Interessant wäre die Frage, warum deine Tochter nicht ausziehen will: Liegt es an Bequemlichkeit und weil die Vorteile für sie überwiegen oder stehen ihr vielleicht Ängste im Weg? Das fände ich einen Unterschied.
Fakt ist aber, dass es ein normaler und wichtiger Prozess ist, dass erwachsene Kinder ausziehen wollen und ihnen das ein Grundbedürfnis ist. Das gehört letzten Endes zur Abnabelung dazu und ein selbständiges und eigenständiges Leben zu führen. Hat sie denn nie ansatzweise eine Phase gehabt, in der solche Dinge aufgekommen sind?
Fakt ist aber ebenfalls, dass du sie nicht auf Dauer bei dir wohnen lassen kannst. Sie ist erwachsen, hat einen Job und wäre in der Lage auszuziehen. Wenn sie so wenig verdient, muss sie sich eine entsprechende Wohnung suchen oder mit dem Gedanken an eine WG arrangieren - sie kann nicht penetrant auf die elterliche Unterkunft als Sicherheit zurückgreifen. Und sie muss sich dann überlegen, ob Weiterbildungen, höhere Abschlüsse etc. für sie Sinn machen, damit sie überhaupt mal mehr verdient. Hat deine Tochter diesbezüglich Vorstellungen und Perspektiven? Wenig Geld zu verdienen sollte kein Dauerzustand sein, wenn man etwas daran ändern kann. Außer sie sagt dies als Ausrede, weil "zu teuer" ist halt auch ein Totschlagargument.
Ich würde ihr das klar von Erwachsenen zu Erwachsenen (und eben nicht nur als Mutter!) sagen, dass das für dich kein angestrebter Zustand mehr ist. Und eine finanzielle Beteiligung verlangen. Denn jeder Erwachsene muss in der Regel Miete zahlen (außer er hat Eigenheim), das gehört einfach zum Leben dazu und das muss sie kapieren. Weil so ist das natürlich auch ein bequemes, vorteilhaftes Nest: Sie muss keine Miete zahlen, das kennt sie alles und vielleicht bekommt sie doch das ein oder andere abgenommen.