"zeitarbeitsfirma dachte ich halt, weil die vielleicht nicht so große ansprüche haben und man nach jahrelanger beruflicher abstinenz wieder ganz gut reinfinden kann. auch die firmen, die mich dann kriegen, sind vielleicht nicht soo hart, weil ich weniger koste oder so."
Von der Einstellung solltest Du Dich erstmal ganz schnell verabschieden. ZA's entleihen Dich ja an ganz "normale" Firmen. Dort muss Du, wie jeder andere Werktätige auch, die Leistung erbringen, die der Arbeitgeber fordert. Da gibt es kein Mitleid oder eine Schonfrist, das kannst Du knicken. Du kostest auch nicht weniger. Nur Deine Lohnnebenkosten sind geringer. Dass Du weniger verdienst, liegt daran, dass die ZA als "Zwischenhändler" noch Einiges abkassiert.
Ich denke, Dir ist nicht ganz klar, was Zeitarbeit bedeutet. Ein anderer Ausdruck hierfür ist Leiharbeit. Es wurde ja schon beschrieben, die ZA verleiht Dich in einen Betrieb, wo Du dann ganz normal arbeitest. Mit der Anzahl der Stunden, die Du dort bist, hat das nichts zu tun. Die meisten Zeitarbeiter haben eine ganz normale 40 Stunden Woche.
Du solltest Dich vielleicht erstmal über diese Art von Arbeitsvermittlung informieren, denn mir scheint, Du weißt nicht, worauf Du Dich da einlassen willst. Immer nur Sonnenschein wird es nicht geben. Viele Deiner Kollegen werden Dich nicht gerade mögen, weil Du diejenige bist, die einem Festangestellten den Arbeitsplatz wegnimmt. Du wirst es nicht mögen, weil Du mal eine Woche hier, mal eine Woche dort eingesetzt wirst (vom bescheidenen Verdienst mal ganz abgesehen). Auch die Aussichten, dass Du irgendwann von einem Betrieb fest übernommen wirst, sind eher gering. Zwar wird gerade damit immer geworben, aber die Realität sieht schon anders aus. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, bei meinem Arbeitgeber (Bank) haben immer Zeitarbeiter gearbeitet. Aber sogar in der Finanzwirtschaft gibt es eine Saison, und wenn die zu ende ist, z.B. über die Sommermonate, gehen die Leiharbeiter (obwohl das in den meisten Fällen ausgebildete Bankkaufleute mit hervorragenden Kenntnissen waren). Jetzt gibt es bei uns keinen einzigen Zeitarbeiter mehr. In Zeiten, wo sich sogar Festangestellte um ihren Arbeitsplatz sorgen müssen, ist für Leiharbeiter kein Platz mehr.
Deshalb, sei vorsichtig mit irgendwelchen Versprechungen, die man Dir macht. Sicher ist es immer noch besser, als nur zu Hause auf dem Sofa zu hocken, aber mach Dir keine Illusionen, dass Du als Zeitarbeiterin ein entspannteres Leben führen kannst.