Hallo,
ich teile nicht Werners etwas einseitige und männerverwöhnlerische Ansicht. Es ist ein patriarchaler Männertraum, dass Frauen Liebe mit Selbstaufopferung gleichstellen und die Männer machen und tun lassen was sie wollen...er hat das Privileg ein Heimchen am Herd zu haben, das ihn umsorgt, seine Gene reproduziert und die Kinderaufzucht erledigt, jederzeit zum Sex bereit ist und er kann seine Singlefreiheiten genießen? Mein Kommentar dazu : Bockmist! Partnerschaft, Ehe bedeutet immer dass sich beide (!! nicht nur die Frau) ein stückweit anpassen müssen und auch ein stückweit ihre Freiheiten einschränken müssen.
Psychographie ....schmunzel.......klar kann jemand Handlungstyp sein, aber er kann sich dann auch locker zu Hause in der Elternpflicht abhandeln, oder? Sich Mal so richtig handlungstechnsich auspowern beim Babysitten am Wochenende während du zur Erholung zum Kurztripp nach Mallorca düst? Oder dich mal so richtig handlungstechnisch verwöhnen, nen Babysitter organisieren und mit dir zusammen ausgehen z.B.
Also wenn jemand so ein Handlungstyp ist heißt das natürlich nicht dass er einen Freispruch von der Verantwortung seiner Handlungen bekommt. Wer Schiss vor Nähe hat sollte zumindest so verantwortungsbewusst sein dann erst nach 10 Jahren Beziehung zu heiraten, oder halt gar nicht und erst dann ein Kind in die Welt zu setzen wenn er sicher ist dass er bereit dazu ist seine Freiheiten (zumindest für einige Jahre) einzuschränken und nicht erst in eine Ehe zu schliddern und sich dann zu überlegen: ooooch nöö, das gefällt mir denn doch nicht so gut..ich will doch wieder Single sein und meine alten Freiheiten genießen. Wer handelt muss die Folgen seines Handels bedenken. Auch Männer. Auch und gerade Handlungstypen.
Und was bist du für ein Typ? Passiv-devotes Weibchen, das die ideale Ergänzung zum freiheitsliebenden Handlungstypen darstellt? Ich rate nicht zu dieser Haltung/Rolle und ich denke auch nicht dass du ein solcher Typ bist. Oder??
Die Schwäche diese Typenmodells ist, dass es Dynamik, Lernfähigkeit und Veränderungsfähigkeit von Menschen nicht mit beachtet. Typenmodelle waren eine Idee des ausgehenden 18. Jahrhunderts, wurden von der aufgeklärten Wissenschaft jedoch verworfen, weil sie zu einseitig und statisch sind. In ihnen liegt die Gefahr, dass man typisiert, Schubladendenken praktiziert in die man Menschen reinsteckt, mit den Achseln zuckt und sagt: tja so ist er, sie es, das muss man akzeptieren, wer einmal so ist der bleibt immer so...was allerdings nicht ganz realistisch und wahr ist..denn Veränderung findet dauernd statt...und der Mensch hat viel mehr als eine Charaktereigenschaft und vereint oft sehr viele Typen in sich. Ich halte nur sehr eingeschränkt etwas von Typisierung denn sie ist extrem einseitig, ziemlich schubladenhaft, legt zu stark fest und lässt zu wenig Anpassung zu, die in meinen Augen jedoch möglich und oft auch notwendig ist.
Klar sollte man sich gegenseitig aktzeptieren, aber es sollte da auch eine Grenze geben und man sollte nicht so weit gehen die Freiheitsliebe des Partners kritiklos zu Lasten von der eigenen Freiheit oder Gesundheit oder auch der Beziehung die man miteinander hat zu akzeptieren. Es wäre unverantwortlich dir selber ggü wenn du dem Freiheitsstreben deines Mannes immer nur nachgeben würdest zu Lasten deines eigenen Glücks und deiner Bedürfnisse und dabei immer mehr in die Überbelastung geraten würdest, was ja anscheinend bereits der Fall ist.
Es ist o.k wenn dein Mann seine Freiräume braucht, aber er hat in der Vergangenheit eine Entscheidung getroffen (=dich zu heiraten, ein Kind in die Welt zu setzen), die Verantwortung mit sich bringt und da muss auch er (egal was fürn Typ er ist) Kompromisse schliessen. Es geht nicht dass er den Anspruch auf Singlefreiheiten in einer Partnerschaft erhebt...
Du solltest ein wenig mehr fordern und wenn er blockiert sage ihm dass das nicht richtig von ihm ist.
Eine Ehe sollte zumindest eine Vertrauensbasis sein über ALLES zu reden. Ich vermute, dass er ggf. fremdgeht und noch unentschlossen ist zum Absprung. Ich würde ihn da klar zur Rede stellen und ihn mal mit dieser Vermutung konfrontieren.
Wenn er (mal nach Absprache!)Zeit für sich braucht sollte es an sich kein Problem darstellen, dass er darüber redet was er macht wenn er weg ist, wo er ist. Da er auch Verantwortung für dich und sein Kind hat wäre es normal wenn er jederzeit telefonisch erreichbar ist...für den Notfall. Und normal wäre auch, dass DU mal über deine Ansprüche auf Freiräume redest und du ihn in Sachen Kindpflege mehr einbeziehst...Er wird nie eine ausreichende Bindung zum Kind aufbauen, wenn er nicht oft körperlichen Kontakt zum Kind hat, es also oft in den Arm nimmt, mit ihm spielt, es mal ins Bett bringt, sich mit ihm beschäftigt. Ich würde auf subtile aber konsequente Weise daran arbeiten, dass er da seine Vaterpflichten auch übernimmt.
Ihr solltet da einen Kompromiss schliessen, bei dem du und das Kind nicht zu kurz kommt. Ich würde an sich keinen Sex mit ihm haben wollen wenn er derart egoistisch drauf ist und ihn für Rückzugsverhalten dann noch mit Sex belohnen.
Sex als einziges Mittel um eine Beziehung aufrecht zu erhalten ist an sich nicht o.k....es sei denn du fährst voll drauf ab und kommst dabei auch voll auf deine Kosten. Wenn du es nur aus Gefallen und Angst tust ihn zu verlieren, halte ich es für eine sehr schlechte Lösung.
Wenn du mit ihm Sex hast, aber nicht absolut sicher bist, dass er nicht "quervögelt" solltest du nur geschützten Verkehr mit ihm haben, sprich Kondome benutzen (lassen) denn wer weiss was du dir sonst ggf. einhandelst.
Mein Rat: mit ihm reden + dir anderswo zuverlässigere Hilfe suchen und viele Sozialkontakte knüpfen + pflegen, damit du dich mit anderen Müttern z.b. austauschen kannst etc. Ich würde dir raten mit deinem Kind 1- 2X die Woche in eine Krabbelgruppe zu gehen..dort erhält man wertvolle Tipps wie man ein Kind rasch zum Durchschlafen bringt, lernt viele Mütter mit anderen Kids in der Altersgruppe deiner Tochter kennen und schon hat man für weitere Tage der Woche Anlaufstellen...es ist wichtig total entspannend mal rauszukommen und über seine Probleme reden zu können..das muss nicht immer mit dem Ehemann sein...es gibt da bessere und oft auch emphatischere und interessierte Kandidaten bzw. Kandidatinnen, sprich Mütter die in der gleichen Situation sind wie du und ihr könnt aus euren Erfahrungen gegenseitig lernen, was letztlich auch deiner Ehe zugute käme.
Man/n, bzw. Frau hat ja das Bedürfnis nach Kommunikation und es ist oft ungünstig isoliert im Haus rumzuhängen und verständlicherweise nach Austausch zu lechzen und dann kommt der Mann müde von der Arbeit, hat sich dort genügend ausgequatscht und verständlicherweise erstmal keine Lust viel zu reden etc...Da ist es besser wenn man tagsüber genügend mit Freundinnen oder Bekannten gequakt hat und der Drang nach Reden nicht mehr zu stark ist, sondern man selber einen erfüllten Tag hatte und dann gemeinsam den Abend genießen kann. Auch sowas kann eine Partnerschaft stabilisieren. Indem man seine Bedürfnisse nicht einseitig auf eine Person konzentriert, sondern ein wenig delegiert, was ihm auch mehr Freiheiten geben könnte...in welchem Maße musst du letztlich selber beschliessen. Ich würde dabei jedoch auf Gleichmaß achten, also das du dabei nicht zu kurz kommst und auch das Kind nicht.
Kauf dir mal zusätzlich das Buch: Kindersprechstunde, darin sind auch Tipps drin um Kleinkinder zum Durchschlafen zu bringen. Damit hat es bei meiner Schwester und zig ihrer und meiner Bekannten geklappt, dass die Kids bereits nach einem halben Jahr "schlaffest" waren. Wichtig ist die Kleinen abends gut abzufüttern, ein Schlafgehritual zu haben und noch einige andere Dinge zu beachten...
Das Kind spürt natürlich deine Unruhe und Unsicherheiten und das färbt sich auch auf sein Schlafverhalten ab. Du solltest genügend Ausgleich finden und den Papa mal dazu bringen, dass er 1-2 X die Woche babysittet während du mal Sport machst oder rausgehst oder dich mit Freundinnen triffst.
Ich denke es wäre grundfalsch einseitig zurückzustecken und deinen Mann mit Freiheiten und immer noch mehr Freiheiten zu verwöhnen nur um ihn zu halten. Damit kommst du rasch in den Burn out und du solltest dich selber davor beschützen indem du gleiche Ansprüche stellst wie er.
Er muss sich halt entscheiden, hat sich an sich bereits für Frau + Kind entschieden und sollte zu dieser Entscheidung stehen. Auf die eine oder andere Weise, indem er halt bleibt und dir und seinem Kind mehr Zeit widmet (was nicht heißt, dass er auch Freizeit haben kann...Plan aufstellen! Visualisieren!) oder aber sich trennt und Unterhalt zahlt. PENG. Man/n kann halt nicht allet haben im Leben und wenn er dich und das Kind behalten will sollte er bereit sein dir auch ein stückweit seiner Freiheit aufzugeben....so wie du es ja auch tust.
Tyra
In SAchen Freiräume und Freizeit solltest du mal aufschreiben wie oft jeder Freizeit hat. Du solltest mal aufschreiben was du alles im Haushalt arbeitest..Kinderbetreuung und einen Haushalt führen mit Putzen, Kochen, Einkaufen etc. ist genauso harte Arbeit wie andere Arbeiten auch. Also schreib mal auf was du so arbeitest, was er so arbeitet und wieviel Freizeit (= Zeit für sich allein...auch mal ohne Kind z.B da wirst du ggf. bei Null liegen??) jeder von euch hat. Und dann guckt mal zusammen wie ihr da Ausgleich findet bei dem auch du mal Auszeiten und wirkliche Freizeit hast!
Hilfestellen für dich: Lebens- oder Familienhilfe von Caritas oder Diakonie, sonstige Organisationen, die Krabbelgruppen oder so anbieten, mal in der Zeitung gucken, manchmal gibt es auch private Krabbelgruppen, oder wenn es gar nix gibst kannst du sowas ins Leben rufen.
Ganz wichtig: aktiv werden und nicht zu sehr von ihm abhängig sein!!
Bist du ein unsicherer ängstlicher Typ? Welche Reaktion erwartet er? Wie wäre es wenn du mal überraschend auf den Tisch haust? Wäre das eine Reaktion, die er gar nicht erwarten würde?