Wer lange allein ist, sehnt sich nach zwei Dingen, einem gegengeschlechtlichen Partner und einem Menschen. Die Sehnsucht nach einem Menschen kann so groß werden, dass man seine gegengeschlechtlichen Wünsche gar nicht mehr für wichtig achtet, aber die kommen nach ner Zeit wieder. Gut, wer dann auch für diese vorgesorgt hat.
Ist das abwegig? Für jemand, der noch nie länger gebunden war, evt. schon, oder?
Ganz genau, SO ist es.
Problem: Das Wissen darum kann es einem vereitelt, in einsamen Zeiten den Nächstbesten, welcher Geborgenheit und Zweisamkeit geben kann, zu nehmen. Ganz besonders dann, wenn man einen in Petto hat, von welchem man in guten Zeiten denkt, dass er rumzukriegen ist...
(persönliche Erfahrung)
Es mag deinen persönlichen Erfahrungen entsprechen, Sunstark.
Ich bin aber immer lieber allein geblieben, als dass ich den Erst- oder Nächstbesten genommen hätte. Ich habe jahrzehntelang "einsame Zeiten" ausgehalten, ohne daran zu zerbrechen. Mit der Folge allerdings, dass sich nun jeder wundert, der erfährt, wie lange ich allein war. Auch Leute hier aus dem Forum. Da denkt dann jeder von vornherein, es könne was mit mir nicht stimmen. Oder wenn ich freundlich und einfühlsam auf jemanden eingehe, weil ich einfach so veranlagt bin, wird mir das offenbar nur als verzweifelter Versuch angekreidet, doch noch an den Mann zu kommen. So als ob ich wohl nur so unattraktiv sein könne, dass sich nicht mal ein Erst- oder Nächstbester mit mir abgeben würde, wenn ich nicht alle Register ziehe und ihn quasi auf Knien anflehe.
Bevor ich so eingeschätzt werde, womöglich noch von Leuten, die mich noch nie gesehen haben und vielleicht selber - wenn auch aus anderen Gründen - für das andere Geschlecht in keiner Hinsicht attraktiver sind als ich, ziehe ich mich lieber gleich zurück. Bei anderen Frauen wird dasselbe Verhalten als feminin und warmherzig interpretiert, nur weil sie diverse Partnerschaften vorweisen können oder den optischen Vorstellungen der breiten Masse entspechen. Offenbar wertet sie das in den Augen gewisser Männer von vornherein auf, das sind dann die Frauen mit der ach so tollen "Ausstrahlung". Mich dieser oberflächlichen Betrachtungsweise auszusetzen, habe ich nicht nötig.
Da bleibe ich lieber weiterhin allein.
Ich stehe für so oberflächliche Typen auch nicht mehr - wie vielleicht noch vor 10, 20 Jahren - für intensivere Gespräche zur Verfügung. Das wäre wie Perlen vor die Säue werfen. Wer meint, mich nicht als Frau wahrnehmen zu müssen, sondern mich als asexuelles Neutrum betrachten, lediglich als Klagemauer benutzen und dann früher oder später lautlos entsorgen zu dürfen, der möge sich mit seinen Anliegen doch von vornherein vertauensvoll an eine ihm auch äußerlich attraktiv erscheinende Vertreterin des weiblichen Geschlechts wenden. Da wird er ja sehen, ob sie intellektuell und charakterlich ebenso viel zu bieten hat...
Vielleicht sollte man
mit solchen "Ausschussware"-Unterstellungen mal besser gegenüber denjenigen Frauen agieren, die nahtlos eine Partnerschaft nach der anderen haben. Das muss ja gar nicht an deren überdurchschnittlicher Attraktivität liegen, sondern womöglich daran, dass
sie in Wahrheit diejenigen sind, die sich unter Wert verkaufen und faule Kompromisse eingehen, nur um einen Partner präsentieren zu können.
Ich wüsste wirklich mal gern, wie die Leute sich entscheiden würden, wenn sie nur zwischen zwei Partnern die Wahl hätten: zwischen einem, der ausschließlich ihren äußeren Vorstellungen entspricht, aber nicht den sonstigen, und einem anderen, bei dem vom Wesen, Charakter, Intelligenz, Bildung her alles passt, nur das Äußere nicht den eigenen Attraktivitätsvorstellungen entspricht....
Ich wette, fast alle Männer würden sich für Variante 1
entscheiden, die Mehrheit der Frauen für Variante 2...
Die Herren der Schöpfung mögen nur selbstherrlich so weitermachen, sie werden schon sehen, was sie davon haben.
Wer sagt eigentlich, dass jemand, der keinen Partner hat, auch sonst keinen Menschen des anderen Geschlechts hat, mit dem er intensiv kommunizieren kann? So dass er von vornherein nicht darauf angewiesen ist, den Erstbesten als Partner zu akzeptieren, nur um wenigstens mal mit einem Mann bzw. (als Mann) mit einer Frau über mehr als nur die Tageszeit und das Wetter sprechen zu können...