Hab mal ein paar Dinge rausgepickt, die mir für mich aufgefallen sind:
"Liebe Gott von ganzem Herzen und mit vollem Verstand. Und das zweite ist ihm gleich: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst."
Ich unterscheide da sehr. Gott liebe ich gar nicht, das ist einfach so. Und den zweiten Teil finde ich persönlich nicht mal ungefährlich. Was ist mit den Menschen, die sich selbst sehr hassen? (so einer war ich auch mal) Ich konnte dennoch Liebe geben. Aber ich habe nie meinen Nächsten geliebt wie mich selbst. Ich habe auch erlebt, dass mich ein Mensch so geliebt hat wie sich selbst. Das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht. Ich glaube, auch Gebote Gottes sollte man genauer ansehen und nicht nur verallgemeinern, damit es in der Welt funktioniert. Dieser Spruch ist sicher gut gemeint. Aber man weiß ja, das Gegenteil von gut ist gut gemeint. (MEINE Gedanken dazu)
Und ja, es ist möglich, die eigene Destruktivität immer mehr zu verkleinern.... ich darf nur nicht denken, "der Mensch ist so" und ich muß die Destruktivität akzeptieren. Das wäre kontraproduktiv, destruktiv.
Ich denke durchaus, dass „der Mensch ist so“ erst mal seine Berechtigung hat. Ist ja erst mal nur ne Feststellung. Andere kann ich ohnehin nicht ändern, nur mich und meine Einstellung dazu. Und ich glaube, ich muss Destruktivität akzeptieren, um sie überhaupt ändern zu können. Das bedeutet ja nicht, dass ich es dabei belassen muss. Akzeptieren bedeutet ja nicht, etwas gut zu finden. Aber um etwas zu ändern, muss ich ja erst mal akzeptieren, dass etwas überhaupt da ist. Und die andere Seite ist, ich kann mich auch entscheiden, dass ich nichts ändern möchte oder kann.
Ichbin mir fast sicher, dass weder Kia noch Pecky-Sue meine Glaubenseinstellung (voll) teilen.
Das stimmt. Ich glaube gar nicht an Gott. Ich bin auf den Spuren von Buddha unterwegs. Ich erkenne aber auch an, dass man auf verschiedenen Wegen gleiche Erkenntnisse haben kann. Unsere treffen sich mal ab und zu und gehen dann auch wieder weit auseinander. Ich respektiere das. Aus dem einfachen Grund, weil ich sehe, es geht Dir persönlich gut mit dem, was Du glaubst. Und ich möchte das nicht ausdehnen auf die ganze Welt. Ich denke, der KLEINE Frieden macht den Großen. Ich muss niemanden bekriegen, damit es mir besser geht. Ich wünsche mir, dass es den Menschen gut geht und zwar besonders auf psychischer Ebene. Alles andere folgt dem.
Und nun stell Dir mal vor, alle Menschen wären gleich. Es gäbe keine Gegensätze von Liebe und Hass und Macht und Unterdrückung. Es wäre das Himmelreich. Aber ehrlich, ich weiß schon, warum ich in keinen Himmel kommen möchte. Es gibt keine Entwicklung mehr, wenn alles in Friede, Freude, Eierkuchen erstickt. Ich möchte lernen, mich weiterentwickeln. Ich möchte niemandem folgen, höchstens ein Stück weit, ich möchte nicht gesagt bekommen, was ich zu tun und zu lassen habe, ich glaube, meine Wertvorstellungen sind gut genug und ich möchte diesem Weg folgen: Liebe, Mitgefühl, Weisheit.
Nur mit dem Verständnis für die Schwächen der Menschen und dem Verständnis der Ursachen dafür – die immer im Menschen selbst liegen – kann ich eventuell etwas ändern.
Folgt jemand ungefiltert einem Glauben – auch Deinem Glauben – heißt das nicht zwangsläufig, dass es ein gutes Ziel hat. Jedes Gebot hat Interpretationsmöglichkeiten und jeder handelt nach SEINEM Ziel. Was genau ist Gottes Ziel? Und ist der Mensch dafür geschaffen worden, es ohne Umwege zu erreichen? Oder ist der Mensch eben geschaffen, um zu lernen und zu erkennen? Dazu gehören Fehler und auch sehr schlimme Fehler. Und aus der Geschichte sehen wir ja, aus manchen Fehlern lernt die Menschheit als Gesamtheit nichts, Einzelne aber durchaus und DORT können wir wieder ansetzen mit unserer Hoffnung für eine bessere Welt ohne Leid und Destruktivität, wobei ich glaube, wir brauchen beides durchaus, um einen Ansporn, einen Grund zu haben für Entwicklung zu etwas Gutem. Denn im Prinzip will der Mensch gut sein. Sonst würde nämlich gar nichts funktionieren. Auch wenn es vielen eben nicht gelingt nach der Sichtweise, die wir haben. (Terroristen sehen ihr Handeln nämlich auch als etwas Gutes) Moral ist eben auch relativ. Oder destruktiv?