chemie und physikkenntnisse sind so vermitteln, dass jemand mit einem gesunden menschenverstand und einer mindestens mittleren intelligenz, dies auch verstehen kann.
nahezu jeden stoff kann man so vermitteln, dass nicht nur diejenigen es verstehen, die autodidakten sind und mit dem bißchen hingeworfenen wissensfetzen sich selbst wieterbilden. schwierigste sachverhalte können auf einen punkt gebracht werden, so dass die große mehrzahl es verstehen kann. hierzu gibt es forschungsprojekte und experimente in universitäten, wo bereits kindern schwierige themen aus naturwissenschaftlichen bereichen beigebracht werden.
Natürlich kann man Menschen plausibel machen, warum ein Regenbogen bunt ist, und warum man sich mit Seife die Hände reinigen kann.
Aber damit wissen die Menschen nicht, was wirklich dabei abläuft, welche Modelle dem zugrunde liegen. Man kann sie mit solchen Erklärungen nur neugierig darauf machen, genauer verstehen zu wollen, wie das alles zusammen hängt.
Alle Studiengänge sind übrigens autodidaktisch. In Anatomie wird den Studenten ein Telefonbuch hingelegt, das sie auswendig lernen sollen. In Physik eine Formelsammlung, wo sie die passende Berechnung finden sollen. In Geschichte werden sie mit einer simplen Frage in die Bibliothek geschickt.
und ein medizinstudium ist nun wirklich nicht das schwierigste und die arbeit eines chirugen schon mal gar nicht. mich würde eher stören, dass sie dann auf der ebene eines "metzgers" sich bewegt und - ohne den metzgern zu nahe treten zu wollen - ob diese die chemie- und physikfetzen einer schule verstehen?
Deine Frage ist doch dann mehr, warum man Abitur braucht, um Medizin studieren zu können.
Warum muss ein Arzt chemische Formeln verstehen, wenn beim Färbetest eine Bedienungsanleitung beiliegt? Was will er mit physikalischen Gesetzen, wenn beim künstlichen Kniegelenk alle Schrauben beiliegen? Und warum muss er statistische Verfahren verstehen, es steht doch alles im Beipackzettel?
Deine Tochter wird Chemie, Physik und Mathematik benötigen, wenn sie Medizin studieren will. Und sie wird spätestens dann lernen müssen, autodidaktisch zu arbeiten. Sich mit einem Zettel in der Hand auf die Suche in Büchern zu machen.
Natürlich lernt man fürs Abi viele Dinge, die man später nicht mehr benötigt. Was will ein Mathematiker mit Erdkunde und Geschichte, und was soll er mit einer zweiten Fremdsprache, Englisch reicht doch aus, um alle Fachliteratur zu vertehen? Aber das Abitur ist eben eine allgemeine Hochschulreife für jeden Studiengang. Und das wird sich im Studium wiederholen.
Weißt Du, ich glaube schon, dass ich Deine Position verstehen kann, also auch emotional verstehen kann, auch wenn es in meinen Beiträgen nicht so klingen mag.
Eine Bekannte von mir hatte Lernprobleme in der Grundschule, und ihren Eltern wurde sogar eine Sonderschule nahegelegt. Ihre Mutter hat damals durchgesetzt, dass ihre Tochter ein Gymnasium besucht.
Sie hat mithalten können, und hat es geschafft. Hat sich dann ohne irgendein physikalisches Verständnis zu besitzen, oder gar einen Taschenrechner bedienen zu können, in den Kopf gesetzt, Physik zu studieren. Sie hat lange gebraucht, es war ein endloser Kampf, aber sie hat es geschafft. (Wenn ich sie diesen Monat besuchen gehe, werde ich ihr mal Deine Threads zeigen. Ich bin neugierig, was sie davon hält.)
Du mußt halt abwägen, welcher Weg besser für Deine Tochter ist. Man kann Physik, Chemie und Mathematik verstehen. Man kann dieses Denken lernen. Deine Tochter kann Tierärztin werden. Sie wird vielleicht länger brauchen, als andere, und es wird ein ewiger Kampf für sie sein.
Das emotionale Einfühlungsvermögen Deiner Tochter nutz ihr dabei halt nichts (das nutzt auch einem Chirurgen nichts). Wenn Deine Tochter diesen Weg gehen will, dann sollte Sie Nachhilfelehrer finden, die sich die Zeit nehmen, ihr die Denkweisen näher zu bringen, die sie für diese Fächer benötigt. Zumindest soviel, dass sie es bis zum Abitur schafft. In den Abiprüfungen braucht sie dann nur ein Fach aus dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Bereich zu bestehen. Biologie vielleicht.
Die Alternative wäre, den Traum vom Medizinstudium aufzugeben, und etwas zu machen, was in diese Richtung geht, ohne die hohen Anforderungen zu stellen. Tierpflegerin vielleicht. Das wäre dann kein jahrelanger Kampf. Und es kann sein, dass es den Fähigkeiten Deiner Tochter viel näher kommt, als ein Studium.
Und da wäre es vielleicht hilfreich, ihr das Gefühl zu vermitteln, dass man auch ohne Studium, Macht und Geld ein wertvoller Mensch ist.
Du solltest dabei auch bedenken, dass es für Veterinärmedizin einen NC gibt, der nicht ohne ist.
Günter