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Brauche mehr Gelassenheit

janine605

Mitglied
Hallo,

ich wende mich heute an euch, weil ich langsam nicht mehr weiter weiß.

Ich habe einen wunderbaren Mann. Wir sind seit Juli verheiratet. Er ist hübsch, großherzig und er bringt mich meistens zum Lachen.
Trotzdem habe ich viele Schwierigkeiten mit ihm. Im Haushalt ist er ein Riesenchaot. Darunter leide ich sehr. Regelmäßig streiten wir deswegen. Ich nörgele dann viel an ihm rum und er gibt mir meistens recht mit meinen Vorwürfen. Er gibt mir auch zu verstehen, dass es ihm leid tut und dass er sein Verhalten im Haushalt ändern möchte, aber es gelingt ihm nicht. Wir leben erst seit Dezember zusammen und wir streiten immer wegen den gleichen Sachen. Es fühlt sich so an, als ob ich gar kein Kind mehr brauche, weil ich schon eins zu Hause habe. Man muss ihm alles erklären und sich ständig wiederholen. Ich bin bestimmt nicht der belastbarste Mensch der Welt. Ich arbeite Vollzeit und pflege viele Hobbies, denen ich in meiner Freizeit nachgehe. Da ich also generell wenig Zeit für den Haushalt aufbringe, stört es mich ungemein, wenn ich ständig Sachen suchen oder putzen muss, weil es einfach zu eklig ist.

Ich bin mittlerweile so von seiner verpeilten Art genervt, dass ich recht schnell grantig werde, also meine Kritik nicht mehr rein sachlich vortrage, sondern ziemlich emotional und verletzend. Ich weiß, dass das nicht richtig ist und dass ich mit meinem Mann gelassener werden muss, weil er bestimmte Dinge im Haushalt gewiss nicht ändern wird. Es fällt mir nur insgesamt so schwer die Dinge lockerer zu nehmen. Oft habe ich das Gefühl total verlernt zu haben, wie man Spaß hat. Es mag daran liegen, dass das letzte Jahr geprägt war von vielen Tiefen, was irgendwie immer so ist. Ich musste wegen dem Job meines Mannes mein Leben in meiner Wahlheimat aufgeben, musste mir in unserer neuen Stadt einen neuen Job suchen, neue Freunde finden, ich hatte eine Fehlgeburt etc. Letztlich war der Job, den ich anfangs des Jahres gefunden hatte so furchtbar, dass ich nun beruflich schon wieder neu anfangen muss. Mein Chef hatte mich monatelang angebrüllt und schikaniert; vermutlich weil er selbst überlastet ist. Es kann sein, dass ich durch meine unzufriedene Stellung im Job viele Emotionen an meinem Mann ausgelassen habe. Das Blöde ist nur, dass ich sie nicht unter Kontrolle habe. Nachdem einer meiner Gefühlsausbrüche ihm gegenüber rum ist, brauche ich drei bis vier Stunden um einzusehen, dass ich viel zu heftig aufgetreten bin. Es tut mir dann immer furchtbar leid. Ich fühle mich dann so als ob ich ihn verprügelt hätte. Das passiert mir immer wieder. Ich weiß, dass das nicht normal ist. Gerne würde ich eine Art Psychotherapie beginnen, die mir dabei helfen soll gelassener zu werden, aber ich habe bestimmt schon 60 Therapeuten angerufen. Es gibt einfach keine freien Therapieplätze. So kann das nicht weiter gehen. Wenn ich so weitermache, werde ich die Ehe auf kurz oder lang gegen die Wand fahren und ich möchte das nicht. Ich habe mich ganz bewusst für meinen Mann entschieden, obwohl ich schon vor der Hochzeit wusste, dass er keine große Haushaltshilfe ist. Ich habe Angst, dass ich keine gute Mutter sein kann, wenn ich das mit meiner Gelassenheit und Geduld nicht in den Griff bekomme. Wir möchten so gerne Kinder haben. Nur habe ich jetzt Angst, dass sich unsere Kinder bei mir nicht wohl fühlen würden, weil ich mein Temperament nicht steuern kann. Was ich zurzeit teste, ist dass ich jeden Morgen vor der Arbeit fünf bis sechs Sonnengrüße (aus dem Yoga) mache und danach noch meine Qi Gong Übungen, um ruhiger und konzentrierter zu werden. Außerdem achte ich darauf, dass ich zwei bis dreimal die Woche Sport mache und regelmäßig meine Musikinstrumente spiele. Da es mir noch nicht gelungen ist, einen Therapieplatz zu ergattern, lese ich viele Texte zum Thema Gelassenheit. Letztlich bin ich aber noch nicht gelassener geworden. Fällt euch was dazu ein? Kann man Gelassenheit erlernen?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Liebe Janine,

Gelassenheit ist gut lernbar. Zunächst würde ich mir vor Augen halten, dass Du Dich trainiert hast, Deine Gefühle an der falschen Stelle herauszulassen, insbesondere Deine negativen Gefühle.

Anstelle den Chef anzubrüllen, weil er Dich anbrüllte,hast Du Dir eine andere Stelle gesucht. Das klingt etwas nach Radfahrer: „Nachoben buckeln, nach unten treten.“ Toll finde ich, dass Du darüber nachdenkst und Dein Verhalten ändern möchtest.

Die Fehlschaltung im Gehirn – an falscher Stelle die negativen Gefühle herauszulassen – ist eine Trainingssache. Zunächst würde ich mit Deinem Partner reden und ihn in Deine Strategie mit einweihen, denn er ist davon mitbetroffen.

Deine Strategie könnte folgende sein: Sobald Dein Partnerauf den Tisch kleckert und Du ausrastest, hast Du zur Strafe selbst einen Klecks auf den Tisch zu tun. Dein Mann darf Dich dazu auffordern. Das ist megapeinlich…. Regst Du Dich über einen Schmutzfleck auf dem Boden auf, darf Dich Dein Mann auffordern, ebenfalls einen Partnerfleck anzubringen. Sollte Dein Mann zufällig nicht anwesend sein, dann machst Du das ohne seine Aufforderung. Konditioniere so Dein Gehirn, dass Du das negativ Empfundene verdoppelst, so dass Dein Gehirn dem 2. Negativen ausweichen will und lieber Selbstkontrolle des 1. Negativen ausübt. Ist das klar formuliert?

Ziel dieser Übung ist ein doppeltes:
1) Lerneffekt:Wer sich aufregt, erlebt Schlimmeres. Selbstkontrolle ist viel besser.
2) Anregungzum Nachdenken: z.B. wie kann ich eine Hilfe/Entlastung erhalten?

Die Ursachen für das Nicht-Gelassensein sind vielfältig. Ob noch andere Ursachen eine Rolle spielen, außer dem Mangel an Selbstdisziplin und außer einer konditionierten Fehlsteuerung der negativen Gefühle, kann ich aus der Ferne nicht sagen.

Es könnten auch psychische Faktoren eine Rolle spielen, wie z.B. Angst. Um die Angst zu bewältigen, suchen viele Menschen nach Kontrolle. Es ist als ob sie denken würden „je mehr ich kontrolliere, je mehr ich alles unter Kontrolle habe, umso mehr bin ich in Sicherheit, fühle mich wohl. Und jede Abweichung von Ordnung und Sauberkeit ist dann ein Signal für „ich habe die Situation nicht unter Kontrolle – und verspüre Angst.“ Wenn dem so sein sollte, dann müsste man der Angst auf den Grund gehen.

Ich hoffe, dass meine Zeilen Dir schon etwas weiterhelfen.

LG; Nordrheiner
 
G

Gast

Gast
du musst deinen mann so annehmen wie er ist.
meine sis hätte ich jedesmal den kopf abreißen können, wenn sie zu spät kam, rede von mind 1 std..
irgendwann war ich so genervt von mir selber, dass ich anfing ohne es ihr mitzuteilen, die sachen immer so plante, dass man eine std puffer hatte, oder extra schon pläne mache wie ich die zeit überbrücke^^
du kannst natürlich nur kleinigkeiten ändert, den großen sprung wird er nicht machen im haushalt.
aber welcher mann macht das schon, er versucht es.
konzentrier dich bei ihm auf die guten sachen, er hat ja viele eigenschaften die dir gefallen, sonst hättest du ihn nicht geheiratet.

außerdem solltest du die fehlgeburt aufarbeiten, da gibt es bestimmt helfergruppen.
die auch diese traurige erfahrungen gemacht haben. und denk nicht, dass du deshalb keine gute mutter wärst, auch dass erlernt man. entspann dich alles kommt wie es soll. natrlich ist es eine zusätzliche belasstung diese ganze veränderung.
aber du sagst du hast dich bewusst entschieden, versuch dich also damit anzufreunden. dass du viel aufgibst wusstest du also gibt ihm nicht unbewusst die schuld. sie es als neu anfang für euch beide, er muss sich ja auch neue freunde suchen.
 

cucaracha

Urgestein
Suche dir eine psychologische Beratungsstelle (Tel Nr findest du im Internet , wenn du googelst )
welche freie Therapieplätze vermittelt.

Was ist nun daran so schlimm, wenn dein Mann nicht im Haushalt mithilft...?
Ihr könntet auch eine Putzkraft nehmen.
 
K

kasiopaja

Gast
Suche dir eine psychologische Beratungsstelle (Tel Nr findest du im Internet , wenn du googelst )
welche freie Therapieplätze vermittelt.
Warum braucht man immer gleich eine Therapie? Kann man nichts mehr alleine lösen.

Vielleicht sollte man einfach nur nach einer Lösung suchen. Gemeinsam.

Es hat auch jeder mal eine Zeit, in der man dünnhäutiger ist als sonst. Manchmal braucht man halt einfach Zeit sich neu zu sortieren.

Was ist nun daran so schlimm, wenn dein Mann nicht im Haushalt mithilft...?
Ihr könntet auch eine Putzkraft nehmen.
Könnte man , wenn man das Geld dazu hat.

Ansonsten finde ich es schon schlimm, wenn der Mann so gar nichts tut im Haushalt.

Allerdings kann man ihn schon mal loben, wenn er was getan hat und fünf gerade sein lassen, wenn es nicht sooo perfekt ist.

Das motiviert vermutlich mehr als wenn er ständig angemeckert wird.
 
G

Gast

Gast
Ich weiß, (...) dass ich mit meinem Mann gelassener werden muss, weil er bestimmte Dinge im Haushalt gewiss nicht ändern wird.
Warum willst DU Dich verbiegen, während von Deinem Mann gar nichts kommt? Er muss auch einen Schritt in Deine Richtung gehen. Kompromisse sind nur gut, wenn BEIDE sie eingehen, nicht nur einer.

Du hast ja auch sehr viel mitgemacht in der letzten Zeit, da sollte es doch selbstverständlich sein, dass Dein Mann sich wenigstens mal bemüht.

Vielleicht bist Du so impulsiv, weil Deine Bedürfnisse nicht gesehen werden?

Eine Therapie würde Dir bestimmt gut tun. Dass man auf Therapieplätze warten muss, das ist leider so. Du kannst Dich aber auf die Warteliste setzen lassen. Dann kannst Du die Therapie zu einem späteren Zeitpunkt anfangen, wenn ein Platz frei wird. Ich denke, dass es Dir gut tun würde, zu lernen, selbst Deine Bedürfnisse zu sehen, und auch zu äußern. Du musst nicht "Gelassenheit" lernen, Du musst Dich selbst sehen, und Du musst dafür sorgen, dass auch andere Dich sehen. Dann "musst" Du nämlich nicht mehr so "ausflippen", damit man Dich wahrnimmt.

Alles Gute für Dich!
 

cucaracha

Urgestein
Das Blöde ist nur, dass ich sie nicht unter Kontrolle habe. Nachdem einer meiner Gefühlsausbrüche ihm gegenüber rum ist, brauche ich drei bis vier Stunden um einzusehen, dass ich viel zu heftig aufgetreten bin. Es tut mir dann immer furchtbar leid. Ich fühle mich dann so als ob ich ihn verprügelt hätte. Das passiert mir immer wieder. Ich weiß, dass das nicht normal ist. Gerne würde ich eine Art Psychotherapie beginnen, die mir dabei helfen soll gelassener zu werden, aber ich habe bestimmt schon 60 Therapeuten angerufen. Es gibt einfach keine freien Therapieplätze. So kann das nicht weiter gehen. Wenn ich so weitermache, werde ich die Ehe auf kurz oder lang gegen die Wand fahren und ich möchte das nicht. Ich habe mich ganz bewusst für meinen Mann entschieden, obwohl ich schon vor der Hochzeit wusste, dass er keine große Haushaltshilfe ist. Ich habe Angst, dass ich keine gute Mutter sein kann, wenn ich das mit meiner Gelassenheit und Geduld nicht in den Griff bekomme. Wir möchten so gerne Kinder haben. Nur habe ich jetzt Angst, dass sich unsere Kinder bei mir nicht wohl fühlen würden, weil ich mein Temperament nicht steuern kann.
Zitat Ende

Deshalb gab ich ihr Tipps für die Therapiesuche..
 
G

Gast

Gast
Da hilft wohl eine Therapie nicht viel, das ist nicht einfach abzustellen.
Was ist so wichtig an einem perfekten sterilen Haushalt, was bringt das, wenn mußt du damit beindrucken?
Definierst du alles in deinem Leben über Leistung und Anerkennung durch andre?
Siehst du dich sonst als Versager, wenn nicht alles perfekt ist:
Befürchtest du andauernd, nicht gut genug zu sein, egal wie sehr du dich anstrengst?
Kannst du absolut keine Kritik ertragen?
Wenn etwas schief läuft, machst du dir dann Vorwürfe, fühlst dich miserabel und kommst dir dumm und minderwertig vor? Willst du immer alles selbst erledigen, weil es sonst sowieso nicht richtig gemacht wird?
Fehlt es dir an Freunden, weil dir niemand perfekt genug ist?
Findest du an jedem etwas zu bemängeln?
Solltest du auch nur eine dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, hast du vielleicht mit einer Eigenschaft zu kämpfen, die man Perfektionismus nennt.
 
G

GirlOnFire

Gast
Liebe Janine,

seit wann hast du diese Wutausbrüche?
Haben sie dich schon immer begleitet oder treten sie erst jetzt auf? Bei Ersterem würde ich dir schon zu einer Therapie raten. Bei Letzterem solltest du dich fragen, weshalb du so wütend bist.
Liegt das tatsächlich "nur" an seiner chaotischen Art im Haushalt?

Ich habe eher den Eindruck, dass die Gesamtsituation dich vollkommen unzufrieden stimmt. Du hast einen großen Schritt für eure Beziehung gewagt, der für dich eher mit negativen Auswirkungen behaftet war/ist.

Du musst quasi bei null anfangen. Sowohl sozial als auch beruflich. Kann es sein dass da der Hund begraben liegt?
Machst du ihn insgeheim dafür verantwortlich dein gesamtes Umfeld hinter dir gelassen zu haben, um ihm den Rücken für seine berufliche Zukunft frei zu halten?

Also mich persönlich würde das zumindest ziemlich aus der Bahn werfen, wenn ich von vorne anfangen müsste. Seine mangelnde Häuslichkeit könnte da das Fass einfach zum Überlaufen gebracht haben.

Was deine Fehlgeburt betrifft solltest du dir möglicherweise Hilfe zugestehen. Sowas steckt man nicht einfach so weg. War dein Partner dir denn bei dieser Erfahrung eine Stütze?
 

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