Dafür gibt es Verifikation bzw. Falsifikation, also Wissenschaft.
Die wissenschaftliche Arbeitsmethode ist quasi der aktuelle Stand des Irrtums, das was wir bis zum Beweis des Gegenteils an derzeitigem Wissensstand als am "wahrscheinlichsten objektiv wahr" ansehen können. Aber solange wir durch unser Mensch-sein begrenzt sind ist absolut alles was wir zu wissen glauben fortwährend davon bedroht durch eine neue Erkenntnis komplett umgeworfen zu werden.
Entsprechend sollte man sich meiner Ansicht nach in Demut üben und absolut alles einem relativen Maßstab unterwerfen, ganz besonders das eigene Weltbild. Im Grunde wissen wir gar nichts.
Es hilft also nur ständiges Lernen und Reflektieren über die neuen Erkenntnisse, um halbwegs realistisch die Konsequenzen seiner eigenen Entscheidungen abschätzen und (im relativen Sinne) korrekte Aussagen machen zu können.
Nicht umsonst durchlaufen einige Menschen so um das 20. Lebensjahr (hoffentlich) eine längere Reflektionsphase in der sie erkennen dass vieles was sie vorher zu wissen geglaubt haben falsch ist, gefolgt von einer politischen Umorientierung. Man wusste es als Kind/Jugendlicher halt nicht besser und das Abstraktionsvermögen war auch noch nicht so ausgeprägt.
Wir können lediglich wahrnehmen was uns unsere Sinne, reduziert durch zahlreiche Filter, von der Außenwelt mitteilen. Wir wissen also nicht einmal ob es besagte Außenwelt überhaupt gibt, wir haben ja nur unsere Sinneseindrücke, die könnten theoretisch auch alle nur simuliert sein.
Als einzig wahr in dem Sinne können wir also nur unser eigenes Empfinden ansehen. Das ist allerdings keine objektive sondern nur eine sehr subjektive Wahrheit und taugt nicht im geringsten für eine realistische Einschätzung der Außenwelt.
Zu groß ist die Tendenz unseres Gehirns zur Selbstbestätigung. Dank des Repitliengehirns in uns ist der bewusste Verstand der letzte Teil, welcher von einer von unserem Gehirn getroffenen Entscheidung erfährt. Er hat aber die undankbare Aufgabe diese Entscheidung nach außen hin zu rechtfertigen.
Es gehört also einiges an unangenehmer Selbstreflexion dazu, um zu verstehen woher die eigenen Intentionen und der eigene Antrieb kommen. Dabei spielen Triebe, (unerfüllte) Bedürfnisse und das Ego eine große Rolle. Angst und Neid seien dabei als besonders destruktive Ratgeber hervorgehoben.
Jeder Mensch hat also eine eigene, höchst unvollständige Kopie, des Universums in seinem Kopf. Was zu einem Problem wird, wenn besagter Mensch diese für wahr hält und damit die Kopien aller anderen für unwahr.
Als Argumentationsbasis eignet sich daher, aus meiner Sicht, im Grunde nur der aktuelle Stand des Irrtums. Sprich der immerwährende wissenschaftliche Richtungsstreit.
Hierbei bevorzuge ich persönliche dabei die Erkenntnistheorie, welche sich auf a priori-Erkenntnisse beruft. Es geht also um erfahrungsunabhängige Erkenntnisse, Aussagen die wahr sein müssen weil sie nicht widerspruchsfrei verneint werden können.
Sie sind die Grundlage der Schule der österreichischen Nationalökonomie.
Siehe z.B. hier:
21.8.2017 - Antrittsvorlesung, 22. Juni 2017 - Universität Bayreuth - von Thorsten Polleit ***** [HIER auch als PODCAST zum Anhören verfügbar.] Spektabilität, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren, liebe Studentinnen und Studenten, verehrte Gäste...
www.misesde.org
Für mich sehr spannend weil sie aus sich selbst heraus tatsächlich einen gewissen Absolutheitsanspruch insich tragen, was man sehr weit denken kann wenn man die Aussagen aufeinander aufbaut. Ihnen zu widersprechen birgt immer einen logischen Widerspruch insich den zu reflektieren, für entsprechende Selbsterkenntnis, sich meiner Meinung nach lohnt.
Man kann so viel über sich selbst lernen und was die eigenen Rechtfertigungsstrategien sind, die man sich unbewusst, möglicherweise über viele Jahre, zurecht gelegt hat.