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Keine Chance auf Freunde?

sonnenblumenkern

Neues Mitglied
Hallo liebe Community!

Da ich nicht mehr weiter weiß, versuche ich es auf diesem Weg, bevor ich endgültig die Hoffnung verliere. Leider weiß ich garnicht, wo ich anfangen soll... Ich bin weiblich, 23 Jahre alt, studiere und habe bis zum 1. Oktober Ferien. Hört sich nicht schlecht an, oder? Ist es aber, wenn man absolut niemanden hat und schöne Sommertage ausschließlich im Bett verbringt, bis man wieder an die Universität muss, an der man gemobbt wird.

Leider sah mein bisheriges Leben nicht viel anders aus. Seit frühester Kindheit wurde ich sozial isoliert - einerseits von meiner Mutter, andererseits von den Eltern der anderen Kinder bzw. den anderen Kindern selbst. Ich war immer "anders", selbst in der Familie (also Tanten, Onkeln,...) war ich immer das schwarze Schaf und bin es auch heute noch. Mit 7 Jahren bin ich zu meiner Oma gezogen, weil ich meine Mutter auf den Tod nicht ausstehen kann und ich im weiteren Sinne physisch und psychisch misshandelt wurde. Ich wurde so lange mit einem Teppichklopfer, Schuh,... geschlagen, bis ich vor lauter weinen keine Luft mehr bekam, wegen den banalsten Sachen (z.B. konnte ich mein Spiel-Portemonnaie nicht finden) nur um anschließend in den Arm genommen zu werden und mir Entschuldigungen anzuhören. Psychisch wurde ich dahingehend misshandelt, dass mir wie gesagt der Kontakt zu anderen Kindern verweigert wurde, dass ich als Mädchen die Haare kurz geschoren bekam, dass ich nur "hässliches" Gewand anziehen durfte (das abgetragene meines Cousins, selbst habe ich nie Kleidung bekommen weil meine Familie sehr arm ist),... Egal. Jedenfalls, als ich in die Schule kam, bin ich zu meiner Oma gezogen. Sie machte mir immer gute Pausenbrote, hängte mein Gewand bevor ich aufstand auf den Heizkörper damit es wenn ich es anzog schön warm war, sah mit mir am Abend Kinderfilme,... Auch meine Freundinnen aus der Schule durften kommen und sogar auch hier übernachten. Damals hatte ich keine Probleme, Freunde zu finden.
Bis ich 14 Jahre alt war, hatte ich ein sehr schönes Leben und Freunde. Nur dann begann plötzlich meine Depression... Damit entfernten sich auch alle Freunde, die ich hatte. In der neuen Schule lernte ich auch neue Freunde kennen, mit denen ich aber nichts unternahm weil ich zu diesem Zeitpunkt auch meinen ersten Freund kennenlernte bei dem ich das erste mal das Gefühl hatte, jemand mag mich wirklich und ist nicht nur für mich da, weil er es "muss" (wie ich bei Oma das Gefühl hatte). Leider litt auch er unter Depression und hatte keine Lust, irgendetwas außerhalb des Hauses zu machen. So war ich bis ich 18 war zwar nicht alleine, aber meine Freizeitaktivitäten beschränkten sich auf Filme ansehen. Zusätzlich wurde jegliches Selbstwertgefühl das ich vielleicht irgendwann mal besaß, zerstört. "Bitte schmink dich bevor du mir einen bläßt, sonst wird mir schlecht" oder "Nimm endlich ab, ich schäm mich eine fette Freundin zu haben" gehen einem nicht mehr aus dem Kopf, wenn man es wöchentlich in diversen Variationen über 5 Jahre lang hört. Auch mit dem Wissen, dass man normal aussieht und auch eine normale Figur hat (50kg auf 1,60m).
Der besagte Freund hat dann auch nach 5 Jahren, per Telefon, 4 Stunden vor meiner schriftlichen Mathe-Matura Schluss gemacht. Natürlich hatte ich dann keine Lust, zur Matura anzutreten. Darum trat ich erst ein Jahr später an. In dem Jahr dazwischen versuchte ich, einen Job zu finden - vergebens. Auch im Jahr nach der Matura wollte ich arbeiten, damit ich im Anschluss studieren gehen kann. Ebenfalls vergeblich, Bilanz: 174 geschriebene Bewerbungen, ca. 15 Absagen - vom Rest kam nie etwas zurück. Auch egal, ich löste alle meine Bausparverträge etc. auf und ging studieren. Endlich nicht mehr wie in den beiden Jahren zuvor nur im Bett rumliegen und die Minuten zählen, bis der Tag vergeht, oder?
Falsch gedacht... Leider merkte ich recht schnell, dass ich dort nicht willkommen bin... Meine Mitstudenten sind fleißig dabei, mir meine Studienzeit so hässlich wie möglich zu gestalten indem sie mir Arbeiten stehlen, mich vor Vortragenden schlecht machen, etc. Lustiger Fakt: Ich studiere Lehramt und diese "Mobber" werden ebenfalls Lehrer. Toll, oder? Währenddessen hatte ich auch wieder eine Beziehung, aus der ich wieder traumatisiert rausging. Nachdem ich kein Selbstwertgefühl besitzte, habe ich nun auch kein Vertrauen mehr in irgendjemanden und auch die Angstzustände (welche ich immer schon hatte), kehrten in bis dahin ungekannten Ausmaß zurück. Egal, Antidepressiva rein und geht schon.

Ja um es nach dem fetten Text jetzt (relativ^^) kurz zu halten: Ich habe niemanden. Von Männern werde ich ausgenutzt, Freunde habe ich keine, ich bin arm und habe Depression. Und ja, ich habe jegliche Tipps die irgendwo im Internet kursieren, wahrgenommen. Ich habe ein gepflegtes Äußeres, bin fröhlich, rede ja nicht mehr darüber was mich belastet, helfe jedem wo ich nur kann, bin nicht verschlossen, weder zu ruhig noch zu aufdringlich... Auch Vereine habe ich bereits versucht, leider scheint niemand an mir Interesse zu haben, obwohl ich auch hier jeden Tipp versucht habe, der im Internet umherrschwirrt... Ich habe Treffen angeboten auf unterschiedlicher Weise ("Wenn du Zeit hast, melde dich mal", "Hast du Lust am <Tag> , mit mir zum <Veranstaltungsort> zu gehen?",...) aber nie wollte jemand etwas mit mir unternehmen. Unternehmungen alleine sind trostlos, bzw. habe ich dazu auch nicht das Geld dazu... Männer würde ich recht leicht bekommen, aber halt auch nur wenn ich die Rolle des Betthäschens einnehme.
Ich weiß nicht, aber irgendwie nehme ich mir die Frechheit heraus, mir von meinem Leben mehr zu erwarten als die Minuten runterzuzählen, bis ich sterbe... Hat vielleicht jemand noch einen letzten Tipp für mich, wie ich meine Situation verbessern könnte?

LG, sonnenblumenkern
 

Tom_Vienna

Mitglied
Hallo!

Du hattest eine sehr schwere Kindheit und Jugend und ich glaube, dass du die Ereignisse von damals noch immer nicht ganz verarbeitet hast, auch wenn sie lang zurückliegen. Das Grundproblem ist, dass sich das wahrscheinlich noch immer auf dein heutiges Verhalten auswirkt. Ich weiß wirklich nicht, was für einen Rat ich dir geben soll, aber um mit deiner Vergangenheit abzuschließen, kann ich kann dir wirklich nur empfehlen, dir professionelle Hilfe zu suchen.

Du hast mehrmals erwähnt, dass du kein Geld hast und arm bist, schreibst aber auch, dass du die "schönen Sommertage ausschließlich im Bett verbringst" und auf den 1. Oktober wartest, bis die Uni wieder beginnt.
Gut, jetzt ist es leider schon zu spät, da wir schon Mitte August haben und der Sommer sich langsam, aber sicher dem Ende zuneigt, aber du könntest dir doch nächstes Jahr einen Job über den Sommer suchen. Das wäre doch viel sinnvoller als wenn du den ganzen Sommer lang alleine zu Hause herumsitzt und (nicht böse gemeint!) jammerst, wie sch... alles ist und du kein Geld hast. Überleg doch mal: Mit einem Sommerjob hättest du eine sinnvolle Beschäftigung über den Sommer, lernst neue Leute kennen (vielleicht entstehen auch gute Freundschaften daraus), verdienst Geld, das du bestimmt gut gebrauchen kannst und sammelst nebenbei auch ein bisschen Berufserfahrung.
Vielleicht bist du jetzt demotiviert, weil du vor einigen Jahren 174 Bewerbungen geschrieben hast und keinen Erfolg bei der Jobsuche hattest. Aber du warst damals vermutlich um die 18, hattest noch keine Matura und wahrscheinlich auch keinen anderen Abschluss, womit die Voraussetzungen nicht gerade die besten waren. Jetzt bist du aber in einer völlig anderen Ausgangsposition und hast sicher viel bessere Chancen als damals.
Wie mein Nickname verrät, bin ich auch aus Wien und weiß, dass z. B. bei den ganzen Beachbars am Donaukanal oder beim Filmfestival am Rathausplatz Arbeitskräfte über den Sommer gesucht werden und sogar viele junge Leute aus den anderen Bundesländern über den Sommer nach Wien kommen um hier zu arbeiten. Oder wenn du mal in einem Einkaufszentrum bist, dann wirst du merken, dass besonders jetzt im Sommer sehr viele Promotions stattfinden, bei denen überwiegend junge Leute bzw. Studenten arbeiten. Falls das nichts für dich ist, dann gibt es auch in vielen anderen Bereichen Möglichkeiten, einen Job über den Sommer zu bekommen (z. B. Kinderbetreuung, diverse Bürojobs, Ferialpraktika etc.) - überleg dir das vielleicht mal. Und am Ende des Sommers kannst du dich dann z. B. mit einem Urlaub belohnen, denn ich glaube, dass dir auch ein Tapetenwechsel gut tun würde.

Was das Thema Freundschaften betrifft:
Auch mir ging's früher so, dass ich fast überhaupt keine FreundInnen hatte, und erst ab ca. 22, 23 habe ich begonnen, mir einen Freundeskreis aufzubauen, nachdem ich mehrere größere Veränderungen in meinem Leben vorgenommen habe.
Und ich glaube, dass ich mittlerweile schon reifer geworden bin (jetzt bin ich übrigens 29) und in den letzten Jahren genug Erfahrungen mit Freundschaften gesammelt habe. Und jetzt kann ich auch nachvollziehen, was ich mit Anfang 20 falsch gemacht habe: Ich habe den Leuten durch meine Ausstrahlung einfach vermittelt, dass ich total einsam und verzweifelt auf der Suche nach FreundInnen war. Glaub mir, so kann das einfach nicht klappen! Man muss das Ganze wirklich viel langsamer und entspannter angenehen und sollte auch nicht zu viel von anderen Leuten erwarten und sein Glück auch nicht von anderen Leuten abhängig machen. Und aus Erfahrung weiß ich auch, dass wirklich gute Freundschaften nicht von heute auf morgen entstehen können!
Ich habe vielleicht so um die fünf Leute, die ich wirklich als Freunde bezeichnen würde und mit denen ich regelmäßig etwas unternehme, und bei allen hat es monate-, zum Teil sogar jahrelang gedauert, bis eine richtige Freundschaft entstanden ist. Alle anderen sind für mich eher Bekannte als Freunde, mit denen ich mich vielleicht alle paar Wochen/Monate mal auf ein Getränk treffe oder sonst etwas unternehme. Aber oft können auch aus Bekanntschaften gute Freundschaften entstehen.
Und ich habe auch schon Leute kennengelernt, mit denen ich mich von Anfang an sehr gut verstanden habe und mit denen ich innerhalb kürzerster Zeit so gut befreundet war, dass ich fast schon dachte: "Er/Sie ist jetzt mein/e beste/r Freund/in!", aber in den vielen Fällen zeigen dir solche Leute spätestens nach einigen Monaten ihr wahres Gesicht. Vor ein paar Jahren hatte ich z. B. einen Kumpel, mit dem ich monatelang fast jedes Wochenende fortgegangen bin und viel unternommen habe, doch als er dann eine Partnerin hatte, stand nur noch sein "Schatzi" im Mittelpunkt und er meldete sich dann oft monatelang nicht mehr bei mir, bis ich ihm irgendwann die Freundschaft kündigte. Aber man lernt im Laufe der Zeit auch damit umzugehen, dass manche Freundschaften/Bekanntschaften einfach zeitlich begrenzt sind. Eine Garantie, dass eine Freundschaft ewig hält, gibt es ohnehin nie.
Ich kann dir nur den Tipp geben, bei jeder Gelegenheit zu versuchen, mit anderen Leuten ins Gespräch zu kommen. Du wirst dann meistens schnell feststellen, ob die Chemie stimmt oder nicht. Und wenn sie stimmt, dann solltest du nicht gleich in Euphorie verfallen und dir denken: "Juhu, jetzt habe ich eine/n neue/n Freund/in gefunden", sondern das Ganze wirklich langsam angehen und auch darauf eingestellt sein, dass vielleicht von der anderen Person aus kein Interesse an einer Intensivierung des Kontakts besteht. Wenn aber von beiden Seiten aus Interesse besteht, dann entwickelt sich daraus eine Freundschaft einfach von selbst.

Und wieso wirst du auf der Uni gemobbt? Ich nehme mal an, dass du an der Uni Wien studierst, aber dort gibt es ja fast nur Massenstudien und man ist ja dort praktisch eine Nummer. Kannst du deinen KollegInnen, die dich nicht mögen, nicht einfach aus dem Weg gehen? Und warum lässt du zu, dass sie deine Arbeiten stehlen bzw. wie kommen sie überhaupt an deine Arbeiten ran?
 

HalliGalliSuperstar

Aktives Mitglied
Hallo sonnenblumenkern,

hier meine spontanen "letzten Tipps":

- Feedback suchen: Wie kommst du rüber? Was könnten die Gründe sein, warum du nicht anziehend auf Andere wirkst? Wie attraktiv bist du? Was macht dich für Mobber zum Zielobjekt? Was davon ließe sich leicht ändern?
- Psychotherapie beginnen und/oder psychologische Beratung der Uni aufsuchen
- Selbsthilfegruppe (ggf. selber eine aufmachen, aber in Wien sollte es einige geben zu Themen wie Einsamkeit, Schüchternheit, Depression, Ängste, Mobbing etc.)
- in Wien Menschen suchen, die ebenfalls einsam sind (z.B. per Zeitungsannonce, Kleinanzeigen-Websites etc.)
- die Mobber konfrontieren (z.B. wenn du an der Uni ein Referat halten sollst, mal vor allen die Frage aufwerfen, wie denn Menschen Kindern ein Vorbild sein sollen, die selbst massiv mobben, wie du selber erfahren musstest, und ob es nicht anderer Auswahlmechanismen fürs Lehramtstudium bedarf - was hast du zu verlieren?)
- vier weitere Beiträge hier im Forum schreiben, damit du PNs schreiben und empfangen kannst; eine Anzeige in der Rubrik "Sie sucht" aufgeben; selber Leute anschreiben, die du interessant findest
- einen weiteren Tipp, der auch im Internet kursiert: Dinge allein machen, eigene Interessen entwickeln. Ich glaube zwar nicht an die immer wieder zu lesende Weisheit, dass man erst mal so ganz allein mit sich selbst zufrieden werden solle und sich dann die Freunde und der Partner quasi von selbst finden, aber ein bisschen ist schon was dran; und statt allein zuhause Frust zu schieben, würde ich lieber draußen etwas erleben, wenn auch allein. Warum die Zeit nicht möglichst gut nutzen? "Unternehmungen alleine sind trostlos, bzw. habe ich dazu auch nicht das Geld dazu" halte ich für falsch. Unternehmungen alleine sind nicht unbedingt trostlos, und viel Geld brauchst du auch nicht dazu. Es gibt bestimmt genug öffentliche Veranstaltungen, wo es Interessantes zu sehen gibt, und je mehr du unter Leuten bist, umso größer die Chance auf Bekanntschaften. Und Bewegung in der Natur tut Leib und Seele gut.
- in möglichst vielen Bereichen möglichst gut werden, um das Selbstwertgefühl zu stärken, Anerkennung zu kriegen
- die Betthäschen-Schiene fahren, wenn dies auf irgendeine Weise möglich ist, die dir guttut, also z.B. eine Freundschaft plus, in der es tatsächlich eine Freundschaft gibt
- Online-Games zocken, wo man sich automatisch mit Anderen unterhält (stammt nicht von mir, der Tipp, hat jemand hier im Forum geschrieben)
- nie aufgeben, nie sich aufgeben, dranbleiben, hartnäckig sein
 

sonnenblumenkern

Neues Mitglied
Hallo Tom :)
Zuerst möchte ich mich bei Dir bedanken, ich hätte niemals eine derart ausführliche Antwort erwartet :)

„Das Grundproblem ist, dass sich das wahrscheinlich noch immer auf dein heutiges Verhalten auswirkt.“ Genau das glaube ich auch bzw. bin mir da auch recht sicher, wenn man sich in psychologische Themen einliest.
Unter psychiatrischer und psychologischer Behandlung stehe ich bereits seit knapp 10 Jahren – leider „ohne Erfolg“ bzw. nur die akuten Phasen können dadurch aufgehalten/verkürzt werden.

Ja, Sommerjob… Das war durchaus mein Fehler, dass ich mir keinen gesucht habe. Hatte den Sommer mit meinem jetzigen Exfreund geplant, welcher gerade Matura nachmacht und deswegen auch Sommerferien hat. Noch einen Job neben dem Nachhilfe geben und dem Zeitungsaustragen kam mir neben unseren Planungen zu viel vor und dass ich dann auch mit keinen Absagen umzugehen hätte müssen, tat den Rest dazu mir keinen zu suchen. Tja, hätte ich die Tyranneien von ihm noch länger über mich ergehen lassen, dann wäre der Sommer vielleicht halbwegs erträglich geworden… Spaß, das wäre es definitiv nicht wert gewesen.

„Ich habe den Leuten durch meine Ausstrahlung einfach vermittelt, dass ich total einsam und verzweifelt auf der Suche nach FreundInnen war.“ Auch hier kann ich nur sagen, dass ich das auch schon in Betracht gezogen habe. Weiß aber nicht, wie ich das beheben kann…
Auch Deinen Tipp, bei jeder Gelegenheit zu versuchen mit anderen Leuten ins Gespräch zu kommen, befolge ich bzw. bin eh eine Person, die jeden anquatscht wenn sich die Gelegenheit ergibt, z.B. beim Rauchen gehen: „Kann ich mir dein Feuerzeug leihen?“ reicht vollkommen aus, um ein kleines Gespräch zu starten - nur daraus entwickeln sich kaum Freundschaft oder Bekanntschaft, denn meistens sieht man sich nie wieder. Optional besteht halt kein Interesse des anderen gegenüber mir, was ich mir mit dem vorher besprochenen Grundproblem vielleicht erklären könnte… Außer es ist halt ein Mann, der gerade Ausschau nach irgendetwas weiblichen hält.

Nein, ich studiere an der PH Wien. Da ist man je nach Fächerkombination in kleinen Grüppchen. Da meine Fächerkombination nur (eingeschlossen mir) 5 gewählt haben, ist es nicht möglich ihnen aus dem Weg zu gehen. An meine Arbeiten kommen sie ganz easy ran, weil wir „Bildnerische Erziehung“ als Zweitfach haben und die Arbeiten im betreffenden Saal rumstehen bis an ihnen beim nächsten Stattfinden des betreffenden Seminars weitergearbeitet wird. Komischerweise sind meine Arbeiten immer beschädigt oder verschwunden, wenn ich mal krank war… Ob meine Kollegen das machen oder nicht, weiß ich also nicht ganz sicher, aber man hat halt auch kaum Interpretationsfreiheit, wenn den Saal nur wir verwenden…
Hab mich schon mal einigen Kollegen anvertraut, mit denen ich zumindest in den allgemeinen Seminaren (also nicht haupt- oder zweitfachspezifischen) zusammenkomme. Die meinen alle nur (Zitat): „Ach, nimm das nicht persönlich. Schau sie dir an, die haben ja eh alle einen Schuss.“ Ist ja lieb gemeint von ihnen und definitiv nicht unwahr… nur meist fühle ich mich dann noch bekloppter, weil ich sowas dann überhaupt an mich ranlasse. Ist halt auch schwer, es nicht zu tun wenn du weiß, wie hoch die Anwesenheitspflicht auf der PH ist…
 

sonnenblumenkern

Neues Mitglied
Hallo HalliGalliSuperstar :)

Danke für die Tipps :)
Ich liste sie mal punktweise auf, um meine Gedanken etc. zum jeweiligen Punkt hinzuzufügen:

1. Das sind die Punkte, über die ich mir täglich Gedanken mache bzw. mir dazu auch viel durchlese. Bis jetzt ohne Erfolg, auf meine Fehler aufmerksam zu werden… (Außer vielleicht, dass ich bereits eine verzerrte Wahrnehmung habe und eigentlich total hässlich bin^^ Spaß, meine Haltung dürfte vielleicht mitspielen, weil ich vorne rum zu viel Gewicht im Vergleich zum restlichen Körper habe…)
2. Bereits gemacht :)
3. Das habe ich mir überlegt, sollte aber doch schon der letzte Ausweg sein.
4. Dafür habe ich zu viel Schiss, vielleicht an die Falschen zu geraten… (bin winzig, schmächtig und blond)
5. Haha, genauso habe ich es bereits (sogar dieses Semester) auch gemacht – nur um es jetzt ganz arrogant auszudrücken: Dumme Menschen besitzen die Fähigkeit zur Selbstreflexion in keinster Weise. Zumindest hat sich von denen niemand angesprochen gefühlt noch sonst etwas. Kann aber auch damit zusammenhängen, dass sie während ich referiere nur aufs Smartphone schauen.
6. Das ist eine Idee :)
7. Ich mache da eh einiges, nur mit der Zeit wird es halt auch langweilig. Zurzeit habe ich ein kleines „Projekt“, wo ich eine Fotostrecke mit hübschen Insekten mache (was ich als Lehrerin dann in Zukunft vielleicht auch gebrauchen kann).
8. + 10. Ich habe bereits ein MMO gespielt, wo ich auch sehr gut war und was mir über die zwei Jahre wo ich zuhause war hinweggeholfen hat. Problem: Mein PC ist im A**** und ich habe zurzeit andere finanzielle Prioritäten, als mir einen neuen zu kaufen (leider).
9. Nein, das würde gegen meinen Charakter sprechen.
10. Ich werds versuchen, danke :)
 

Eisbart

Mitglied
Hallo Sonnenblumenkern,

zunächst einmal: leider ist es so, das Mobbing immer einen Grund hat. Es werden die Leute gemobbt, die Unsicherheit zeigen, die Außenseiter sind, die sich vermeintlich nicht wehren können. Das gibt dir aber eben auch eine Chance: wenn du verstehst, warum du etwas in der Art ausstrahlst, kannst du vielleicht lernen, dies zu ändern.

Eingangs fragst du nach "letzten" Tipps, bevor du endgültig die Hoffnung verlörest. Außerdem nennst du deinen Thread "Keine Chance auf Freunde". Das hört sich nach echter Verzweiflung an.

Du schreibst, du wärst im Umgang mit anderen fröhlich, würdest nie über deine Sorgen sprechen etc. Wie kannst du angesichts deiner Situation und deiner Erfahrungen fröhlich sein? Das passt nicht und andere merken das. Du bist nicht fröhlich, du gibst dich nur so. Damit bist du nicht authentisch.

Damit will ich nicht sagen, du solltest umso mehr so tun, als sei alles in Ordnung. Im Gegenteil, dadurch wärst du noch weniger authentisch. Geh den Dingen auf den Grund. Warum kamen die Depressionen relativ plötzlich - und erst Jahre nachdem du dein schlimmes Elternhaus verlassen hattest? Obwohl du zu diesem Zeitpunkt ganz zufrieden warst?

Vielleicht könntest du versuchen, dich sozial zu engagieren. Dabei sollte man doch Menschen kennen lernen, die dich nicht gleich mobben. Und du tust Gutes, was letztlich auch dein Selbstvertrauen stärken kann.

Sorry, wenn das jetzt ein wenig durcheinander war; es ist noch sehr früh ;)

LG, Eisbart


- die Betthäschen-Schiene fahren, wenn dies auf irgendeine Weise möglich ist, die dir guttut, also z.B. eine Freundschaft plus, in der es tatsächlich eine Freundschaft gibt
Der Tipp ist aber nicht sehr hilfreich, wenn man dem Eingangspost entnehmen kann, dass die TE genau das nicht will. Ohne jetzt spießig wirken zu wollen: so bekommt man auch keine Freunde. Es ist jedem überlassen, was man aus einer Freundschaft macht, die bereits besteht. Aber der umgekehrte Weg, vom Betthäschen zur Freundschaft, wird sicher nicht funktionieren.
 

HalliGalliSuperstar

Aktives Mitglied
1. Das sind die Punkte, über die ich mir täglich Gedanken mache bzw. mir dazu auch viel durchlese. Bis jetzt ohne Erfolg
Sich Gedanken machen und lesen ist eine Sache, von Anderen Feedback einholen (z.B. von der/dem Therapeuten, von Vertrauenspersonen oder vom berühmten fremden im Zug) eine andere.

3. Das habe ich mir überlegt, sollte aber doch schon der letzte Ausweg sein.
Was ist so schlimm an Selbsthilfegruppen? Da sind doch auch normale Menschen, die halt irgendein Problem haben. Es gibt da solche und solche, wie überall. Die Gruppen, wo ich bisher war oder die ich mitbekommen habe, bestanden überwiegend aus erstaunlich normalen Leuten.

Oder ist es so eine Art Scham nach dem Motto "Wenn ich DAS nötig hab, dann bin ich wirklich verrückt"? Diese Scham könntest du doch bei der Therapie oder bei der Frage hier im Forum genauso haben. Ich glaube, du stehst dir da ein bisschen selbst im Weg.

4. Dafür habe ich zu viel Schiss, vielleicht an die Falschen zu geraten… (bin winzig, schmächtig und blond)
Wenn du Angst hast, an einen Serienkiller zu geraten, kannst du dich doch auch nur mit den Frauen treffen, die sich melden. Und man kann sich an öffentlichen Orten treffen, erst mal nur die Handynummer rausgeben usw. Und an die Falschen kannst du auch sonst im Leben geraten.

@Eisbart:
Es waren auch nur "spontane" (d.h. ohne mir alles nochmal genau durchzulesen) und "letzte" Tipps. Sie kann sich ja rausziehen, was sie davon gebrauchen kann. Und ich glaube auch nicht, dass man sich durch Sex Freundschaft "erkaufen" kann. So hab ich's aber auch nicht geschrieben.
 

Starlight Milkyway

Aktives Mitglied
Es tut mir leid, dass Du Sehnsucht nach Freundschaft hast und keine Freunde findest.
Die Frage ist: Warum genießt Du die Tage in deinen Semesterferien nicht alleine? Schöne Ausflüge in die Natur oder Theaterbesuche kann man auch alleine unternehmen.
Ich weiß, dass das nicht so angenehm wie in gewünschter menschlicher Gesellschaft ist, die lässt sich aber leider nicht erzwingen.
Apropos erzwingen: Manchmal werden gerade die Dinge, die man krampfhaft möchte gerade nicht wahr. Meine Theorie dazu ist, dass man sich dermaßen verkrampft und seine Ziele zwanghaft mit Perfektionismus erreichen will, so dass man gerade dann alles falsch macht und falsche Akzente setzt.

Bei mir war das früher mit dem Thema Job so: Ich wollte unbedingt Erfolg. Ich hätte viel (nicht alles! Immerhin hat man seine ethischen Vorstellungen) dafür gemacht. Es hat partout nicht geklappt. Ich habe das Thema Job dann für mich aufgearbeitet und plötzlich viel lockerer gesehen. Ich habe die ganzen pseudo-ehrgeizigen Vergleiche mit anderen weggelassen und mal meine Fähigkeiten kritisch unter die Augen genommen. Damit kam die Lässigkeit und der Erfolg von alleine...

Beim Thema Freundschaften bin ich wahrlich selbst kein Fachmann. Meistens bin ich sowieso lieber für mich alleine. Manchmal gibt es auch Tage da merke ich die Sehnsucht nach einer guten Freundin doch schon stark. Ich habe zwar Freundschaften, aber alles sind sehr seltene Kontakte und auch keine sehr privaten / persönlichen Kontakte. Ich verstehe also schon, wie einsam man sich fühlen kann und kann auch nachvollziehen, dass man eine Tendenz zum Zurückziehen hat. Ich muss dem aber gegenüber erwidern (und damit komme ich auf ein Eingangsargument zurück): Die Sonne scheint auch für Dich alleine, die Tannen im Wald rauschen auch für Dich alleine, die Ruhe an einem See genießt sich sowieso alleine besser. Ein Theaterstück kann auch für sich alleine stehen. Unternimm' einen Kinobesuch und schau' einen interessanten Film alleine: Such' Dir Dinge, die Dir auch alleine Spaß machen und werde lockerer. Vielleicht lernst Du gerade dann jemanden kennen, dem genauso geht wie Dir.
 
D

Deso

Gast
Hallo Sonnenblumenkern,

zunächst: tut mir leid, dass du solche Schwierigkeiten hast! Als jemand der ein bisschen zwischen den Extremen lebt, von extrem beliebt bis hin zur Außenseiterrolle (je nach dem, wo ich mich gerade aufhalte und welche Position mir lieber ist) kenne ich ein bisschen beide Seiten. Beispielsweise bin ich an meinem Studienort ein ziemlicher Außenseiter, allerdings empfinde ich dies als sehr befreiend und habe mich bewusst sehr Rar gemacht. In der Gegend meiner Eltern und in Gegenden wo ich zeitweise gewohnt habe, bin ich eher jemand der im Mittelpunkt steht. Was ich damit sagen will: es muss nicht immer nur in die eine oder andere Richtung laufen.

Allerdings habe ich auch sehr stark die Erfahrung gemacht, dass es zu sehr sehr großen Teilen am eigenen Verhalten/Auftreten und an der persönlichen Ausstrahlung liegt, wie die Menschen dich wahrnehmen. Deshalb gelang es mir auch mich an meinem Studienort weitestgehend zurückzuziehen.

Eine etwas komplizierte aber vielleicht ganz interessante Geschichte, die dich hoffentlich nicht langweilt aber dir trotzdem hilft:

Ich habe mal eine kurze Zeit lang getindert (Tinder, diese Dating-App). Jedenfalls habe ich dort eine Frau kennengelernt, die nicht so viel von sich gezeigt hat (ihr Gesicht war oft nicht so gut zu erkennen weil sie merkwürdige Perspektiven gewählt hat für die Fotos), sie sah allerdings recht attraktiv aus, soweit sich das beurteilen liess. Wir kamen ins Gespräch, haben uns tagelang intensiv ausgetauscht und haben uns sehr gut verstanden. Sie erzählte mir, dass sie oft von allen gemobbt wird, keinen richtigen Freundeskreis hat weil scheinbar alle (unabhängig voneinander) sie nach kurzer Zeit ausgrenzen und sie niemanden zum Reden hat usw. Ihr Exfreund habe sie vernachlässigt und sei generell immer sehr schlecht zur ihr gewesen. Sie hat viel von ihrem Ex erzählt und in ihren Erzählungen kam der Typ echt nicht so gut rüber. Ich habe mit ihr viel darüber gesprochen und angeboten, mit ihr Zeit zu verbringen damit sie wieder Leute kennenlernt, die unvoreingenommen sind und sie einfach wieder etwas Gesellschaft hat. Ich freue mich ja auch über nette Gesellschaft.

Nachdem wir ein paar Tage lang geskyped hatten, stellte ich allerdings fest dass sie einen ganz bestimmten "Slang" spricht, den auch einige meiner engsten Freunde permanent sprechen. Das waren so gewisse Floskeln, die wirklich nur meine Freunde benutzen. Vielleicht weißt du was ich meine. So Insider-Floskeln eben. Als ich dann so nebenbei erwähnte, dass sie mich an einen ganz bestimmten Typen erinnert, wurde sie plötzlich extrem Still und unsicher und es stellte sich heraus, dass der von mir erwähnte Typ ihr Exfreund sei. Das heißt ihr Exfreund, von dem sie Tagelang sprach, war offenbar ein sehr guter Kumpel von mir.

Und dann fiel es mir wie die Schuppen von den Augen. Ich kannte diese Frau! Ich meine, ich kenne ihren Exfreund und er hat sie mal mitgebracht als wir gemeinsam ins Kino wollten. Das heißt, ich war mit dieser Frau sogar schon gemeinsam im Kino (und vorher im Restaurant) und habe das die ganze Zeit nicht gewusst. Sie erinnerte sich natürlich auch an mich. Das war eine extrem merkwürdige Situation für uns beide.

Allerdings fiel mir dann auch im selben Atemzug ein, wie unerträglich nervig diese Frau damals war. Sie hat einen so unfassbar unnötigen Terror damals veranstaltet und uns alle ewig warten lassen, weil sie alle 2 Minuten einen Streit vom Zaun brechen musste ohne dass es irgendeinen Grund dafür gab. Und ich habe damals mitbekommen, wie extrem ihr Freund darunter litt. Er hat echt viel über sich ergehen lassen, bis er nicht mehr konnte und sie verließ. Alle Personen, unabhängig von einander, die sie kennenlernten, hatten denselben negativen Eindruck von ihr (ohne gegenseitige Beeinflussung!)

Das Problem an der Sache war, dass ihr garnicht bewusst war, wie extrem sie die ganze Zeit aus der Reihe tanzte. Sie wirkte sehr arrogant gegenüber dem Rest von uns uns war generell sehr beleidigend im Umgang. Irgendwie strahlte sie eine extrem unangenehme Aura aus und man wollte sie auf keinen Fall erneut treffen.

Ihr war das aber die ganze Zeit garnicht bewusst - sie hat nicht verstanden, warum alle um sie herum keinen Draht zu ihr finden und keiner Lust hat Zeit mit ihr zu verbringen.

Das alles hat selbstverständnlich nichts im geringsten mit dir zu tun. Ich hoffe du verstehst mich nicht falsch und projezierst diese merkwürdige Geschichte auf dich. Du bist ein ganz anderer Mensch und jeder Mensch ist grundverschieden.

Was ich aber versuche mitzuteilen ist, dass man sich oft garnicht bewusst ist, wie man unter Umständen auf andere Menschen wirkt und sie dadurch vielleicht verunsichert oder vor den Kopf stößt. Ich würde dir einfach nur den liebgemeinten Rat geben: versuche zu reflektieren, wie du mit deinem Umfeld kommunizierst. Was du ausstrahlst und wie du dich ihnen gegenüber verhältst.

Besonders an der Uni sind die Leute oft sehr erwachsen und keiner (meine Erfahrung) mobbt dort ohne Grund. Ich hoffe jedenfalls, dass dem auch bei dir so ist und du wieder Anschluß findest. Die meisten Leute freuen sich, wenn man auf sie zugeht. Wichtig ist, dass du darauf achtest, wie du diese Menschen behandelst. Und ich bin sicher, du findest wieder Leute mit denen du dich gut verstehst.

Viel Erfolg!
 

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