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Wie meinen Eltern verzeihen ohne mit ihnen zu reden?

Ich liebe meine Eltern und sie sind keine schlechten Menschen.

In meiner Kindheit hatte ich sehr unglückliche Phasen. Meine Eltern haben davon nichts mitgekriegt. Sie hatten keine Zeit und waren zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.

In der Schule und im Hort ging es mir nicht gut. Auch davon haben meine Eltern nichts mitgekriegt. Sie haben mich auch nie danach gefragt. Ich habe ihnen mehrmals gesagt, dass ich nicht mehr dort hin gehen will. Sie aber haben nicht weiter nachgefragt und ich musste weiter dort hin.

Als Jugendlicher habe ich zu viel gekifft und wieder wussten meine Eltern nichts davon.

Ich denke, dass meine heutigen psychischen Probleme auch mit meiner Kindheit und Jugend zu tun haben.

Sie haben mir nie etwas Schlechtes angetan und unterstützen mich inzwischen, wo sie können.

Trotzdem sind für mich diese Sachen, die während meiner Kindheit passiert sind, nicht okay. Ich würde es ihnen gerne verzeihen ohne mit ihnen darüber zu reden. Das Thema möchte ich nicht mit ihnen bereden. Was würde das noch bringen nach so vielen Jahren?

Wir haben guten Kontakt.
 
In meiner Kindheit hatte ich sehr unglückliche Phasen. Meine Eltern haben davon nichts mitgekriegt. Sie hatten keine Zeit und waren zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.
Wahrscheinlich waren sie damit beschäftigt, Geld zu verdienen, das Familienleben zu organisieren, euch ein Nest zu bauen.
Woran lag es denn, dass du so wenig Vertrauen zu ihnen hattest, dass du dich ihnen gegenüber nicht äußern konntest? Gab es keine Vertrautheiten?
Nie? Haben sie sich nie mit dir beschäftigt? Gab es nie eine Gelegenheit dass du von dir aus sagen konntest was dir auf dem Herzen lag?
Ich habe ihnen mehrmals gesagt, dass ich nicht mehr dort hin gehen will. Sie aber haben nicht weiter nachgefragt und ich musste weiter dort hin.
Welche Alternative hätte es denn gegeben?
Wärst du lieber in diesem Alter ganz alleine zu Hause geblieben? DAS wäre unverantwortlich von deinen Eltern gewesen.
Als Jugendlicher habe ich zu viel gekifft und wieder wussten meine Eltern nichts davon.
Dafür können deine Eltern nichts, das war alleine deine Entscheidung.
Was wäre denn gewesen wenn du ihnen davon erzählt hättest?
Sicherlich hätten sie das nicht befürwortet.
Sie haben mir nie etwas Schlechtes angetan und unterstützen mich inzwischen, wo sie können.
Soll das etwa ein Vorwurf sein?
Trotzdem sind für mich diese Sachen, die während meiner Kindheit passiert sind, nicht okay.
Warum klebst du so sehr daran fest?
Du bist doch Erwachsen und nun selbst für dich verantwortlich.
Warum führst du ein unglückliches Leben und versuchst dafür die Schuld bei deinen Eltern zu suchen?
Ich kann nicht erkennen, dass sie dir was Schlechtes angetan haben, haben sie nicht versucht alles zu tun, so dass du behütet aufwachsen konntest?
Du erinnerst mich an einen Spruch:
"Du stolperst nicht, weil ich hinter dir gehe,
sagt die Vergangenheit,
du stolperst, weil du so oft zu mir zurückblickst."
Wenn du immer noch nicht direkt mit deinen Eltern über deine Sorgen oder Gefühle oder was dich belastet sprechen willst, dann schreib ihnen einen Brief.
 
Solche Themen kann man besser mit einem Psychotherapeuten besprechen als mit den Eltern.

Oft bemerken die Eltern nicht die Probleme ihrer Kinder.

Sie haben eigene Probleme, klammern am Gedanken....Wir waren doch tolle Eltern gewesen und lassen keine Kritik zu.

Ihre Macken haben oft etwas mit ihrer eigenen Kindheit und Elternbeziehung zu tun.

Mir half die Genogrammarbeit.

Natürlich haben viele Probleme etwas mit der eigenen Kindheit zu tun.
Da kann eine Therapie hilfreich sein, um die eigene Kindheit zu bearbeiten.

Aber :

Es ist schwer Kinder grosszuziehen.
Das merkt man, wenn man eigene Kinder hat.
 
Ich denke, dass meine heutigen psychischen Probleme auch mit meiner Kindheit und Jugend zu tun haben.
Tatsache ist, dass wir irgendwie, trotz erwachsener Gesichter Kindlich sind. Man redet von einem "inneren KInd"- das blockiert, streikt, oder sehr käuflich ist, emotional launisch ist, Triebgesteuert, zu allem fähig- es ist richtig liebenswert, aber auch sehr gefährlich- weil es ohne zu Zögern töten würde, wenn man ihm eine Waffe geben würde, während es wütend ist, oder für alle, die es nicht anerkennen in seinen Wünschen und Bedürfnissen, feindliche Gefühle hegt....

Du wirst darüber stehen lernen, das kommt halt noch und du wirst sicher mal anders nachdenken, vernünftiger, reifer, erwachsener.
Wenn du mal später eigene Kinder haben wirst, dann bringt das sehr viel, dich an deine Kindheit zurück zu erinnern- du wirst bewusster nachdenken über dessen Bedürfnisse.
 
WENN je wer schuld ist, weil etwas nicht ideal kommt, dann ist das wahrscheinlich unserer "Dummheit" zu verdanken. Deine Eltern taten ja viel, aber wie du sehen kannst, entsprachen sie trotzdem nicht deinen Erwartungen.
Machs du besser.
 
Danke für alle Antworten erst einmal.
Die Frage, ob es alternativlos war, stelle ich mir nicht.

Es hätte Alternativen gegeben. Ich hätte gar nicht in den Hort gemusst. Meine Mutter war Hausfrau. Ich hätte auch in einen anderen Hort gekonnt.

Ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr nachhaken. Es gab einen konkreten Grund dafür, dass ich dort nicht hin wollte. Eine Gruppe Jungen hat verlangt, dass ich vor ihnen knie. Sie haben mich angespuckt und ich war täglich ihr Opfer. Das wissen meine Eltern nicht. Sie haben das nicht absichtlich getan, aber sie hätten nachhaken sollen.

An meinem Verhalten hätte es deutlich werden müssen. Ich bin immer ruhiger geworden und habe immer mehr Zeit mit Computerspielen verbracht.

Sie hätte eigentlich mitkriegen müssen, dass ich kiffe. Man riecht es. Man merkt es am Verhalten.

Sie waren sehr mit ihren eigenen Dingen beschäftigt.

Ich möchte ihnen keine Vorwürfe machen. Was würde das nach so vielen Jahren denn bringen? Insbesondere zu meinem Vater habe ich heute ein enges Verhältnis.

Ich möchte für mich damit abschließen und suche „Werkzeuge“ dafür.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe ihnen mehrmals gesagt, dass ich nicht mehr dort hin gehen will. Sie aber haben nicht weiter nachgefragt und ich musste weiter dort hin.
Hallo Nordstern2026,
ich kann mir vorstellen, dass du dich nicht ernst genommen und nicht gesehen gefühlt haben musst.
Es ist schade, dass sich deine Eltern so verhielten
Sie haben mir nie etwas Schlechtes angetan und unterstützen mich inzwischen, wo sie können.
Bei diesem Satz dachte ich, dass deine Eltern es vielleicht wissen, dass sie dir nicht die Aufmerksamkeit und Unterstützung gaben, die du brauchtest....
Trotzdem sind für mich diese Sachen, die während meiner Kindheit passiert sind, nicht okay.
Diesen Satz finde ich wichtig. Es sind deine Gefühle und die wollen raus. Eine Therapeutin sagte mir mal, "Nehmen Sie Ihre Gefühle ernst..."
Ich würde es ihnen gerne verzeihen ohne mit ihnen darüber zu reden. Das Thema möchte ich nicht mit ihnen bereden. Was würde das noch bringen nach so vielen Jahren?

Wir haben guten Kontakt.
Du könntest es mit Hilfe einer Therapeutin tun.
Oder du könntest es nicht als Vorwurf formulieren, sondern so, wie du dich gefühlt hast damals,
z.B. "Ihr habt mir damals oft gefehlt, ich fühlte mich... usw."
Gerade wenn du sagst, ihr habt heute guten Kontakt, könnte es sich lohnen.

Aber weil du auch sagst, sie helfen dir heute, wo sie können, könnte ich mir vorstellen, dass sie auch etwas von früher wieder gutmachen wollen?
Sollte dich das nicht loslassen, würde ich mir einen Therapeuten suchen.
 
Also man kann Gefühle zwar besser verstehen, aber man kann nicht alles mit dem Kopf klären, erst recht nicht Gefühle. Therapie macht sicher Sinn und eröffnet neue Perspektiven.
Also Gefühle: Geborgenheit, Angenommensein, Vertrauen. So akzeptiert und geliebt werden, wie man ist. Fühlt es sich für dich jetzt so an?
Du hast schon damals ja nichts zu diesen Sachen, die du erlebt hast, gesagt. Manche schämen sich auch dafür, dass sie gemobbt werden zum Beispiel. Schau mal auf dein kleines Ich. Es ist ein wichtiger Teil von dir. Was braucht dieser Teil von dir, diese kleine Person?
Ich habe teilweise so eine ähnliche Nummer abgezogen. Mich innerlich zurückgezogen. Probleme für mich behalten. Inzwischen habe ich gelernt, dass das kontraproduktive Verhaltensweisen sind. Man kommt unweigerlich in die Situation so zu tun, als sei alles gut obwohl das nicht stimmt. Und dann kennt einen niemand, so wie man wirklich ist. Man verliert dadurch mehr als man gewinnt. Meine Meinung.

Letztlich ist Vergebung ein Geschenk, das man sich selber macht.
Hast du jetzt das Gefühl, dass es für deine Eltern wichtig ist, wie du dich fühlst?
Wenn du jetzt ein Problem hättest, und dich jemand schlecht behandelt, kannst du ehrlich darüber sprechen mit ihnen? Vertraust du ihnen?
Man könnte das übrigens auch emotionale Vernachlässigung nennen. Gibt inzwischen für alles einen Begriff. Das heißt nicht, dass das jemand aus böswilliger Absicht tut.

Konzentriere dich auf das positive mit deinen Eltern. Wofür bist du dankbar?

Generell kann man sagen, dass niemand perfekt ist, und wir alle Fehler machen.
Vielleicht kannst du auch auf die positiven Aspekte an dir schauen. Auch negative Gefühle können Platz einnehmen. Da ist dann kein Raum für gute.
Kannst du deine ehrliche, unverstellte Meinung sagen? Hinweis geben z.b. : mein vierjähriges Ich ist verdammt sauer!
Die Kommunikationsbeispiele von Walin sind auch sehr gut.
 

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