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Toleranz – Intoleranz

57-55

Aktives Mitglied
Ich empfinde es als erschreckend, mit welcher Selbstverständlichkeit diese Worte missbraucht werden.
Es wird sich intolerant verhalten, weil man andere für intolerant hält.
Worin liegt da die Logik?

Vorausgesetzte Menschen verstoßen nicht gegen geltendes Recht, ist ihre Meinung und Sicht der Dinge ihre persönliche Entscheidung.
Niemand macht immer alles richtig, jeder verrennt sich schon mal in seinen Gedanken.
Allerdings gehört zu einem toleranten Leben, dass man die Meinung und Gedanken andere als deren Lebenseinstellung anerkennt.
Man muss die nicht teilen, es ist in Ordnung, wenn man diese fair und offen kritisiert, mit stichhaltigen Argumenten.

Auch ich bin nicht immer tolerant, allerdings bemühe ich mich darum.
 

boba123

Mitglied
"Weniger bekannt ist das Paradoxon der Toleranz: Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen" (https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon)
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Die Frage ist doch: Ws genau ist Toleranz?
Also "aushalten"...ja, aber widerspruchslos aushalten?
Nicht unbedingt oder?
Also eine Aussage, die eben intolerant ist....muss man sie aushalten? Ja irgendwie schon, aber man muss sie nicht widerspruchslos oder widerstandslos aushalten.
Man muss damit klarkommen, dass es nunmal menschen gibt, die so denken, aber man muss ihnen weder zustimmen, noch ihnen entgegenkommen oder es ihnen besonders bequem machen.

Nehmen wir mal Onkel Egon, der auf jeder Familienfeier seine frauenfeindlichen Witze reißt und damit allen auch die Nüsse geht. ja, wir könne ihn deswegen nicht einsperren, verprügeln oder ihn verstoßen oder ihn an seinen Arbeitgeber verpetzen, damit er seinen Job verliert, aber wir dürfen und müssen ihm halt eben auch sagen: Egon, deine Kommentare sind unpassend, bitte reiß Dich zusammen. Und ggf läd man ihn dann halt nicht mehr ein, wenn er es nicht lässt.
Man muss nicht, weil man ja tolerant ist, so tun als wären diese Witze OK und man muss nicht sagen: Ok, so isser halt der Egon.
 

_Phoenix2_

Aktives Mitglied
Die Frage ist doch: Ws genau ist Toleranz?
Also "aushalten"...ja, aber widerspruchslos aushalten?
Nicht unbedingt oder?
Also eine Aussage, die eben intolerant ist....muss man sie aushalten? Ja irgendwie schon, aber man muss sie nicht widerspruchslos oder widerstandslos aushalten.
Man muss damit klarkommen, dass es nunmal menschen gibt, die so denken, aber man muss ihnen weder zustimmen, noch ihnen entgegenkommen oder es ihnen besonders bequem machen.

Nehmen wir mal Onkel Egon, der auf jeder Familienfeier seine frauenfeindlichen Witze reißt und damit allen auch die Nüsse geht. ja, wir könne ihn deswegen nicht einsperren, verprügeln oder ihn verstoßen oder ihn an seinen Arbeitgeber verpetzen, damit er seinen Job verliert, aber wir dürfen und müssen ihm halt eben auch sagen: Egon, deine Kommentare sind unpassend, bitte reiß Dich zusammen. Und ggf läd man ihn dann halt nicht mehr ein, wenn er es nicht lässt.
Man muss nicht, weil man ja tolerant ist, so tun als wären diese Witze OK und man muss nicht sagen: Ok, so isser halt der Egon.
Eigentlich denke ich, dass man um des lieben Frieden willens, viele Meinungen aushalten sollte, aber hier muss ich dir zustimmen. Was ist, wenn jemand dauernd andere verletzt?

Man sollte imho keine Toleranz für Dinge haben, die die Menschenwürde verletzen. Wenn der Onkel Egon beispielshalber unablässig Frauen herabwürdigt, dann sollte man für jene aufstehen. Dies nicht zu tun ist nicht nur unfair, sondern es verhindert auch gesellschaftlichen Fortschritt.

Ich bin ein Mann, aber ich bin Ally von Frauen und dann muss ich halt damit leben, dass manche mich für humorlos oder intolerant halten.

Lachen über eine unterprivilegierte Gruppe, wie Frauen ist imho nicht lustig.

Ich nennen Frauen eine unterprivilegierte Gruppe, weil sie im Vergleich zu Männer weniger Privileg haben.
Ich kann als Mann auch schlecht behandelt werden, aber wenn ich schlecht behandelt werden, dann weiß ich das es mir nicht passiert, weil ich ein Mann bin.

Das ist ein Privileg, das ich als Mann genieße. Früher war mir das nicht klar, aber seit ich mich damit beschäftigt habe und darüber gelesen habe und mir das alles klar geworden ist, ist es mir noch klarer: Ich will jedes Mal etwas sagen, wenn einer etwas sexistisches sagt.

Man ist imho nicht intolerant, wenn man das nicht toleriert, sondern es trägt zur sozialen Gerechtigkeit bei.
 

Daoga

Urgestein
Das Toleranz-Paradoxon wird wirksam, wenn eine tolerante Macht aufgrund ihrer Toleranz intoleranten Kräften erlaubt oder ermöglicht, die eigene Toleranz einzuschränken oder abzuschaffen.
Paradoxa leben von Extremen, die kein Herausschauen über einen sehr begrenzten Tellerrand ermöglichen. In der realen Welt sind Extreme zwar möglich, aber selten nützlich oder praktikabel. Extreme Toleranz die sogar die eigene Zerstörung durch Intolerante ermöglicht, ist strohdumm und somit abzulehnen. Daher muß auch praktizierte Toleranz Grenzen haben, die schon weit vor der Selbstzerstörung anzusetzen sind. "Keine Toleranz den Intoleranten", lautet der Spruch.

Toleranz muß man sich leisten können, aus einer Position von Stärke heraus. Es ist ein oft und gern gemachter Fehler von Intoleranten zu denken, ausgeübte Toleranz wäre das typische Zeichen von Schwäche - aber genau wie Demokratie, muß Toleranz von der notfalls wehrhaften Sorte sein, die sich auch gegen Gewalt behaupten kann, bis hierher und nicht weiter! Denn Extreme/Extremisten die die Toleranz mit Gewalt auslöschen oder eine pervertierte, verstümmelte Version davon als einzig gültige Alternative installieren wollen, können von allen Seiten kommen.
Deswegen ist eine Verankerung in gültigen Gesetzen nötig, die notfalls feste Grenzen ziehen, bei uns sind das unter anderem die Menschenrechte im Grundgesetz. Die Toleranz jedes einzelnen hängt eng mit dessen Meinung (Meinungsfreiheit) zusammen und kann daher recht unterschiedlich ausgeprägt sein, aber auch der Staat als übergeordnete Struktur muß wissen, wo Toleranz angebracht ist und wo nicht mehr, da sind geltende Gesetze die Richtlinien, die für alle Bürger gleichermaßen gelten.
 

57-55

Aktives Mitglied
"Weniger bekannt ist das Paradoxon der Toleranz: Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen" (https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon)
Richtig, stimmt, zumindest teilweise.
Eine demokratisch gewählte Partei mag intolerant sein.
Allerdings ist es nicht richtig, dieser die Daseinsberechtigung abzusprechen, damit diskreditiert man sich.
Man verrät die eigenen Ideale.
 

57-55

Aktives Mitglied
Es ist keinesfalls intolerant, wenn man Gedanken und Verhaltensmuster, die den eigenen Werten widersprechen, nicht als richtig ansieht und das auch deutlich kundtut.
Intolerant ist es, wenn man Menschen, die diese Gedanken und Verhaltensmuster vertreten, das Recht abspricht, diese zu haben.
Wir schreiben hier von Gedanken und Verhaltensmustern, die nicht gegen geltendes Recht verstoßen.

Es ist auch absolut legitim, eine demokratische Veränderung geltender Gesetze anzustreben.
Wenn man dazu eine demokratische Mehrheit erreicht, ist es so und man muss es erst einmal hinnehmen.
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Toleranz und Akzeptanz haben Grenzen. Grenzen die man individuell für sich festlegt und Grenzen die gesellschaftlich vorgegeben werden, owohl beides nicht zwangsläufig human moralisch sein muss.
Wir urteilen und verurteilen und werden beurteilt und verurteilt. Es sind die gezogenen Grenzen, die den Maßstab setzten, aber auch im gleichen Maß grenzwürdig sind oder sein können.
 

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Streifenkarl Freiheit und Toleranz Gesellschaft 38

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