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Will ihr helfen... weiss nicht wie... :(

T

Traurigaberwahr

Gast
Hallo zusammen...

Ich weiss gar nicht so rech wie ich das hier anfangen soll... aber ich bin echt verzweifelt und weiss nicht mehr weiter... ich hoffe, daß mir vielleicht jemand einen Rat geben kann, was ich noch tun kann....

Ich bin seit einigen Monaten mit meiner Freundin zusammen und anfangs war alles in Ordnung... auch und gerade im Bett... es ist zwar immer wieder passiert, daß sie immer wieder mal bei der einen oder anderen Sache abgeblockt hat... z.b. eingeschaltetes Licht u.ä., aber ich habe mir zunächst nichts dabei gedacht... mit der Zeit traten solche Situationen jedoch häufiger auf und vor einigen Wochen erzählte sie mir dann was passiert war... weswegen sie sich so verhält....

Vor mehr als 10 Jahren wurde sie im Urlaub vergewaltigt... und hatte es bis sie es mir erzählte auch noch niemand anderem erzählt. Wie gesagt... es ist einige Wochen her... und mit der Zeit scheint es wieder alles bei ihr durchzubrechen... ich habe versucht mit ihr darüber zu reden... habe mehrmals angedeutet oder auch ausgesprochen, daß sie vielleicht professionelle Hilfe braucht um das Ganze zu verarbeiten und nicht zu verdrängen, wie sie es zuvor getan hat... sie sagt ja selbst, daß deshalb 2 lange Beziehungen zerbrochen sind... bis zu dem Zeitpunkt als sie es mir gestand war es nach ihrer Aussage wohl auch das erste mal, daß sie ihre Libido entdeckte.. daß sie Spass am Sex hatte und das es ihr zum ersten Mal nicht weh täte (das hätte mir eigentlich schon zu denken geben sollen). Aber seit sie davon erzählt hatte ist alles anders.... seitdem blockt sie nur noch ab... nachts kann sie nicht mehr schlafen... oft wacht sie schreiend und weinend aus Alpträumen auf und reagiert im ersten Augenblick, wenn ich sie trösten will erst mal abweisend, und liegt anschliessend als wimmerndes Häuflein Elend neben mir....
Aber Hilfe will sie auch nicht... sobald ich etwas von einem Psychologen erwähne macht sie sofort total zu... mit einer anderen Vertrauensperson will sie jedoch auch nicht reden. Sie meint sie würde damit alleine fertig... sie wurde es ja schließlich schon mal... für sie scheint es akzeptabel zu sein daß ganze einfach wieder zu verdrängen bis es wieder aus ihr herausbricht... und daß dies passieren würde, halte ich für ziemlich wahrscheinlich....

Ein weiteres Problem das sich langsam auftut ist, daß ich nicht mehr weiß wie ich damit umgehen soll und sich langsam aber sicher die Verzweiflung bei mir breitmacht einfach zusehen zu müssen, wie sie mich immer weiter von sich wegstößt. Egal wie ich mit der Tatsache umgehe, daß sie vergewaltigt wurde... es scheint falsch zu sein... ich habe versucht das ganze als gegeben zu betrachten (aber nicht zu banalisieren) und habe versucht ihr verständlich zu machen, daß ich es wirklich schlimm finde was da passiert ist, aber sie trotzdem noch die gleiche Person ist in die ich mich verliebt habe und die ich liebe.... aber sie scheint es mir nicht zu glauben... ich habe ihr versucht klar zu machen, daß ich Verständnis dafür habe, daß wir seit dem "Geständnis" nicht mehr miteinander geschlafen haben und daß es für mich wichtiger ist, daß es ihr gut geht oder wieder besser gehen wird... aber sie glaubt es mir nicht... sie macht sich stattdessen selbst Druck und meint sie müsse mit mir schlafen, weil ich ihr vor dem Geständnis gesagt hatte, daß für mich zu einer funktionierenden Beziehung auch Sex gehört... desweiteren legt sie mir in den Mund daß ich bestimmt denke, sie würde sich anstellen und es wäre ja so lange her und eigentlich wäre das ja gar nicht so schlimm.... ich will hier nochmal betonen, daß ich nicht so denke!

Ich würde im Moment beinahe alles tun um ihr irgendwie zu helfen... um ihr vielleicht auch begreiflich zu machen, daß sie die Situation verarbeiten und nicht wieder verdrängen sollte... aber ich komme nicht an sie heran wenn es darum geht.

Ich liebe meine Freundin wirklich sehr und will nicht dabei zusehen wie sie mehr und mehr daran zerbricht und sich wünscht sie hätte mir nie davon erzählt, weil es die Erinnerungen hichgeschwemmt hat. Ich möchte ihr gerne helfen und ihr beistehen... aber ich weiss nicht wirklich wie.....
 
G

Gel06

Gast
Hallo Trauriger,

ich glaube, dass das Wesentliche in diesem Satz, den Du geschrieban hast liegt:

bis zu dem Zeitpunkt als sie es mir gestand war es nach ihrer Aussage wohl auch das erste mal, daß sie ihre Libido entdeckte.. daß sie Spass am Sex hatte und das es ihr zum ersten Mal nicht weh täte.

Mein Gott! Sie muss völlig durcheinander sein! Da kann ich es auch ein stück weit nachvollziehen, dass sie den Psychologen ablehnt. In ihr quält nicht die Vergwaltigung (und sie geht wahrscheinlich davon aus, dass der Psychologe mit ihr darüber reden möchte), sondern dieses neue Gefühl! Dieses Gefühl, das immer nur schlecht war, das schmerzte, angst machte, dieses Gefühl, dass sie in ihren anderen Beziehungen aus Liebe zu ihrem Partner ertrug! Jetzt plötzlich gefällt es ihr! Ihr gefällt etwas, das ihre Emotionen ihr als was SCHLECHTES verkaufen. Sex ist etwas schlechtes sagt ihr die Erfahrung! Sie hat nun Spaß an etwas Schlechtem!!! Das könnte man vielleicht damit vergleichen, wie wenn jemand feststellt, dass es ihm Spaß macht, andere zu schlagen.
Ich denke, dass sie Dich im Moment wirklich nicht braucht als jemand, der mit ihr die Geschehnisse aufarbeitet - sondern als jemand, der ihr zeigt, dass er ihr Zeit lässt, bis sie ihre Gefühle zum Sex NEU geordnet hat. Jemand, der respektiert, dass ihr der Sex "unheimlich" ist, sie dehalb nicht bedrängt oder belabert. Diese Gefühle in ihr wirst Du nicht nachvollziehen können. Du kannst ihr nur zeigen, dass Du sie nicht benutzt, ihr rüberbringen, dass sie NIEMALS irgendetwas aus Gefallen für Dich tun darf, dass es Dir dann lieber ist gar keinen Sex mit ihr zu haben (ich hoffe, dass das ohnehin so ist), Du kannst sie ganz langsam, in kleinen Schritten dazu führen Sex genießen zu lernen - und Du müsstest lernen zu akzeptieren, wenn sie stop sagt, egal an welchem Punkt ihr Euch befindet oder wie scharf Du gerade bist. Rede mit ihr vielleicht über genau diesen Punkt.

Zeige ihr, dass Du Dich dafür interessierst, wie sie den Sex empfindet!!!

Bis zu dem Punkt, an dem sie Dir ihre Vergangenheit erzählte, gab sie sich Dir hin, ohne auf sich zu achten, ertrug vielleicht auch nur - wie eh und je. Plötzlich empfand sie es anders und das macht ihr Angst. Wie wichtig musst Du ihr sein, dass sie es Dir erzählte!!! Dieses neue Gefühl steht in erster Linie akut zwischen Euch, die Vergewaltigung ist die Ursache. Sie sucht Hilfe dieses neue Gefühl in den Griff zu kriegen - als Primärziel. Wenn sie sieht, dass ihr das gemeinsam versucht in den Griff zu kriegen, ist sie vielleicht auch später bereit an der Ursache zu arbeiten und zum Psychologen zu gehen. besonders weil sie dann weiß, dass sie einen Partner an ihrer Seite hat, der sich bereits als sensibel genug "bewährt" hat und an dessen Unterstützung sie bedingungslos glauben kann.

Gel06

P.S.:
Ich möchte dem hinzufügen, dass ich selbst einmal vor Verzweiflung geheult habe, weil ich nicht verstand (nicht verstehen konnte), dass mein neuer Partner so nett zu mir war!
Das mag man gar nicht glauben. Ich wartete die ganze Zeit, dass er meine schlechte Laune endlich satt hätte, um mich dann irgendwie anzufahren, aber er tat es nicht, er blieb ganz lieb - meine Laune wurde schlechter, ich provozierte dann sogar noch absichtlich, ich fühlte mich verarscht, dass er so freundlich "tat", ich wollte nicht, dass er so nett ist, das war mir einfach unheimlich.

Um dieses unheimliche Gefühl loszuwerden wurde ich selbst richtig gemein zu ihm.

Irgendwann ging er stillschweigend aus dem Raum. Ich war gefrustet, da hatte ich nun was ich wollte, ich war ihm nun egal. Das befriedigte mich natürlich auch nicht, ich bekam ein schlechtes Gewissen, trotzdem hätte ich mich nicht entschuldigt, denn er ist schließlich abgehauen und hat mich da sitzen lassen. Dann ging die Tür auf - er kam herein, einen Teller in der Hand und sagte "nun iss wenigstens ein bißchen". Er hatte gekocht! Für mich! Ich saß am Tisch und heulte den Teller voll. Weil ich es nicht verstand, dass er so handelt. Und ich verstand es wiederum nicht, weil ich es niemals kennengelernt hatte. Ich kannte es nur der Fußabtreter zu sein - alles andere konnte ich nicht mehr als ernst gemein akzeptieren. - Also ich heulte. Stundenlang. Ich konnte erklären wie ich wollte, verstehen konnte er es nicht, woher auch. Aber es hat mich verändert. Und es hat unsere Beziehung verändert.

Vielleicht erkennst Du einige Paralellitäten, wenn Du versuchst, Dich in sie hinein zu versetzen.
 

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