Hallo Mara,
Du klingst sehr verzweifelt und unter Druck. Du leidest anscheinend sehr unter Deinen Erlebnissen und unter der Ratlosigkeit, wie Du mit Deinen Problemen umgehen kannst.
Genau dafür sind Psychologen Experten. Sie verurteilen Dich nicht, denn ihre Aufgabe ist es, mit Dir gemeinsam zu schauen, wie Du besser mit Deinen Problemen umgehen kannst. Diagnosen über psychische Erkrankungen sind letztlich ihr täglich Brot. Heißt: Es spielt sich nur in Deinem Kopf ab, dass Du Sorge hast, dass Du Grund zur Scham hast und dass man Dir nicht glaubt.
Du fragst, wie Du über Deinen Schatten springen kannst. Zunächst einmal würde ich mir an Deiner Stelle klar machen, dass sich eben diese Gedanken in Dir abspielen und keinesfalls die Realität abbilden. Dafür musst Du Dich nicht schämen, es ist normal und auch gesund, dass man einer fremden Person nicht so schnell Einblick in das eigene Seelenleben gewährt. Aber es ist es wert, in der Realität zu überprüfen, ob Deine Befürchtungen stimmen. Wie gesagt: Psychologen tun berufsbedingt nichts anderes, als sich mit dem Seelenleben ihrer Patienten/Klienten auseinander zu setzen. Du schämst Dich ja auch nicht, mit einem kaputten Auto in eine Werkstatt zu fahren, oder?
Dann frage Dich mal, ob Du die Alternative leben willst: nicht zum Psychologen zu gehen, weiterhin so zu leiden wie Du es jetzt tust, weil Du selber keine Lösungen findest, aber eigentlich etwas ändern willst. Stelle Dir diese Situation mal über mehrere Jahre vor und halte dem entgegen, was es bedeutet, sich zu überwinden, einem Psychologen von sich zu erzählen (schon dies allein erleichtert oft sehr) und professionelle Unterstützung zu bekommen. Mach Dir auch klar, dass Dir nicht so ganz viel passieren kann: In der Regel ist mit den Krankenkassen vereinbart, dass bis zu fünf Sitzungen als "Probesitzungen" gelten, die dazu dienen, dass Therapeut und Patient/Klient sich kennen lernen und abklären können, ob eine Zusammenarbeit möglich ist - die Chemie muss schließlich stimmen. Du kannst also ggf. noch mal wechseln. Aber verwechsele das nicht damit, dass manche Gesprächstermine allein schon deswegen "weh tun" können, weil die Themen, um die es geht, schmerzhaft sind. Dies offen zu machen gegenüber einer Person, die Dir helfen kann, kann aber die Heilung auf dem Weg bringen.
Wenn Du schreibst, dass Du "wahrscheinlich" eine schizotypische Persönlichkeitsstörung hast - wie gesichert ist denn die Diagnose? Hast Du sie Dir selbst zugeschrieben? Wenn ja, wäre es erst recht hilfreich, eine Diagnose zu klären, weil man dann besser abklären kann, welcher Behandlungsplan für Dich geeignet ist.
All das, Mara, soll Dich ermutigen, es wenigstens mal zu probieren, einen Fachmann/eine Fachfrau näher an Dich heranzulassen und nicht mit Nebenthemen abzulenken. Letztlich geht es um nichts anderes als um Deine Lebensqualität, und Du leidest ja. Auch Deine sozialen Ängste haben möglicherweise darin ihren Ursprung. Du solltest es Dir wert sein, Dich mit Aussicht auf eine bessere Lebensqualität auf einen wirklichen Therapieprozess einzulassen. Egal, ob Du "normal" bist oder nicht. Wer ist das schon? Und was bedeutet dies letztlich? ;-)
Alles Gute!