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Anregungen zur gewaltfreien Erziehung

Dame

Aktives Mitglied
Hallo Leser!

Eigentlich müßten werdende Eltern viel umfassender und eventuell auch verpflichtend informiert werden. Wer sich ein Auto zulegen will, der muss einen Führerschein machen. Wer sich Kinder "zulegt", kann diese ohne besondere Bedingungen machen.

Es müßte allen Eltern in viel stärkerem Maße bewußt sein, an wen sie sich wenden können im Falle von Erziehungsproblemen. Junge Eltern mit Problemen brauchen Ansprechpartner. Und ich glaube, dass dieselben den jungen Eltern nicht so wirklich bekannt sind.
Hallo Frank,

so denke ich auch.

In der Schule hatte ich mal ein Jahr lang Erziehungskunde gehabt. Ich habe damals nicht so besonders aufgepasst, nur eines blieb mir haften: es gibt drei verschiedene Erziehungsstile und der autoritative davon gefiel mir am besten, denn so eine Erziehung hatte ich nicht genossen. Diesen Stil wollte ich auch bei meinen Kindern durchführen, nur war das leichter gesagt als getan. Denn auch wenn man meint es zu tun, irgendwann habe ich festgestellt, dass ich doch ganz gerne autoritär betrachtet werden wollte (nicht immer, aber immerhin doch).

Was mein Vorschlag wäre: dass die Kinder im Kindergarten und in der Schule ein Fach hätten, wo sie soziales Miteinander lernen würden. Wenn sie es schon nicht daheim lernen können, dann hätten sie doch noch eine Möglichkeit dazu.

Später dann, in den höheren Klassen könnte neben der Biologie auch noch die Psychologie des Menschen gelehrt werden und ein Einblick in die geistigen Entwicklungsstadien des Menschen gewährt werden.
------

Gewaltfreie Erziehung fängt da an, wo ich mein Gegenüber (und sei es ein Kind) respektvoll behandele, so wie ich es mir wünschen würde, dass ich behandelt werde. Meist werden die Kinder ähnlich behandelt, was man selbst als Kind erlebt oder erfahren hat. Weil man keine Alternativen hat, wie es anders gehen könnte.

Dieser Erziehungsstil ist zeitaufwändig. Dafür kann sich dann das Ergebnis aber auch sehen lassen und alle sind zufrieden: Eltern mit ihren Kindern, und Kinder mit ihren Eltern.

Gewaltfrei muss dann auch die Sprache sein.

LG Dame
 
B

Benjamin-29

Gast
ich frage mich an diesem Beispiel schon, ob nicht die "gewaltfreie Erziehung" vor allem in der Erziehung der Erwachsenen bestehen sollte, also im Training sozialer Kompetenzen.
Ja, die Erwachsenen sind ja schliesslich auch diejenigen, die erziehen.



Benjamin, du wolltest dass ich hier etwas schreibe... was denn genau?
Oh, du muss nicht genau das schreiben, was ich will - du darfst auch etwas schreiben, was du selbst möchtest. Natürlich nur, wenn du brav warst.
 

polgara

Aktives Mitglied
Ich habe schon oft überlegt, ob Kinder so viele Regelverstösse begehen würden, wenn sie in ihrer natürlichen Umgebung, sprich Natur, aufwachsen würden. Dort wo sie Platz haben sich auszupowern, sich zu beweisen... Eltern, die beklagen, dass ihre Kinder so "schwierig" sind und sich ständig daneben benehmen rate ich oft sich ihre Kids auf einem Bauernhof vorzustellen...

Ich denke der Umgang mit der Natur von Anfang an und ausreichend Platz verhindert viele Regelüberschreitungen und somit auch deren Konsequenzen. Sozusagen als Präventivmaßnahme.
 
S

Sachtyp

Gast
Frage mich gerade, ob gewaltreiche Erziehung möglicherweise das "natürlich" ist und die gewaltfreie eine kulturelle Errungenschaft?
QUOTE]

Es soll menschliche Gemeinschaften ausserhalb unseres abendländischen Kulturkreises geben, in denen natürlicherweise Einfühlsamkeit statt Gewalt herrscht. Nicht alle Abendländler würden diese Kulturen als entwickelt bezeichnen;)
Ich würde daher mal sagen, dass es vielen von uns, die wir in gewaltreicher Umgebung aufgewachsen sind und uns daran angepasst haben schwer fällt eine Sprache zu erlernen und eine innere Haltung anzunehmen die zum Beispiel auf Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Besserwisserei verzichtet.
Für viele Menschen unseres Kulturkreises ist es daher tatsächlich eine hohe intellektuelle Aufgabe Gewalt im Sprachgebrauch zu vermeiden. Da stimme ich Dir zu.
Ich stimme auch Meinungen hier im Forum zu, dass es u.A. zur Vorbereitung auf eine Elternschaft günstig wäre "Gewaltfreiheit" zu lernen. Man kann dieses Lernen nach meiner Einsicht aber niemanden auferlegen, man nur dazu einladen.
Lesetip:
Kinder einfühlend ins Leben begleiten: Elternschaft im Licht der gewaltfreien Kommunikation von Marshall B. Rosenberg, ISBN: 387387573, € 5,90
 
B

Benjamin-29

Gast
Da gibt es so schöne Methoden, wenn die Würmer nachts nur Radau machen... so in der Art - Kind schreiend in's Bett legen, sich verabschieden, gehen, ein paar Minuten schreien lassen, dann wiederkommen, beruhigen, verabschieden, ein klein wenig länger schreien lassen...
Ist zwar OT, aber dass man Kinder auch mal schreien lassen sollte, war doch sowieso ein Fehler.
Es ist doch so, dass man Kindern in den ersten 3 Monaten garnicht verwöhnen kann - also ihnen nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken kann. Je mehr Nähe man Neugeborenen gibt, um so mehr Vertrauen in die Welt können sie entwickeln.

Bei vielen Naturvölkern ists ja auch so, dass die Neugeborenen in den ersten Monaten ständig bei der Mutter oder bei Verwandeten sind und von ihr herumgetragen werden - sozusagen als sanfter Übergang von der Schwangerschaft in die äußere Welt. Irgenwann -ich weiss nicht mehr ob mit 3 oder mit 6 Monaten- werden sie dann feierlich das erste mal auf den Boden gesetzt.
 
S

Sachtyp

Gast
Bin ich jemals was anderes als brav :) :p ?!!!

Ganz spontan fällt mir da ein:

1. Nicht auf Erziehungsratgeber oder andere schlaue Leute hören, sondern lieber auf die eigene Intuition.....

Glückwunsch zu der beschriebenen treffenden und erfolgreichen eigenen Intuition. Ich verstehe Deine Befriedigung eine eigene passende Lösung gefunden zu haben. Die Wünsche des Anderen genauso ernst zu nehmen wie die eigenen gehört denn auch zum Repertoire der Gewaltfreien Kommunikation.
Wer über diese eigene Intuition nicht von Natur aus verfügt, bleibt eingeladen Rat zu suchen.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Ich bin zwar aus dem Alter raus, wo ich irgendjemand "erziehen" musste, aber ich denke, das Allerwichtigste ist, bereits im Kopf und in der Haltung gegenüber Kindern auf Gewalt zu verzichten.

Sondern meine Macht einzusetzen, um Gewalt von Kindern fernzuhalten, wo es geht. Und stattdessen Verständnis, Respekt und Freundschaft hochzuhalten, Kontakt halten, Vertrauen aufbauen - denn das verhindert fast automatisch das Schlimmste.

Das Leben selbst erzieht am Besten und die Erwachsenen sind da nur ein kleiner Teil davon. Mir scheint, die meisten Eltern überschätzen ihren eigenen Einfluss auf das Werden der Kinder enorm.
 
T

Truth

Gast
Das Leben selbst erzieht am Besten und die Erwachsenen sind da nur ein kleiner Teil davon. Mir scheint, die meisten Eltern überschätzen ihren eigenen Einfluss auf das Werden der Kinder enorm.
Was den Einfluss im positiven Sinn angeht, bin ich ganz deiner Meinung. Jedes Kind hat sein eigenes Wesen. Aber der unbewusste Einfluss ist glaube ich schon enorm. Ein Kind, das z.B. keinen Respekt erfährt, weil die Eltern selbst noch nie erlebt haben, was Respekt alles umfasst, wird glaube ich enorm beeinflusst in seinem Werden - geprägt eben. Oder nehmen wir die Sprache, die ein Kind von seinen Eltern lernt und damit auch die Fähigkeit, seine Bedürfnisse auszudrücken. Wenn die Eltern selbst es nicht können, wie sollen es ihre Kinder so früh wie möglich lernen? Das eine führt zum anderen. Ich habe mich neulich mit einem sehr engagierten Streetworker unterhalten. Er meinte, dass es unheimlich schwierig ist, solche Strukturen zu durchbrechen und dass er es immer und immer wieder erlebt, dass die Kinder die Schicksale ihrer Eltern in Generationen weiterführen. Diese "unbewusste" Machenschaften sind glaube ich die schwierigsten von allen.

LG Truth
 
B

Benjamin-29

Gast
Benjamin, beziehst du dich eigentlich auf das Kontinuum-Prinzip von Jean Liedloff?

Jean Liedloff - Auf der Suche nach dem verlorenen Glück
Davon hab ich noch nie gehört.:) Ist das Buch gut?

Ich hab dabei an sichere und unsichere Bindungen gedacht. Wie Eltern sich in den ersten drei Lebensmonaten -oder auch schon während der Schwangerschaft- zu ihren Kindern stellen und wie sie ihre Kinder behandeln, beeinflusst wie Kinder sich an die Eltern binden. Sicher gebundene Kinder gehen auch im späteren Leben anders an emotionale Beziehungen heran als unsicher gebundene Kinder.

Guck: Bindungstheorie ? Wikipedia


1. Nicht auf Erziehungsratgeber oder andere schlaue Leute hören, sondern lieber auf die eigene Intuition.
Na ja - dieser Onkel von mir, der dachte mit Ohrfeigen könnte man am besten erziehen, hat allerdings auch auf seine Intuition gehört. Er hätte lieber ein paar Erziehungsratgeber lesen sollen. Hätte er wohl auch, wenn er eine andere Einstellung hätte...
Ich würd vorschlagen, dass man mit Erziehungsratgebern seine Intuituon ab und an mal überprüft. Intuition ist ja auch nichts Fixes, sondern etwas was mal bilden und ausbilden kann.


Das Leben selbst erzieht am Besten und die Erwachsenen sind da nur ein kleiner Teil davon. Mir scheint, die meisten Eltern überschätzen ihren eigenen Einfluss auf das Werden der Kinder enorm.
Ist das Leben denn nicht die Menschen in unserer Umgebung?;)

Wenn du meinst, dass man durch Erziehung das Werden der Kinder kaum gezielt steuern kann - dann stimme ich dir zu. Ein schönes Beispiel finde ich immer, wenn Eltern sich beschweren, dass Kinder "nicht hören". Es gibt Untersuchungen, die zeigen dass die Zuhörer eines Vortrages sich nur an 7% von dem was sie gehört haben auch erinnern können. So gesehen, ist es eigentlich nicht ungezogen, wenn Kinder "nicht hören" - sondern normal und menschlich.

Aber dass Eltern nur wenig Einfluss auf ihre Kinder haben, das kann ich nicht glauben. Kindern lernen doch von Beispielen - und die Eltern sind die Menschen, die den Kindern am nächsten sind. Da muss das was Eltern tun -oder nicht tun- doch enormen Einfluss auf das Werden ihrer Kinder haben. Schon das Beispiel von oben -wie ein Neugeborenes gebunden wird- ist doch wesentlich für die ganze weitere Entwicklung des Menschen.

Drum müssen wir ja als Erwachsene die Folgen unserer Erziehung aufarbeiten - damit wir erwachsen werden können.


Was den Einfluss im positiven Sinn angeht, bin ich ganz deiner Meinung.
Ich glaub, das man in beide Richtungen gleich stark beeinflussen kann.
 
T

Truth

Gast
Aber dass Eltern nur wenig Einfluss auf ihre Kinder haben, das kann ich nicht glauben. Kindern lernen doch von Beispielen - und die Eltern sind die Menschen, die den Kindern am nächsten sind. Da muss das was Eltern tun -oder nicht tun- doch enormen Einfluss auf das Werden ihrer Kinder haben. Schon das Beispiel von oben -wie ein Neugeborenes gebunden wird- ist doch wesentlich für die ganze weitere Entwicklung des Menschen.

Drum müssen wir ja als Erwachsene die Folgen unserer Erziehung aufarbeiten - damit wir erwachsen werden können.


Ich glaub, das man in beide Richtungen gleich stark beeinflussen kann.
Im Prinzip hast du schon Recht Benjamin, wenn da nicht das Wesen eines jeden Menschen wäre und die vielen anderen Menschen. Kinder aus der gleichen Familie, mit den gleichen Vorbildern können so total unterschiedlich sein, dass du dich fragst, wie kann das sein? Gehen wir vom Positiven aus, legen Eltern natürlich eine Basis - aber eben nur eine Basis. Das Wesen des Kindes selbst spielt eine Rolle, die Familienkonstellation spielt eine Rolle (manchmal sind für die jüngeren Geschwister die älteren Geschwister stärkere Bezugspersonen), die Gesellschaft in der es aufwächst und last but not least auch die sozialen Strukturen anderer Menschen, die es außerhalb seines Elternhauses erlebt/erfährt. Wie und und was ein Kind aus der "Basis" macht, kann ich nicht wirklich beeinflussen. Und irgendwann heißt es sowieso loslassen :).

LG Truth
 

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