Hallo liebes Forum,
Ich habe momentan wirklich das Gefühl mein bisheriges Leben verschwendet zu habe.
Kurz zu meiner Geschichte zum Verständnis: Ich bin 22 Jahre alt. Ich bin mit einer Hauptschulempfehlung an eine Gesamtschule gekommen und habe dort mein Abitur mit 1,0 bestanden. Während der Abitur Zeit hatte ich die ganze Zeit den Plan Medizin zu studieren, was ich letztenendes jedoch nicht gemacht habe, da ich schon bei dem Gedanken an einen sterbenden Patienten riesige Probleme kriege (ich hatte auch mit Depressionen zu tun). Ich hatte als Leistungskurse Chemie und Biologie und habe kurz vor der Bekanntgabe der Abi Noten nach Fächern gesucht, die ich studieren könnte. Aufgrund meiner LKs fiel meine Wahl auf Chemie und ich hatte auch ein gutes Gefühl dabei, gerade weil mir zu Schulzeiten von den Lehrern immer gesagt wurde "Sie werden mal Wissenschaftler!". Aber nach 3 Semestern war das Studium für mich einfach unerträglich. Ich kam nicht mit der Laborarbeit zurecht, weil ich bei jedem mal, wenn einer meiner Kommilitonen ein Fläschchen mit einem gewissen Symbol drauf verschüttete, Angst hat eine kanzerogene Substanz abzubekommen (denkbar schlecht für einen angehenden Chemiker) und auch das Studium im Allgemeinen hat mich trotz guter Noten nicht glücklich gemacht. Ich habe in dieser Zeit 20 kg an Masse zugenommen und lebte immer isolierter, weil meine Freunde auch nicht verstehen konnten, wie viel Zeit man in so ein NW Studium stecken muss, gerade wenn man wie ich immer Top Noten haben möchte. Nach dem dritten Semester habe ich einen Schlussstrich gezogen und wechselte in das Fach Physik immer noch mit der Erwartung im Hinterkopf mal Wissenschaftler zu werden. Auch hier habe ich bisher gute Leistungen erbracht (bin im zweiten Semester) und stecke wieder sehr viel Zeit hinein. Bisher hat mir das Studium auch Spaß gemacht, doch mittlerweile ist mir dieser Spaß gehörig vergangen:
In letzter Zeit höre ich immer mal wieder was von meinen Freunden und zwar hauptsächlich, dass sie mittlerweile kurz vor dem Eintritt ins Berufsleben stehen und Geld verdienen, schon Job Angebote haben und mit ihren Partnerinnen zusammenziehen. In meiner Schullaufbahn und dem nachfolgenden Studium hatte ich nie die Zeit und den Mut nette Frauen kennen zu lernen, weshalb ich nie eine Partnerin hatte. Jetzt, da ich aber aus dem Elfenbeinturm der Uni hinausschaue und sehe wie meine Freunde, die ein (mitunter duales) FH Studium absolviert haben, nun anfangen ihr Leben zu leben wird mir immer mehr bewusst, dass ich gar kein Wissenschaftler sein will. Ich will einfach einen Beruf ausüben den ich nicht hasse und der mir Geld einbringt, mit dem ich vielleicht später einer eigenen Familie ein schönes Leben bieten kann. Mein absolut sehnlichster Wunsch im Leben ist es eine nette Frau zu finden und Kinder großzuziehen. Ich will weder bahnbrechende Theorien entwickeln/erforschen noch auf irgendeine Art und Weise Steinreich werden. Doch das Physik Studium bietet mir das nicht. Ich kann einfach mein Leben nicht der Physik widmen und merke auch in Gesprächen mit Kommilitonen, dass ich eigentlich gar nicht an die Uni passe, denn mich interessiert zwar die Wissenschaft und diese logische Denkweise, aber ich habe gemerkt, dass mir andere Sachen im Leben wichtiger sind.
Also habe ich mich entschlossen, zum nächsten Wintersemester an eine Fachhochschule zu gehen um dort zu studieren (vielleicht auch in einem dualen Studium, denn an Fleiß mangelt es mir nicht).
Hier ergibt sich aber das nächste Problem: Dadurch, dass ich Idiot damals einfach so naiv drauf los studiert habe, weiß ich gar nicht was ich mir beruflich vorstellen kann. Alle Fächer die ich mir angesehen habe haben ihre Vor- und Nachteile und ich recherchiere immer weiter und weiter und schaue vor allem darauf, ob mir der Beruf hinterher damit Spaß macht, denn durch vielleicht unangenehme Aspekte des Studiums kann ich mich notfalls durchbeißen. Kurzum: Ich brauche eine Richtung, einen Weg, ein Ziel.
Meine Interessenfächer zur Zeit sind:
Informatik (Bürojobs, Mathematik bezogen und an FHs wird viel an Projekten gearbeitet. Zur Zeit ganz gute Berufschancen, man kriegt oft Werkstudentenjobs, aber ich habe Angst, dass die Branche einen überholt oder zu sehr ins Ausland verlagert wird)
Elektrotechnik (Physik bezogen, viel Praxis an FHs, leider ist es laut einem Freund schwer Praktika zu bekommen und er hatte das Glück, dass er aus einer Akademikerfamilie stammt, in der viele Ingenieure in höheren Unternehmenskreisen sitzen. Außerdem kann ich Pech haben und muss sehr viel reisen, was auch die Familienplanung erschwert)
Polizeivollzugsbeamter (könnte ich erst 2016 beginnen und auch nur, falls ich die Aufnahmeprüfung bestehe. Hier würde ich in die Fußstapfen meines Vaters treten, aber es ist auch bei weitem der gefährlichste Job und ich werde auch hier sehr wahrscheinlich mit heftigen Schicksalen konfrontiert, auch wenn ich da nicht so nah dran wäre wie ein Arzt, dessen Patient ihm vor den Augen der Familie wegstirbt. Mit einer Schulung kann man hier in den verwaltungstechnischen Bereich und ist dann wieder weit weg von diesen Schicksalen)
Lehramt (klingt jetzt wie das Klischee des verzweifelten Studenten und vielleicht ist es auch zum Teil bei mir so, aber ich habe schon zu Schulzeiten meinen Mitschülern und auch jüngeren häufig Nachhilfe gegeben und kann komplizierte Sachzusammenhänge ziemlich gut runterbrechen und erklären. vor allem in Mathe und Physik. Das Problem hier ist, dass ich immer wieder lese, dass Deutschland von Jahr zu Jahr lehrerunfreundlicher wird und nur ein Bruchteil noch verbeamtet wird. Auch Lehrerarbeitslosigkeit soll ein wachsendes Problem sein, weil immer mehr Stellen gestrichen werden, begünstigt durch G8. Zudem hatte ich schon zu meiner Schulzeit das Gefühl, dass die jüngeren Schüler von Jahr zu Jahr frecher zu den Lehrern sind, was sich auch im prozentualen Anteil der Leute widerspiegelt, die an meiner Schule in den Jahrgängen unter mir in die Oberstufe kamen. Kann aber auch daran liegen, dass ich auf einer Gesamtschule war. Aus Erzählungen habe ich gehört, dass die Schüler auf Gymnasien zwar auch nicht ohne sind, jedoch ein wenig mehr Respekt vor dem Lehrenden haben. Hier hätte ich die Hoffnung auch andere Schüler zu einem 1,x Abi zu führen und sie anzuweisen nicht den Fehler zu begehen, den ich begangen habe und zuerst einmal schauen sollen, was genau sie im Leben haben wollen und nicht darauf hören sollen, was andere Leute glauben in ihnen zu sehen. Vor allem würde ich ihnen beibringen, dass Noten zwar wichtig sind, sie jedoch auch darauf achten sollten zärtliche Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht zu sammeln und viel mit ihren Freunden zu unternehmen. Ich fühle mich mittlerweile sehr einsam und habe Angst, nie im Leben von einer Frau geküsst zu werden oder von ihr die Worte "Ich liebe dich" zu hören.)
Ich könnte mir auch Zahnmedizin vorstellen, aber ich glaube da kommt man ohne Beziehungen nicht weit oder muss sich gar hoch verschulden um eine Praxis zu eröffnen.
Ich fühle mich momentan wie im freien Fall und habe panisch Angst mich schon wieder falsch zu entscheiden.
Leider habe ich kaum Akademiker in der Familie und kann somit auch nicht auf Vitamin B hoffen um zB an Praktika zu kommen und ich kann auch nur sehr schwer Informationen aus erster Hand beschaffen. Je mehr ich drüber recherchiere und nachdenke, desto weniger weiß ich, was ich eigentlich will. :wein:
Deshalb: Hat jemand Erfahrungen mit dieser Art von Situation? Kann mir jemand Tipps geben, wie ich das richtige für mich finde und an welchen Stellen ich seriöse Informationen finden kann?
Vielleicht bin ich auch mit 22 zu Jung für so große Pläne, aber es ist nun einmal das, was ich mir für mein Leben wünsche und ich habe einfach Angst es nie zu erreichen. Wenn ich es nie erreiche habe ich das Gefühl keinen Sinn im Leben zu haben und jeder gibt seinem Leben irgendwie einen Sinn.
Viele Grüße und danke, falls jemand diesen Roman durchgelesen haben sollte
Ich habe momentan wirklich das Gefühl mein bisheriges Leben verschwendet zu habe.
Kurz zu meiner Geschichte zum Verständnis: Ich bin 22 Jahre alt. Ich bin mit einer Hauptschulempfehlung an eine Gesamtschule gekommen und habe dort mein Abitur mit 1,0 bestanden. Während der Abitur Zeit hatte ich die ganze Zeit den Plan Medizin zu studieren, was ich letztenendes jedoch nicht gemacht habe, da ich schon bei dem Gedanken an einen sterbenden Patienten riesige Probleme kriege (ich hatte auch mit Depressionen zu tun). Ich hatte als Leistungskurse Chemie und Biologie und habe kurz vor der Bekanntgabe der Abi Noten nach Fächern gesucht, die ich studieren könnte. Aufgrund meiner LKs fiel meine Wahl auf Chemie und ich hatte auch ein gutes Gefühl dabei, gerade weil mir zu Schulzeiten von den Lehrern immer gesagt wurde "Sie werden mal Wissenschaftler!". Aber nach 3 Semestern war das Studium für mich einfach unerträglich. Ich kam nicht mit der Laborarbeit zurecht, weil ich bei jedem mal, wenn einer meiner Kommilitonen ein Fläschchen mit einem gewissen Symbol drauf verschüttete, Angst hat eine kanzerogene Substanz abzubekommen (denkbar schlecht für einen angehenden Chemiker) und auch das Studium im Allgemeinen hat mich trotz guter Noten nicht glücklich gemacht. Ich habe in dieser Zeit 20 kg an Masse zugenommen und lebte immer isolierter, weil meine Freunde auch nicht verstehen konnten, wie viel Zeit man in so ein NW Studium stecken muss, gerade wenn man wie ich immer Top Noten haben möchte. Nach dem dritten Semester habe ich einen Schlussstrich gezogen und wechselte in das Fach Physik immer noch mit der Erwartung im Hinterkopf mal Wissenschaftler zu werden. Auch hier habe ich bisher gute Leistungen erbracht (bin im zweiten Semester) und stecke wieder sehr viel Zeit hinein. Bisher hat mir das Studium auch Spaß gemacht, doch mittlerweile ist mir dieser Spaß gehörig vergangen:
In letzter Zeit höre ich immer mal wieder was von meinen Freunden und zwar hauptsächlich, dass sie mittlerweile kurz vor dem Eintritt ins Berufsleben stehen und Geld verdienen, schon Job Angebote haben und mit ihren Partnerinnen zusammenziehen. In meiner Schullaufbahn und dem nachfolgenden Studium hatte ich nie die Zeit und den Mut nette Frauen kennen zu lernen, weshalb ich nie eine Partnerin hatte. Jetzt, da ich aber aus dem Elfenbeinturm der Uni hinausschaue und sehe wie meine Freunde, die ein (mitunter duales) FH Studium absolviert haben, nun anfangen ihr Leben zu leben wird mir immer mehr bewusst, dass ich gar kein Wissenschaftler sein will. Ich will einfach einen Beruf ausüben den ich nicht hasse und der mir Geld einbringt, mit dem ich vielleicht später einer eigenen Familie ein schönes Leben bieten kann. Mein absolut sehnlichster Wunsch im Leben ist es eine nette Frau zu finden und Kinder großzuziehen. Ich will weder bahnbrechende Theorien entwickeln/erforschen noch auf irgendeine Art und Weise Steinreich werden. Doch das Physik Studium bietet mir das nicht. Ich kann einfach mein Leben nicht der Physik widmen und merke auch in Gesprächen mit Kommilitonen, dass ich eigentlich gar nicht an die Uni passe, denn mich interessiert zwar die Wissenschaft und diese logische Denkweise, aber ich habe gemerkt, dass mir andere Sachen im Leben wichtiger sind.
Also habe ich mich entschlossen, zum nächsten Wintersemester an eine Fachhochschule zu gehen um dort zu studieren (vielleicht auch in einem dualen Studium, denn an Fleiß mangelt es mir nicht).
Hier ergibt sich aber das nächste Problem: Dadurch, dass ich Idiot damals einfach so naiv drauf los studiert habe, weiß ich gar nicht was ich mir beruflich vorstellen kann. Alle Fächer die ich mir angesehen habe haben ihre Vor- und Nachteile und ich recherchiere immer weiter und weiter und schaue vor allem darauf, ob mir der Beruf hinterher damit Spaß macht, denn durch vielleicht unangenehme Aspekte des Studiums kann ich mich notfalls durchbeißen. Kurzum: Ich brauche eine Richtung, einen Weg, ein Ziel.
Meine Interessenfächer zur Zeit sind:
Informatik (Bürojobs, Mathematik bezogen und an FHs wird viel an Projekten gearbeitet. Zur Zeit ganz gute Berufschancen, man kriegt oft Werkstudentenjobs, aber ich habe Angst, dass die Branche einen überholt oder zu sehr ins Ausland verlagert wird)
Elektrotechnik (Physik bezogen, viel Praxis an FHs, leider ist es laut einem Freund schwer Praktika zu bekommen und er hatte das Glück, dass er aus einer Akademikerfamilie stammt, in der viele Ingenieure in höheren Unternehmenskreisen sitzen. Außerdem kann ich Pech haben und muss sehr viel reisen, was auch die Familienplanung erschwert)
Polizeivollzugsbeamter (könnte ich erst 2016 beginnen und auch nur, falls ich die Aufnahmeprüfung bestehe. Hier würde ich in die Fußstapfen meines Vaters treten, aber es ist auch bei weitem der gefährlichste Job und ich werde auch hier sehr wahrscheinlich mit heftigen Schicksalen konfrontiert, auch wenn ich da nicht so nah dran wäre wie ein Arzt, dessen Patient ihm vor den Augen der Familie wegstirbt. Mit einer Schulung kann man hier in den verwaltungstechnischen Bereich und ist dann wieder weit weg von diesen Schicksalen)
Lehramt (klingt jetzt wie das Klischee des verzweifelten Studenten und vielleicht ist es auch zum Teil bei mir so, aber ich habe schon zu Schulzeiten meinen Mitschülern und auch jüngeren häufig Nachhilfe gegeben und kann komplizierte Sachzusammenhänge ziemlich gut runterbrechen und erklären. vor allem in Mathe und Physik. Das Problem hier ist, dass ich immer wieder lese, dass Deutschland von Jahr zu Jahr lehrerunfreundlicher wird und nur ein Bruchteil noch verbeamtet wird. Auch Lehrerarbeitslosigkeit soll ein wachsendes Problem sein, weil immer mehr Stellen gestrichen werden, begünstigt durch G8. Zudem hatte ich schon zu meiner Schulzeit das Gefühl, dass die jüngeren Schüler von Jahr zu Jahr frecher zu den Lehrern sind, was sich auch im prozentualen Anteil der Leute widerspiegelt, die an meiner Schule in den Jahrgängen unter mir in die Oberstufe kamen. Kann aber auch daran liegen, dass ich auf einer Gesamtschule war. Aus Erzählungen habe ich gehört, dass die Schüler auf Gymnasien zwar auch nicht ohne sind, jedoch ein wenig mehr Respekt vor dem Lehrenden haben. Hier hätte ich die Hoffnung auch andere Schüler zu einem 1,x Abi zu führen und sie anzuweisen nicht den Fehler zu begehen, den ich begangen habe und zuerst einmal schauen sollen, was genau sie im Leben haben wollen und nicht darauf hören sollen, was andere Leute glauben in ihnen zu sehen. Vor allem würde ich ihnen beibringen, dass Noten zwar wichtig sind, sie jedoch auch darauf achten sollten zärtliche Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht zu sammeln und viel mit ihren Freunden zu unternehmen. Ich fühle mich mittlerweile sehr einsam und habe Angst, nie im Leben von einer Frau geküsst zu werden oder von ihr die Worte "Ich liebe dich" zu hören.)
Ich könnte mir auch Zahnmedizin vorstellen, aber ich glaube da kommt man ohne Beziehungen nicht weit oder muss sich gar hoch verschulden um eine Praxis zu eröffnen.
Ich fühle mich momentan wie im freien Fall und habe panisch Angst mich schon wieder falsch zu entscheiden.
Leider habe ich kaum Akademiker in der Familie und kann somit auch nicht auf Vitamin B hoffen um zB an Praktika zu kommen und ich kann auch nur sehr schwer Informationen aus erster Hand beschaffen. Je mehr ich drüber recherchiere und nachdenke, desto weniger weiß ich, was ich eigentlich will. :wein:
Deshalb: Hat jemand Erfahrungen mit dieser Art von Situation? Kann mir jemand Tipps geben, wie ich das richtige für mich finde und an welchen Stellen ich seriöse Informationen finden kann?
Vielleicht bin ich auch mit 22 zu Jung für so große Pläne, aber es ist nun einmal das, was ich mir für mein Leben wünsche und ich habe einfach Angst es nie zu erreichen. Wenn ich es nie erreiche habe ich das Gefühl keinen Sinn im Leben zu haben und jeder gibt seinem Leben irgendwie einen Sinn.
Viele Grüße und danke, falls jemand diesen Roman durchgelesen haben sollte
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