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Gefährliches engstirniges Christentum

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U

Ulf

Gast
Mein Lieblingsbruder

Einige beschweren sich mit Recht, dass ihre persönlichen Hilfsbedürfnisse manchmal über dem Gerangel mit Inge zu kurz kommen. Ich würde deshalb diesem Gerangel gern hier einen angemesseneren Ort bieten.

Ich bin von engstirnigem Christentum persönlich geschädigt: Mein hochsensibler und durch Angstmache leicht zu beeinflussender Lieblingsbruder hat sich in entsprechenden christlichen Kreisen eine Zwangsneurose eingefangen. Das kann leicht dann passieren, wenn der Schwerpunkt des frommen Redens nicht auf dem Gewinn durch den Glauben liegt, sondern stark um Forderungen, Bedingungen und Verbote kreist. In der Literatur ist bekannt, dass sensiblere Naturen davon in der Entwicklung beeinflusst werden können. Zumindest früher sprach man auch von "ekklesiogenen" Neurosen - Neurosen, die sich unter dem Druck eines einengenden Christentums entwickeln.

Bei meinem Bruder ging es soweit, dass er - statt Sprachen studieren zu können - auf Gnade in einem Bürobetrieb einen Lehrlingsjob kriegte, bei dem er wegen seiner Ordnungszwänge für jede Tätigkeit doppelt so lange brauchte wie ein normaler Mensch. Dazu kam ein ausgeprägter Waschzwang, der ihm der Leben zusätzlich erschwerte. Als er dann einen Blinddarmdurchbruch bekam, hatte er nicht mehr genug Lebenswillen. Das war im Nachhinein nicht nur mein Eindruck. Für ihn war dieser Durchbruch unbewusst die Chance, sich aus dem so belastenden Leben zu verabschieden - und er hat diese Chance genutzt.

Das ist nun schon lange her. Aber wenn mir christliche Engstirnigkeit unterkommt - wie hier im Forum -, dann muss ich nicht zuletzt auch an den Tod meines Lieblingsbruders denken.
 
I

Inge

Gast
Es liegt mir fern zu rangeln. Allenfalls liegt es mir am Herzen, den Hilfesuchenden zu erinnern, dass es Gott den Vater gibt, der durch seine Liebe seinen Sohn sandte um uns zu erlösen. Ich erlebe es sehr oft, dass sich Menschen nach der Umkehr frei von ihrer Gebundenheit und Not wiederfinden, weil das Wirken Gottes bis auf den heutigen Tag besteht.
Jesus wurde auch ausgeschimpft. Seine Nachfolger tragen ein Stück des Kreuzes mit...
 
U

Ulf

Gast
Danke Blake!
Aber es war unter den gegebenen Umständen letztlich Erlösung für ihn.
 
U

Ulf

Gast
@ Inge

Inge, du klingst jetzt hier angenehm gemäßigt. Das gefällt mir. Allerdings hast du mich noch gestern wie einen kleinen Jungen behandelt, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat (dein Beitrag in der Rubrik "Sonnenbank"). Dabei bin ich - zumindest dem Alter nach - lebenserfahrener als du. Gut, ich beschwere mich nicht darüber. Ich habe dich manchmal auch nicht gerade zimperlich behandelt.

Aber warum hast du neulich Weiße_Wolke so verächtlich angegriffen? Sie legt ihr Herzblut in ihre Gedichte und hält sich selbst damit in Balance. Nicht einmal mit einem kleinen Mädchen dürfte man so umgehen! Und Weiße_Wolke hat sich zudem aus allen Differenzen mit dir herausgehalten und nie ein böses Wort gegen dich gesagt. Sie ist ein wirklich liebevoller Mensch. Warum greifst du sie dann so verächtlich an?
 
I

Inge

Gast
war gut gemeint

Es war etwas gewagt aber ich wollte weiße Wolke darauf aufmerksam machen, dass die Krankheit auch gepflegt werden kann.. da kann man nicht heil werden.
 
W

weisse_wolke

Gast
krankheit

hab grad hier diese postings gelesen...
ist schon möglich..dass ich laut inges einstellung krank bin..es hat auch seine ursachen...und ich versuch dem entgegenzugehen....
wenn ich jedoch vor aktuellen problemen steh...die so auf der hand liegen..denen ich vielleicht bewusst in den letzten monaten aus dem weg gegangen bin..um chancen zu geben und zu helfen..doch letztendlich erkennen musste..dass ich damit das leben meiner kinder und meines zerstör....was auch einen werdegang brauchte...die kraft zu finden...einen weg zu gehen..der nicht in meiner natur liegt...
vielleicht inge stellst du dir das so einfach vor...ein wenig beten...und die lösung kommt von allein...so läuft es nicht...
du kannst beten....ja....du kannst bitten um hilfe...auch ja...und doch in der urseele...(ich nenn es jetzt so) kommt der ruf immer deutlicher einen weg einzuschreiten...der vielleicht nicht so aussieht wie es sich der andere mitbetroffene vorstellt...doch die einzige chance ist...allen zu helfen..auch wenn es schmerz bereitet...doch aus verschiedenen ursachen die einzige lösung...

weiters vergangenes und erlebtes es unmöglich macht in solch einer situation zu leben...
inge, ich weiß, du meinst es gut und willst helfen...du sprichst von deinen erfahrungen aus und von deiner erkenntnis...und doch kannst du diese nicht 1:1 dem anderen ueberstuelpen...da dieser weg nicht so von heut auf morgen in aller konsequenz gegangen werden kann....
ob dies nun als christentum ist...oder als moslem...oder als ureinwohner...
in meinen augen ist es wichtig...dem urgefuehl und dem wissen der urseele zu folgen...da ist alles beeinhaltet...von gott oder allah oder wer weiß wem, gesetzt...wir muessen nur leise sein....

ich bin auch von wunderschönen dingen umgeben.....meinen kindern und meine freunde....doch ich bin ein mensch der stark empfinden kann..in jegliche richtung...auch die empfindungen anderer menschen erspueren....und dass kann manchmal ziemlich schmerzhaft sein...auch wenn es mich nicht betrifft....

oft zu sagen..es ist gottes wille oder...wie auch immer....oder satan hat das gemacht...kommt mir dann doch etwas zu billig vor und auch verantwortungslos....

ich danke fuer das zuhören...und falls von meiner seite noch so art verzweiflungsgedichte kommen...dies hat eine ursache..ich muss einen weg gehen..der nicht so einfach ist...doch ich werd ihn gehen....ich bin nicht ein mensch.....der davonläuft...wenn ich meine urstimme hör...die mir sagt..was ich zu tun habe...

liebe gruesse allen

monika
 
W

weisse_wolke

Gast
hab was gefunden von mahatma ghandi

So bete ich für einen Christen,
daß er ein besserer Christ werde,
für einen Moslem,
daß er ein besserer Moslem werde.
Ich bin überzeugt, daß Gott einst nach dem fragen wird und heute schon nach dem fragt,
was wir sind, das heißt was wir tun,
nicht nach der Bezeichnung, die wir uns geben.
Bei ihm ist Tun alles,
Glauben ohne Tun nichts.
Bei ihm ist Tun Glauben und Glauben Tun.

Aus der Gefangenschaft

Nicht eine Einheitsreligion ist vonnöten,
sondern gegenseitige Achtung und Toleranz
der Gläubigen unterschiedlicher Religionen.
Was wir erstreben, ist nicht öde Gleichschaltung,
sondern Einheit in Verschiedenheit.
Jeder Versuch, die Traditionen zu ersticken,
die aus dem gemeinsamen Erbe stammen und von Klima und Umwelt bedingt sind,
ist nicht nur zum Scheitern verurteilt,
sondern ist ein Sakrileg.

Young India, 25.9.1924

Könnten wir die ganze Wahrheit schauen,
so wären wir nicht mehr bloß Sucher,
sondern eins mit Gott.
Aber da wir bloß Sucher sind, suchen wir weiter,
unserer Unvollkommenheit bewußt...

Ehrfrucht vor anderen Glaubensbekenntnissen
muß uns nicht blind machen für ihre Irrtürmer.
Auch vor den Mängeln unseres eigenen Glaubens
müssen wir uns in acht nehmen,
und doch dürfen wir ihm deswegen nicht den Rücken kehren
sondern müssen sie zu überwinden suchen...

Toleranz ist nicht Gleichgütigkeit gegen den eigenen Glauben,
sondern tieferes Verständnis für ihn, reinere Liebe.

SW IV, 240f
 
U

Ulf

Gast
@ Inge

Gut, Inge, ich nehme dir erst einmal das „war gut gemeint“ ab. Trotzdem es hat zur Folge gehabt, dass Gemorest und ich uns für weiße_wolke heftig eingesetzt haben. Warum? Weil „gut gemeint“ noch lange nicht „gut gemacht“ ist. Wenn du jetzt zuhören magst, versuche ich dir einen Grundfehler zu erklären - und ich hoffe, dass du es nicht als von oben herab empfindest.

Es ist lange her, da zog durch Deutschland eine holländische Seelsorgerin, die bei Hitler im KZ gewesen war. Sie hatte großen Zulauf. Einmal hat sie eines ihrer wichtigsten Seelsorgeprinzipien so erklärt: Wenn man möchte, dass ein Hund von seinem derzeitigen Knochen lässt, dann kann man nicht hingehen, ihm den Knochen wegzunehmen versuchen und nur einen besseren versprechen. Da erntet man nichts als wütendes Geknurre und Aggression. Der Hund weiß, was er an seinem bisherigen Knochen hat. Das Versprechen ist dagegen erst einmal nur eine Luftnummer. Nein, hat diese Seelsorgerin gesagt, man muss ihm konkret und tatsächlich einen besseren Knochen anbieten. Dann lässt er den alten Knochen von ganz allein fallen.

Ein Grundfehler ist also, wenn man einem Menschen das, was er hat, nur madig macht. Er würde aber das von ganz allein loslassen, wenn man ganz konkret mit Besserem rüberkommt.

Wenn du dieses Prinzip begreifst und dich in einen Hund hineinversetzen kannst, dann verstehst du vielleicht, warum du hier so viel Geknurre geerntet hast. Das liegt nicht am christlichen Angebot als solchem, sondern weil du als Erstes den Leuten immer wegzunehmen versuchst, was sie haben und was sie bisher trägt. Um Beispiele zu nennen: Du hast erst einmal weiße_wolke ihre Gedichte und OutsideKID ihren Gott wegnehmen wollen. Und wenn sich die Betroffenen selbst nicht wehren, dann tun es andere für sie, weil sie spontan ein solches Vorgehen als „unmöglich“ empfinden.

So, und nun kommt auch noch weiße_wolke zum Zuge, mit einem Auszug aus dem Zitat von Ghandi:
"...... Bei ihm ist Tun alles,
Glauben ohne Tun nichts.
Bei ihm ist Tun Glauben und Glauben Tun."
Was meinst du, was für ein Licht das auf den einem angebotenen Glauben wirft, wenn die erste oder wichtigste Erfahrung mit der Anbieterin dieses Glaubens ist, dass sie praktisch das als Scheiße bezeichnet, womit man bisher gelebt hat? Man erlebt als erstes Verachtung der eigenen Identität! Der angebotene Glaube verliert damit jede Attraktivität.
Oder umgekehrt: Wie reagierst du darauf, dass Blake deinen Glauben als Sektiererei bezeichnet? Da knurrst du doch auch nur! Und möchtest auf keinen Fall Blakes schlimme Weltanschauung haben.

Ist mir nun gelungen, etwas Wichtiges klarzumachen?
 
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