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Wirtschaftswachstum der Zukunft ?

Selbst-Bewusst77

Aktives Mitglied
Wenn ökonomisches Wachstum nicht durch Innovationen oder neue Absatzmärkte erzeugt wird, dann bleiben den Unternehmen noch weitere Stellschrauben, wie höhere VK-Preise, Personalabbau, höhere Losgrößen, allgemeine Prozessoptimierungen, Einsparungen beim Einkauf oder der Materialgüte etc.

In der Lebensmittelbranche passiert dies regelmäßig durch sogenannte Mogelpackungen, dh weniger und/oder weniger wertiger Inhalt zum höheren Preis. Aus Obstsäften werden Nektare, aus Nektare werden Fruchtsaftgetränke. In der Tafelschokolade gibt es keine 100g mehr, sondern nur noch 85g und auch der Inhalt der Chipstüten sinkt regelmäßig. Im Fertiggericht wird Reis gegen Soßenzubereitung getauscht, die Konfitüre mit Wasser und Zucker gestreckt.

Bei Polstermöbeln werden Daunen gegen billigere Füllmaterialien getauscht, der Kaltschaum gespart, die Federn nicht mehr miteinander verbunden. Und der Stempel unterm Bett wird aus Kunststoff, statt aus Holz gefertigt.

Personalintensive Arbeit wie bei der Textilwirtschaft wird in Entwicklungsländer mit sehr niedrigem Lohnniveau ausgelagert.
So kann man das durch etliche Warengruppen und Branchen durchdeklinieren.

Ich frage mich allerdings was danach noch kommen soll, denn diese Form des Wachstums gerät ja irgendwann zwangsläufig an ihr natürliches Ende?
Niemand wird eine Käsepackung mit 10g Inhalt kaufen, und bei noch weiterer Verschlechterung der Materialqualität dürften viele Produkte ihre Grundfunktionalität einbüßen.
Ich befürchte auch ein wenig, dass dieser Augenblick bei vielen Warengruppen und Branchen parallel geschehen wird.
Und ohne Personal gibt es auch weit weniger Konsumenten.

Ist Rezession nicht ein natürlich determinierter Zustand, der zwangsläufig irgendwann global auftreten muss?
 

Mozu

Aktives Mitglied
Interessantes Thema. Ich fange gerade erst an, mich ein bisschen mit Wirtschaft zu beschäftigen, nachdem mich das mein Leben lang eigentlich gar nicht interessiert hat, deshalb bin ich da noch ganz am Anfang. Aber ich glaube, dass es schon als normal angesehen wird, dass es nach einer "guten Phase" auch immer eine Rezession geben muss. Dass die globale Ausmaße annimmt, ist aber wahrscheinlich eher ein neues Phänomen.
Dass es "natürlich" so kommen muss, denke ich allerdings nicht unbedingt. Ich glaube z.B., dass die meisten der Dinge, die du aufgezählt hast, eigentlich eher Folgen, oder besser Weiterleitungen von Inflation sind. Shrinkflation nennt man das, glaube ich. Ich frage mich, wie die Welt aussehen würde, wenn wir keine Inflation hätten, ob es dann auch zu einer Rezession kommen würde oder müsste.

Aber ich bin nur ungefähr 10% sicher, dass ich nicht gerade völligen Quatsch erzählt habe :D Bin gespannt auf weitere Antworten.
 

Hilfe111

Aktives Mitglied
Ja echt interessant und aktuell eine so komplexe und defuse Angelegenheit, dass hier ein Tread nicht reicht )
Ein Buch wohl eher.
Gemessen wird die Volkswirtschaft am BIP und wennd er länger als 2 Quartale unter 2 liegt dann liegt eine Rezession vor. Wir stecken da schon lange fest.
Angefangen mit Corona. Das war eine neue Herausforderung wo viel Geld nötig war und auch viel verschleudert wurde, Kriege und einer Politik, die unser Land an die Wand gefahren hat.
Die Umsätze sinken , die Produktionen wurden zurückgefahren und sogar gute und erfolgreiche Unternehmen verkaufen weniger und entlassen Mitarbeiter oder kürzen Löhne.
(Nicht überall. Ich bin in einem NICHT-Produktionssektor und wir erhielten sogar Lohnerhöhungen, da man die MA halten will, da gut ausgebildete Arbeitskräfte auhc rar sind).
Und da sind wir schon beim nächsten Disaster= die Beschäftigungslage. Auch hier gehts bergab, die Arbeitslosigkeit steigt wieder...usw usw.
Ganz schlecht für D ist diese instabile politische Lage. Ich weiß auch bis heute nicht wen man da wählen kann. Mir graut.
Und wir wissen auch nicht was mit Trump und Co auf uns zukommt.
Hohe Zölle auf unsere Produkte machen die Lage schwieriger-nich schwieriger!
Und es geht weiter: weniger Produktion, weniger, Beschäftigunhg, weniger Umsatz- BIP unten.

Das alles ist nicht neu und Rezessionen gibt es immer, aber im Moment lässt sich einfach alles so schwer einschätzen, da so vieles ungewiss und nicht messbar ist.
Wer wusste wie sich Corona entwickelt. Das es die Kriege gibt und wie lange sie noch dauern? Wie weit drängt uns (D) China aus dem Markt-noch mehr als bereits der Fall. Wobei sich letztere sschon wieder leichter vorhersagen kann.
Es ist komplex, wird noch komplexer. Und wir haben mit den ganzen Migranten einfach auch ein Problem. Es ist zu viel und sie bekommen zu viel und basta. Wir brauchen hier Arbeitskräfte und keine Bürgergeldleute die ein ähnliches Leben führen wie unsere hart arbeitenden Krankenpfleger und Co.
usw
usw
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Ich sage schon seit Jahren, dass die Konzerne umdenken müssen, da man irgendwann alles rationalisiert hat. Was früher auf 3 Mitarbeiter verteilt war, macht heute einer. Inhalt wird weniger, Qualität wird schlechter.
Ganze Branchen verlagern ihre Produktion ins Ausland.

Das Problem ist meiner Meinung nach, dass jeder Konzern noch mehr Gewinn als im Vorjahr erzielen will oder muss. Es ist üblich das sich die CEOs im 2 bis 4 Jahres Takt, die Klinke in die Hand geben. Bei jedem Wechsel wird versucht an irgendeiner Stelle mehr Gewinn rauszuholen. Irgendwann geht-s nicht mehr.
Und die völlig irren Manager Gehälter und Boni, die in die Taschen von einzelnen Personen fließen...
 

Uwe

Aktives Mitglied
Der Mensch ist heute immer mehr ein Kostenfaktor, steht da oft im Wege, wenn Konzerne und Firmen sparen wollen, noch mehr Profit erzielen wollen. Es geht da viel an kleinen Firmen und damit im wichtigen Mittelstand kaputt, wir merken das bei den immer leerer werdenden Innenstadtgeschäften, immer wieder gibt jemand auf. Die Wirtschaft hängt immer mehr am Tropf des Staates und auch der EU, ist von Förderungen und Zuschüssen abhängig. Eine vielleicht normale, ungesunde Entwicklung.
 

Selbst-Bewusst77

Aktives Mitglied
Ich stell jetzt mal pars pro toto für andere Erzeugnisse eine Hypothese in den Raum:
Der berühmte Milka Weihnachtsmann wird in naher Zukunft als Produkt für Mondelez untragbar.
Sein Gewicht ist in den vergangenen Jahren regelmäßig reduziert worden, auf zuletzt 45g bei der kleineren Version und 90g beim größeren Weihnachtsmann.
2015 lagen das jeweilige Gewicht noch bei 60g respektive 130g, und 2019 bei 50g bzw 100g.
Der Kakaoanteil beträgt inzwischen nur noch 30%.

Der Kakaoanteil läßt sich kaum noch weiter absenken, weil nach der Richtlinie 2000/36/EG des Europäischen Parlaments und der bundesdeutschen Kakaoverordnung Milchschokolade eine Gesamtkakaotrockenmasse von mindestens 25 Massenprozent aufweisen muss.

Und wenn das Gewicht in diesem Tempo weiter reduziert wird, dann würden Mitte des nächsten Jahrzehnts die 30g deutlich unterschritten. Man müsste dann eher von einem Weihnachtsmännchen sprechen. Das Produkt bietet eigentlich kaum noch Wachstumspotenzial.
 

Amaliah

Aktives Mitglied
Insgesamt ist die Entwicklung ungünstig, das Untier Kapitalismus entfesselt.

Es zeigt sich an solchen Weihnachtsmann- Beispielen aber greift mE viel viel tiefer.

Für mich hat Corona eines gezeigt:
Der Staat kann, wenn er will.

Und so sollte Insgesamt viel mehr reglementiert werden in Bezug auf finanzielle Gerechtigkeit.

Das das geht, hat Corona gezeigt.
# BGE
# Abschaffung der Lohnarbeit
....
 

Joly

Aktives Mitglied
Und wenn das Gewicht in diesem Tempo weiter reduziert wird, dann würden Mitte des nächsten Jahrzehnts die 30g deutlich unterschritten. Man müsste dann eher von einem Weihnachtsmännchen sprechen. Das Produkt bietet eigentlich kaum noch Wachstumspotenzial.
Es kommt der Tag, an dem wir nur noch eine Verpackungstüte mit Aromaduft kaufen. :D
Unser Wirtschaftswachstum in der Zukunft ist sehr komplex und abhängig von vielen Faktoren.
In erster Linie sind wir abhängig von unseren Ressourcen, unserer Infrastruktur, von Investitionen und auch unserem Bildungsstand.
Im Moment kämpfen wir mit der Optimierung der Digitalisierung. Leider ist sie wie vieles Andere auf der Strecke geblieben.
Der größte Schwachpunkt und Kostenpunkt bleibt der Mensch. Deshalb ist man bemüht, immer mehr zu automatisieren, die KI einzusetzen, denn diese wird zukünftig vieles ersetzen, wo heute noch der Mensch tätig ist.
 

_vogelfrei

Sehr aktives Mitglied
Ich hoffe ja vor allem darauf, dass irgendwann global verstanden wird, dass ewiges Wachstum nicht möglich ist und wir (im besten Fall) nach und nach unser Wirtschaftssystem umwelt- und menschenfreundlicher gestalten müssen. Ansonsten zerstören wir unsere Lebensgrundlage irgendwann komplett für ein schlussendlich menschengemachtes und nicht zu Ende gedachtes System.

 

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