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Wieder diese Angst

Mahvette

Neues Mitglied
Hallo zusammen.

Momentan läuft es einfach überhaupt nicht mehr bei mir. Ich war vor nem Jahr etwa drei Monate schon teilstationär wegen Depressionen und sozialer Angststörung in Therapie (Tagesklinik) und danach ging es mir auch erstmal gut. Hab im Oktober mein Jurastudium angefangen und bin auch sehr froh, dass ich das machen kann, weil es mir wirklich Spaß macht und das ist, was ich machen möchte.
Aber in letzte Zeit sind die Ängste wieder zurück. Immer Angst, etwas in einer Gruppe falsch zu machen und von anderen komisch gefunden zu werden, denke bei jedem Kichern aus der Reihe hinter mir, dass sich Leute über mich lustig machen. Ich weiß, dass ich Jura kann, weil ich als eine der wenigen (unter 10% in einigen Prüfungen) alle Prüfungen auch noch ohne Probleme bestanden hab, denke aber trotzdem noch, dass ich nicht gut darin bin.
Auch lerne ich einfach kaum Leute im Studium kennen, weil ich in jeder Situation Angst hab, was falsch zu machen oder komisch zu wirken. Die Leute, die ich kenne, nerven mich allmählich nur noch und sind fachlich einfach überhaupt nicht gut, sodass Lerngruppen für mich momentan nicht denkbar sind, was ich sehr schade finde, weil ich mir vor dem Studium erhofft hab, darüber irgendwie Kontakte zu knüpfen.

Seit Beginn des zweiten Semesters ist es immer wieder so, dass ich im Hörsaal einfach Angst bekomme. Ich kann in den Momenten nicht mal genau sagen, wovor, aber es ist einfach Angst: Herzklopfen, schmitzige Hände, trockener Hals, schnellere Atmung, einfach ein Gefühl wie zugeschnürt. An einigen Tagen bleib ich schon zuhause und arbeite die Vorlesungen einfach alleine nach, weil ich Angst hab, wieder diese Angst zu bekommen, obwohl ich weiß, dass man dem nicht aus dem Weg gehen soll, weshalb ich mich meist dann auch schuldig fühle.
Ich weiß momentan nicht mehr, was ich machen soll. Habe erst in zwei Monaten einen Termin für das Erstgespräch bei nem neuen Therapeuten, nehme bereits ein Medikament gegen die Depression und Angststörung.

Freue mich auf eure Antworten und bin froh, hier endlich einmal schreiben zu können, wie es mir geht.
 

Ondina

Sehr aktives Mitglied
Versuche das du den Termin vorgezogen bekommst. Wenn du schon nicht mehr in der Lage bist an Vorlesungen teil zu nehmen dann ist es wirklich akut.
Hast du noch Kontakt zu deinem ersten Therapeuten, da könntest du fragen, ob du noch einmal zwischendurch kommen könntest so auf die schnelle.
Oder du rufst bei den neuen Thera. an und fragst, ob er dich schon etwas eher dran nehmen kann.
Sollte das alles nichts bringen, kannst du auch Anonym die Telefonseelsorge ( Telefonnummer steht vorn auf der Startseite ) anrufen und dort deine Probleme schildern, auch wenn sie dir erst mal "nur" zuhören können hilft das eventuell schon.
Vielleicht können sie dir aber auch noch den einen oder anderen Rat geben, immerhin sitzt dort geschultes Personal.
Tut mir Leid, das ich dir nicht weiter helfen kann.
 

warriorcat

Neues Mitglied
Hallo zusammen.

Momentan läuft es einfach überhaupt nicht mehr bei mir. Ich war vor nem Jahr etwa drei Monate schon teilstationär wegen Depressionen und sozialer Angststörung in Therapie (Tagesklinik) und danach ging es mir auch erstmal gut. Hab im Oktober mein Jurastudium angefangen und bin auch sehr froh, dass ich das machen kann, weil es mir wirklich Spaß macht und das ist, was ich machen möchte.
Aber in letzte Zeit sind die Ängste wieder zurück. Immer Angst, etwas in einer Gruppe falsch zu machen und von anderen komisch gefunden zu werden, denke bei jedem Kichern aus der Reihe hinter mir, dass sich Leute über mich lustig machen. Ich weiß, dass ich Jura kann, weil ich als eine der wenigen (unter 10% in einigen Prüfungen) alle Prüfungen auch noch ohne Probleme bestanden hab, denke aber trotzdem noch, dass ich nicht gut darin bin.
Auch lerne ich einfach kaum Leute im Studium kennen, weil ich in jeder Situation Angst hab, was falsch zu machen oder komisch zu wirken. Die Leute, die ich kenne, nerven mich allmählich nur noch und sind fachlich einfach überhaupt nicht gut, sodass Lerngruppen für mich momentan nicht denkbar sind, was ich sehr schade finde, weil ich mir vor dem Studium erhofft hab, darüber irgendwie Kontakte zu knüpfen.

Seit Beginn des zweiten Semesters ist es immer wieder so, dass ich im Hörsaal einfach Angst bekomme. Ich kann in den Momenten nicht mal genau sagen, wovor, aber es ist einfach Angst: Herzklopfen, schmitzige Hände, trockener Hals, schnellere Atmung, einfach ein Gefühl wie zugeschnürt. An einigen Tagen bleib ich schon zuhause und arbeite die Vorlesungen einfach alleine nach, weil ich Angst hab, wieder diese Angst zu bekommen, obwohl ich weiß, dass man dem nicht aus dem Weg gehen soll, weshalb ich mich meist dann auch schuldig fühle.
Ich weiß momentan nicht mehr, was ich machen soll. Habe erst in zwei Monaten einen Termin für das Erstgespräch bei nem neuen Therapeuten, nehme bereits ein Medikament gegen die Depression und Angststörung.

Freue mich auf eure Antworten und bin froh, hier endlich einmal schreiben zu können, wie es mir geht.
Hallo,
also für mich hört das sich sehr nach einer sozialen Phobie mit Angststörung an. Leide selbst set Jahren unter generalisierter Angststörung mit Panikattacken vom Feinsten, bin der Meinung das du wirklich schnellstmöglich Hilfe brauchst. Welches Medikament nimmst du denn ein und in welcher Dosierung ? Und wie lange schon ? Die meistens Medikamente brauchen ja mal so ca. 14 Tage bis eine Wirkung eintritt. Was mir manchmal hilft sind Atemübungen, sowas hast du doch sicher gelernt in deiner Tagesklinik , oder ? Ansonsten gibt es wirkliche sehr gute Bücher zu diesem Thema, z.b. von Doris Wollf . Finde es sehr schlimm das man nach wie vor immer noch soo ewig lange auf einen Termin bei einem Therapeuten warten muss, ist hier bei uns leiider auch so....und wenn man Pech hat funktioniert es dann nicht mit ihm / Ihr und die Suche und Wartezeit geht von vorn los.Was mich auch immer etwas beruhigt ist Lasea , rein pflanzlich auf Basis von Lavendelöl, nehme das fast täglich zsätzlich zu meine Medikamenten.

Alles gute
Warriorcat
 

Mahvette

Neues Mitglied
Hallo,
Welches Medikament nimmst du denn ein und in welcher Dosierung ? Und wie lange schon ? Die meistens Medikamente brauchen ja mal so ca. 14 Tage bis eine Wirkung eintritt.
Nehme seit über einem Jahr Sertralin, seit ungefähr einem Jahr schon 200mg davon. Hab bis jetzt auch eigentlich ganz gut gewirkt, aber naja, es ist irgendwie wieder schlimmer geworden.
Ja, Achtsamkeitsübungen hab ich dort gemacht und auch das Häkeln als perfekte "Skill"-Technik für mich entdeckt, aber selbst das ist momentan irgendwie schwierig.

Werde versuchen, den Termin vorverlegen zu lassen. Bin bei dem neuen Therapeuten zuversichtlicher, den vorherigen Therapeut habe ich irgendwann nicht mehr ernst nehmen können, nachdem er im Nachhinein verdammt dummes Verhalten gut geredet und mich fast noch dazu animiert hat.
Mein bester Freund, die einzige Person, die das alles weiß, will und kann mir da auch nicht mehr helfen, was ich verstehen kann, weil es für ihn wohl auch einfach nicht mehr nachvollziehbar ist, wie es mir geht.

Habe immer etwas das Gefühl, ich stelle mich nur an und ich müsse doch nur aufstehen und zur Uni fahren, aber ich komme teilweise kaum noch aus dem Bett.

Danke für eure verständnisvollen Antworten. Aus meinem Umfeld bekomme ich nur das Gefühl vermittelt, ich würde mich anstellen, was es natürlich nicht einfacher macht.
 

Bigwig

Mitglied
Hallo Mahvette,

da machst Du gerade eine ganz schwere Zeit durch. Es ist auf jeden Fall schon einmal gut, dass Du dich aktiv um einen ambulanten Psychotherapeuten bemühst. Ich kann nachvollziehen, dass es gerade in einer akuten Krisensituation schwierig ist 2 Monate lang auf einen Therapieplatz zu warten, besonders dann, wenn Hilfe eigentlich jetzt und sofort notwendig ist. Verhältnismäßig sind diese 2 Monate aber noch relativ kurz. Leider kann die Krankenkasse erst aktiv werden, wenn Du bei mehreren Psychotherapeuten anfragst und insgesamt mindestens 3 Monate warten musst, dann nämlich hast du ein Recht darauf, dass eine "private" Therapie bezahlt wird.

Für die Zwischenzeit lohnt es sich sicher mal zu schauen, ob Deine Universität einen psychologischen Dienst hat. Einige Universitäten bieten so etwas mittlerweile an. Zusätzlich verfügen einige Universitäten über sogenannte Institutsambulanzen, in denen Diplom- oder Master-Psychologen gerade approbieren. Gerade dort fallen die Wartezeiten oft kürzer aus. Zwar sind die Therapeuten dort noch recht unerfahren, verfügen aber über eine/n Supervisor/in, damit alles geregelt und fehlerfrei über die Bühne läuft.

Dein Jura-Studium ist noch relativ frisch. Das 2. Semester hat gerade erst begonnen. Wie sieht es denn allgemein mit den Lehrveranstaltungen aus? In Vorlesungen ist es erfahrungsgemäß recht schwierig Leute kennen zulernen. Bei Minimum 100 Leuten im Hörsaal laufen gerade ruhigere Menschen in Gefahr irgendwo alleine zu sitzen. Da kann es oft hilfreich sein schon ein wenig früher in den Hörsaal zu kommen und sich einfach zu irgendjemanden dazu zu gesellen. Gespräche enstehen auf diesem Wege oft von ganz alleine.
Hattest du schon Seminare? Die sind für gewöhnlich sehr viel überschaubarer und interaktiver als diese schrecklich anonymen Vorlesungen und somit gerade um Anschluss zu finden sehr viel geeigneter.

Was die Lerngruppen angeht: Wie du sagtest, möchtest du dir keine Lerngruppen suchen, da es dort wohl einige Kommilitonen gibt, deren fachliche Kompetenz klare Grenzen aufweist. Sind gerade diese Leute nicht besonders wertvoll für eine ausgeglichene Lerngruppe? Wenn Du den "schwächeren" die Sachverhalte kompetent erklärst, dann entsteht für Dich doch auch ein gigantischer Lerneffekt. Eine richtig gute Lerngruppe verfügt doch über ein gesundes Verhältnis an Leistungsstarken und -schwachen Mitgliedern, oder etwa nicht? Wenn jeder alles kann, dann braucht man doch auch keine Lerngruppe.

Zu guter letzt noch etwas zu Deiner Anwesenheit bei Vorlesungen: Ich weiß selbst, dass es manchmal echt unnötig ist Vorlesungen überhaupt zu besuchen. Der Dozent steht vorne und zieht 90 Minuten lang seine One-man-show ab. Kein Mensch kann so lange konzentriert zuhören und alles was er gesagt hat steht sowieso in den Handouts oder in der Fachliteratur. Für Dich wäre es jedoch sicherlich von großem Vorteil trotzdem die Vorlesungen zu besuchen, insbesondere zur Bekämpfung der Angst. Angst ist etwas, was wahnsinnig schnell "habituiert". Sie nimmt mit der Zeit immer mehr ab. Wenn du Die Vorlesungen vermeidest, dann hat das zwar den Vorteil, dass Deine Angst wahnsinnig schnell verschwindet, bei der nächsten Vorlesung aber wieder in voller Stärke auftritt. Besuchst Du jedoch die Vorlesungen, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass dein Körper lernt, dass keine Gefahr von der Anwesenheit in Vorlesungen ausgeht, was die Symptome mit der Zeit immer mehr abklingen lassen sollte. Wenn du jedoch merkst, dass eine solche Exposition zu schwierig wird, dann hast Du in den Vorlesungen jederzeit die Freiheit einfach den Raum zu verlassen. Du hast immer die Kontrolle über die Situation.
 

warriorcat

Neues Mitglied
Was das "Unverständnis" vieler Leute betrifft weiß ich selbst aus eigener Erfahrung das das so ist. Bei mir selbst wissen auch nur einige sehr wenige über meine Probleme bescheid....und auch wenn sie so tunals könnten sie mich verstehn......., meistens sieht man in ihren Augen das das nicht der Fall ist. Wie soll auch jemand der psychisch gesund ist ,noch nie eine Angstattacke hatte das verstehen oder nachempfinden ? Zu der Therapeutenwahl kann ich nur sagen das ich selbst meine erste Therapie bei einem " alten " Psychologen gemacht habe.....ohne jeden Erfolg. Seit ca. 1 1/2Jahren befinde ich mich in Therapie an der Uni....., klar die Therapeuten befinden sich noch in der Ausbildung, aber nach meiner eigenen Erfahrung haben die auch wirlich ganz neue Denkanstöße, sind noch wirklich hochmotiviert und interessiert, also für mich selbst war es ein großes Glück dort einen Therapieplatz zu bekommen. Man wird zwar während der Stunde gefilmt....was anfangs etwas irritierend ist.....aber die Filmaufnahmen werden ausschließlich für weitere Studienzwecke genutz un man merkt das irgendwann nicht mehr das die Kamera läuft. Auch stimmt es das dort die Wartezeiten nicht ganz so lang sind , ich persönlich würde jedem empfehlen es dort zu versuchen .

Liebe Grüße

warriorcat
 

Mahvette

Neues Mitglied
Hallo Mahvette,

da machst Du gerade eine ganz schwere Zeit durch. Es ist auf jeden Fall schon einmal gut, dass Du dich aktiv um einen ambulanten Psychotherapeuten bemühst. Ich kann nachvollziehen, dass es gerade in einer akuten Krisensituation schwierig ist 2 Monate lang auf einen Therapieplatz zu warten, besonders dann, wenn Hilfe eigentlich jetzt und sofort notwendig ist. Verhältnismäßig sind diese 2 Monate aber noch relativ kurz. Leider kann die Krankenkasse erst aktiv werden, wenn Du bei mehreren Psychotherapeuten anfragst und insgesamt mindestens 3 Monate warten musst, dann nämlich hast du ein Recht darauf, dass eine "private" Therapie bezahlt wird.
Ich hab den Termin schon seit fast 2 Monaten, weil ich da zwischendurch auch so weit am Boden war, dass mein bester Freund nichts mehr mit mir anfangen konnte. Und mich da durchkämpfen fällt mir momentan auch sehr schwer, weil es einfach schon schwer fällt, da anzurufen und um einen Termin zu bitten. Bin ja froh, dass ich bei dem Therapeuten nicht direkt auf die Warteliste gesetzt wurde, sondern wenigstens einen Ersttermin bekommen hab.

Für die Zwischenzeit lohnt es sich sicher mal zu schauen, ob Deine Universität einen psychologischen Dienst hat. Einige Universitäten bieten so etwas mittlerweile an. Zusätzlich verfügen einige Universitäten über sogenannte Institutsambulanzen, in denen Diplom- oder Master-Psychologen gerade approbieren. Gerade dort fallen die Wartezeiten oft kürzer aus. Zwar sind die Therapeuten dort noch recht unerfahren, verfügen aber über eine/n Supervisor/in, damit alles geregelt und fehlerfrei über die Bühne läuft.
Nach einer Institutsambulanz an meiner Uni habe ich noch nicht gesucht, wäre aber wohl eine Überlegung wert. Vielleicht ist es sogar besser, wenn ich dort mit einem jüngeren Therapeuten zu tun habe. Der kann dann vielleicht meine Situation auch noch etwas besser nachvollziehen und wie warriorcat schon sagte, sind die vielleicht auch noch hochmotiviert.

Dein Jura-Studium ist noch relativ frisch. Das 2. Semester hat gerade erst begonnen. Wie sieht es denn allgemein mit den Lehrveranstaltungen aus? In Vorlesungen ist es erfahrungsgemäß recht schwierig Leute kennen zulernen. Bei Minimum 100 Leuten im Hörsaal laufen gerade ruhigere Menschen in Gefahr irgendwo alleine zu sitzen. Da kann es oft hilfreich sein schon ein wenig früher in den Hörsaal zu kommen und sich einfach zu irgendjemanden dazu zu gesellen. Gespräche enstehen auf diesem Wege oft von ganz alleine.
Hattest du schon Seminare? Die sind für gewöhnlich sehr viel überschaubarer und interaktiver als diese schrecklich anonymen Vorlesungen und somit gerade um Anschluss zu finden sehr viel geeigneter.
Was die Lerngruppen angeht: Wie du sagtest, möchtest du dir keine Lerngruppen suchen, da es dort wohl einige Kommilitonen gibt, deren fachliche Kompetenz klare Grenzen aufweist. Sind gerade diese Leute nicht besonders wertvoll für eine ausgeglichene Lerngruppe? Wenn Du den "schwächeren" die Sachverhalte kompetent erklärst, dann entsteht für Dich doch auch ein gigantischer Lerneffekt. Eine richtig gute Lerngruppe verfügt doch über ein gesundes Verhältnis an Leistungsstarken und -schwachen Mitgliedern, oder etwa nicht? Wenn jeder alles kann, dann braucht man doch auch keine Lerngruppe.
Ich hab auch Seminare mit etwa 30 Leuten jeweils, in denen ich teilweise auch ne kleine Gruppe hab, mit der ich zusammensitze und nochmal kurz rede und so, aber darüber geht es irgendwie nie hinaus. Ich trau mich auch einfach nicht, mal zu fragen, ob man nicht mal was macht oder ob ich an nem Wochenende mal mitkommen kann oder so, weil ich grundsätzlich denke, ich würde mich aufdrängen.
Und das mit den Lerngruppen: die paar Leute, die ich näher kenne, haben teilweise nicht einmal Grundkenntnisse, sodass ich oft wieder bei Adam und Eva wieder anfangen musste und das macht mir einfach auch keinen Spaß, weil ich dabei auch etwas lernen möchte und nicht nur billige Nachhilfelehrerin sein.

Zu guter letzt noch etwas zu Deiner Anwesenheit bei Vorlesungen: Ich weiß selbst, dass es manchmal echt unnötig ist Vorlesungen überhaupt zu besuchen. Der Dozent steht vorne und zieht 90 Minuten lang seine One-man-show ab. Kein Mensch kann so lange konzentriert zuhören und alles was er gesagt hat steht sowieso in den Handouts oder in der Fachliteratur. Für Dich wäre es jedoch sicherlich von großem Vorteil trotzdem die Vorlesungen zu besuchen, insbesondere zur Bekämpfung der Angst. Angst ist etwas, was wahnsinnig schnell "habituiert". Sie nimmt mit der Zeit immer mehr ab. Wenn du Die Vorlesungen vermeidest, dann hat das zwar den Vorteil, dass Deine Angst wahnsinnig schnell verschwindet, bei der nächsten Vorlesung aber wieder in voller Stärke auftritt. Besuchst Du jedoch die Vorlesungen, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass dein Körper lernt, dass keine Gefahr von der Anwesenheit in Vorlesungen ausgeht, was die Symptome mit der Zeit immer mehr abklingen lassen sollte. Wenn du jedoch merkst, dass eine solche Exposition zu schwierig wird, dann hast Du in den Vorlesungen jederzeit die Freiheit einfach den Raum zu verlassen. Du hast immer die Kontrolle über die Situation.
Ich bin eigentlich gerne in Vorlesungen, weil ich da meist wirklich was lernen kann und ich liebe nichts mehr, aber dieses Kichern aus der Reihe hinter mir oder die Storys von den Studenten über das tolle Wochenende, die tollen Freunde und die letzte Flamme gibt mir jedes Mal wieder das Gefühl, komplett falsch zu sein und es falsch zu machen. Ich versuche momentan (seit ein paar Wochen) wieder mehr Kontakt zu alten Freunden zu haben und ab und an mal was zu machen, aber das ist nicht ansatzweise "genug".

Ich werde mich auf jeden Fall erstmal nach einer Institutsambulanz an meiner oder einer Nachbaruni umsehen, vielen Dank schon mal für den Tipp. Ich denke, ich bin an einem Punkt, an dem ich allein nicht mehr so einfach komplett herauskomme, aber mit euren lieben Hinweisen wenigstens den Schaden etwas begrenzen kann. Ich hoffe, so wird es erstmal wieder erträglich.

Einen schönen Abend noch :)
 
V

Vogelfrei

Gast
Hallo liebe Mahvette,

Ich weiß genau wie du dich fühlst hatte auch mal ähnliche Probleme und dank einer Therpie heute dies bezüglich kaum noch Probleme. Wichtig ist eigentlich sich von der Angst nicht lenken zu lassen und in die Situationen vor denen man Angst hat zu gehen. Denn sonst lernt man nie mit diesen Umzugehen und bekommt immer mehr Angst davor vermeidet diese wieder und es wird immer schlimmer.

Tipps an dich Plan ruhig Aufgaben die du dir stellst zum Beispiel morgen spreche ich die und die Gruppe mal an. Egal wie viel Angst du hast. Dann mache realitätsüberprüfungen was sind deine Ängste und wie realistich sind diese. Was würdest du zu einer Freundin sagen die diese Ängste hätte und ihr Raten.

Du wirst sehen wenn du dich den Situationen stellst und diese übst vor denen du Angst hast werden die Ängste weniger. Es ist auch eine Übung und ein Traning wofür man selbst arbeiten muss. Doch es lohnt sich denn wenn man Situationen vor denen man Angst hat meidet hat man nur vorerst eine Erleichterung. Denn nachher fühlt es sich noch mieser an und man fühlt sich wirklich schlecht das sinkt den Selbstwert und das Selbstbewusstsein und beim nächsten mal wird es dann noch schwere sein.

Ich finde es gut das du eine Therapeutin suchst gemeinsam könnt ihr besser daran arbeiten. Gebe nicht auf und Traue dich es Lohnt sich und du kannst es Schaffen!. Ein Tipp wo du mit deinen Therapeut drüber sprechen könntest in Bezug auf die Tabletten die du nimmst oder nehmen möchtest. Gegen Depressionen und Ängste insbesonder Soziale Ängste sind Paroxetin sehr hilfreich.

Lg Vogelfrei
 

Bigwig

Mitglied
Nach Deinen neuen Schilderungen habe ich den Eindruck, als würdest Du Dich irgendwie Fehl am Platz fühlen. Treten Deine Kontakängste und die Angst vor Ablehnung auch außerhalb der Uni auf oder sind diese komplett an Deine Kommilitonen gebunden? Es scheint so, als würdest Du denken nicht auf einer Wellenlänge mit Deinen Kommilitonen zu sein. Die Lerngruppen sind fachlich nicht auf der Höhe und die Gespräche, die Du in den Vorlesungen mitbekommst stehen im Widerspruch zu Deinen eigenen Werten. Ich fände es interessant zu erfahren, ob Du tatsächlich Angst vor der sozialen Situation "Kontakte knüpfen an der Uni" hast oder ob Du nicht vielleicht sogar eine Ablehnung gegen deine Kommilitonen empfindest, da Du dich nicht mit deren Einstellungen identifizieren kannst?

Gerade montags gibt es zwischen Kommilitonen immer nur die selben Gespräche à la "Man war ich am Wochenende so dicht!", oder "Ich habe voll den süßen Typen kennengelernt."
Das sind eigentlich nicht mehr als alterstypische Gespräche, die höchstwahrscheinlich fachübergreifend in jedem Studiengang so vorkommen. Ich studiere Psychologie und im Nebenfach Sportwissenschaften. In beiden Fächern gibt es genau diese Gesprächsthemen ebenfalls. Davon brauchst Du Dich aber nicht einschüchtern zu lassen. Es ist ja nicht so, dass diese Themen den ganzen Unialltag prägen und Aussagen über den Charakter der Personen zulassen. Wenn man selbst andere Interessen hat, als sich jedes Wochenende zulaufen zu lassen, dann ist es natürlich schwer da mitzureden, es gibt aber auch immer Gruppen, die nicht durchgängig über solche Themen reden. Die Charaktervielfalt ist gerade in Hörsälen recht groß und auch vollkommen unterschiedlich ausgeprägt. Vielleicht sind Dir die richtigen Gesprächspartner noch gar nicht aufgefallen?

Sich aufdrängen ist manchmal gar nicht mal so verkehrt. Im Berufsleben ist das sogar eine eher positive Eigenschaft, um auf sich aufmerksam zu machen oder um auf der Karriereleiter ein paar Schritte nach oben zu kommen. Wahrscheinlich würden Deine Kommilitonen es noch nicht mal als "aufdrängen" empfinden. Selbst- und Fremdwahrnehmung sind in den meisten Fällen zwei unterschiedliche Schuhe.
 

Mahvette

Neues Mitglied
Hallo erstmal wieder und danke für die lieben Antworten. Habe es die letzten Tage nicht geschafft, weil es entweder stressig oder ich zu niedergeschlagen war.

Nach Deinen neuen Schilderungen habe ich den Eindruck, als würdest Du Dich irgendwie Fehl am Platz fühlen. Treten Deine Kontaktängste und die Angst vor Ablehnung auch außerhalb der Uni auf oder sind diese komplett an Deine Kommilitonen gebunden? Es scheint so, als würdest Du denken nicht auf einer Wellenlänge mit Deinen Kommilitonen zu sein. Die Lerngruppen sind fachlich nicht auf der Höhe und die Gespräche, die Du in den Vorlesungen mitbekommst stehen im Widerspruch zu Deinen eigenen Werten. Ich fände es interessant zu erfahren, ob Du tatsächlich Angst vor der sozialen Situation "Kontakte knüpfen an der Uni" hast oder ob Du nicht vielleicht sogar eine Ablehnung gegen deine Kommilitonen empfindest, da Du dich nicht mit deren Einstellungen identifizieren kannst?
Es ist in der Uni schlimmer als in anderen Situationen. Ich lerne in anderen Situationen auch nicht so einfach Leute kennen und bin eher introvertiert, aber so stark tritt es eigentlich nur in der Uni auf. Ich weiß, dass ich eigentlich zu diesen Leuten gehören sollte, aber ich habe gefühlt nichts mit ihnen gemeinsam. Ich hab auch irgendwie schon etwas aufgegeben und plane so oder so, zum nächsten Semester an meine bevorzugte Uni zu wechseln, wo ich wenigstens schon ein paar Leute kenne, aber bis dahin muss ich ja weiterhin den inneren Widerstand überwinden zur Uni zu fahren für mittelmäßige Vorlesungen und dieses miese Gefühl, allein zu sein und nicht dazu zu gehören.

Ich sollte wohl einfach das knapp halbe Jahr noch aushalten. Vielleicht wird es dann ja endlich besser.
 

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