Ich glaube wer seine Vergangenheit nicht annimmt, kann seine Gegenwart und Zukunft auch nicht in seinem Sinne gestalten.
Ich hatte auch einige, eher ungünstige Entscheidungen getroffen, aber in jedem Übel steckt auch etwas Gutes. Und vor allem hab ich viel gelernt. Nehme ich zumindest mal an.
Ich schreib mal paar Beispiele, muss ja keiner lesen^^
Mit 12 Jahren entschied ich mich freiwillig in ein Heim zu gehen. Mir wurden zwei vorgestellt. Ich wählte das was etwas komfortabler aussah und wo ich ein eigenes Zimmer hätte. Das es ein Heim für Schwererziehbare war und dort keiner freiwillig wohnte, blendete ich total aus. Es war teils wie im Knast^^ 1h in der Woche durfte ich anfangs nur raus.
Rückblickend frage ich mich, wie konnte mir das Jugendamt nur so ein Heim vorschlagen...
Nunja, aber ich lernte dort Skifahren und wir waren mit dem Camper an der französischen Atlantikküste. Tolle Erlebnisse die ich nicht missen möchte. Alles war also nicht schlecht.
Nach einem Jahr bin ich dann auch schon abgehauen und über das Jugendamt in eine offene Wohngruppe mit Erziehern gekommen. Das war Freiheit pur, ich durfte jeden Tag raus. Sogar bis 21 Uhr.
Der nächste Fehler ich wollte mit 16 wieder zurück zu meiner Mutter. Dachte sie trinkt nicht mehr.
Irrtum. Ich teilte mir mit ihr und ihrem betrunken Freund das Bett...
Wie bereute ich meine Entscheidung.
Tja dann kam falsche Berufswahl. Falsche Partnerwahl. Die guten Jahre vergeudet um jetzt allein mit Kind zu sein, während andere eine Familie haben.
Tja, immerhin kein Ärger.
Aber was sollte ich mir anders wünschen. Dann wäre evtl meine Tochter jetzt gar nicht da. Ich wäre auch nie zu dem tollen Hund gekommen, den ich einmal hatte.
Ich hatte das auch erst gestern mit ihr besprochen. Ich weiß gar nicht wie wir drauf kamen.
Ah wegen Intelligenz. Ich meinte, so schlau bin ich ja nicht. Und sie doch, wer könnte schlauer als du sein ^^ Nett.
Ich meinte dann wenn ich wirklich schlau wäre hätte ich vieles anders gemacht.
Dann hätte ich geschaut dass ich etwas erreiche, einen guten Partner finde usw.
Doch dann meinte ich, aber wer weiß zu was für einem Menschen ich mich dann entwickelt hätte, evtl total arrogant und überheblich. Zu fein für Hühner, Ziege, Hund und Katze, die ich jetzt gern hätte.
Wer weiß.
Ich hatte jedenfalls immer schon so eine Ahnung, das mir Reichtum oder Macht nicht gut tun würde. Das ist wie so eine Ahnung aus einem früheren Leben, das ich Macht missbraucht hatte. In diesem Leben nicht. In diesem Leben muss ich lernen mich unterzuordnen oder einzuordnen.
Evtl liege ich auch falsch damit und es ist genau umgekehrt. Ich würde nach den Erfahrungen die ich bis jetzt gemacht habe, wohl die Macht nicht mehr missbrauchen oder mich damit kleiden. Aber wer weiß.
Macht und Verantwortung sind sich recht ähnlich.
Zur Zeit Versuche ich so viel wie möglich an Verantwortung von mir weg zu schieben. Soll doch jemand anders machen, jemand der es besser kann.
Nur wenn ich sehe, jemand anders kann es nicht mal gut, dann würde ich es gerne machen.
Ich traue mir so langsam sogar zu in die Politik zu gehen^^ Scherz.
Wobei ich schon denke, so viele könnten es besser.
Aber rückblickend dann sagen, hätte ich doch dies, anstatt das getan. Warum passierte dies und zerstörte Träume.
Für mich gehört das alles dazu, damit ich der Mensch bin, der ich jetzt bin.
Und ich glaube das ist richtig so. Auch wenn man rückwirkend etwas ändern könnte, wer garantiert einem, das man am Ende nicht immer am gleichen Punkt steht?
Äußere Begebenheiten setzen innere Prozesse in Gang. Vielleicht soll das so sein.
Aber ich glaube mit diesem Gedankenspiel kann man nur etwas anfangen wenn man an Reinkarnation oder ähnliches glaubt.
Wer nur dieses eine Leben sieht, der meint er muss möglichst viele weltliche Güter, Erfolg, Macht, Weisheit und die große Liebe usw irgendwie erringen ohne an seine innere Entwicklung zu denken.
Irgendwie so ähnlich wie bei All you can eat in 15 Minuten. Und wer da grad auf der Toilette war und deswegen nichts abbekommen hat, der jammert dann und klar würde er am liebsten vieles rückgängig machen um etwas nicht noch einmal auf diese Weise zu erleben.
Wenn man jedoch die innere Entwicklung im Auge behält und sich fragt, was habe ich wohlmöglich falsch getan,- habe ich etwas daraus gelernt, wie könnte ich es besser machen usw, dann ist nichts so wirklich eine Bestrafung oder Schicksal. Dann soll alles so sein, damit wir sind wie wir jetzt sind. Wahrscheinlich noch nicht angekommen, aber auf dem Weg dorthin.
Sorry für so viel Gefasel, mir war grad danach.
