Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Siemens/Benq

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
G

Gast

Gast
"Bitte kauft unsere Handys" steht heute in einem Wochen-Klatschblatt meiner Stadt. Sicher - nur eine Schlagzeile.

Seit etwa 5 Jahren habe ich ein Siemens Me45. Es ist genial. Etwas veraltet vielleicht. Kein Farbdisplay, keine Kamera. Aber es ist klein, handlich, die Tasten sind bequem erreichbar - nichts, wo man sich vertippen könnte. So langsam läßt die Gummiabdichtung nach. Aber ich hatte bis heute nie Feuchtigkeit in diesem Handy. Und ich habe es endlos unter wasserdichter Kleidung getragen - wo sich Feuchtigkeit eben ansammelt.

So ganz verstehen kann ich das nicht. Gut, ein Nokia 5140 hat angeblich einen Digitalkompass - gesehen habe ich ihn noch nicht.

Derzeit bin ich auf der Suche nach einem günstigen Siemens M75. Da muss ich wohl über 100 Euro anlegen. Es ist nicht leicht zu bekommen.

Warum geht diese Firma pleite? Die Handys waren genial. Eben einfach praktisch. Kein Nokia-Spielkram.

Gast
 

ABVJoGo

Aktives Mitglied
Zum Einen ist die Konkurrenz sehr groß und gut und zum Anderen war das mit Sicherheit Fehlmanagement. Die Handys werden übrigens noch weiterhin hergestellt, soweit ich informiert bin ... nur nichtmehr hier in Deutschland. Wird alles in Asien gefertigt.
Mich wundert es nicht, da hier die ganzen Kosten drumherum sehr hoch sind. Da kann man noch so viel verkaufen und trotzdem nur rote Zahlen schreiben. Deutschland ist im Vergleich zu anderen Ländern kein sonderlich attraktiver Standort mehr ... aber das ist nicht erst seit letzter Woche so.

Schönen Gruß
 

mikenull

Urgestein
Sehe ich ein wenig anders: Ich denke, Siemens hat die Handy-Sparte vor einem Jahr an diese asiatische Firma verkauft. Die haben in dem einen Jahr alles an Know-how herausgeholt und nach China abgezogen. Eigentlich sollte der Konkurs mit der Entlassung aller Arbeiter wohl ziemlich still über die Bühne gehen - und natürlich der deutsche Steuerzahler die weitere Absicherung der Arbeiter übernehmen. Wenn Siemens diese Firma nicht vor einem Jahr verkauft hätte, wären die Kosten für die Abfindungen serh hoch gewesen.
Na ja, jetzt hat die Öffentlichkeit ( und ein paar Politiker ) das Spielchen durchschaut und nun rudert Siemens zurück. Stinkt mir echt, daß ich mir vor drei Wochen noch einen Siemens-Scaleo gekauft habe.
 

ABVJoGo

Aktives Mitglied
Ja, das wäre das übliche Vorgehen. Sehe ich auch so ... ist wahrscheinlich ein Mix aus beiden Sachen. Es gab ja Gründe, warum Siemens die Sparte loswerden wollte und die dann auch losgeworden ist. Ist definitiv eine Schweinerei.
 

Che.G

Aktives Mitglied
Naja ABVJoGo,mikenull,
ich stimme euch beiden zu. Nur, man kann es auch, auf dem Punkt bringen, die haben den Zug verpennt!
Warnungen gab es ja früh genug, das Siemens nicht in die Pötte kommt! Aber nun arbeitet Siemens ja mit Nokia zusammen, mal schauen wieviele Stellen, dann da, wegfallen!
War Benq nicht eh, schon vor dem Kauf von der Siemens-Handysparte Insolvent, da war doch was?! Muß ich nochmal googeln!

Da gibt es ja noch BSH in Berlin, Bosch Siemens Haushaltsgeräte, da rollen auch Köpfe zwar nicht so viele, aber der Standort Berlin wird dicht gemacht.

Dann gibt es ja noch eine Versicherung (komme nun nicht auf den Namen,morgen ist mein Hirn frischer;-)) die den Standort Köln räumt, der Boß hat es noch nicht mal für nötig befunden, die Mitarbeiter selber zu unterrichten.
Ich habe da schon einen Thread eröffnet, auch Thema Siemens!
Das sind doch alles bekannte Spielchen! Daimler Chrysler usw.!
der Che.G
 

maximilian

Aktives Mitglied
[Achtung längerer Text]
Solange die Deutschen so dusselig sind, und ihre Marktmacht (z.B. jetzt eine dt.-weite koordinierte Produktbestreikung von Siemens für 2Monate) nicht wirklich einsetzen, werden die Konzerne halt machen was sie wollen.
Und auch so, mit fortschreitenden Wohlstand östlich von uns, werden wir als Absatzmarkt/ Druck aufs Geschäftsgebahren, immer unwichtiger.

Fakt ist nunmal folgendes: die Wenigsten wären bereit, für genau das gleiche Handy aus der dt. Siemensfabrik genausoviel mehr zu bezahlen, dass für die Aktionäre (welche ja nicht irkntwelche imaginären Großkapitalisten, sondern größtenteils Sparguthaben-, Kapitallebensversicherung-, Riesterrenten- und Bausparversicherungeninhaber sind) genau der gleiche Gewinn/Dividende übrigbleibt, wie bei dem Handy aus chinesischer Fabrik.

Wo parkt man denn sein privates Geld? Doch auch da, wo man die höchste Rendite bekommt.
Wäre ja gespannt, wieviele ihr Geld bei Zinsen auf/unter Inflationsniveau parken würden, wenn die Bank sagen würde, dafür kaufen wir nur Aktien von Unternehmen mit Belegschaft in der EU. (O. nur in Dt.?)

In dem Sinne, muss man sich halt überlegen, dass hier wirklich jeder, der seine paar TEUR fürs nächste Auto da parkt, wo er die meisten Zinsen (also auch Dividenden aus den Aktien die die Bank hält) kriegt, direkt dafür verantwortlich ist, dass Unternehmen ihre Gewinne (also den für Dividenden verfügbaren Topf) vergrößern, und dieses mittlerweile als größere Priorität, als die langfristige Standortwahl/Kunden+Mitarbeiterbindung sehen.

Die Banken (die für ihre Kontoinhaber das Geld verdienen müssen) lassen sonst ihre Finger(Aktienkäufe) von Unternehmen, deren Gewinne u. Dividenden zu langsam wachsen. Der Kurs sinkt, dadurch auch meist (da die Firma oft noch eigene Aktien hält) automatisch der Wert des Eigenkapitals. Die Firma bekommt ausserdem Schwierigkeiten bzgl. des Rufes in Bezug auf Kunden, der Credibility bei Banken.
Bei AGs an der Börse ist der Kurs, der Quartalsgewinn wichtiger als die langfristige Ausrichtung. Verantwortlich: alle die gespartes Geld bei Banken&Versicherungen haben.

Liesse sich vllt. klären, wenn man frei-nach-Sozialismus der Belegschaft 51% der Aktien zuteilt. Andererseits sind ja die Werke einzelner Unternehmen schon untereinander in Konkurrenz. Ob also die Belegschaft von Siemens-Welt mit der Belegschaft von Siemens-Dt. dann solidarisch stimmen würde, wäre mMn auch zweifelhaft.
Mit jedem Werk was in Dt. geschlossen wird, erhöht sich ja die Konkurrenzfähigkeit von Siemens auf dem Weltmarkt, und damit die Zukunftsaussichten (naja, zumindest für etliche Jahrzehnte) für die außereurop. Werksstandorte.

Bleibt zu sagen: man muss warten bis die Lohnniveaus (der Gewinn bleibt ja in Asien hängen und erhöht da den Lebensstandard) sich soweit angeglichen haben, dass man keinen Mehrgewinn mehr einfährt, wenn man die Transportkosten noch einrechnet.
Wird nach Maßstäben eines Menschenlebens noch lange dauern, nach historischen Maßstäben eher kurz bis sehr kurz.
Und positiv ist die Entwicklung ja schon: in Dt. muss keiner ohne Arbeit verhungern, während in China durch die Arbeit etliche aus dieser Gefahr herauskommen.

Gruß, Max
 
Zuletzt bearbeitet:

mikenull

Urgestein
Wobei beim letzteren sicherlich Zweifel angesagt sind. Wenn die Löhne in der BRD weiter sinken und sich in China erhöhen, dann wird die Industrie irgendwann einfach dorthin wandern, wo es billiger ist. Also nach Afrika oder dann Südamerika.... Ich glaube auch gar nicht, daß es die Lohnkosten sind, die Firmen z.B. nach China treiben. ( es sind ja nur wenige ). Denn auch wenn man den deutschen Arbeitern gar keinen Lohn mehr geben würde, wäre der Standort China trotzdem noch billiger.
 

maximilian

Aktives Mitglied
Denn auch wenn man den deutschen Arbeitern gar keinen Lohn mehr geben würde, wäre der Standort China trotzdem noch billiger.
Kannst du dieses Wiss^W^Wdiese Vermutung begründen?
Das Problem ist doch, dass der Lohnunterschied in den Bereichen, wo die Asiaten jetzt langsam in unseren KnowHow-Bereich vorstoßen, also im Bereich der Ingenieure,Designer,Werber,Manager,etc. nochmal ne ganze Ecke größer ist, als in den niedrig-qualifizierten Bereichen.
Grund: Bei uns ist die Einkommensschere weiter aufgespannt, als bei denen.
(Deswegen ist das Thema ja jetzt erst richtig an der Tagesordnung, wo die Mittelschicht betroffen wird)

In Afrika könnte man nicht diese Produktionskapazitäten aufziehen wie in Asien, allein schon wg. Bevölkerungsanzahl, und in 50-100 Jahren, wenn die Zurückverlagerung der Produktion ansteht (weil man dann wg. mangelnden Lohngefälles wieder an den Transportkosten sparen muss), wird Afrika mMn noch nicht soweit sein, wie Asien vor vllt. 20-25 Jahren, als es bei denen richtig anfing.

Es wird einfach nicht unendlich billigere Arbeit geben. Das ist ein Mythos. In Europa war es ja auch nicht so. Da wo die Fabriken hingehen bleibt Geld hängen und die Region wird reicher. Die Industriearbeit verschwindet vllt. irgendwann und hinterlässt wieder Arbeitslosigkeit, aber diese auf dem Niveau von klimatisierten, mit Keramik ausgestatten, Toiletten mit Trinkwasserspülung.

Das was Europa so globalisierungsfeindlich macht, ist doch nur, dass die alte wirtschaftliche Vormachtsstellung des Westen verschwindet, dass die Leute um ihn drumherum auch reich werden.
Eine Forderung die hier ganze Generationen in ihrer Jugend vertraten. (Wohl nur bis sie Familie bekamen und für die gerne die wirtschaftliche Vormacht/sicheren Arbeitsplat genossen) Eigentlich müssten sie feiern. Aber nein: diese Entwicklung kam ja nicht durch hehre Ideologien zustande, sondern durch Macht des ach-so-bösen Marktes.
Dabei vergessen sie ganz, dass es bis auf Ausnahmen wichtiger ist, dass Leute nicht verhungern, als wie das erreicht wurde.

Ich find das jammern um die Arbeitsplätze einfach nur schlimm, wie Kinder die beim Mensch-ärgere-dich-nicht rumflennen, weil sie das verlieren nicht gewohnt sind, während die andern sehr anständig ihre Triumphe leise feiern.

Gruß, Max- kritischer Globalisierungsbefürworter
 
Zuletzt bearbeitet:

ABVJoGo

Aktives Mitglied
Einkommensschere ... hehe ... hab gestern irgendwo gelesen, daß ein paar Siemensmanager freiwillig für ein Jahr auf ihre 30%-ige Gehaltserhöhung verzichten und so 5 Millionen Eus locker gemacht werden (als symbolische Hilfe). *Hach ja* ... 30 Prozent mehr ... das sollte mir mal passieren :)

Schon komisch, daß Manager für den Erfolg ihrer Arbeit belohnt werden, Erfolg jedoch bei den "normalen" Arbeitnehmern vorausgesetzt und verlangt wird, ohne "Belohnung". Aber so ist das nunmal ...
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben