Also zunächst einmal stimmt meine
Sichtweise/Meinung, die ich hier gerne schildere, mit den Sichtweisen von Menschen, die von Hässlichkeit betroffen sind, sowie mit Experten, die das Themengebiet erforschen, überein
In den USA sind die Menschen weniger anspruchsvoll, was das Aussehen ihrer Partner betrifft? Woraus leitest du das ab, und wie lässt sich das erklären?
An den Paaren, die man dort sieht. Woran das liegt, weiß ich auch nicht.
Könnte es nicht auch sein, dass sie erzählen, was sie selbst erleben und wahrnehmen?
Nein. Das stimmt nämlich nicht zufällig genau mit dem überein, was attraktive Menschen ständig behaupten.
Hm. Also ich finde meine Präferenzen in deinen Annahmen jedenfalls nicht so sehr wieder.
Was aber vor allem wohl auch daran liegt, dass ich die ganzen Prozesse, die dabei eine Rolle spielen, für viel diffiziler und individueller halte und nicht solche starren generellen Gesetzmäßigkeiten sehe wie du.
Das glaube ich nicht mal. Aber aus deiner Perspektive hast du dich wahrscheinlich nur nie in hässliche Männer verliebt, weil sie allesamt Verhaltens- und Charakterdefizite hatten..
Werden sie das? Weiß ich nicht. Aber darauf kommt es hier eigentlich auch nicht an. Meine Annahme ist, dass das Verhalten unfreiwilliger Dauersingles aufgrund ihrer eigenen unterschiedlichen Wünsche, Hoffnungen, Empfindungen usw. gegenüber den Personenkreisen "Freunde" und "potenzielle Partner" mitunter stark voneinander abweicht.
Und ich argumentiere, dass das nicht erklärt, warum sie auch von Personen, die sie nicht als potenzielle Partner sehen, deutlich anders behandelt werden als ein attraktiver Mensch. Da können diese Hoffnungen, Empfindungen etc. ja gar nicht ursächlich sein.
Nee, nicht so ganz.
Die Annahme ist primär, dass unfreiwillige Dauersingles vor allem deshalb unfreiwillige Dauersingles sind, weil sie, gerade im Umgang mit potenziellen Partnern, (u.a.) die genannten Verhaltensausprägungen/Persönlichkeitsmerkmale aufweisen. Und sekundär, dass möglicherweise bei physisch unattraktiven unfreiwilligen Dauersingles solche Verhaltensausprägungen/Persönlichkeitsmerkmale noch deutlicher sein könnten (ggf. auch sich mit der Zeit verstärken). Was aber nicht zwangsläufig an tatsächlichen negativen Erfahrungen in sozialen Situationen liegen muss. Der Grund für besonders ausgeprägte Unsicherheit, Gehemmtheit, negative Erwartungshaltung usw. kann auch z.B. starke Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen sein. Was wohl um so häufiger und in stärkerer Form vorkommen wird, je unattraktiver Personen sind - weshalb es letztendlich auch gut möglich bzw. wahrscheinlich ist, dass ein höherer Prozentsatz unattraktiverer Menschen unfreiwillig Dauersingle ist.
Das ist aber doch nicht logisch. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen entsteht schließlich durch soziale Erfahrungen. Es gibt, abseits mancher psychischer Störungen, keinen Grund extrem unzufrieden mit seinem Äußeren zu sein, wenn man das nicht irgendwie vermittelt bekommt. Da fehlt mir also die Ursache für Verhaltens- und Persönlichkeitsunterschiede.
Naja... Flirten zum Beispiel, um eine Person werben, neckisch-verspielt sein, Komplimente machen, zärtliche Gesten, charmant sein, Signale aussenden und wahrnehmen, die romantisch-erotisches Interesse ausdrücken, entsprechende Gefühle (in der richtigen Weise und zum richtigen Zeitpunkt...) zeigen - das sind ja alles Dinge, die in Freundschaften keine Rolle spielen. In Freundschaften bewegt man sich in der Komfortzone... bei der Suche nach Liebe dagegen begibt man sich aufs Glatteis, wagt sich auf unbekanntes Terrain vor, hat keine Garantie für nichts, geht Risiken ein, macht sich immens verletzlich.
Und andere Eigenschaften wiederum sind auch für soziale Interaktionen insgesamt bedeutsam, funktionieren aber unterschiedlich gut. Typisches Beispiel: Wenn man sich mit Freunden ganz problemlos ungezwungen über alles mögliche unterhalten kann, während man bei jemandem, der einem auch als Partner ausgesprochen gut gefallen würde, plötzlich extrem verlegen wird und kein vernünftiges Wort mehr herausbringt...
Das dürfte weitaus weniger bedeutsam sein, als du annimmst. Denn es sind so viele Menschen in Beziehungen, die nicht gerade gut in so spezifischen Merkmalen sind. Es ist ja bekannt, wie schlecht Männer in der Regel darin sind, eindeutige Signale von Frauen wahrzunehmen bzw. zu deuten. Zudem entstehen gerade aus Freundschaften auch Liebesbeziehungen. Und erneut: Auch Freundschaften zu hässlichen Menschen vermeidet das jeweils andere Geschlecht, auch wenn diese gar keine potenzielle Partnerschaft sehen.