Borderline ist für mich keine "Krankheit" und schon gar nicht eine, für die man sich schämen müsste. Denn die Ursache dessen ist fremdverschuldet. Auch wenn es nicht unbedingt Sinn macht, überhaupt von "Schuld" zu sprechen. Ein Borderliner ist schon so früh in seiner Kindheit dafür niedergetrampelt worden, eigentlich vollkommen berechtigte Bedürfnisse zu haben, dass er sich später nicht mehr erinnert, wie es geht, Bedürfnisbefriedigung zu fordern. Dazu gehört leider auch, sich Hilfe zu holen. Ich weiß, wie es ist, sich gerade dann besonders klein zu fühlen, wenn man Hilfe bekommt. Das ist enorm schwer auszuhalten. Aber es lässt sich immerhin ein wenig besser aushalten, wenn man selber darum gebeten hat und nicht wartet, bis man halb tot ist und andere damit zwingt zu helfen.
Ich weiß nicht, ob ich das kann, aber auch ich würde dir gerne Mut zusprechen, dir Hilfe zu holen. Also als erstes musst du keine Angst haben, abgestempelt zu werden. Niemand ist gezwungen, seine Diagnose auszuplaudern. Gerade der Familie gegenüber macht es oft Sinn, da eher weniger zu erzählen. Und für die Helfer ist eine Diagnose nur eine Arbeitshypothese. Außerdem ändert die Möglichkeit, dass das gesamte Gesundheitswesen Deutschlands davon überzeugt ist, dass eine bestimmte Diagnose zutrifft, kein bisschen dich oder deinen Charakter. Es kann auch niemand dich ohne dein Einverständnis und mitwirken therapieren. Du kannst in Wirklichkeit nichts verlieren, wenn du Hilfe bekommst, aber sehr viel gewinnen.
Vielleicht kennst du ja jemanden, der dich ein bisschen an die Hand nehmen kann?
Danke für deinen Zuspruch. Und wie ist das eigentlich mit den Kosten?