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Wie überwindet man Gleichgültigkeit?

S

Sonnja

Gast
hallo,

Mein Mann ist in vieler Hinsicht mein Traumpartner bis auf seine Essstörung (Adipositas). Er will weder in Therapie noch in ne Klinik, aber halt privat was dagegen tun.
Ich weiß, dass ich mich ihm gegenüber falsch verhalte, aber ich weiß nciht, wie ich das ändern soll: Jedes Mal wenn er mal wieder gefressen hat, erwartet er von mir, dass ich ihn tröstend in den Arm nehme. ABER: ich kann das nicht.

Ich bin in dem Moment so sauer auf ihn, dass eine Umarmung eine krass gegenteilige Reaktion wäre. Ich hatte selber auch Bulimie und sehe deshalb Fressanfälle als persönliches Versagen an. Ich mache es ihm auch indirekt zum Vorwurf und sehe in solchen Situationen nur, wieviel er von unserem eh schon knappen Geld für seine Fressanfälle aus dem Fenster wirft. Ich kann dann nicht sagen "Ach du Armer, musstest du schon wieder 20 € beim Burger King verfressen? Das ist nicht so schlimm, du hast ja ne Essstörung, ist schon okay"

Ich weiß selber, dass solche Gedanken absolut falsch und unangemessen sind, aber immer wenn er Trost will, ist in mir so eine Leere, dass ich überhaupt nicht auf den Gedanken komme, ihn zu trösten...

Kann es sein, dass ich irgendwie bindungsunfähig bin? Als er mir beim letzten Streit mit ner Trennung gedroht hat, habe ich wie ein Roboter mir schon die passende Wohnung gesucht, anstatt auf die naheliegendste Idee zu kommen und die Trennung zu verhindern!

Er denkt deshalb, dass ich ihn nicht lieben würde, was aber ganz und gar nicht der Fall ist, nur weiß ich von mir aus nie, was ich jetzt tun soll. Normalerweise weiß man das doch instinktiv,oder? Ich glaub, ich muss das irgendwie "auswendig lernen"...😱

Was würdet ihr mir raten? Sich solche Trostgestiken halt angewöhnen?
Ich weiß echt nicht, wie man sich in solchen Situationen angemessen verhält.
 
oder ist meine innere Leere nur ein Schutzmechanismus, damit ich nicht mitleide?
Aber wieso kann ich dann nicht trösten?? Das geht irgendwie bei jedem Menschen so. Wenn es irgendjem. schlecht geht aus meinem Bekanntenkreis bin ich entweder total genervt so "Was soll denn DAS schon wieder" weil ich mich nicht auch noch um fremde Probleme kümmern will oder halt diese Leeere wo ich komplett keine Gefühle habe.

Woran liegt das??
 
hmm das ist schwierig

ich kann mir vorstellen das es sehr schwer ist mit "so einem mann" zu leben.. ich hatte eine sehr ich sage mal "schwierige mutter" die hatte sone übermässige panik und hat mich damit auch super angesteckt wodurch mir mein heutiges leben sehr schwer fällt... nun sind meine eltern seit 6 jahren auseinander und ich lebe nicht mehr bei ihr manchmal fahre ich noch hin aber dann bin ich auch eher abweisend und habe eine, wie du, gleichgültige haltung ihr gegenüber.. ich kann verstehen das du wütend bist du willst deinem mann ja sicher nichts böses und sicher hilfst du ihm mehr wenn du ihn nicht immer so "annimmst" wie er ist.

Versuch doch einfach mal dich mit ihm hinzusetzen und ihm klar sagst was du denkst und wie du dich fühlst... versuche aber gleichzeitig auch ihm zu zeigen das du ihn liebst und ihn damit nicht alleine lässt.. dadurch bekommt er kraft und muss nicht immer deinen halt suchen, weil er weiss das du immer zu ihm hälst.. aber diese sprüche "verfress dich bei burger king oder so" die lass bitte.. damit tust du ihm weh denn auch für ihn ist diese krankheit nicht leicht
 
Hallo Sonnja,

es ist schwer, Dir zu raten, woher Deine Gleichgültigkeit kommen könnte. Ihr seid beide mit Problemen behaftet (aus Deinen anderen Themen weiß ich davon) und es ist für Euch beide sicher nicht einfach, das Zusammenleben zu meistern. Doch mit Gleichgültigkeit geht nicht viel ... Du wartest darauf, dass sich Dein Mann ändert, Dein Mann wartet auf Deinen Zuspruch usw. Ihr verletzt Euch gegenseitig in Euren Gefühlen. Wenn Dein Mann ein krankhaftes Essverhalten hat, dann helfen ihm Vorwürfe und Streit überhaupt keinen Deut weiter. Dann braucht er richtige medizinische Hilfe, um sein Problem zu überwinden.
Du schreibst, Du liebst ihn, dann zeige ihm es immer wieder und mache nicht auch noch von Dir aus dicht. Er hat ein krankhaftes Verhalten, dass Du selbst aus eigener Erfahrung kennst, kannst Du diese Erfahrungen nicht für Euch beide jetzt nutzen? Ihr beide seid doch ein Paar, doch wenn ihr so weitermacht, dann werden solche Auseinandersetzungen über kurz oder lang Eurer Beziehung noch mehr Schaden zufügen. Du kannst Deinen Mann nicht emotional auch noch am langen Arm verhungern lassen. Ich meine, ihr bräuchtet beide Hilfe, eine Paartherapie wäre da vielleicht ein Anfang.
Er ist vermutlich nicht so, wie Du ihn haben willst, deshalb machst Du zu und hast so eine Gefühlsleere. Aber eines sollte Dir klar sein, das Essverhalten von ihm lässt sich ändern, auch andere Dinge, aber der Mensch an sich, der er ja als Dein Mann ist, den wirst Du mit Liebesentzug, wozu auch Umarmungen gehören, nicht ändern. Und eigentlich kann auf solch einer Basis keine Beziehung wachsen und gedeihen.
Du bist 22 Jahre alt, vermutlich seid ihr noch nicht allzu lange verheiratet, aber wie Du schreibst, bei Auseinandersetzungen fällt Dir nicht ein, Dich gemeinsam mit ihm auseinanderzusetzen mit den Problemen, sondern der Gedanke, wie Du Dir eine eigene Wohnung suchst ...
Woran das liegt, dass Du auch bei anderen Menschen so emotionslos Dich verhältst, das kann vielfältige Ursachen haben, die Du für Dich selbst ergründen müsstest. Das Problem mit dem Gefühl scheint bei Dir selbst tief verwurzelt zu sein ...
Eisherz
 
hallo,

Mein Mann ist in vieler Hinsicht mein Traumpartner bis auf seine Essstörung (Adipositas). Er will weder in Therapie noch in ne Klinik, aber halt privat was dagegen tun.
Ich weiß, dass ich mich ihm gegenüber falsch verhalte, aber ich weiß nciht, wie ich das ändern soll: Jedes Mal wenn er mal wieder gefressen hat, erwartet er von mir, dass ich ihn tröstend in den Arm nehme. ABER: ich kann das nicht.

Ich bin in dem Moment so sauer auf ihn, dass eine Umarmung eine krass gegenteilige Reaktion wäre. Ich hatte selber auch Bulimie und sehe deshalb Fressanfälle als persönliches Versagen an. Ich mache es ihm auch indirekt zum Vorwurf und sehe in solchen Situationen nur, wieviel er von unserem eh schon knappen Geld für seine Fressanfälle aus dem Fenster wirft. Ich kann dann nicht sagen "Ach du Armer, musstest du schon wieder 20 € beim Burger King verfressen? Das ist nicht so schlimm, du hast ja ne Essstörung, ist schon okay"

Ich weiß selber, dass solche Gedanken absolut falsch und unangemessen sind, aber immer wenn er Trost will, ist in mir so eine Leere, dass ich überhaupt nicht auf den Gedanken komme, ihn zu trösten...

Kann es sein, dass ich irgendwie bindungsunfähig bin? Als er mir beim letzten Streit mit ner Trennung gedroht hat, habe ich wie ein Roboter mir schon die passende Wohnung gesucht, anstatt auf die naheliegendste Idee zu kommen und die Trennung zu verhindern!

Er denkt deshalb, dass ich ihn nicht lieben würde, was aber ganz und gar nicht der Fall ist, nur weiß ich von mir aus nie, was ich jetzt tun soll. Normalerweise weiß man das doch instinktiv,oder? Ich glaub, ich muss das irgendwie "auswendig lernen"...😱

Was würdet ihr mir raten? Sich solche Trostgestiken halt angewöhnen?
Ich weiß echt nicht, wie man sich in solchen Situationen angemessen verhält.
Hallo Sonnja,

ich kenne Dich nicht von anderen Beiträgen, und verzeih bitte, ich hatte auch keine Muße, jetzt mehr über Dich zu lesen...

Aber was Du hier schreibst, das kann ich schon verstehen...

Wenn Du selbst Bulimie hattest und es geschafft hast, das ganze zu überwinden, und dann ist da jemand, der es eben so absolut gar nicht schafft und dann auch noch Trost will... also ich kann verstehen, dass Du da wütend wirst. Es würde mir wohl ähnlich gehen, auch wenn das vielleicht kein guter Charakterzug ist.
Aber man kann ja auch nicht immer lieb und nett sein, man ist halt auch nur ein Mensch...

Mich erinnert das ganze an eine Bekannte aus einer ehemaligen Kirchengemeinde... Ende 30, extremst übergewichtig und immer nur am Jammern... und dann auch wirklich in einer Art und Weise, dass meine Therapeutin sie eigentlich sofort in die nächste Klinik eingewiesen hätte, denn das Wort "Suizid" sollte man halt nicht leichtfertig benutzen, nur um Mitleid zu erheischen... sie hat es immer geschafft, sich mit ihrer Jammerei in den Mittelpunkt zu stellen... aber etwas ändern?! Niente. Nein, Therapie hätte keinen Sinn, hätte sie ja versucht. Nein, lieber weiter jammern... macht ja anscheinend solchen Spaß...
Ich hab eben früher auch lieber gejammert und hab aber doch in den letzten Jahren einiges verändert, und ergo denke ich eben sehr wohl, dass man sich auch zusammenreißen KANN, und ergo wurde ich irgendwann einfach nur noch sauer in ihrer Gegenwart...
Und hab mich dann aber auf der anderen Seite auch geschämt, dass ich so bin...
Doch Kontakt zu ihr hab ich irgendwann nur noch vermieden, weil Gespräche mit ihr wirklich sehr energieraubend waren und ich dafür selbst nicht genügend Kraft hatte.


Aber was Du erzählst, erinnert mich jetzt halt an diese Situation...

Nur bist Du mit Deinem Mann verheiratet... das ist also etwas ganz anderes...

So schwer es fällt, aber ich denke schon, Du hast ja schließlich versprochen "in guten wie in schlechten Tagen", also müsstest Du Dich wahrscheinlich aus LIEBE zu ihm schon dazu zwingen, ihm den nötigen Trost zu geben...

Auf der anderen Seite würde ich versuchen, mit ihm einen ganz klaren Zielplan zu erstellen. Wenn er es nicht ohne professionelle Hilfe schafft, dann MUSS er in Therapie gehen. Gerade wenn es über Eure finanziellen Verhältnisse geht und Du insofern mit unter seinen Fressanfällen leidest...

Du solltest ihn aus LIEBE trösten.
Aber auch er sollte aus LIEBE zu Dir endlich ERNSTHAFT versuchen, sein Problem in den Griff zu kriegen. Man hat eine gewisse Verantwortung seinem Ehepartner gegenüber, also kann man, so denke ich, nicht einfach sagen, nein, keine Therapie, keine Klinik, aber tröste mich mal... ich denke, das ist genauso egoistisch gedacht.

Übrigens denke ich aus dem bisher Gelesenen nicht, dass Du bindungsunfähig bist... Deine Emotionslosigkeit wird ein reiner Schutzmechanismus sein... wenn man selbst nicht viel Kraft hat (und wenn Du Bulimie hattest, hast Du ja wohl Deine eigenen Probleme und es wird hart genug gewesen sein, die Bulimie zu bekämpfen), woher soll dann noch die Kraft für andere kommen? Du musst Dich ja auch schützen, damit DU nicht wieder komplett in ein Loch fällst... also lässt Du solche Dinge gar nicht zu nah an Dich heran...

Aber wahrscheinlich wärst Du sehr wohl in ein tiefes Loch gefallen, wenn Ihr Euch damals wirklich getrennt hättet... schließlich liebst Du Deinen Mann ja, das glaube ich Dir auch...

Mir hat man jedenfalls oft genug gesagt, ich soll mir ein dickes Fell anschaffen... und ich glaube, mit der Zeit ist mein Fell schon bedeutlich dicker geworden... das ist zum einen positiv, und zum anderen hat es eben auch negative Auswirkungen, das bleibt dann wohl nicht aus... vereinzelt kann ich mittlerweile schon ziemlich emotionslos und unbeteiligt wirken...

Naja.
Du hast geschafft, was Dein Mann noch schaffen muss.
Damit bist Du erheblich weiter als er. Vielleicht schaust Du auch instinktiv in solchen Momenten auf ihn herab, und das ist natürlich für die Liebe tödlich, denn man möchte zu seinem Partner doch aufschauen können... ihn respektieren... aber das kannst Du in diesen Momenten, die Du aus eigener Erfahrung als "Versagen" wertest, nicht...

Gibt es Dinge, wo Dein Mann wirklich etwas leistet und Deinen uneingeschränkten Respekt hat? Was weiß ich, auf Arbeit, bei Hobbies etc. pp.?! Gibt es etwas, was er besonders gut kann und wofür Du ihn bewunderst?!
Vielleicht könntest Du Dich in solchen o. g. Momenten darum bemühen, jetzt ganz konkret an diese Dinge zu denken, wo Du sagst, wow, mein Mann ist doch toll, was der alles kann... vielleicht fällt es Dir dann ja leichter, über diesen einen Versagensbereich hinwegzusehen und ihm in den Momenten den Trost zu geben, den er braucht...

Und wenn er sich von Dir ernsthaft angenommen und getröstet fühlt, vielleicht fällt es ihm dann auch leichter, mehr gegen sein Problem anzugehen... manchmal ist ja alles ein Teufelskreis, und auch eine einseitige Verhaltensänderung, so schwer sie auch fällt und so gespielt sie auch anfangs sein mag, kann doch auf Dauer viel bewirken und verändern, was man vorher mit der Brechstange eben nicht erreichen konnte...

Liebe überwindet alles...

Aber Ihr solltet wirklich einen Plan überlegen, einen festen Zeitrahmen... ich denke, er sollte in eine Therapie gehen... und wenn es DIRZULIEBE ist...

Ich wünsch Dir viel Kraft & Erfolg und alles Gute für Deine Ehe!
LG.
Nohope.
 
Warum erwartet dein Mann Trost von dir? Damit du ihm dabei hilfst, zu verleugnen, dass er ein Problem hat, dass ihn sein Leben kosten kann!!!

Zwinge dich nicht ihn zu trösten, denn damit gerätst du nur in eine Co-Abhängigkeit und hilfst ihm dabei, sein Problem zu behalten. Und das will er ja, auch wenn er etwas anderes behaupten mag. Aber man soll sich ja nicht an die Worte halten, sondern an das, was Menschen tun.

Stell dir mal einen Alkoholiker vor, der sturzbetrunken im Bett liegt und seine ihn liebende Ehefrau ruft auf seiner Arbeit an und entschuldigt ihn mit einer Grippe. Sie verhindert damit letztlich, dass er sich mit den Konsequenzen seines Verhaltens auseinander setzen muss und ermöglicht es ihm somit, weiter "ungestraft" zu trinken.

Auch dein Mann wird erst etwas an seinen Problemen ändern, wenn er den entsprechenden Leidensdruck verspürt.

Mein Rat an dich: behandele ihn wie einen erwachsenen Menschen, der sich seinen Problemen stellen muss. Und wenn er das ernsthaft tut, dann kannst du ihm helfen und ihn unterstützen. Aber als Ersatz-Mami ihm tröstend über das Köpfchen streicheln, weil er wieder was angestellt hat, damit tust du ihm keinen Gefallen.

Vertraue doch deinem innersten Gefühl: wenn du ihn nicht trösten willst, sondern im Gegenteil wütend auf ihn bist, dann hat das seinen Grund. Sei authentisch und ehrlich - zu dir selbst und zu ihm.
Meiner Meinung nach, heißt Liebe nicht nur, dem anderen jeden Wunsch zu erfüllen, sondern dem Partner auch mal "einen Tritt in den Hintern" zu verpassen und in Konflikt gehen - wenn es denn nötig ist.

Dein Mann leidet an einer Suchterkrankung und ich habe noch nie gehört, dass Trösten die Leute von ihrer Sucht abbringt. Oft kapieren sie es erst, wenn der Partner weg ist, die Arbeit weg ist, usw.
Einfach wird`s nicht, aber ich finde, du hast schon die richtige Einstellung.
 
Da das Wort "zwingen" ja von mir kam...

Ich meinte das ganze ja auch keineswegs auf Dauer, mitnichten!

Aber vielleicht kann ja ein paarmal durchaus hilfreich sein...

Doch daraus soll natürlich KEIN Dauerzustand werden, wie gesagt, der Mann MUSS etwas ändern, und dafür sollten sie auch gemeinsam einen Zeitplan aufstellen!!!
 

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