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Versauter Berufseinstieg, ruinierter Lebenslauf, Schulden & andere Katastrophen

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Gelöscht 128616

Gast
Hey Community,

Mein Leben ist in den letzten Jahren ziemlich aus den Fugen geraten und ich muss mich jetzt einfach mal ausweinen :(

Bis zum Ausbildungsende lief alle glatt. Gutes Abi geschrieben, Lehre mit 1,3 abgeschlossen. Mit 18 bin in ein neuen Bundesland gezogen. Leider habe ich mich für einen Beruf entschieden, den wirklich niemand kennt oder braucht - den Pflanzentechnologen. Der Ärger begann damit, dass meine Firma aus Kostengründen keinen von uns Azubis übernommen hat.

Ich entschied mich daher, ein Studium zum Berufschullehrer anzufangen. Ich wollte etwas näher zurück in die Heimat und wechselte erneut das Bundesland. Es war die Corona Hochzeit, ich habe die Uni in 1,5 Jahren nicht einmal von innen gesehen und lebte alleine isoliert in meiner mickrigen Studentenwohnung. Meine Mutter und meine Großmutter verstarben unmittelbar nach meiner Rückkehr, der Schmerz erdrückte mich. Erschwerend kam hinzu, dass es zu permanten Nebenjobverlusten kam, ich habe wegen der widerkehrenden Lockdowns 6 Anstellungen verloren und entschied mich dann Schlussendlich für den Abbruch des Studiums.

Die Odyssey ging weiter, ich begann mit der Suche nach einer Anstellung in meinem Ausbildungsbundesland. Fast alle meine Familienmitglieder waren verstorben und ich war allein, ich wollte zurück zu meinen Freunden aus der Lehre. Ich fand auch relativ zügig etwas, allerdings begann dort der nächste Alptraum.

Ich landete in einem sehr rückschrittigem Team, als Ossi war ich dort gar nicht gerne gesehen. In den Pausen sprach niemand mit mir, über mich wurde nur als "Der Flüchling" gesprochen. Man drückte mir die Arbeit der gesamten Abteilung auf, ich arbeitete unbezahlt 12h und mehr am Tag. Nichtmal zu Neujahr oder Weihnachten gab man mir eine ruhige Minute, es mussten schließlich Investorentreffen organisiert werden. Nach eine guten Jahr warf ich das Handtuch, ich konnte einfach mental nicht mehr.

Zum Übergang bewarb ich mich zunächst im Gartencenter, es gibt keinen wirklich existenten Stellenamarkt für meine Qualifikation. Auch das war leider wieder ein Griff ins Klo. Was genau ich falsch gemacht habe weiß ich nicht, nach 3 Wochen kündigte man mich mit einer Frist von 3 Tagen. Begründung: Ich würde nicht ins Team passen.

Ich verblieb 14 Tage in der Arbeitslosigkeit. Glücklichweise fand ich recht schnell ewas Neues, es war Hochsaison in der Landwirtschaft. Die Fimra, welche mich einstellte, bot mir die Aussicht auf eine Feststellung nach der Saison. Ich habe mich bei diesem Arbeitgeber sehr wohl gefühlt, auch wenn die Arbeit kräftezehrend war, war ich endlich glücklich. Dann kam das Darma mit dem Agrardiesel, ergo ich wurde aus Kostengründen unmittelbar vor dem Ende der Probezeit wieder entlassen.

Nun bin ich seit 3 Monaten arbeitslos. Ich habe mich initiativ schon bei allen relevanten Firmen um Umkreis von 100km beworben. Nur Absagen. Ich habe mich bei diversen Headhuntern eintragen lassen und bin täglich aiuf Jobsuche. Die Arge sitzt mir im Nacken, ich bin inzwischen im INGA Team für schwer integrierbare Leute. Ich habe den Höchstssatz an Bafög-Schulden und meine Ersparnisse sind durch die vielen Umzüge aufgebraucht. Mein Ego ist nur noch ein Scherbenhaufen, und das im Alter von 24...

Hat einer von euch vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich weiß einfach nicht mehr weiter und es fällt mir wirklich schwer, die Moral hochzuhalten. Meine Freunde und mein Partner geben mir etwas Kraft, aber das ist doch kein Zustand :(

Ganz lieben Dank im Voraus für eure Antworten!

Edit: Großraum Köln
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

MsBean

Mitglied
Hallo! Es tut mir leid, dass du das alles durchmachst. Es ist kein angenehmer Start ins Berufsleben. Obwohl es den Anschein hat, dass es an den Umständen liegt, nicht an dir persönlich. Manchmal muss man einfach länger auf den richtigen Job warten. Ich drücke dir die Daumen!
 
G

Gelöscht 128616

Gast
Googel doch mal nach Jobangeboten für Pflanzentechnologen, da tauchen sofort etliche auf, Uni und eine Firma in München, eine Firma in Meißen, so ungefragt scheint der Job doch nicht zu sein. pflanzentechnologe stellenangebote (google.de) Hast Du die schon alle abgeklappert?
Ein erneuter Umzug kommt nicht mehr in Frage, nach 5 langen Jahren habe ich in NRW (Raum Köln) endlich sowas wie eine neue Familie gefunden. Auch die Kosten hierfür kann ich mir nicht mehr leisten. Im Umkreis von 100km gibt es leider nichts, von den lokalen Universitäten (Bonn, Köln, Düsseldorf) und Firmen (Feldsaaten Freudenberger, Hauptsaaten, LWK NRW, Forschungszentrum Jülich, Bayer Crop Science, Phytowelt) habe ich bereits Absagen erhalten :(
 
G

Gelöscht 128616

Gast
Hallo! Es tut mir leid, dass du das alles durchmachst. Es ist kein angenehmer Start ins Berufsleben. Obwohl es den Anschein hat, dass es an den Umständen liegt, nicht an dir persönlich. Manchmal muss man einfach länger auf den richtigen Job warten. Ich drücke dir die Daumen!
Ganz lieben Dank dir :). Langsam zweifele ich wirklich an mir... Die gänigen Ratschläge (schon wieder teuer umziehen und alls zurücklassen), Quereinstieg irgendwo wagen etc. kann ich echt nicht mehr hören... Es muss doch möglich sein, Arbeit zu finden, ohne immerzu quer durch Deutschlang zu ziehen. Ich bin auch nicht sonderlich wählerisch, was eine Stelle angeht. Meine Gehaltsvorstellung halte ich mit 14,50€/h auch nicht für überzogen... In eine andere Branche zu kommen habe ich schon versucht, die Umschulung wurde von der Arge abgelehnt und bisher hatte ich leider weder im Forstbau noch als BTA oder als Gärtner Glück :/
 

Bingenervt

Aktives Mitglied
In welchem Bundesland wurdest du denn als "Flüchtling" bezeichnet? Hört sich nach Süddeutschland an (bitte hiermit auch um Entschuldigung bei allen toleranten Süddeutschen).

Ansonsten atme erst einmal tief durch und überlege dir in Ruhe, welcher Job dir überhaupt zusagt. Du hast eine abgeschlossene Ausbildung. Und du bist erst 24 Jahre jung.
 

Bingenervt

Aktives Mitglied
Würdest du dir noch eine Ausbildung zu trauen? Maubach in Wuppertal hat nur eine einzige Bewerbung für eine Ausbildung zum Staudengärtner erhalten. Von einem Quereinsteiger, der den Job auch bekommen hat. Ist sicherlich kein Zucker schlecken, ist aber einen Versuch wert, weil es eine sehr renommierte Staudengärtnerei ist.
 
G

Gelöscht 128616

Gast
In welchem Bundesland wurdest du denn als "Flüchtling" bezeichnet? Hört sich nach Süddeutschland an (bitte hiermit auch um Entschuldigung bei allen toleranten Süddeutschen).

Ansonsten atme erst einmal tief durch und überlege dir in Ruhe, welcher Job dir überhaupt zusagt. Du hast eine abgeschlossene Ausbildung. Und du bist erst 24 Jahre jung.
Das war in NRW, ich komme ursprünglich aus MV. Das bestehende Team kommt allerdings fast komplett aus BaWü, die Firma ist vor einigen Jahren samt Personal hergezogen. Dieses Verhalten ist nicht die Regel hier, ich schätze es war einfach Pech.

Was ich gerne machen würde weiß ich, was mich behindert ist lediglich der Stellenmarkt. Ich liebe meinen Beruf eigentlich, es gibt nur leider sehr wenige Firmen, die mich brauchen können. Als PT bin ich Pflanzenzüchter, praktisch auf den Feld und im Kulturlabor. Ziel ist die Erschaffung besserer Nutz- und Zierpflanzensorten; eine Aufgabe die ich gerade in Zeiten von klimawandel und wachsender Weltbevölkerung immens wichtig finde.
 
G

Gelöscht 128616

Gast
Würdest du dir noch eine Ausbildung zu trauen? Maubach in Wuppertal hat nur eine einzige Bewerbung für eine Ausbildung zum Staudengärtner erhalten. Von einem Quereinsteiger, der den Job auch bekommen hat. Ist sicherlich kein Zucker schlecken, ist aber einen Versuch wert, weil es eine sehr renommierte Staudengärtnerei ist.
Zutrauen würde ich mir das, das würde ich auch sehr gerne machen. Es scheitert leider an der Finanzierung. Meine Fixkosten bewegen sich im niedrigen vierstelligen Bereich und das Gehalt eines Azubis liegt brutto noch darunter... BAB gibt nur für den ersten Bildungweg und mein Antrag auf Umschulung wurde leider abgelehnt. Die Eltern verstorben, nach Hause ziehen ist also auch keine Option mehr. Für Waisenrente bin ich zu alt, das Erbe musste ich auschlagen weil es sich um Schulden handelte. Würde mich sehr freuen wenn du vielleicht eine Idee hast :/
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Was ich gerne machen würde weiß ich, was mich behindert ist lediglich der Stellenmarkt. Ich liebe meinen Beruf eigentlich, es gibt nur leider sehr wenige Firmen, die mich brauchen können. Als PT bin ich Pflanzenzüchter, praktisch auf den Feld und im Kulturlabor. Ziel ist die Erschaffung besserer Nutz- und Zierpflanzensorten; eine Aufgabe die ich gerade in Zeiten von klimawandel und wachsender Weltbevölkerung immens wichtig finde.
Das ist schön, hilft dir aber nicht weiter, da du ja keine Stelle in diesem Bereich bekommst.
Also braucht es Alternativen, die dich weiterbringen.
Eine Ausbildung im Bereich Gärtnerei/Baumschule, welche Fachrichtung auch immer, würde gut zu deiner Studienrichtung passen.

Checke den Arbeitsmarkt im für dich möglichen Umkreis; was wird gesucht, in welche Richtung wärst du bereit zu gehen?

Hast/hattest du irgendeinen Plan, was du mit dem gewählten Studium anfangen willst, wohin es dich führen soll? Oder wolltest du IRGENDEINEN Job in diesem Bereich?
 
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