so stattfindet.
...und natürlich kann jeder Weihnachten feiern, gestalten,...oder nicht, wie er mag. Das gilt auch für Feste anderer Religionen, Kulturen,...in so fern das, was da gemacht wird, niemanden schadet.

Was ich hier aber schon mal aus dem Thread mitnehme (vielen Dank für die entsprechenden Berichte), ist eben die Trennung zwischen Religion und Kultur und dass das, was im Alltag auffällt (Weihnachtsmärkte, Innenstädte voller, Leute gestresster, Leute haben weniger Zeit an "den Tagen", viele volle Einkaufstüten, andere Öffnungszeiten bzw. vermehrt Urlaubszeiten,...), was in dem Fall mit der Zeit um Weihnachten herum verknüpft ist, viel mehr etwas Gesellschaftliches ist, als dass es mit der Bedeutung von Weihnachten an sich zu tun hat.
...und da passt dann auch der Hinweis mit dem Oktoberfest bzw. Karneval ganz gut, auch wenn ich ihn erst befremdlich fand. Nämlich einfach diese Zeit als etwas zu sehen, wo es in diesem Land einfach diese und jene Bräuche, Vorgehensweisen, Gegebenheiten,...gibt. ...und um Weihnachten herum hat es sich halt entwickelt, dass...Weihnachtsmärkte, vollere Städte,etc. . Das hat dann nur bedingt etwas mit dem Hintergrund von Weihnachten an sich zu tun, ist aber damit bzw. dem drum herum, verknüpft. ...und das beeinflusst dann halt auch Menschen, die von ihrer Religion her, dem eigentlichen Fest gar nicht soviel religiöse Bedeutung bei messen.

Interessant finde ich auch die Hinweise mit der Türkei und Hongkong. ...und da erkennt man auch, dass so Manches übernommen wird, weil man etwas gut findet (so wie hier seit einiger Zeit Halloween) und dass es unterschiedliche Gestaltungsformen eines Festes gibt.

Mensch1 meinte:

und da erkennt man auch, dass so Manches übernommen wird, weil man etwas gut findet (so wie hier seit einiger Zeit Halloween) und dass es unterschiedliche Gestaltungsformen eines Festes gibt.

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Meinen Beobachtungen nach hat die Art der Ausübung der Weihnachtsbräuche auch etwas mit dem Klima und der Jahreszeit zu tun. Wir haben hier in Deutschland ja eher die besinnlichen Weihnachten mit der "staaden Zeit" und viel Lichterglanz, weil es eben an Weihnachten naturbedingt meistens dunkel ist.

Ich bin schon an Weihnachten auf der Südhalbkugel gewesen, und dort wird Weihnachten deutlich anders gefeiert: fröhlicher, lebendiger, mit Garten- und Grillpartys oder als Straßenfest. Meine argentinische Verwandte hat mir mal erzählt, dass es an Weihnachten häufig die erste große Hitzewelle des Sommers gibt und man sich auch entsprechend verhält (abends lang im Freien feiern etc.)

Arktur meinte:

Meinen Beobachtungen nach hat die Art der Ausübung der Weihnachtsbräuche auch etwas mit dem Klima und der Jahreszeit zu tun. Wir haben hier in Deutschland ja eher die besinnlichen Weihnachten mit der "staaden Zeit" und viel Lichterglanz, weil es eben an Weihnachten naturbedingt meistens dunkel ist.

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Bei den Engländern ist es zu Weihnachten mindesten so trüb, was das Wetter anbelangt und trotzdem lassen sie es lustig krachen. Sie haben Raum für Besinnlichkeit, wenn man die will, aber ansonsten ist es ein fröhliches Fest mit Partys und Besuch von Freunden auch am Weihnachtstag. Wenn man dann schon von der Party am Heiligabend ausgenüchtert ist (eher junge Leute, sobald Kinder vorhanden sind, müssen sie morgens fit sein).
Ich finde Weihnachten in Deutschland besonders deprimierend, weil alles so besinnlich und in Familie sein muss. Emotional total überfrachtet. Ich mag das nicht.

Buche meinte:

Ich finde Weihnachten in Deutschland besonders deprimierend, weil alles so besinnlich und in Familie sein muss. Emotional total überfrachtet. Ich mag das nicht.

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Ich mag Weihnachten in anderen Ländern ehrlich gesagt auch lieber. Die emotional-besinnliche Art der Feierlichkeiten in Deutschland hat mir nie wirklich gefallen. In vielen anderen Ländern muss man an Weihnachten keineswegs still zuhause sitzen und mit der Familie feiern. Dort kann man auch ausgehen, Partys feiern (was ich auch nicht machen würde, aber ich finde es gut, dass man es kann), die Tage außer Haus verbringen.

In meinem ursprünglichen Heimatort hingegen ist am Heiligabend spätestens ab dem Einbruch der Dunkelheit niemand mehr auf der Straße. Alle Gaststätten geschlossen, die Bahnlinie stellt ihren Betrieb ein. Alle sind zuhause, und wer keine Familie hat, ist und bleibt meistens allein.