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Ausbildungswechsel oder Durchziehen? - Von Interesselosigkeit bis zum Boreout.

HerrGommel

Neues Mitglied
Hallöchen ihr alle,

ich mache jetzt seit dem 01.09.2017 eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration, bin also im 2. LJ.

Schon seit Beginn der Ausbildung habe ich gemerkt, dass ich mich nicht wirklich für den Job begeistern kann, obwohl ich täglich daheim am PC arbeite, auch kleine IT-bezogene Sachen wie ein Mediencenter auf einem Raspberry PI - einem Minicomputer - zu installieren, durchführe. Dieses Gefühl war bisher ein konstanter Begleiter meiner Ausbildung.

Zudem sitze ich teilweise 6-7 Stunden am Tag rum, da ich keine Aufgabe habe, die ich machen kann/darf. Und das obwohl ich in regelmäßigen Abständen frage, ob einer der Kollegen mir etwas zu tun geben kann. Dies zieht sich ebenso wie ein roter Faden durch meine Ausbildung, trotz eines zwischendrin stattgefundenen Abteilungswechsels. Man kann sich kaum vorstellen wie frustrierend und gleichzeitig Stressig es ist, sich konstant eine Beschäftigung zu suchen, mit der man die Zeit totschlagen kann. Ich verstelle mich seit Beginn der Ausbildung auch immer komplett, allerdings nicht bewusst. Sobald ich das Gebäude betrete bin ich alles andere als ich selbst.

Die Ausbildungsfremden Inhalte - es gibt einen gewissen "Dienst", den man ein bis zweimal im Monat hat, bei dem man letztendlich dafür verantwortlich ist, alle Besprechungen im Haus vorzubereiten. Nicht im Sinne von Beamer und Laptop für den Redner aufbauen, nein, sondern im Sinne von Kaffee kochen, den Tisch eindecken, frische Getränke bereitstellen, Kontoauszüge drucken (was bei mehreren Bankkarten gut und gerne mal eine oder mehr Stunden dauert) usw. Tatsächlich bin ich da derjenige, der sich darüber am wenigsten beschwert, dem der Dienst sogar gefällt, da ich da endlich mal was zu tun habe, aber wirklich förderlich für das Erreichen des Ausbildungsziels ist das ja wohl auch nicht.

Meine wahren Talente sehe ich tatsächlich in den Berufen "Fachkraft für Veranstaltungstechnik" und "Mediengestalter für Bild und Ton", beides also künstlerisch-technische Berufe. Im Bereich der Veranstaltungstechnik kann ich bereits 4 Jahre Mitgliedschaft in der AG Ton- und Lichttechnik (einer der technisch am besten aufgestellten AGs unter allen Schulen in unserer Region), davon zwei Jahre als Leiter, sowie seit 4 Jahren Mitarbeit als stellvertretender Geschäftsführer in einem Veranstaltungsunternehmen, welches ich und ein Kumpel von mir unentgeltlich (also auch als Non-Profit) betreiben und einige Jobs bei befreundeten Veranstaltungstechniken als helfer. Zudem besitze ich auch einen BE-Führerschein: Der ist bei Veranstaltungstechnikern gerne gesehen.
Im Bereich Mediengestalter für Bild und Ton konnte ich auch schon Erfahrung sammeln: Komplette Videoproduktion für einen Kanal mit 200.000 Abonnenten, Leitung zweier eigener Youtube-Kanäle, ein Musik- und ein Filmkanal, Produktion eines Trailers und eines Aftermovies für eine Veranstaltung und erstellen einer Live-Videoshow für ein kleines Festival.

Für diese Bereiche habe ich quasi eine natürliche Gabe, mit der ich innerhalb weniger Minuten auch komplexe Licht- und Tonmischpulte zumindest grundlegend bedienen und damit arbeiten kann

Mein Problem kurzgefasst: Soll ich die Ausbildung noch durchziehen, oder mir direkt eine Ausbildung in einem Bereich suchen, in dem ich weiß, dass ich Talent und Spass habe? Ich weiß in dieser Frage einfach nicht mehr weiter. Die ganzen folgen eines Ausbildungsabbruchs oder des Durchziehens kann ich alleine nicht mehr bedenken, ich kann mich einfach nicht entscheiden. Ich weiß nicht, wo ich derzeit mit meinem Leben hin will.

Bitte helft mir bei der Beurteilung meiner Situation. Ich freue mich auf eure Antworten!
 

JimGmail

Aktives Mitglied
Hallo
Es ist schade, dass es in Ausbildungsbetrieben manchmal so zu geht, dass die Azubis nichts lernen dürfen.
Solche Betriebe finde ich als Ausbildungsstelle einfach nur unfähig und frag mich da oft, wie die Eignung dazu erhalten haben, um junge Menschen in einem Beruf ausbilden zu dürfen.

Es heißt, Beruf kommt von Berufung.

Vielleicht bist du wirklich in die falsche Richtung abgebogen und hast halt jetzt gemerkt, dass du auf diesem Weg keine Zukunft für dich siehst, solch eine Tätigkeit die nächsten Jahre zu tun.

Was würde denn entgegen stehen, dass du dich nach einem Ausbildungsplatz umsiehst, der mit dem zu tun hat, zu dem du dich berufen fühlst, bei dem die Tätigkeiten und Anforderungen dir wirklich liegen?

Die Zeit in der jetztigen Ausbildung könntest du sozusagen als Lebenserfahrung abzuhaken.

Gibt es keine Fachliteratur, die du dir während deiner Leerlaufzeiten deiner Arbeitszeit vornehmen könntest?

Gruß Jim
 

HerrGommel

Neues Mitglied
Hallo
Es ist schade, dass es in Ausbildungsbetrieben manchmal so zu geht, dass die Azubis nichts lernen dürfen.
Solche Betriebe finde ich als Ausbildungsstelle einfach nur unfähig und frag mich da oft, wie die Eignung dazu erhalten haben, um junge Menschen in einem Beruf ausbilden zu dürfen.

Es heißt, Beruf kommt von Berufung.

Vielleicht bist du wirklich in die falsche Richtung abgebogen und hast halt jetzt gemerkt, dass du auf diesem Weg keine Zukunft für dich siehst, solch eine Tätigkeit die nächsten Jahre zu tun.

Was würde denn entgegen stehen, dass du dich nach einem Ausbildungsplatz umsiehst, der mit dem zu tun hat, zu dem du dich berufen fühlst, bei dem die Tätigkeiten und Anforderungen dir wirklich liegen?

Die Zeit in der jetztigen Ausbildung könntest du sozusagen als Lebenserfahrung abzuhaken.

Gibt es keine Fachliteratur, die du dir während deiner Leerlaufzeiten deiner Arbeitszeit vornehmen könntest?

Gruß Jim
Was dem entgegensteht ist ganz einfach gesagt: Ich
Ich habe wohl Angst, dass mir die neue Ausbildung dann doch nicht so gut gefallen könnte wie ich denke. Oder, dass die Leute in meinem Betrieb mich dann für völlig bescheuert halten, nachdem ich ja mir nichts davon anmerken lassen habe (außer in einem vertraulichen Gespräch mit meiner Personalleiterin, welches bisher allerdings noch keinen messbaren Erfolg gebracht hat), was ich von der Ausbildung derzeit halte.

Nun, in meiner jetztigen Abteilung gibt es tatsächlich Fachliteratur, allerdings beschäftigt sich diese eher mit der Funktionsweise eines Protokolls (im Sinne von Ablauf und Programmierung), allerdings ist dieses für meine Ausbildung eher irrelevant. In meiner derzeitigen Abteilung war ich bisher 2,5 Monate und habe jetzt nur noch einen halben. Da würde sich ein weiteres Einlesen nicht lohnen.
In meiner eigentlichen Abteilung, der IT, gibt es nur ein Buch zum Thema Linux. Leider ist dieses zum einen eher für fortgeschrittene Linux-Nutzer und zweitens für mich nicht relevant, da ich mich vermutlich während meiner Ausbildung fast nicht mit Linuxsystemen beschäftigen werde.
 

JimGmail

Aktives Mitglied
Was dem entgegensteht ist ganz einfach gesagt: Ich
Ich habe wohl Angst, dass mir die neue Ausbildung dann doch nicht so gut gefallen könnte wie ich denke. Oder, dass die Leute in meinem Betrieb mich dann für völlig bescheuert halten, nachdem ich ja mir nichts davon anmerken lassen habe (außer in einem vertraulichen Gespräch mit meiner Personalleiterin, welches bisher allerdings noch keinen messbaren Erfolg gebracht hat), was ich von der Ausbildung derzeit halte.

Nun, in meiner jetztigen Abteilung gibt es tatsächlich Fachliteratur, allerdings beschäftigt sich diese eher mit der Funktionsweise eines Protokolls (im Sinne von Ablauf und Programmierung), allerdings ist dieses für meine Ausbildung eher irrelevant. In meiner derzeitigen Abteilung war ich bisher 2,5 Monate und habe jetzt nur noch einen halben. Da würde sich ein weiteres Einlesen nicht lohnen.
In meiner eigentlichen Abteilung, der IT, gibt es nur ein Buch zum Thema Linux. Leider ist dieses zum einen eher für fortgeschrittene Linux-Nutzer und zweitens für mich nicht relevant, da ich mich vermutlich während meiner Ausbildung fast nicht mit Linuxsystemen beschäftigen werde.
Und wenn die dich für bescheuert halten, ist das denn so wichtig, wenn du den Betrieb verlassen hast? Oder ist dir das so wichtig, was andere über dich denken könnten? Ander, die in dem Betrieb zurückbleiben und mit denen du vielleicht nie mehr etwas zu tun hast?

Geh nicht davon aus, dass du möglicherweise auf alle Zeit das einzige Gesprächsthema bist, das die beschäftigt. Die haben ganz andere Themen und nach kurzer Zeit interessiert sowas da keinen mehr.
Gruß Jim
 

Bonsoir

Aktives Mitglied
Ich würde es 2 Wege einkalkulieren:

1. Vorerst in der Ausbildung bleiben, mich aber für die Sachen, die ich lieber mache weg bewerben. Da fällst du leicht.

2. Durchziehen und mich dann nochmal bewerben. Vielleicht kannst du die Ausbildung dann verkürzen. Ich weiß ja nicht ob du Abitur hast.

Ich will dir nichts vormachen. Boureout ist genauso schädlich wie burn out.
Beides ist nicht gut.
 
G

Gelöscht 71014

Gast
Solche Betriebe finde ich als Ausbildungsstelle einfach nur unfähig und frag mich da oft, wie die Eignung dazu erhalten haben, um junge Menschen in einem Beruf ausbilden zu dürfen.
Brauchen sie nicht. Den Ausbilderschein brauchen die Unternehmen nicht mehr um ausbilden zu dürfen.
 

HerrGommel

Neues Mitglied
Ich würde es 2 Wege einkalkulieren:

1. Vorerst in der Ausbildung bleiben, mich aber für die Sachen, die ich lieber mache weg bewerben. Da fällst du leicht.

2. Durchziehen und mich dann nochmal bewerben. Vielleicht kannst du die Ausbildung dann verkürzen. Ich weiß ja nicht ob du Abitur hast.

Ich will dir nichts vormachen. Boureout ist genauso schädlich wie burn out.
Beides ist nicht gut.
Ja, das Abi habe ich. Meine Sorge ist, dass ich zu weit hinterher hinken würde, würde ich dann mit knapp 22 nochmal eine Ausbildung beginnen. Zumindest im Bereich Veranstaltungstechnik wäre mein Ziel definitiv zusätzlich der Meister, den ich dann erst mit 27 hätte. Ist das nicht viel zu spät? Vor allem wenn man bedenkt, welche Hungerlöhne einem teilweise in der Ausbildung gezahlt werden.

Brauchen sie nicht. Den Ausbilderschein brauchen die Unternehmen nicht mehr um ausbilden zu dürfen.
Das wundert mich nicht. In der IT-Abteilung werde ich (als Fachinformatiker für Systemintegration) hauptsächlich von zwei Kaufmännern ausgebildet. Da ist also nichtmal ein wirkliches Ausbildungskonzept vorhanden.
 

JimGmail

Aktives Mitglied
Ja, das Abi habe ich. Meine Sorge ist, dass ich zu weit hinterher hinken würde, würde ich dann mit knapp 22 nochmal eine Ausbildung beginnen. Zumindest im Bereich Veranstaltungstechnik wäre mein Ziel definitiv zusätzlich der Meister, den ich dann erst mit 27 hätte. Ist das nicht viel zu spät? Vor allem wenn man bedenkt, welche Hungerlöhne einem teilweise in der Ausbildung gezahlt werden.



Das wundert mich nicht. In der IT-Abteilung werde ich (als Fachinformatiker für Systemintegration) hauptsächlich von zwei Kaufmännern ausgebildet. Da ist also nichtmal ein wirkliches Ausbildungskonzept vorhanden.
Lieber mit 27 ne zweite Ausbildung fertig, als mit 27 unglücklich in dem ersten Job sein
Gruß Jim
 
G

Gelöscht 67501

Gast
Bist du denn gut in deinem Job? Kannst Kaffee kochen wie kein Anderer? Scherz beiseite.
Du hast doch sicher einen Ausbildungsleiter. Wende dich an diesen und sprich mal mit ihm. Sei offen und ehrlich - du bist immerhin Azubi und bestrebt darin etwas zu lernen.
Wenn das nichts nützt, geh zur IHK und such dir dort einen Ansprechpartner und berichte über deine Probleme. Die können dir auch beim Wechel zu einem anderem AG helfen. Das wird für deinen AG definitiv Konsequenzen haben.

Aus Erfahrung kann ich dir versichern, dass dein derzeitiger Job wesentlich öfter gesucht und besser bezahlt wird, als deine mögliche Alternative. Du solltest nicht gleich das Handtuch werfen, auch weil du nur mit abgeschlossener Berufsausbildung Anspruch Arbeitslosengeld I hast. Eine weitere Ausbildung/ Weiterbildung/ Umschulung kann im Zweifel immer noch durchgeführt werden. Brichst du ab, stehst du im Zweifel gänzlich ohne Unterstützung da.
Mein Azubi wird nach seiner 2ten Ausbildung 26 Jahre alt sein. Ein Kollege begann mit 31 Jahren seinen ersten Job. Das Alter spielt keine Rolle, wenn du Motivation und eine gute Ausgangsbasis mitbringst.

In meiner Firma gibt es auch Systemintegration-Azubis. Wenn ein Kundentermin ansteht, was glaubst du wer die Tische deckt, den Kaffee kocht, etc. Soll das der Chef persönlich übernehmen, weil sich die Azubis zu fein dafür sind?

@ Kerstin1976
Bitte nicht Ausbildereignungsschein mit der Eignung eines Betriebes verwechseln.
Wenn der Auszubildende von einem ungeeigneten Mitarbeiter ausgebildet wird, sollte die IHK als zuständige Kammer informiert werden. Das auch ohne Ausbildereignungsschein ausgebildet werden darf ist zwar richtig, erfordert aber trotzdem einen qualifizierten Ausbilder bspw. bei langjähriger beruflicher Tätigkeit in dem Bereich.
 

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