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ungesunde Beziehung zum Vater

H

Hutmacherin

Gast
Hallöchen Freunde der Nacht,

wie der Titel vielleicht schon aussagt, dreht sich dieser Thread um meinen werten Erzeuger. Jedoch ist zum Verständnis der Problematik ein kleiner Einblick in mein Leben nötig.

Also, ich bin eine Jugendliche, die sich jetzt seit einiger Zeit der Selbstanalyse gewidmet hat, da mir meine werten Problemchen sehr auf die Nerven gehen, ich mich aber unvernünftigerweise vehement gegen ausreichend professionelle Hilfe sträube.
Nun ja, auf meinen Exkursionen in meinen psychischen Abgrund bin ich natürlich immer wieder auf meine Kindheit gestoßen. Und damit auch auf die Scheidung meiner Eltern als ich süße 4 war. Und ich denke, dass genau hier mein Problem liegt. Mein Vater war Alkoholiker und damit schon in der Zeit vor der Scheidung niemals mehr als ein Mann, der zwar physisch anwesend war, aber psychisch zu vernebelt um irgendetwas wahrzunehmen. Natürlich kann ich mich an die Zeit nicht erinnern, aber ich denke doch, dass es etwas in einem Kleinkind anrichtet, wenn es keinen Vater im üblichen Sinne besitzt. Mit der Scheidung damals kam dann dazu, dass mein Erzeugen auch physisch nicht mehr anwesend war und somit aus meinem üblichen Leben verschwand. Meine Eltern hatten zwar die Abmachung getroffen, dass er mich jedes zweite Wochenende zu sich holt, aber wirklich funktioniert hat das nicht. Er vergaß mich und wenn ich dann doch tatsächlich mal bei ihm war, war es eher ein Besuch bei meiner Oma (da er nach der Scheidung wieder zu seiner Mutter zog), als eine Möglichkeit meinen Vater zu sehen, da er zu sehr mit seinem PC oder mit Schlafen beschäftigt war.
Damit wäre es angerichtet und hat aus mir eine sehr unglückliche junge Frau gemacht. Ich bin depressiv, mal mehr, mal weniger schwerwiegend, sozialphobisch und habe (wie sollte es auch anders sein) einen Vaterkomplex entwickelt. Ich habe schon seit ich denken kann die Auffassung, dass ich keine gesunden Beziehungen zu anderen Menschen verdiene. Ich verdiene es, dass Menschen mich belügen, verlassen, enttäuschen - es einfach nicht ernst mit mir meinen.
Das Problem an dieser Stelle ist, dass mir bewusst ist, wie verkehrt das doch ist, ich aber keine Möglichkeit sehe, dieses Denken zu ändern, da es verflucht tief verankert ist.
Mir war vor meiner Selbstanalyse natürlich nie wirklich klar, dass all meine Problemchen mit der missglückten Beziehung zu meinem Vater zusammenhängen. Ich habe es auf mich selbst geschoben. Eigene Schwäche, eigenes Verschulden, eigene Unfähigkeit. Wahrscheinlich macht man das immer so, bis man tiefer gräbt und einen wirklichen Grund finde.
Vielleicht wälze ich so auch sämtliche Schuld auf ihn ab, aber auf jedem Weg komme ich dazu, dass er der tiefste Ursprung dessen ist, weil alles irgendwie aus einer Kettenreaktion entstanden ist. Und er steht am Anfang dieser Kette.

Jetzt stelle ich mir die Frage, was mir diese Erkenntnisse bringen. Wie ich damit gegen meine Situation vorgehen kann.
Inwiefern muss ich meine Beziehung zu meinem Vater verändern, damit ich das Problem aus der Welt schaffen kann? Schließlich wütet eine unbändige Wut auf diesen Mann in mir, weil er mir die bisherigen 15 Jahre meines Lebens ziemlich vermiest hat und vermutlich auch weite Teile meiner Zukunft.
Derzeit herrscht eine ziemliche Funkstille. Das letzte Mal hatte ich an Weihnachten zu ihm Kontakt. Er ist der Meinung, dass ich mich bei ihm melden soll, wenn ich Lust habe ihn zu besuchen, aber wirklich Lust dazu habe ich nunmal nie. Und außerdem weiß ich ja nicht, ob ich diesen Mann vollkommen aus meinem Leben streichen muss, um meine Situation zu verbessern oder ob das Gegenteil der Fall ist...

Jetzt möchte ich einmal klar meine Fragen formulieren, damit diese klar sind.
Wie lerne ich mit der Vergangenheit umzugehen? Welche Schritte sind dazu nötig und welchen Weg sollte ich da am besten mit meinem werten Herrn Erzeuger einschlagen?

Ich danke herzlichst im Voraus und freue mich über Meinungen und Hilfe
 
Zuletzt bearbeitet:
M

Monarose

Gast
Hi,

da bist ja richtig weit gekommen mit deinen Überlegungen! Ich finde das beachtlich und hoffe, du kriegst die "Bezeihung" zu deinem Vater auf eine für dich bekömmliche Weise geregelt. Es ist schlimm, einen Alkoholiker-Vater zu haben, der sich nicht kümmert. Gut ist jedoch, dass deine Ma früh die Biege mit dir gemacht hat.
Ich würde unbedingt klar fixieren, dass dein vater ein kranker Mann war/ist, der es nicht besser machen konnte und wollte. Das hätte jedes Kind getroffen. Es liegt nicht an DIR, sondern an SEINER Sucht und seinem Unwillen, gegen diese anzugehen.
Da er DIR die komplette Verantwortung für euren Umgang zuschiebt, würde ich den Kontakt abbrechen oder zumindest stark runterfahren, nachdem ich ihm einen erklärenden Brief geschrieben habe.
Schreib ihm, dass du enttäuscht bist, weil er sich nicht die Bohne für dein Leben interessiert und als Vater ein Griff ins Klo ist und war.Schreib ihm alles, was du hier geschrieben hat - dass er dir gute Jahre versaut hat, dir ganz selbstverständliche Sicherheiten nicht gab und dass du ihm nicht weiter hinterherlaufen wirst.
Aber: Mach das nur, wenn es eine befreiende, klärende Wirkung auf dich hat.
Wie fühlt sich die Vorstellung für dich an?
 

cucaracha

Urgestein
Das Suchtverhalten von deinem Vater wird auch mit seiner eigenen Kindheitsgeschichte zusammenhängen..das soll sein Verhalten aber keinesfalls nicht entschuldigen .Monas Beitrag gebe ich recht.
Deine Mutter war aber auch für die Prägung deiner Persönlichkeit verantwortlich und hatte viel Einfluss auf deinen Lebensverlauf .
 
H

Hutmacherin

Gast
Hi,

da bist ja richtig weit gekommen mit deinen Überlegungen! Ich finde das beachtlich und hoffe, du kriegst die "Bezeihung" zu deinem Vater auf eine für dich bekömmliche Weise geregelt. Es ist schlimm, einen Alkoholiker-Vater zu haben, der sich nicht kümmert. Gut ist jedoch, dass deine Ma früh die Biege mit dir gemacht hat.
Ich würde unbedingt klar fixieren, dass dein vater ein kranker Mann war/ist, der es nicht besser machen konnte und wollte. Das hätte jedes Kind getroffen. Es liegt nicht an DIR, sondern an SEINER Sucht und seinem Unwillen, gegen diese anzugehen.
Da er DIR die komplette Verantwortung für euren Umgang zuschiebt, würde ich den Kontakt abbrechen oder zumindest stark runterfahren, nachdem ich ihm einen erklärenden Brief geschrieben habe.
Schreib ihm, dass du enttäuscht bist, weil er sich nicht die Bohne für dein Leben interessiert und als Vater ein Griff ins Klo ist und war.Schreib ihm alles, was du hier geschrieben hat - dass er dir gute Jahre versaut hat, dir ganz selbstverständliche Sicherheiten nicht gab und dass du ihm nicht weiter hinterherlaufen wirst.
Aber: Mach das nur, wenn es eine befreiende, klärende Wirkung auf dich hat.
Wie fühlt sich die Vorstellung für dich an?

Ich weiß nicht so recht, was ich von der Vorstellung halten soll. Ich meine, ich habe nichts dagegen den Kontakt mit diesem Mann komplett abzubrechen - ganz und gar nicht.
Nur zweifle ich, dass ich einen Grund vorbringen könnte. Das wäre so ein Zeichen der Schwäche. Ich will ihm nicht zeigen, dass er mich verletzt und geschädigt hat. Das... gönne ich ihm nicht. Aber ich denke auch, dass der Kontaktabbruch ohne jegliche Erklärung, eher weniger hilfreich sein würde. Ich will mich ja irgendwie von dieser... Last befreien, nur weiß ich nicht wie. Ich zweifle dran, ob jetzt eine gesunde Beziehung oder der komplette Kontaktabbruch der richtige Weg sind. Der aktuelle Zustand ist ja schonmal nicht das Richtige - sonst wäre es ja niemals so weit mit mir gekommen.
Dazu habe ich dann auch noch Bedenken was seine Unterhaltszahlungen angeht. Es kann gut sein, dass er diese dann verweigert mit der Begründung: Wenn ich mich nicht als sein Kind ansehe, hat er auch kein Geld für mich zu zahlen. Dann geht das vor Gericht bla bla... Zu viel Stress.
Ugh, das ist eine echt beschissene Situation, um so weiter ich darüber nachdenke.
 
H

Hutmacherin

Gast
Das Suchtverhalten von deinem Vater wird auch mit seiner eigenen Kindheitsgeschichte zusammenhängen..das soll sein Verhalten aber keinesfalls nicht entschuldigen .Monas Beitrag gebe ich recht.
Deine Mutter war aber auch für die Prägung deiner Persönlichkeit verantwortlich und hatte viel Einfluss auf deinen Lebensverlauf .
Meiner Mutter kann ich, meine ich zumindest, nicht die Schuld geben. Sie war immer für mich da (ist es selbstverständlich noch immer) und hat mit allen Mitteln versucht diesen Verlust für mich so angenehm wie möglich zu machen. Ich denke, dass es mir andernfalls sehr viel früher in den Sinn gekommen wäre, dass mein Vater so einiges an mich verbockt hat.
Natürlich könnte ich mich auch über meine Mutter aufregen, sagen sie sei ab und an ja so so grausam, aber welcher Teenager würde so etwas nicht behaupten?
 

Deviance

Mitglied
Er ist der Meinung, dass ich mich bei ihm melden soll, wenn ich Lust habe ihn zu besuchen, aber wirklich Lust dazu habe ich nunmal nie.
Dazu habe ich dann auch noch Bedenken was seine Unterhaltszahlungen angeht. Es kann gut sein, dass er diese dann verweigert mit der Begründung: Wenn ich mich nicht als sein Kind ansehe, hat er auch kein Geld für mich zu zahlen. Dann geht das vor Gericht bla bla... Zu viel Stress.
Nabend ma Chere,

einen Teil der Antwort hat er Dir doch schon selber gegeben: meld Dich, wenn Du Lust hast. lass es doch einfach ganz lose ausschleichen. Das geht, denn du entwickelst nunmal gerade Interessen, die mit Eltern und Vergangenheit so gaar nix zu tun haben- machs Dir selber nicht so schwer. Einfach nicht auf die Diskussion einlassen- klar bist Du sein Kind, mußt aber gerade die ersten erwachsenen Schritte selber machen und auf Dein eigenes Empfinden hören...deswegen- "Danke für den Weg, ich schau jetzt mal, wie ich allein klar komme". Wenn er sich damals nicht alles weggesoffen hat, wird er das kapieren (müssen).

was die Unterhaltszahlungen angeht- nun, davon solltest Du Dich nicht korrumpieren lassen. Es kommt da ganz entscheidend auf Deine derzeitigen Bemühungen an, aber da Du dazu weiter nix erwähnst, kann ich Dir dazu auch nix raten.

Wie wäre denn ein Verhältnis zu Deinem Vater, welches Du akzeptieren könntest?

Deviance
 
H

Hutmacherin

Gast
Nabend ma Chere,

einen Teil der Antwort hat er Dir doch schon selber gegeben: meld Dich, wenn Du Lust hast. lass es doch einfach ganz lose ausschleichen. Das geht, denn du entwickelst nunmal gerade Interessen, die mit Eltern und Vergangenheit so gaar nix zu tun haben- machs Dir selber nicht so schwer. Einfach nicht auf die Diskussion einlassen- klar bist Du sein Kind, mußt aber gerade die ersten erwachsenen Schritte selber machen und auf Dein eigenes Empfinden hören...deswegen- "Danke für den Weg, ich schau jetzt mal, wie ich allein klar komme". Wenn er sich damals nicht alles weggesoffen hat, wird er das kapieren (müssen).

was die Unterhaltszahlungen angeht- nun, davon solltest Du Dich nicht korrumpieren lassen. Es kommt da ganz entscheidend auf Deine derzeitigen Bemühungen an, aber da Du dazu weiter nix erwähnst, kann ich Dir dazu auch nix raten.

Wie wäre denn ein Verhältnis zu Deinem Vater, welches Du akzeptieren könntest?

Deviance

Inwiefern derzeitige Bemühungen, wenn ich mal ganz doof nachfragen darf?


Am Liebsten wäre mir einfach gar keins. Ich will diesen Mann ja eigentlich nicht mehr in meinem Leben haben. Dazu verachte ich ihn zu sehr, ganz abgesehen davon, dass ich es ihm auch nie recht machen kann. Da habe ich auch einfach keine Lust mehr drauf.
Aber ist halt die Frage, ob das auf längere Sicht die richtige Lösung ist...
 

Deviance

Mitglied
Inwiefern derzeitige Bemühungen, wenn ich mal ganz doof nachfragen darf?
...
Aber ist halt die Frage, ob das auf längere Sicht die richtige Lösung ist...
Mit Deinen Bemühungen ist Dein schulischer/akademischer Lauf bzw Ausbildung gemeint. Solange Du da keine Unterbrechungen hast, die nur schwer mit der sogenannten Zielstrebigkeit zu vereinen sind, hat er schlicht keine Handhabe, Dir den Unterhalt zu streichen- es sei denn, er möchte sich ne gerichtliche Klatsche einfangen. Aber das ist eher eine juristische Frage. Wenn Du das noch vertiefen willst, kann ich Dir dazu gerne noch ein paar Sachen schreiben.

Zum Zweiten: ich glaube nicht, dass es die richtige Lösung ist. Sicher ist Abstand für Dich erst mal das Wichtigste. Aber er ist nicht nur Dein Erzeuger, er ist Dein Vater. Du fährst besser damit, ihn auch auf bestimmte Art und Weise in Dich zu integrieren- ignorieren und totschweigen heißt aber nur, dass Du da grad ne Leiche im Keller vergräbst.

Du wirst, je mehr Du Dein eigenes Leben lebst, ohnehin merken, dass sein Einfluß auf Dich deutlich abnimmt. Irgendwann ist es schlicht egal, ob Du ihm irgendetwas recht machen kannst. Dir hat er es doch auch nicht recht gemacht, vllt solltest Du ihm das mal sagen. Wir können uns alle unsere Eltern nicht aussuchen- aber daran wachsen kannst Du. Siehs mehr wie eine Lektion, nach der Du nicht gefragt hast, und auf die Du halt noch keine richtige Antwort hast. Keine Sorge- Du wirst sie irgendwann finden :)

Deviance
 

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