Ja, gerne antworte ich.
Bei meinen Eltern wurden keine Prügel angedroht, es wurde einfach zur Tat übergegangen, nicht lange gefackelt. Gerade so ein Androhen ist in meinen Augen, schon für damalige Verhältnisse wohlbemerkt, ein No Go. Allerdings hätte es mir in dem Fall, als ich den Teller aus Ekel vor Zwiebeln vom Tisch wischte, so daß er zu Boden fiel, besser getan, mein Vater hätte zu seinem strengen Wort gleich auch gesagt - zuhause lege ich Dich übers Knie. Dann hätte ich zwar auf der Heimfahrt gezittert, aber ich wäre vorbereitet gewesen. So kam der Hinternvoll aus heiterem Himmel, was meiner Psyche einen Knacks gab, empfand es als unverständlich, daher ungerecht. Hat keinen direkten Zusammenhang mit den Schmerzen, die seine Hand (kein Rohrstock) bei mir hinterlassen hat.
Bei einem Bekannten war es so, daß der Vater unter Ankündigung einer Prügelstrafe dem Sohn 50 Pfennige in die Hand drückte und er mußte los, im Kaufladen einen Rohrstock kaufen. So etwas ist dann diese Art Demütigung, die oft einhergeht mit den Hieben. Das sind Dinge, die ein Kind nicht vergißt, darunter leidet der Bekannte noch heute, die Stärke der Hiebe sind vergessen. Wenn man das mal aus der Perspektive betrachtet, versteht man weit besser, was das Übel ausmacht. So sehe ich es jedenfalls. Ich hatte vor dem Teppichklopfer, den meine Mutter anwandte, Respekt, aber nicht Angst. War ich über eine Grenze gegangen, die weit gesteckt waren, dann sehe ich heute noch, wie meine Mutter hinter einer Tür den Teppichklopfer hervorholte und mich packte und losschlug. Das klingt heftig, es ging aber an mir vorbei. Ihre psychischen Strafen dagegen waren weit schlimmer, gingen sie doch in die Psyche und erzeugten Angst. Angst, die einen klein machte.