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Liebe, was ist das?

G

Gelöscht 122517

Gast
Also für mich persönlich bringt es Dostojewski auf den Punkt:

Einen Menschen lieben heißt ihn so sehen, wie Gott ihn gemeint hat.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass solche Fragen nur aus philosophischer und nicht aus naturwissenschaftlicher Perspektive beantwortet werden können. Die Naturwissenschaften können das WIE, nicht aber das WARUM beantworten.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
[
Also für mich persönlich bringt es Dostojewski auf den Punkt:

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass solche Fragen nur aus philosophischer und nicht aus naturwissenschaftlicher Perspektive beantwortet werden können. Die Naturwissenschaften können das WIE, nicht aber das WARUM beantworten.
Das mag als Spruch toll klingen, ich finde es aber recht schwammig was Dostojewski da sagt. Ich weiß nicht, wie Gott meine Mitmenschen gemeint hat. Wenn man nach Gott geht, dann sollten sie die 10 Gebote einhalten und voller Nächstenliebe sein.

Ich denke, es ist gut, wenn man Menschen so sieht, wie sie wirklich sind, aber gleichzeitig auch versucht ihnen zu helfen, dass zu entwickeln, was sie sein könnten. Vorausgesetzt, dass sie selbst es wollen. Vielleicht ist das mit dem Spruch gemeint.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Altruistische Liebe existiert nur in Kitsch-Romanen.
Das sehe ich ganz anderes. Letzlich ist altruistische Liebe auch, Tieren beizustehen und zu helfen, also nicht nur um sich zu kreisen.

Und wenn ich jemanden sehe, der hilflos ist, vielleicht einen alten Menschen, dann wäre es für mich Nächstenliebe, ihm zu helfen. Oft reden alte Leute gerne an Bushaltestellen oder sonstwo, weil sie sonst keinen mehr zum Reden habe. Dann rede ich gerne mit ihnen oder höre zu und das ist für mich auch eine Form der Nächstenliebe.

Kitsch ist für mich die mediale rosarote und schmachtende Vermarktung von Liebe, das Bolly-Wood-Getue, was für mich nichts mit echter Liebe zu tun hat.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Das ist natürlich eine These @Kylar , die man nicht beweisen kann bzw. deren Gegenteil man auch nicht beweisen kann. Wenn Du postulierst, das jedes Handeln für andere einen besser fühlen lässt. dann ist das schwer zu widerlegen.

Dann müsste man gucken, wenn Leute altruistisch handeln und sich danach nicht besser fühlen, aber es trotzdem tun, welche Motivation sie dann haben.

Aber ist das letztlich nicht auch völlig egal? Dem Tier, was verletzt ist und dem man hilft oder der alte Mensch, dem man mal 10 min. zugehört hat, interessiert das nicht warum man das tut. Hauptsache man tut es. Daher denke ich, dass letztlich Resultate zählen. Wenn viel mehr Menschen einfach besser handeln würden - auch wenn sie dich dann selbst gut fühlen, was ein schöner Nebeneffekt wäre - dann wäre die Welt ein besserer Ort.
 

CabMan

Aktives Mitglied
Warum gibt es soviel Liebloses ?
Auch das Helfen anderer ist wohl in 99,9 %, eher noch mehr, nicht altruistisch.
Man tut es , weil man sich selber danach gut fühlt, geholfen zu haben und pflegt damit das eigene Selbstwertgefühl bzw man folgt Verhaltensregeln von denen man fest meint, man müsse ihnen folgen und tut man das nicht, hat es schlechte Konsequenzen für einen selber z. B. ein schlechtes Gewissen das man nicht geholfen hat.

Hätten Menschen wirklich Null Komma Null Nutzen von hilfsbereitem Handeln würden sie es nicht tun.

Alles was der Mensch tut, tut er aus eigennützigen Gründen.
Eigennützige Gründe finde ich nicht unbedingt schlimm. Ich helfe jemandem. Ich freue mich, wenn meine Hilfe erfolgreich war. Über ein Dankeschön freue ich mich auch. Allen Menschen kann ich aber nicht helfen. Ein schlechtes Gewissen deswegen würde mich innerlich zerfleischen.
Ich gebe einem armen hilflosen Drogensüchtigen 100€. Helfe ich ihm damit? Fühle ich mich dadurch wohler? Nein, ebensogut hätte ich das Geld auch verbrennen können.
 

Roselily

Sehr aktives Mitglied
Tja, irgendwie kommen wir alle nicht an dem Thema vorbei.

Meine Antwort wäre jetzt ziemlich lang und eventuell ziemlich langweilig. Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten von Liebe. Zu den Eltern, Geschwistern, Großeltern. Wir lieben unsere Haustiere, wir lieben dieses und jenes ... ja, eventuell auch Nächstenliebe, obwohl ich mit diesem Konstrukt so meine Probleme habe.

Und wir lieben auch Menschen, die in unser Leben treten.

Was mich in diesem Zusammenhang interessiert ist die Frage:
Wie entsteht Liebe? Was sind die Faktoren, dass jemand unser Herz erobert? Liebe auf den ersten Blick - also Aussehen, Ausstrahlung?
Oder sind es andere Dinge, entsteht Liebe erst mit der Zeit?
 

_Tsunami_

Urgestein
Nun, ich möchte den Faden nicht unterbrechen oder so, aber einen Text anbringen, der mir immer noch als relevant erscheint:

(Liebe und Beziehungen)

Vielleicht weil sie unser ganzes Leben in einer kürzeren Zeitspanne repräsentieren, die Geburt, das Aufwachsen, das "Hineinwachsen", die Hoffnung, die Zuversicht, die Überforderung, das Älterwerden, das Loslassen und auch das Sterben. Vielleicht ist jede Liebe wie ein kleines Leben, das das große Rahmenleben vorantreibt, als würde man durch die Gänge eines Hauses streifen.

Vielleicht ist eine Beziehung dafür da, uns neu zu erschaffen im Angesicht unseres Gegenübers. "Das Ich entsteht aus dem Du", sagte einst ein Philosoph.

Und vielleicht lieben wir auch, um die Welt eines anderen zu erweitern. Um ihn zu erweitern, zu erhöhen und ihn gleichzeitig auch seiner eigenen Macht und Kraft bewusst zu machen.

Vielleicht müssen wir auch deswegen manchmal einander verlassen: Um dem anderen die Möglichkeit zu geben, aus Verzweiflung "neu" zu werden, sich neu zu erschaffen. Ihn zu einer Morphose zu zwingen.

Aber vielleicht ist das auch großer Unsinn, vielleicht ist alles nur biologischer Unfug (der aber relativ effizient arbeitet, wenn man sich die Welt mal so anschaut) oder vielleicht wollen wir auch alle einfach nicht alleine sein, nicht alleine stehen in diesem Leben.

Es gibt viele Gründe, und gar keine.

Alles Gute, in welchem Stadium ihr euch auch befindet.

yyyyyy


P.S.

Vielleicht ist die Frage "Wofür ist die Liebe gut?" auch grundsätzlich falsch. Vielleicht steht es nicht in unserer Befähigung und in unserer Befugnis, dies zu fragen. 1. Weil die Liebe eine übergeordnete Macht ist und 2. weil wir sowieso nicht ändern können, wenn sie uns "geschieht"... somit ist die Frage, ob sie "gut" (ein sehr dehnbarer Begriff) ist, nichtig...

Die Liebe wählt uns manchmal aus, und das sollten wir schätzen, schon den Umstand an sich. Und sollten unserem Herz Mut zusprechen, dieser Liebe mit offenem Gesicht zu begegnen und zu sagen: Hier bin ich!

Wahrscheinlich haben wir gar keine Wahl, was die Liebe mit uns macht. Das Thema "Beziehung" steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt, das anders behandelt werden muss.

Ob es "gut" oder "schlecht" ist, zu lieben, steht meiner Meinung nach außer Frage. Es ist wie ein Kind, das einem in kalter Winternacht vor die Tür gelegt wird. Es stellt sich dann nicht die Frage, ob es gut oder schlecht ist, dass da ein Kind vor der Tür liegt, sondern es stellt sich die Frage, wie man nun mit dieser Aufgabe umgehen sollte.

Denn das ist die Liebe: Eine Aufgabe, die uns jemand zutraut. Die Liebe ist eine Ehre und eine Anerkennung unseres Tuns, sie ist eine Herausforderung und eine Belohnung. Sie ist ein Gast, der freundlich bewirtet werden sollte.

Meine Liebe ist mein Schnee und mein Frost, meine Liebe ist meine Jacke und meine Schuhe. Die Liebe ist mein Schmerz und meine Erlösung. Die Liebe ist mein Gegenüber, und die Liebe ist in mir. Wenn ich der Liebe ins Gesicht schaue, dann schaue ich in mich.

Die Liebe wird uns anvertraut, wir werden uns selbst anvertraut mit der Botschaft: Sei gut zu dir.
 

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