• Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Suizid meiner Freundin

nightrains

Mitglied
Hallo ParadiseAngel62 ,

Heute hatte ich ja den Termin beim sozialpsychatrischen Dienst . Das ging schon schlecht los , als mir gesagt wurde , das die Dame , die mit mir das Gespräch führen wollte , krank war . Ob ich denn nicht informiert worden bin ? Als ich dann sagte , nein , mich hat niemand angerufen herrschte erstmal Ratlosigkeit . Ich musste dann so ca. 15 min warten , bis eine andere Kollegin kam und sagte , ich mach dann mal heute die Vertretung . War für mich dann auch in Ordnung . Aber gebracht hat mir das überhaupt nichts . Sie hat mir irgendwas von kleinen Vögeln erzählt und einige Prospekte von Selbsthilfegruppen in die Hand gedrückt . Auf meine Frage nach einem Psychologen sagte sie , die Wartezeit beträgt über ein Jahr . Und eine Therapie wäre für mich auch aussichtslos , weil keine Klinik mich aufnehmen würde . Dazu wäre mein Problem wohl nicht zu groß . Als ich dann gegangen bin konnte ich draussen nur noch heulen . Muss mal sehen , was ich jetzt machen werde . Und wie es überhaupt weitergeht . Danke für Deine Zeilen . Dir wünsche ich ein schönes Osterfest . Liebe Grüße von mir .
 
P

primavera7

Gast
Ich bin total am Ende . Vorgestern , 17.03.2015 hat meine Freundin , mit der ich 17 Jahre zusammen war , Suizid begangen . Passiert ist es in einer Klinik für psychisch Kranke . Ich hab schon 2 Tage nichts essen können . Mein Arzt hat mir Tabletten ( Bromazepam ) verschrieben . So konnte ich heute mal schlafen . Die Nacht vorher ging nichts und gestern hab ich mich auch nur über den Tag gequält . Ich glaube , ich schaff das nicht alleine da rauszukommen . Sie war gerade mal 35 Jahre alt .
Was dir passiert ist, tut mir sehr, sehr Leid.

Die Schwester meiner langjährigen Schulfreundin hat letzten Sommer auch Suizid begangen. Sie wurde nur 44 Jahre alt. Auch sie war wegen schwerer Depressionen in stationärer psychiatrischer Behandlung und hatte sich nur für eine Nacht entlassen lassen mit der Begründung, mit ihrem Lebensgefährten dessen Geburtstag feiern zu wollen. Die Ärzte führten ein längeres Gespräch mit ihr, um sicher gehen zu können, dass sie sich nichts antun würde. Sie hatten den Eindruck, dass keine akute Suizidgefahr bestände.

Meine Schulfreundin ist selbst Ärztin, wenn auch keine Psychiaterin, und hat sich sogar dafür eingesetzt, dass ihre Schwester für den einen Tag von der Klinik beurlaubt würde. Entgegen allen Beteuerungen hat die Schwester den "Kurzurlaub" genutzt, um sich nachts umzubringen. Ihr Lebensgefährte hat während dessen geschlafen und es erst gemerkt, als es zu spät war. Sie hat alle getäuscht und ausgetrickst, um sich umbringen zu können. Niemand hat schuld. Die Krankheit war stärker und sehr heimtückisch.

Ich wünsche dir viel Kraft. Vielleicht findest du in den Ärzten der Psychiatrie, in der deine Freundin war, gute Ansprechpartner, die dir helfen, diesen Schicksalsschlag zu bewältigen (so war es bei meiner Schulfreundin). Suche dir soviel professionelle Hilfe und Beistand, wie du nur bekommen kannst. Begib dich selbst in Psychotherapie (ggf. auch bei einem Psychiater, wenn Psychologen zu lange Wartezeiten haben) und/oder in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von psychisch kranken Menschen. Auch eine Lebensberatungsstelle in kirchlicher oder kommunaler Trägerschaft könntest du als erste Anlaufstelle für eine Krisenintervention aufsuchen. Oder die Telefonseelsorge anrufen. Du musst nicht allein da durch und bist auch nicht schuld daran, dass deine Freundin sich umgebracht hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

nightrains

Mitglied
Danke primavera7 für Deine Zeilen . Beim sozialpsychatrischen Dienst war ich schon . Hat mir aber so gut wie nichts gebracht . Bin auch schon am überlegen , zu einem Psychologen zu gehen . Aber die Wartezeit ist extrem lang . Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Psychologen und Psychiater ? Bin da etwas ratlos . So wie bei der Schwester Deiner Schulfreundin war es in etwa bei mir . Ich war 2 Stunden , bevor es passiert ist noch bei ihr . Sie war ganz gut drauf . Der Besuch war eigentlich wie immer . Ich hab mich gefreut , das sie oft gelacht hat . Und dann , 2 Stunden später das Unfassbare . Klar denke ich manchmal , hätte ich was merken und damit verhindern können ? Ich weiss es nicht . Es ist ja in einer Klinik passiert . Anderweitig hätte ich nach der Besuchszeit sowieso keinen Zutritt mehr zur Klinik gehabt . Aber gewisse Zweifel plagen mich doch . Aber die Krankheit war wohl zu stark , wie Du schon schreibst . Mein Hausarzt hat überhaupt kein Verständnis , das ich psychologische Hilfe in Anspruch nehmen möchte . Er hat mir ja nur Tabletten ( Bromazepam ) verschrieben . Hatte ihn ja schon am Anfang darauf angesprochen . Was ich denn da wolle , meint er nur . Es geht ja dann auch um einen Überweisungsschein , den ich ja dann wohl auch bräuchte . Hab über Ostern den totalen Durchhänger gehabt . Mal sehen , wie es weitergeht .
 

spamburger

Sehr aktives Mitglied
Dein Hausarzt verschreibt dir ein Benzo und sagt, du hast keine Hilfe nötig? Öhm......... ich würde mal wechseln.

Psychiater sind Ärzte. Fachärzte für Psychiatrie, um genau zu sein. Die dürfen und werden auch Medikamente verschreiben. Psychotherapeuten können Ärzte sein, müssen sie aber nicht. Sie haben angeschlossen an ein Psychologiestudium (oder bei Ärzten eben Medizinstudium) eine Therapeutenausbildung gemacht und dürfen daher als Psychotherapeut praktizieren. Sie dürfen, sofern sie keine Ärzte sind, keine Medikamente verschreiben.
 
P

primavera7

Gast
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Psychologen und Psychiater ? Bin da etwas ratlos .
Ein Psychologe hat Psychologie studiert. Ein Psychiater dagegen hat ein abgeschlossenes Medizinstudium und danach eine Facharztausbildung für Psychiatrie gemacht. Es könnte ja sein, dass du wegen des Suizids deiner Freundin an einer sog. reaktiven Depression leidest (als Reaktion auf dieses extrem belastende Ereignis, daher "reaktiv"). Das kann auch ein Psychiater behandeln. Auch Psychiater verschreiben nicht nur Psychopharmaka, sondern führen auch Gesprächspsychotherapien durch. Damit wäre dir bestimmt eher geholfen, als wenn du nur starke Beruhigungsmittel schluckst, die dir dein wenig einfühlsamer Hausarzt verordnet hat.
Es ist verständlich, dass du dir Gedanken machst, ob du etwas hättest merken können. Aber ich bin überzeugt, dass sich Menschen, die sich unbedingt umbringen wollen, durch nichts und niemanden davon abhalten lassen und sich gerade, wenn sie fest entschlossen sind, meisterhaft verstellen können. Du hättest nichts merken können und andere auch nicht. Selbst die behandelnden Ärzte haben ja erst zu spät etwas gemerkt.
Du hast dir nichts vorzuwerfen. Deine Freundin ist an einer lebensbedrohlichen psychischen Krankheit gestorben. Wenn sie an Krebs gestorben wäre, wäre es auch nicht deine Schuld gewesen.
 

nightrains

Mitglied
Hallo nicclas , Das ist sehr lieb von Dir , das Du oft an mich denkst . Jeder Zuspruch ist eine kleine Stütze für mich . Hab ja jetzt erstmal den Umzug über die Bühne bringen müssen . Ist alles geschafft . Wohne seit dem 01.06. in einer neuen Wohnung . Das macht es aber auch nicht leichter . Hab ja aber noch die Gespräche bei einer sehr netten und einfühlsamen Psychologin . Ansonsten gehts so lala . Das schwankt ziemlich . Am Abend und den Wochenenden ist es am schlimmsten . Musik kann ich zur Zeit auch nicht hören , weil das zu starke Emotionen auslöst . Habe am Sonnabend trotzdem eine CD von Juliane Werding angehört . Bei dem Lied " Nacht voll Schatten " und vor allem bei der Textzeile ( Ich spür in mir , eines Tages bin ich bei Dir... ) und " Sehnsucht ist unheilbar " schossen mir die Tränen nur so aus den Augen . Aber irgendwie hab ich das auch so gewollt , damit sich mal die ganze Anspannung löst . Ich vermisse meine kleine Königin so sehr .
Wie gehts Dir denn so ? Ich hoffe doch etwas besser . Du klangst ja vor kurzem auch ziemlich traurig . Wenn Du Probleme hast , kannst Du Dich gern melden . Liebe Grüsse von mir .
 

nightrains

Mitglied
Hallo Niclas , Danke der Nachfrage . Hatte ja mit demn Umzug genug zu tun . Jetzt gehe ich hier zum " Verein für Suizidprävention " . 2 mal Einzelgespräche und 1 mal Gruppengespräch im Monat . Das hilft etwas . Aber am 07.09. hab ich endlich nach langem suchen einen Termin beim Neurologen . Mein Arzt vermutet eine Depression bei mir . Werd sehen , was dabei rauskommt . Dir alles Liebe und Gute .
Wegen der Nachfrage . Ja , sie hatte PTBS . Aufgrund eines unschönen Erlebnisses in ihrer Jugend . Mehr möchte ich dazu nicht schreiben .
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Oben