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Gelöscht 127076
Gast
Den wirklichen Knallertipp habe ich leider auch nicht. Ich denke aber, dass du - wenn du dich schon für ein Leben auf dem Land entschieden hast - vor allem in der Anfangszeit des neuen Kontaktaufbaus eben nicht um den Kompromiss herum kommen wirst, 20-30 km in die Stadt zu fahren, um dort ein bisschen mehr Auswahl bzgl. der Aktivitäten zu haben.
Ich bin zwar w, aber auch bei mir gab es mal eine Zeit, in der ich mir einen komplett neuen Bekannten- und Freundeskreis aufgebaut habe. Dazu habe ich eine Anzeige in einer großen Tageszeitung geschaltet und Mädels für einen Frauen-Stammtisch gesucht mit der Ergänzung, dass ich mir später auch gemeinsame Unternehmungen wünsche. Was soll ich sagen: Es kamen wirklich superviele Frauen zu den ersten Treffen zusammen. Es dauerte dann tatsächlich aber ein bisschen, bis sich ein harter Kern mit ähnlichen Interessen herauskristallisierte. An den Wochenenden fand sich dann immer eine kleine Gruppe zusammen, die auch gemeinsam etwas unternommen hat. Das ging über mehrere Jahre; und natürlich sprang dann auch mal wieder jemand ab. Zu einigen hatte ich mit der Zeit auch ein engeres freundschaftliches Verhältnis als zu anderen - insgesamt hatten wir aber eine wirklich geniale Zeit zusammen. Man muss sich einfach Zeit für eine solche Entwicklung geben, die kommt nicht über Nacht. Und obwohl ich selber in einer Großstadt wohnte, hatte ich den Stammtisch in einer 30 km entfernten Stadt gegründet, einfach weil das kulturelle Angebot da noch größer war. Jo, ich bin gefahren aber das machte mir nichts. Auf mich wartete doch zu Hause niemand und was sind am Ende 30 km?! Wäre ich heute nochmal in solch einer Situation würde ich es ähnlich handhaben.
Wenn ich outdoorbegeistert wäre würde ich mich Wandergruppen anschließen. Häufig gibt es Sektionen örtlicher Alpenvereine, die sich am Wochenende treffen und supertolle geführte Touren durch die Region machen oder bei Interesse auch weiter weg. Man tut etwas für seine Gesundheit, kommt nett ins Gespräch mit Menschen aller Altersstufen und womöglich ergeben sich daraus neue Kontakte. Ich finde auch immer interessant, dass Menschen so auf ihre eigene Altersstufe fixiert sind; dadurch verengt man sich selber die Vielzahl an interessanten Kontakten. Und so mancher ältere Mensch ist im Geiste jung geblieben.
Urlaubsdestinationen, die sich auf Singles spezialisiert haben, gibt es natürlich auch. Mit selber war das immer zuviel Baggerei und wenn dann die 2 Wochen herum waren, war man doch wieder alleine zu Hause. Das hat mir persönlich daher auch wenig gegeben.
Je nachdem wie jung du @TE bist, wäre auch eine Mitgliedschaft bei Rotary eine tolle Sache. Ich empfehle das immer wieder gerne, weil ich von der Sache als Solcher absolut überzeugt bin. Google doch mal unter Rotaract. Die Distrikte verteilen sich quer über ganz Deutschland und man freut sich dort über neue Interessenten.
Auf dem Landwohnt man "günstiger", jedenfalls im Vergleich zu den Metropolen. Das stimmt, man muss "fahrbereiter" werden. Ich bin aus der Großstadt tatsächlich gewohnt, alles mit Öffis oder Fahrrad zu erreichen, hier musste ich mich wirklich daran gewöhnen, für alles das Auto zu nutzen, weil sonst nichts erreichbar ist.
Tatsächlich ist das mit dem Stammtisch eine schöne Idee, aber mir kreist dann der Film im Kopf mit den Leuten hier im Ort und ich schüttel den Kopf. Da ist keine Aktitvität. Gegenüber meiner Wohnung sind in den letzten Jahren einige Leute neu ein- und ausgezogen. Ich habe diese Leute nie draußen gesehen, obwohl wir hier ja auf dem Land wohnen. Die Leute steigen sofort nach Verlassen des Hauses ins Auto und sind verschwunden, das sind die Phänomene der Neuzeit. Und die Leute sehen mir nicht danach aus, als ob sie zu einem Stammtisch gehen würden.
Interessant auch: Im Haus gegenüber meiner Fenster, wo ich unweigerlicheinen Blick drauf habe, sehe ich auch nie Besucher. Also die Leute leben für sich. Dort kommen weder Familien zu Besuch noch Freunde. Das sind fast alles Familien im Alter 30-40. Und die wird man egal mit was nicht raus bewegen.