Ich behaupte, dass Hitler seine Mitgliedschaft in der katholischen Kirche politisch nutzte, um Menschen für sich zu gewinnen. Und seine fromm klingende Rede war nichts anderes als reine Augenwischerei einerseits und andererseits der Versuch, seine Verbrechen religiös zu begründen, um so evt. Kritiker in der Kirche zu blenden.
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Denn - was Du heute anmerkst - hätten ja damals auch Millionen Deutsche bemerken können. Haben sie aber nicht.
Insofern bist eben Du der Gescheite und die anderen alle dumm.
...hätten damals auch Millionen Deutsche bemerken können. Hatten Millionen Deutsche nicht bemerkt oder bemerken wollen? Und wenn.. lag es an der Intelligenz, wenn sie es nicht bemerkt hatten?
Hier sieht man wieder den Fehler, Menschen der Vergangenheit zu unterstellen, sie müßten sich doch "gefälligst" an Begrifflichkeiten halten, die erst in unserer modernen Zeit überhaupt ihre heutigen Bedeutungen erlangt haben. Aber die Verhältnisse damals sind nicht unsere heutigen, das Selbstverständnis, die politische Einstellung der Menschen damals, ihre (Un-)Kenntnis der Menschenrechte (die sich bekanntlich gegen die Macht der Kirchen und des immer noch starken Adels durchsetzen mußten, Schritt für Schritt - Frauenrechte - Suffragetten -, Religionsfreiheit...), all das hat mit heutigen Verhältnissen nichts zu tun und ist deshalb damit auch nicht vergleichbar. Weshalb man das Verhalten der Menschen damals auch nicht mit dem von heutigen Zeitgenossen über einen Kamm scheren kann. Hitler war ein Extremist - in einer Zeit der Extremisten. Ein Zündfunke in einer Zeit, in der es von herumliegenden scharfen Bomben überall in der Gesellschaft nur so wimmelte. Irgendetwas hätte er immer in die Luft gesprengt, im harmlosesten aller Fälle nur sich selbst, aber da er es dummerweise schaffte, ganz nach oben an die Macht zu kommen, nahm er gleich halb Europa mit.
Ich denke dazu folgendes:
Sicher dachten damals viele Menschen über Menschenrechte nicht in dem Maße nach, wie es heute erfolgt.
Auch halte ich für zutreffend: Damals war der Zeitgeist sicher viel patriotischer, als es heute in Deutschland der Fall ist. Damals starb man noch gerne für sein Vaterland.
Aber einen Punkt halte ich für wesentlich: Es gab wirtschaftliche Not. Und Not schweisst zusammen. Und um die Notsituation zu ändern, waren die Menschen zunehmend bereit, Kompromisse einzugehen, und dies auf jedem Gebiet.
Natürlich gab es damals schon viele Kirchenchristen in Form von kirchlichen Amtsträgern sowie von Kirchenbesuchern. Und auch schon damals wurde die Bibel nicht von allen "Christen" ernst genommen. Wie zu allen Zeiten übrigens, wurden Kompromisse gemacht zu Gunsten der eigenen Willensfreiheit. Wir nennen das heute auch gerne Selbstverwirklichung. Und auch damals haben sich die Menschen selbst verwirklicht, an die Umsetzung ihrer persönlichen Interessen gedacht. Und durch gegenseitige Zustimmung haben sie sich gegenseitig versichert, dass es so richtig ist, dieses Gewähren lassen des Bösen, dieses Wegschauen wenn Böses geschieht oder sogar die Zustimmung und das aktive Mitmachen. Olympisches Prinzip: "Dabeisein ist alles."
Hitler, die Großindustrie, die Partei... sie haben es einfach geschickt angefangen. Sie haben sich an zwei wichtige Regel gehalten: 1) Suche den kleinsten gemeinsamen Nenner, bei dem jeder Deutsche zustimmen wird.
2) Vermittle Deine Botschaften so klar und einfach, dass jeder Deutsche, egal wie niedrig seine Bildung auch ist, die Botschaft versteht.
Ist erstmal eine große Masse "auf Linie" gebracht, kann man die Masse auch nach Belieben lenken. Die paar Abweichler, die es immer geben wird, fallen dann nicht mehr ins Gewicht.
Und aus dem Grunde spielen Überlegungen zu den Menschenrechten in meinen Augen keine wesentliche Rolle. Der Mensch ist so intelligent und so kreativ, dass er je nach Situation immer Gründe finden wird, warum Menschen ausgegrenzt, verfolgt und getötet werden sollen. Lasse es wieder zu einer Notsituation kommen, unter der die meisten Menschen leiden und die meisten Menschen werden bereit sein, ihre höchsten Ideale zu verraten.