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ein Kind bekommen - oder doch noch was aus meinem Berufsleben machen?

U

Unregistriert

Gast
Hallo, so jetzt schreibe ich auch mal hier. ich weiß einfach nicht weiter. Sitze gelähmt wie das Kaninchen vor der Schlange (eine falsche Bewegung und du bist tot...) Vielleicht hat irgendjemand eine Idee für mich. Es hilft bestimmt, denn festgefahrener kann ich nicht mehr werden.

Ich bin, wie man sich vielleicht denken kann, weiblich und jetzt 36 Jahre alt. Ich bitte darum, mir keine Vorwürfe zu machen (wie kann man in dem Alter nur noch so unreif sein...). Die hab ich nämlich alle schon gehört. Ich brauche keine Vorwürfe, sondern (bitte!) Hilfe.

Zunächst muss ich erklären, dass mein Berufsleben ziemlich verkorkst ist. Alles hat damit angefangen, dass ich in einem Land lebte, das mir und vielen anderen verweigert hat, ihr Studium/ Beruf frei zu wählen. (Während ich schreibe, stelle ich fest, dass ich vielleicht Luxusprobleme habe, und ich bitte hiermit alle, die Schlimmeres erleben, um Verzeihung.) So. Jedenfalls habe ich zu DDR-Zeiten Mathematik auf Diplom studiert. Das war so ungefähr das Einzige, was ich durfte. Für das Studium neuerer Sprachen hatte ich mich beworben, ging aus politischen Gründen nicht. Anderes, was mich heutzutage interessieren würde, kam mir damals gar nicht in den Sinn, denn in dem existierenden System erschien es mir von vornherein ausgeschlossen, Jurist oder "Sozialistischer Betriebswirtschaftler" zu werden.

Ich muss vielleicht noch erklären, dass ich ein Mensch bin, der sich eigentlich mit Vielem abfinden und arrangieren kann - und genau das wurde mir wohl damals zum Verhängnis. Hätte ich laut geschrieen: nein, ich will dieses blöde, abstrakte, lebensferne Studium nicht! wäre vielleicht doch ein anderes Studium möglich gewesen. So lebte ich mit der Schere im Kopf: Zwar sehe ich in diesem Studium überhaupt keine Perspektive für mich, aber ich muss mich anstrengen, damit ich nicht fliege. Und wenigstens an der Uni bleiben will ich doch! So habe ich für ein ungeliebtes Fach enorm viel gearbeitet, und die Prüfungen mit guten Noten bestehen konnte ich schon, doch an der Perspektivlosigkeit hat sich nichts geändert. (Heute weiß ich übrigens, dass man ein Mathematikstudium auch ganz anders organisieren kann, z.B. in Richtung Medizintechnik oder andere angewandte Fächer gehen, mehr mathematische Modellierung etc. - werde regelmäßig ganz neidisch, wenn "West-Mathematiker" über ihr Studium erzählen.)

Ja, als ich fast fertig war, kam die Wende. Ich hab erstmal fertig studiert, mein Diplom gemacht, dann ein Dreivierteljahr in einer Schule in der Schweiz gearbeitet. und weil mir der Umgang mit den Schülern und das Klima dort gefiel, dann nochmal Lehramt Französisch( Sprachen, eine meiner Leidenschaften!)/ Mathematik studiert. Es hat mich wahnsinnig viel Kraft gekostet, denn ich durfte nun zwar studieren, was ich wollte, musste mir aber das 2. Studium komplett selbst finanzieren. Das war auch der Grund, warum ich mich nicht gleich ganz von Mathematik weg orientiert habe, denn so konnte ich etwas schneller fertig werden (das hat sich dann nicht ganz bewahrheitet) Heute denke ich, das war ein Fehler. ich hätte die Vergangenheit abschreiben und mich ganz neu orientieren sollen. Auch bin ich an einer Ost-Hochschule geblieben, auch der Kosten wegen (Lebenshaltung war dort billiger). Die Ausbildung war aber dort, kurz nach der Wende, auch nicht wirklich gut.

Danach habe ich Referendariat gemacht, in einigen Vertretungsstellen als Lehrer unterrichtet und auch noch einmal versucht, als Mathematikerin in einer Versicherung zu arbeiten. Ich hatte sehr oft das gleiche Problem in der heutigen Arbeitswelt: Irgendwie wird nicht verlangt, einfach nur seine Arbeit gut zu machen, sondern man muss auch noch "Spaß" daran haben. Immer wieder bin ich daran gescheitert, dass ich ernsthaft und fleißig, aber nicht fröhlich und den Leuten nicht offen genug war. Mein Chef in der Versicherung nach anderthalb jahren: "Es macht Ihnen wohl gar keinen Spaß hier?" Dazu muss ich sagen, dass ich zuverlässige Arbeit geleistet und mich engagiert habe. Jedenfalls wollte man mich nicht behalten.

Ich stoße immer wieder auf das gleiche Problem: nein, Maschinen zu programmieren, irgendwelche Zahlen zu verwalten, das macht mir keinen Spaß! Und trotzdem wär ich zum Beispiel gern in der Versicherung geblieben, hätte mich arrangiert, einfach, weil ich da auch schon 33 war, gern eine Festanstellung wollte, um endlich ans Kinderkriegen zu denken.

Also, beruflich weiß ich einfach nicht wirklich, wer ich bin, wohl auch sonst habe ich dadurch irgendwie ein Identitäts- und Selbstwertproblem. Ich denke, daran liegt es auch, dass gerade die zweite langfristige Beziehung zu einem Mann in die große Krise kommt. Ich habe schon eine Ehe hinter mir, die ich damals aus Verzweiflung geschlossen hatte (mit dem Lehrerberuf gerade total überfordert, keine ahnung, wie es weitergehen sollte). Ich denke, das hat die Sache so belastet, dass die Ehe gescheitert ist.

Auch jetzt ist es wieder so. Ich bin mit einem interessanten Mann zusammen, er tut viel für mich, und ich mag es auch, in einer Beziehung zu stehen, wo ich den eindruck habe, den anderen noch entdecken, nie ganz kennen zu können. Im Moment ist es aber so, dass wir unglaublich viel streiten. und auch ich ihn nur noch "runterziehe". Ich kann mich absolut nicht entscheiden, für ihn - gegen ihn. Er braucht eine starke Frau, die weiß, wer sie ist, die aktiv ist. Ich weiß nicht, wer ich bin.

Es ist jetzt nicht so ,dass ich denke, dass beruflich vollkommen der Ofen aus ist. Nur bin ich halt so schlimm in der Zwickmühle:
Irgendwas arbeiten, um erstmal wieder Geld zu verdienen (bin seit Schuljahresanfang arbeitslos). Dann könnte ich aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen, mal Abstand gewinnen, nachdenken.

Oder noch mal genau überlegen, noch mal studieren und alle Kraft wirklich auf den Beruf legen - wäre wohl nötig, damit jetzt überhaupt noch was dabei rauskommt.

Oder - ich wollte immer so furchtbar gern eigene Kinder haben (Mist, mir kommen tatsächlich die Tränen, wenn ich das hier schreibe!) Hab mir mit 14 immer ausgerechnet: Im Jahr 2000, da bist du 32 und lebst mit deinen 4 Kindern und deinem Mann... Aber ich kann doch keinem Kind zumuten, zur welt zu kommen, nur weil ich es unbedingt wollte. Und wenn ich unglücklich bin mit meinem Leben, bin ich wohl auch keine gute Mutter. Im Moment denke ich, wäre ich sogar damit überfordert, Mutter zu sein.

Was soll ich bloß machen????
Stelle grade fest, dass es mir sogar gut tut, wenn ich weine. Dann hab ich wengistens irgendwie das Gefühl, mich zu spüren. Weiß nicht, wer ich bin, spüre mich nicht, fühle mich tot. Was soll ich nur machen?
 
T

Tori

Gast
Hallo,

Uff... Welch ein langer Beitrag;0) nicht dass du denkst du würdest hier übersehen, leider habe ich im augenblick nicht soviel zeit da ich im Facharbeits Streß stecke.

Hoffe dass sich noch jemand anderes zu deinem Beitrag äussert..

Melde mich sobald ich kann..

Lieben Gruß dir,
Tori;0)
 
U

Unregistriert

Gast
Seufz. Dieses mein Thema scheint zu verworren zu sein oder zu uninteressant. Vielleicht bin ich auch an allem einfach selber schuld, und keiner traut sich, es mir zu sagen.

Ich hatte gehofft, dass irgendjemand mir einen Aspekt in dem ganzen Kuddelmuddel zeigen kann, den ich selbst bis jetzt noch nicht gesehen hatte.

Wenn ich auf mein momentantes Bauchgefühl vertrauen würde, wäre das Wichtigste, von meinem jetzigen Lebensgefährten vielleicht etwas Abstand zu nehmen, um in Ruhe zu überlegen, ob es das jetzt ist mit der Beziehung, ob jetzt Kinder dran sind.

Habe ich zu hohe Ansprüche an das Leben?
Falls das jemand denkt, sollte er mir es sagen, selbst das würde mir wohl weiterhelfen. Danke.
 
L

Luiserl

Gast
Hallo unregistrierte Hilfesuchende (hast Du auch einen Namen?)!
Jetzt hatte ich Dir schon eine Antwort geschrieben, nun ging sie aber verloren bevor ich sie abschicken konnte. Schade. Vielleicht lag es daran, dass ich mich gerade erst registrieren ließ, als ich Deinen Hilferuf gelesen hatte.
Aus Dir spricht wirklich Verzweiflung, zumal auf die spärlichen Reaktionen auf Deinen Hilferuf. Es ist wirklich ein sehr komplexes Thema und erinnert mich an die Zeit, als ich 36 war und vor einem ähnlichen Problem stand.
Damals habe ich sehr liebe Menschen kennengelernt, die mir auf die Sprünge geholfen haben.
In Erinnerung an diese Menschen, möchte ich meine Erfahrung und vielleicht auch Hilfe heute Dir zu Verfügung stellen.
Im Profil von Luiserl wirst Du meine E-mail Adresse finden, falls Du mit mir in Verbindung treten möchtest. Wahrscheinlich wirst Du Dich dazu aber registrieren lassen müssen, tu es, es kostet nichts und geht ruckzuck.
Dir hier öffentlich im Forum zu antworten und detailliert auf Dein Thema eingehen, würde glaube ich, den Rahmen sprengen.
Ich freue mich, wenn Du Verbindung mit mir aufnimmst und sende Dir bis dahin kraftspendende Grüße
Luiserl.
 
B

Brigitte

Gast
Hallo Unregistriert,

du hast dir ja eigentlich schon einige Antworten selber gegeben . . .
ehrlich gesagt, hab ich mich beim Lesen deines Postings gefragt, ob es das ist, was unsere Politiker 'Jammern auf hohem Niveau' nennen.

Verzeih mir meine direkten Worte - - - aber irgendwo . . . du hast dein Abitur gemacht, eine (2?) abgeschlossene Berufsausbildung . . .

und wirkst einfach unzufrieden, weil du dir ständig drüber Gedanken machst, ob dir deine Arbeit genug Spaß macht. Ich glaube es gibt genug Frauen, die mit mieseren Jobs ihr Geld verdienen müssen, und gar keine Zeit haben, sich drüber Gedanken zu machen, ob es ihnen Spaß macht, beispielsweise anderer Leute Kanzleien/Praxen etc. zu putzen, oder Fleischabfälle durch Maschinen zu drehen und den ganzen Tag für Kunden ein freundliches Gesicht machen zu müssen.

Du hast eine Ehe aus Verzweiflung geschlossen (Torschlusspanik?) - hast jetzt einen tollen Mann, von dem du aber Abstand brauchst - und machst dir Gedanken über's Kinder kriegen???

Sorry, für die harten Worte - aber das ist doch Quatsch!

Es mag naiv klingen - aber wenn man einen Partner hat, den man liebt, und mit dem man alt werden möchte, dann kann man das Thema Kinder doch ganz anders angehen.

Du bist unzufrieden mit dir - dem ganzen Verlauf den dein Leben genommen hat und hast jetzt offenbar (mein Eindruck) die Idee, dass ein Kind dich von deiner Unzufriedenheit ablenken könnte . . . . . aber für wie lange?

du fragst was du machen sollst? Wie wär's mit:
Dein Leben leben, die Dinge nehmen, wie sie kommen und nicht ständig drüber nachdenken, dass es ja anders eigentlich, vielleicht, irgendwie besser sein könnte, wenn nicht, aber, oder . . . .
und vielleicht die Kunst des 'positiven Denkens' üben.

Ist es das, was du hören (lesen) wolltest?

fragt
Brigitte
 
U

Unregistriert

Gast
Vielen Dank an Luiserl. Vielleicht komme ich darauf zurück.

und hallo, Brigitte. Nein, ich denke gerade nicht, dass ein Kind an sich etwas an meiner Unzufriedenheit ändern würde. Und der Gedanke an ein Kind kommt auch nicht plötzlich. Ich glaube, ich hatte geschrieben, dass ich eigentlich immer Kinder wollte. Nur ist es mir passiert, dass ich den passenden Mann einfach nicht eher gefunden habe. Und auch jetzt bin ich nicht überzeugt, dass es die Beziehung fürs Leben ist. Und da ist es ja wohl nicht besonders verantwortungsvoll, Kinder in die Welt zu setzen.

Ich bin wie du prinzipiell der Meinung, dass man in erster Linie von der Beziehung, die man führt, überzeugt sein muss.

Ich glaube, ich ringe um den Mut, einfach ehrlich zu sein, zu gehen und damit das recht hohe Risiko einzugehen, Kinder eben niemals zu haben. Torschlusspanik, ja, richtig. Ist das kein Problem, über das man auch einfach mal so richtig traurig sein darf?

Was die Arbeit angeht, auch ich habe viele Putzjobs und einfache Arbeiten gemacht, um Miete und Essen bezahlen zu können, habe mich jahrelang durchgeschlagen, fast ohne Geld (siehe 2. Studium).

Und ich frage mich nicht ständig, ob mir meine Arbeit Spaß macht. Da hast du mich wohl missverstanden. Es wurde umgekehrt an mich die Anforderung herangetragen, doch mal deutlicher zu zeigen, wie viel "Spaß" mir meine Arbeit macht. Ich versuche normalerweise einfach nur die Arbeit, die anliegt, so gut wie möglich zu machen. Ich frage mich wirklich nicht ständig, ob die Arbeit mir nun "Spaß" macht, aber ich bin auch nicht in der Lage, Begeisterung zu heucheln, wo keine ist. Genau das wird meiner Erfahrung nach aber ziemlich oft verlangt.

Und übrigens ist es irgendwie schon hart, zu wissen, dass man bei seinem Berufsweg keine Wahl hat (ich weiß, dass ich auch damit absolut nicht allein stehe!) Vielleicht einfach mal versuchen, sich eines seiner eigenen ungeliebtesten Schulfächer vorzustellen und dann einen Staat, der dir zu verstehen gibt, dass es entweder diesen Weg für dich gibt oder halt gar kein Studium.

Trotzdem hast du natürlich recht, wenn du mir davon sprichst, dass man viele Dinge im Leben einfach annehmen muss.

Vielleicht hätte ich einfach nur schreiben sollen, dass es in meinem Inneren gerade gar nicht gut aussieht, aus welchen Gründen auch immer.
 
L

Luiserl

Gast
Hallo Gismo,
jetzt mach aber mal nen Punkt! Du willst doch damit nicht andeuten, dass Du bereust, so offen über Deine Probleme geschrieben zu haben.
Ich glaube, da hast Du Brigittes Antwort in den falschen Hals gekriegt.
Es ist klar, dass man sich nur positiv unterstützende Anworten wünscht, die einem den Rücken stärken. Aber auch Kommentare, die Dir im Moment nicht gerade hilfreich erscheinen, können dennoch fruchtbares bewirken. Nur dass Du auf diesem Gebiet eben ein sehr gebranntes Kind bist.
Ich weiß nicht, ob Du Dich zuzeit auch an anderen Beiträgen beteiligst, wenn ja so solltest Du einmal in die Beiträge von gestern/heute Nacht schauen. Vielleicht findest Du darin eine Hilfestellung, an die Du bisher gar nicht gedacht hast.
Ich muss nochmal nachschauen, unter welcher Rubrik die tollen Gedichte vorgestellt wurden.
Ich meld mich dann wieder, um Dir zu sagen, wo Du gucken sollst.
Bis dann
Tschüss
Luiserl
 
L

Luiserl

Gast
Hi, Gismo, da bin ich wieder.
Guck mal auf der ersten Seite vom Forum in 3 Rubriken nach:
Leben - Lichtblicke - Feedback/Gästebuch.

Musst Dir aber die Zeit nehmen, jedes mal bei Seite 1 anzufangen, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Kannst Du eigentlich abends auch nach dem offiziellen Dienstschluss noch im Geschäft bleiben, um ungestört im Internet surfen zu können?

Ich habe damals Überstunden noch und nöcher geschoben, um nur ja nicht zu früh in die leere Wohnung zu kommen. War zwar auch eine Art von Flucht, hat mir aber sehr geholfen, weil ich abgelenkt war. Die traurigen Gedanken haben ja geduldig auf mich in der Wohnung gelauert.

Genieß die Lektüre im Forum. Sie ist teilweise wunderschön und gibt neue Kraft.
Alles Liebe
Luiserl
 
U

Unregistriert

Gast
hallo, Luiserl,
zwar bin ich, also die Erstellerin des Themas, nicht Gismo,
trotzdem vielen Dank für deine Hinweise! Das hilft mir schon ein bisschen.
 

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